Whatever I feel for you

von Darchelle

Als er Leonard McCoy kennengelernt hat, war er ein junger, verzweifelter Doktor ohne Aussicht auf eine Zukunft. Er selbst war ein junger Nichtsnutz mit noch weniger Aussicht auf eine Zukunft. Das hat sie wohl schlussendlich zusammengeführt, denn viel mehr Gemeinsamkeiten haben sie nicht. Oder nicht, dass Jim wüsste. Trotzdem mag er Pille, wie er seinen besten Freund seit nun drei Jahren nennt. In diesen drei Jahren haben sie so viel übereinander erfahren, so viel durchgemacht - an dem besonders Jim schuld war, zugegeben - und erlebt, dass ihr Freundschaftsband sehr stark und reissfest geworden ist. Aber dann ist etwas dazwischen gekommen, von dem Jim nicht ganz weiss, wann es genau passiert ist. Aber er kann und will es nicht mehr rückgängig machen.
Dass er nicht ausschliesslich auf Frauen fokussiert ist, hat Jim früh bemerkt, auch wenn er eigentlich nur Frauen im Bett hatte. Pille hat ihn immer als Sternencasanova bezeichnet, was wohl ein Wortspiel aus Sternenflotte und Casanova sein sollte. Und ja, er hat viele “Bekanntschaften” gehabt. Aber warum auch nicht? Er ist auch bloss ein Mann. Aber dann, irgendwann zu Beginn des dritten Jahres an der Akademie hat er plötzlich die Lust daran verloren. Den Kadetten fiel das natürlich auf und bald gingen Gerüchte herum, jemand hätte “den Hengst gezähmt”. Zuerst ist Jim nicht klar gewesen, weshalb er sich so verändert hat. Bald stellte sich aber heraus, dass es mit Pille zusammenhing, und als er endlich begriffen hat, dass er sich in seinen besten Freund verliebt hat - ja, richtig verliebt, mit Schmetterlingen und allem - da war klar, wer ihn “gezähmt” hat. Nach dieser Erkenntnis hat er alles versucht, so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. Pille hat das zwar bemerkt, aber nicht weiter kommentiert. Jim war von Anfang an klar, dass er, will er mit Pille zusammen sein, um ihn kämpfen muss. Und zwar mit allen Mitteln.
Zu seinem Glück ist Pille kein wirklicher Frauenheld, obwohl er super aussieht. Es liegt wahrscheinlich daran, dass er nicht oft in den Ausgang geht und wenn doch, dann sitzt er schlecht gelaunt an der Bar. Die Frauen halten dann entweder Abstand zu ihm oder er macht sich selbst unattraktiv, falls ihn doch mal eine anspricht. So sieht niemand hinter seine Fassade. Niemand sieht den gutherzigen, liebevollen Arzt, der auch ganz nett und charmant sein kann, wenn er will. Aber Jim weiss alles über ihn und das ist wahrscheinlich genau der Grund, weshalb er sich in ihn verliebt hat. Würde Pille auf Männer stehen oder auch nur ansatzweise auf eine Beziehung aussein, hätte Jim ihn wahrscheinlich für sich allein, weil er der einzige ist, der den nach aussen mürrischen Mann versteht.
Nur steht Pille nicht auf Männer und auf eine Beziehung ist er schon gar nicht aus. “Ich sterbe lieber single, als mir noch einmal das Leben von einer Frau ruinieren zu lassen”, hat er einmal gesagt. Das ist jedoch auch schon wieder zwei Jahre her.

Jim starrt frustriert gegen die Decke seines Quartiers, das er sich mit einem seiner Mitkadetten teilt. Seit einem halben Jahr schwärmt er nun schon Pille hinterher, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger offensichtlich. Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen. Er weiss nicht, wie lange sie noch zusammen sein können, jetzt, da sie sich im letzten Jahr befinden. Bevor sich ihre Wege für immer trennen, muss er Pilles Herz gewinnen. Was jetzt irgendwie kontrovers klingt. Schliesslich sehen sie sich vielleicht nie wieder, wenn die Zeit an der Akademie vorbei ist. Wenn sie dann ein Paar sind, fällt der Abschied umso schwerer. Aber Jim wird einen Weg finden, dass sie gemeinsam, am gleichen Ort, der Sternenflotte dienen können. Und jetzt, da Pille seine Flug- und Weltraumangst überwunden hat, könnte Jim ihn theoretisch als Schiffsarzt auf seinem Schiff anstellen. Der angehende Captain kann sich die Erkundung des Weltalls sowieso nicht ohne seinen besten Freund vorstellen.
Das kann ich dann immer noch regeln. Zuerst muss ich Pille gewinnen.