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Ein ganz normaler Tag

von Foxy

Kapitel 1

* 1 *

Das Promenadendeck. Der wohl vielfältigste Ort auf Deep Space Nine.

Hier treffen die verschiedensten Rassen und Völker aufeinander. Das bunte Treiben in den kleinen Geschäften und um sie herum war außergewöhnlich zu beobachten.

In einer Ecke, direkt neben dem klingonischen Restaurant, stand eine Gruppe junger Sternenflottenoffiziere, die frisch von der Akademie zu kommen schienen. Ihre Aufmerksamkeit galt einem irryllischen Gaukler, der seiner Harfe die wunderschönsten Klänge entlockte. Die jungen Männer lachten laut und scherzten über den fünfarmigen Musiker.

In einem anderen Teil des Erholungsdecks öffneten sich die Türen der Krankenstation und Doctor Bashir, der Stationsarzt, trat heraus. Er sah sich kurz prüfend um und überquerte dann zielstrebig den großen, belebten Platz des Promenadendecks.

Bei der kleinen Gruppe blieb er stehen und zog die einzige Frau, die unter ihnen war am Ärmel heraus. Was er ihr sagte war nicht zu verstehen, aber seine Gesten wiesen eindeutig darauf hin, dass er nicht zufrieden war mit dem, was sie tat. Nach einem kurzen, aber heftigen Gespräch von Seiten des Doctors, ging er wieder in Richtung der Krankenstation. Die junge Frau, in der blauen Uniform eines wissenschaftlichen Offiziers, warf ihren Freunden noch einen letzten Blick zu und beeilte sich dann Bashir zu folgen, der mit langen Schritten auf seinen Arbeitsplatz zusteuerte.

Von hier oben aus hatte man einen herrlichen Blick über die untere Ebene des Promenadendecks. Man war Teil des Ganzen, aber genauso war man stiller Beobachter am Rande. Jake Sisko ließ die Beine über den Rand des Balkons baumeln und hing seinen Gedanken nach.

So bemerkte er auch nicht, dass sein Freund Nog, der neben ihm saß ihn etwas gefragt hatte. Bis der kleine Ferengi ihm einen Tritt vors Schienenbein versetzte:

„He, ich rede mit dir! Aber bei den kleinen Ohren ist es ja kein Wunder, dass ihr Menschen nicht gut hören könnt!”

„Was? Oh, Entschuldigung, Nog, ich war mit den Gedanken woanders.”

„Ich hab’s gemerkt. Ist ja auch egal. Viel wichtiger ist, ob du mit in die Holosuite kommst?!”

„Hm. Mein Vater wäre mit Sicherheit dagegen.”

„Aber warum denn? Sag ihm doch einfach, du würdest mir dieses Spiel ...äh, das mit dem Ball... beibringen.”

„Baseball!”, verbesserte Jake seinen Freund.

„Mein ich doch. Jedenfalls kannst du ihm doch sagen, dass wir das spielen. Väter müssen nicht immer alles wissen.”

„Was ist das überhaupt für ein Superspiel das du da hast und von wem?”

„Das ihr Menschen immer so viel Fragen stellen müsst. Verlass dich doch einfach auf deine Ohren.”

„Nog!”

„Schon gut, weil du es bist. Wir sind zwei Forscher im Regenwald auf einem abgelegenen Planeten und sind auf der Suche nach einem legendären Goldschatz. Im Dickicht des Dschungels lauern ganz viele Gefahren auf uns, die wir meistern müssen.”

„Klingt irgendwie gefährlich. Was sagt denn dein Vater dazu?”

„Kannst du nicht einmal aufhören, so verantwortungsbewusst zu denken? Ich sagte doch, das Väter nicht immer alles wissen müssen. Was ist jetzt?”

„Ich weiß nicht, ich habe meinen Vater noch nie belogen.”

„Bitte“, bettelte Nog, „so schnell kommen wir nicht wieder an eine kostenlose Stunde in der Holosuite.”

„Kostenlos?”, fragte Jake und sah den Ferengi erstaunt an.

„Naja“, lenkte dieser ein, „mein Onkel gibt uns die Suite unter der Bedingung, dass wir ihm Morgen helfen die Bar zu putzen.”

„Weiß er von dem Programm?”

„Nein, und was soll schon passieren? Die Schutzvorrichtungen bei dem Programm sind sehr hoch. Also, was ist jetzt?” Er sah Jake erwartungsvoll an.

„Na gut, aber nur unter einer Bedingung.”

„Welche?”, fragte Nog erleichtert, gleichzeitig aber auch gespannt.

„Ich darf den Weg aussuchen und vorangehen!” Jake grinste breit als er das resignierende Gesicht seines Freundes betrachtete.

„Wie du willst“, antwortete er und grinste ebenfalls, „dann lass uns gehen, bevor Onkel Quark die Stunde an jemand anderen vergibt.”

„Ich muss nur noch eben meinem Vater Bescheid sagen, wo ich bin.”

Die beiden Jungen sprangen lachend auf und liefen über die Treppe auf das untere Deck hinunter.

„Sisko an O’Brien.”

Miles O’Brien ließ die Gabel fallen und schaute seine Frau Keiko über den Tisch hinweg genervt an.

„Warum immer beim Essen?!”, stöhnte er gereizt, berührte dann aber doch seinen Kommunikator.

„O’Brien hier.”

„Chief, bitte kommen Sie auf die Ops.”

„Bin schon unterwegs.”

Keiko sah ihren Mann vorwurfsvoll an. Sie wusste, wie viel ihm seine Arbeit auf Deep Space Nine bedeutete, aber sie war die ewigen Störungen während ihrer gemeinsamen Zeit satt.

„Miles! Ich dachte, du hast bereits seit zwei Stunden Dienstschluss!”

„Ich weiß, aber ich kann Captain Sisko doch nicht sagen, dass ich keine Zeit habe, weil ich esse. Oder? Ich bin gleich wieder da. Versprochen!”

Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, aß noch ein Stück von seinem Hühnchen und verschwand. Enttäuscht und wütend ließ sie das Besteck auf den Teller sinken und begann damit, den Tisch abzuräumen. Als sie das Geschirr in den Replikator stellte öffnete sich noch einmal die Tür und Miles stand im Rahmen: „Lauf nicht weg. Ich liebe dich!”

Sie lächelte ihn etwas gequält an und er verschwand abermals.

„Verdammte Sternenflotte!”, fluchte sie und gab einem rosa Plüschelefanten, der Molli gehörte, einen Tritt.

Als Miles O’Brien die Ops erreichte ging dort alles seinen gewohnten Gang. Lieutenant Dax saß an ihrer Station und nickte ihm kurz zu als der Turbolift anhielt. Der Chief hatte es sich zuerst nicht vorstellen können die Enterprise zu verlassen, aber nach vier Jahren auf der Station hatte er sie so lieb gewonnen, dass er sich Tag und Nacht um sie kümmern würde, wenn es nötig wäre.

Er durchquerte den runden Raum, stieg die Treppen zu Captain Siskos Büro hinauf und berührte den Melder an der Wand. Die Tür glitt auf und er trat in Siskos Büro. Der Captain saß in seinem Stuhl und studierte etwas auf dem Computerterminal. Er stand auf als der Chief den Raum betrat.

„Sie haben mich gerufen, Sir.”

Sisko war an den Replikator herangetreten und sagte: „Raktajino, mit Zucker. Möchten Sie auch etwas Chief?”

„Nein danke, ich komme gerade vom Essen.”

„Es tut mir leid, wenn ich Sie gestört haben sollte.” Er nahm den Becher aus dem Ausgabefach und ging zurück zum Tisch.

„Halb so schlimm”, wehrte O'Brien mit einem schlechten Gewissen gegenüber Keiko ab.

„Es handelt sich um die alljährliche Wartung der Station, Chief. Ich möchte, dass das so schnell wie möglich erledigt ist. Irgendwie fühle ich mich so nackt, wenn hier alles nacheinander ausgeschaltet wird.”

„Das kann ich nachvollziehen. Ich fühle mich auch nicht sehr wohl in dieser Zeit. Aber wenn Sie wollen, kann ich sofort anfangen.”

„Das wäre gut. Sie können sich die Techniker, die Sie benötigen, selbst aussuchen. Ach ja, da wäre nur noch eins: In einer Stunde dockt ein bajoranisches Schiff am oberen Pylon drei an. Kai Win ist an Bord. Sie ist nur auf der Durchreise und bleibt bloß für einen Tag. Die Bajoraner wollen diplomatische Beziehungen zu den Vulkaniern aufnehmen.”

„Haben Sie das schon Major Kira mitgeteilt?”

„Nein, und ich glaube, sie wird nicht sehr begeistert sein, dass sie sich einen Tag lang um die Kai kümmern muss.”

„Ich fühle mit ihr. So, und damit die Station nicht zulange durcheinander gewirbelt wird fange ich jetzt an. Weiß Odo Bescheid?”

„Ja, und er wird Ihnen so gut helfen, wie er kann.”

„Also dann. Wenn Sie mich suchen, ich bin irgendwo in den Jeffreysröhren und krieche durch die Station.”

Sisko grinste und nickte ihm zum Abschied noch einmal zu. Gerade als sich die Tür geschlossen hatte, piepste Bens Insignienkommunikator: „Sisko!”

„Dad, hier ist Jake.”

„Jake, ich denke, du sitzt über deinen Hausaufgaben?”

„Damit bin ich doch schon längst fertig. Nog und ich haben die Möglichkeit nachher für eine Stunde in die Holosuite drei zu gehen. Ich möchte ihm unser Baseball Programm zeigen. Dürfen wir, Dad? Bitte!”

„Wie kommt ihr denn an die Holosuite?”

„Ein Gast ist abgesprungen und Quark hat uns erlaubt, seine Zeit zu übernehmen.”

„Ohne etwas dafür zu verlangen?”

„Naja, nicht ganz. Wir müssen ihm dafür morgen die Bar putzen.”

„Ich weiß nicht, Jake. Hast du nicht was Besseres zu tun, als Quarks Bar zu schrubben?”

„Bitte, Dad. So schnell komme ich nicht wieder so billig an eine ganze Stunde in der Holosuite.”

„Du klingst schon wie Nog. Viel Vergnügen, aber du bist zum Abendessen wieder Zuhause!”

„Ja sicher. Danke, Dad!”
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