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Veränderungen

von Nerys

Krankheit

Veränderungen

von Nerys


Kapitel 1

Eine Welle der Pein überflutete Janeways Körper. Ihre Augen waren bereits getrübt vor Erschöpfung. Die Vorgänge um sich herum, die Krankenstation und das Gesicht des Doktors nahm sie nur noch verschwommen wahr. Sie wollte, dass es endlich vorbei war.
"Durchhalten, Captain!" befahl der holographische Arzt mit scharfer Stimme.
Am liebsten hätte sie ihm einen entsprechend wütenden Kommentar an dem Kopf geworfen, doch aus ihrem Mund drang nur ein heiserer Aufschrei. Wie aus weiter Ferne vernahm sie ein anderes neues Geräusch. Keuchend sog sie Luft in ihre Lungen. Mühsam stemmte sie sich in die Höhe, erhaschte einen Blick auf den Doktor, der das zappelnde Neugeborene in eine Decke wickelte und Tom Paris übergab, der wieder einmal Sanitäter spielen musste. Bevor Janeway in der Lage war, einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen, kehrte der Schmerz zurück. Sie sammelte ihre letzte verbliebene Kraft und irgendwie gelang es ihr durchzuhalten, bis erneut dieser einzigartige Laut an ihre Ohren drang. Das protestierende Schreien eines Babys, das sich auf einmal in einer kalten hellen Welt wiederfand. Vollkommen erschöpft sank sie zurück in die kräftigen Arme des Mannes, der die ganze Zeit über ihr hinter ihr gesessen war und sie gestützt hatte.
Dann endlich sah sie ihre neugeborenen Kinder. Der Anblick ließ die letzten beinahe vierzehn Stunden vergessen, die sie in den Wehen liegend auf der Krankenstation verbracht hatte. Die beiden waren so winzig und zerbrechlich. Ein Flaum dunkler Haare bedeckte ihre kleinen Köpfchen. Janeway spürte salzige Nässe auf ihren Wangen, die sich mit dem Schweiß mischte. Eine feuchte Haarsträhne klebte an ihrer Stirn. Ihre Hände zitterten vor Erschöpfung, als ihr der Doktor eins der Babys in die Arme legte. Das zweite musste er noch untersuchen. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Sie hatte keine Worte, um die Gefühle zu beschreiben, die sie durchströmten. Noch vor kaum einem Jahr hätte sie jeden, der ihr sagte, dass sie Mutter werden würde, für vollkommen verrückt erklärt. Tatsächlich war ihr diese Schwangerschaft von Anfang an unwirklich erschienen. Sie dachte daran zurück, wie das alles begonnen hatte.

Computerlogbuch der Voyager, Captain Kathryn Janeway - Sternzeit 52681.7

Wir haben erfolgreich den ersten Kontakt mit den Caineth hergestellt, einer Spezies, welche vor mehreren Jahrzehnten schwere Verluste durch die Borg erfuhr. Angehörige dieses Volkes betreiben eine Handelsstation, auf der Lieutenant Torres und Seven, sowie Mr Neelix unsere Rohstoff- und Nahrungsmittelvorräte ergänzen konnten. Commander Chakotay und ich hatten in der Zwischenzeit einen aufschlussreichen Dialog mit Konsul Timal, dem Leiter der Station. Es scheint, als hätten wir neue Freunde gewonnen. Wir haben den Caineth im Austausch gegen die Vorräte eine Reihe von Sensordaten über die Borg überlassen, aufgrund derer sie ihre Verteidigungsmaßnahmen zu verbessern hoffen. Mit Hilfe der neuerworbenen Sternkarten haben wir den Kurs zum Alpha-Quadranten wieder aufgenommen.


"Guten Morgen, Captain", sagte Chakotay gut gelaunt, als Janeway mit der obligatorischen Tasse Kaffee in der Hand die Brücke betrat.
Sie erwiderte den Gruß, obwohl sie wenig Gutes an diesem Morgen finden konnte. Zwar gestaltete sich der Flug der Voyager momentan problemlos, doch sie selbst wäre diesmal am liebsten im Bett geblieben. Nach einer halben Stunde zog sie sich in den Bereitschaftsraum zurück, um die Padds auf ihrem Tisch abzuarbeiten. Inzwischen war sie ein wenig hungrig geworden, nachdem sie das Frühstück im Kasino ausgelassen hatte, und sie trat zum Replikator.
"Computer, Porridge mit Honig und Mandeln."
Eine dampfende Schüssel mit dem gewünschten Inhalt materialisierte sich im Ausgabefach. Janeway nahm sie vorsichtig heraus und setzte sich damit an ihren Tisch. Die heiße Mischung aus Haferflocken und Milch wärmte ihren Magen angenehm auf. Während sie die Schüssel leerte, sah sie zwei Berichte durch. Gerade wollte sie das dritte Padd - Tuvoks Sicherheitsbericht - zur Hand nehmen, als eine in den letzten Tagen viel zu vertraut gewordene Übelkeit in ihr aufstieg. Es gelang ihr gerade noch rechtzeitig das in die Wand eingelassene Waschbecken zu erreichen, bevor sich das Porridge wieder seinen Weg nach oben bahnte. Sie übergab sich mehrmals, bis sie das Gefühl hatte, dass ihr Magen vollkommen leer war. Gierig trank sie ein paar Schlucke Wasser und spülte sich den Mund aus, um den ekelhaften Geschmack loszuwerden. Das Zirpen des Türmelders weckte jäh ihre Aufmerksamkeit, sie wandte sich um.
"Ja, bitte."
Zischend glitt die Tür zur Seite und Chakotay trat ein. Er runzelte besorgt die Stirn, als er Janeway mit kalkweißem Gesicht vor dem Waschbecken stehen sah.
Sie bemühte sich um die gewohnte Festigkeit in der Stimme. „Was gibt es, Commander?“
„Ich dachte wir könnten den Dienstplan für die kommende Woche durchgehen, wenn Sie nicht gerade anderweitig beschäftigt sind.“
"Ein bisschen später, ja? Ich muss noch Tuvoks Bericht lesen."
Chakotay bedachte sie mit einem skeptischen Blick. Er wusste, dass sie sich bemühte ihr Unwohlsein vor ihm zu verbergen. "Captain, gehen Sie auf die Krankenstation, ich bitte Sie."
"Mir fehlt nichts, Chakotay. Vermutlich habe ich Neelix' Fischtopf letzten Abend nicht vertragen." Sie hob die Hand, als er zu einem Widerspruch ansetzte. "Eine Tasse heißer Kamillentee wird helfen."
"War es gestern denn auch das Essen? Und vorgestern? Haben Sie bedacht, dass Sie sich bei der letzten Außenmission vor zwei Wochen etwas eingefangen haben könnten? Der Doktor sollte Sie untersuchen, es wäre besser."
Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er sie sich über die Schulter werfen und zur Krankenstation tragen würde, wenn sie nicht freiwillig ging. Sie seufzte leicht. "Also gut, Sie haben gewonnen. Zumindest kann ich mir dann ein Mittel gegen diese lästige Übelkeit geben lassen."
Der Erste Offizier folgte ihr aus dem Raum. Das war einfach gewesen. Sie musste sich ziemlich miserabel fühlen, wenn sie so schnell klein beigab. Er hoffte nur, dass sie nicht ernsthaft krank war. Man konnte schließlich nie wissen, welche Geheimnisse ein fremder Ort, ein Planet oder auch eine Raumstation bereit hielt.
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