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Sprachtalente

von Jimaine

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"Anava rin ma'ugasi suta retol?"

"Danke, Fähnrich, es schmeckt sehr gut - angenommen, daß Sie mein Pilzomelett meinen und nicht tatsächlich meine Mutter", wies Dr. Phlox höflich seine Gesprächspartnerin auf ihren Irrtum hin.

Hoshi Sato errötete dezent und grinste entschuldigend. Ihr Denobulanisch war noch relativ dürftig, verbesserte sich aber mit jeder Woche. Manche Vokabeln waren furchtbar kompliziert und die Grammatik bescherte ihr so manchen Kopfschmerz. Doch sie blieb hartnäckig. Sie wäre als Linguistin nicht so erfolgreich, wenn sie sich von elf Fällen, fünf Wortgeschlechtern und 21 verschiedenen Zeitformen für sieben Konjugationsgruppen von Verben ins Bockshorn jagen ließe! Verbissen säbelte sie an ihrem Steak herum - zäh wie eine Schuhsohle, war dem Koch heute wohl etwas mißlungen - und bekam somit die an sie gerichtete Frage erst beim zweiten Mal mit.

"Fähnrich."

"Ja?"

"Hatten Sie auch schon bemerkt, daß Commander Tucker und Lieutenant Reed nun bereits seit über einer halben Stunde an dem Tisch am Aussichtsfenster sitzen?"

"Ach, wirklich?" Sie riskierte einen Blick seitwärts. Tatsache. Seit über einer halben Stunde? Und es hatte noch keine hitzige Auseinandersetzung stattgefunden? Das konnte nicht normal sein. Sie blickte abermals zum Fenster hinüber. Ihre zwei Kollegen saßen sich an einem Vierertisch gegenüber, vor sich gefüllte Teller, doch Pasta wie Steak waren garantiert schon eiskalt, das Besteck unbenutzt.

Phlox lehnte sich etwas näher und flüsterte, "Ich frage mich, ob ich sie zu einer Untersuchung bestellen soll. Sie sitzen nur stumm da, essen nicht, sondern sehen sich lediglich an." Ihm kam ein Gedanke. "Ob sie vielleicht Telepathie entwickelt haben? Was für eine Entdeckung! Ich hätte nicht geglaubt, einer so bedeutsamen Evolution der menschlichen Spezies beiwohnen zu dürfen und sie aus nächster Nähe wissenschaftlich dokumentieren zu können! Es ist -"

"Doktor", unterbrach ihn Hoshi bestimmt. Soeben waren Malcolm und Trip wie auf ein unsichtbares Signal hin gemeinsam aufgestanden und verließen die Kantine, beide mit dem gleichen geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen. "Telepathie hat damit gar nichts zu tun", versicherte sie dem Arzt.

Dieser blickte zweifelnd den beiden Männern nach und meinte skeptisch, "Sind Sie sich absolut sicher?"

Sie bejahte. Sie mochte vielleicht Schwierigkeiten mit dem Erlernen von Denobulanisch haben, doch einige Sachen verstand sie immer noch ohne sich auf ihr linguistisches Fachwissen stützen zu müssen. Einfache Intuition genügte. "Wissen Sie, Doktor", begann sie mit einem kleinen Seufzer, denn dies war nur ein weiterer Beweis für ihre Theorie, daß das Universum mitunter einen seltsamen Humor hatte, "es gibt Sprachen, die keiner Worte bedürfen... und lassen Sie mich Ihnen bei dieser Gelegenheit gleich die Antwort auf Ihre Lieblingsfrage geben, bevor Sie auf die Idee kommen sie zu stellen: Nein, ich bezweifle sehr stark, daß Sie als Zuschauer erwünscht wären."

Finis
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