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Spiel, Satz, Sieg

von Annika Z, Trini

Kapitel 1

Sekundenschnell bewegte sich ein Datenstrom durch die Systeme der Voyager auf Fähnrich Kims Konsole zu. „Incoming Message", blinkte es auf und Harry wunderte sich, wer ihm wohl eine Botschaft zukommen lassen wollte. Er überlegte nicht lange und rief die Nachricht ab.

"Hallo Harry. Der Captain hat zugestimmt. Wir treffen uns mit Neelix nach Dienstschluss auf dem Holodeck." Kurz darauf schaute er sich den Absender an: Tom Paris. Harry musste es sich verkneifen, sich umzudrehen und Tom anzugrinsen. Schnell schickte er eine Nachricht zurück an den Fähnrich, der sich gerade mal zehn Meter hinter ihm befand.

Nach Dienstschluss hatte sich Harry Kim auf das Holodeck begeben, um Vorbereitungen für das bevorstehende Spektakel vorzunehmen: Das erste Beachvolleyballturnier, das auf der Voyager durchgeführt werden würde. Als Veranstaltungsort hatten er und Tom die Simulation des talaxianischen Erholungszentrums gewählt, wenigstens etwas, in dem sich die beiden einig waren. Der junge Fähnrich hatte nämlich nicht damit gerechnet, dass die Vorbereitung so... nervenzerreißend sein konnte.

„Nein Tom, Cheerleaders gehören vielleicht in ein Footballspiel, aber definitiv nicht in ein Volleyballspiel“, sagte Harry entschlossen und entzog sich mit diesen Worten einer unfreiwilligen Umarmung einer Blondine im knappen Kleid und Pompoms.

„Ach Harry, seien Sie doch nicht so verklemmt. Ein bisschen Spaß muss doch auch sein“, fuhr ihm Tom Paris dazwischen.

Gerade wollte Kim dem etwas entgegensetzen, da kam Neelix angestürmt. „Fähnrich Paris, Fähnrich Kim, gibt es Probleme? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“

Tom verschränkte die Arme vor seinem Körper und sah Neelix verschmitzt an. „Das können Sie, Neelix. Wie ist Ihre Meinung zu den netten Damen hier?“ Wie auf Kommando hatten gleich vier Cheerleaders den verdutzten Talaxianer umrankt.

Neelix lächelte verlegen und begann zu stottern. „Ähm, ja, also...“ Er stockte, als er in das verärgerte Gesicht von Fähnrich Kim blickte. Dieser schien ganz und gar nicht begeistert zu sein. Doch plötzlich begann eines der Mädchen über die Barthaare des Talaxianers zu streichen. Ein wohliges Gefühl breitete sich in seinem Körper aus. „Wieso nicht“, meinte Neelix. „Die Mädchen sind doch ganz nett.“

Fähnrich Kim hatte sich währenddessen zu den Holodeckkontrollen begeben, um das Programm zu verändern und mit einem Schlag waren die Cheerleaders verschwunden. Neelix stand verdutzt da und Tom fragte entgeistert: „Harry, was haben Sie da gemacht?“ Schnell begab sich Fähnrich Paris an die Konsole und machte Harrys Einstellungen rückgängig. Und so kam es zu einem Hin und Her – die Cheerleaders erschienen, als Tom sie aktivierte, und verschwanden, als Harry sie deaktivierte. Neelix stand dazwischen und konnte gar nicht genug staunen, wie schnell das Ganze ging, aber mit einem Male gab es eine Energieentladung, die das Holodeck außer Betrieb setzte. Das hatten sie nun davon.

Chakotay saß auf der Brücke und wartete, dass ihn die Gamma Schicht ablösen würde. Plötzlich bemerkte er ein Warnsignal, welches eine Energieüberlastung auf dem Holodeck anzeigte.

„Commander Chakotay an Tom Paris. Was geht bei Ihnen da unten im Holodeck vor?“

Es dauerte einen Moment, bis Tom antwortete: „Ähm, nur ein kleines Problem, das wir bald behoben haben. Nichts Dramatisches.“

„In Ordnung, Tom. Sehen Sie zu, dass Sie alles wieder in Ordnung bringen. Schließlich sind wir doch alle gespannt auf das morgige Volleyballturnier.“

Der Commander beendete den Kom-Kanal und schaute auf den Chronometer. Noch zehn Minuten bis zur Ablösung, dann würde er sich gemeinsam mit Kathryn auf das Holodeck begeben, um für das Beachvolleyballturnier zu trainieren. Er musste grinsen, als er daran dachte, wie Tom es geschafft hatte, ihn und Kathryn zu überreden, als gemeinsames Team aufzutreten. ...

Tom hatte gewusst, dass Chakotay gerne Sport trieb um sich fit zu halten. So hatte er ihn einfach bei der letzten Feier von Neelix gefragt, ob er Lust hätte, an einem Beachvolleyballturnier teilzunehmen. Da Chakotay die Regeln nicht kannte, hatte Tom sie ihm kurz erklärt und dabei extra immer wieder betont, dass eine Mannschaft immer aus zwei Personen bestand. Bei diesem Satz hatte er Chakotay jedes Mal angegrinst. Schließlich hatte er diese Sportart nicht ohne Grund ausgesucht.

Schließlich hatte Chakotay zugestimmt und fragte Tom, wie die Paare ausgewählt würden werden. Tom hatte darauf frech geantwortet, dass er zusammen mit Harry und B'Elanna die Teams festlegen würde.

Chakotay verstand den Wink mit dem Zaunpfahl von Tom und hatte gefragt: „Und wie wollen Sie den Captain überreden?“

Nun, er hätte da schon eine Idee, die er aber nicht verraten wollte. So blieb Chakotay nichts anderes übrig, als zu warten. Umso glücklicher war er gewesen, als Kathryn ihm schließlich mitgeteilt hatte, dass sie mitmachen würde. Natürlich konnte Chakotay sich nicht die Frage verkneifen, wie Tom das geschafft hatte.

„Bestechung“ war ihre knappe Antwort gewesen, mit der Chakotay nun rein gar nichts anzufangen wusste. Schließlich klärte Kathryn ihn auf: Tom habe mit dem Doktor gemeinsame Sache gemacht: Entweder sie nehme an dem Turnier teil, oder sie bekäme einen Monat Kaffeeverbot. Bei diesen beiden Alternativen hatte Kathryn natürlich keine Wahl. Chakotay konnte sich angesichts dieser Erklärung nicht mehr das Lachen verkneifen, was ihm einen bösen Blick von seinem Captain einbrachte. Doch schließlich hatten sich beide beruhigt und die Trainingszeiten festgelegt. Und als sie sich dann das erste Mal vor dem Holodeck getroffen hatten, verschlug es Chakotay fast die Sprache, denn …

„Commander?“ Chakotay schreckte auf. Er hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die restliche Zeit seiner Schicht vergangen war. Tuvok schien schon eine ganze Weile vor ihm zu stehen, denn er zog eine Augenbraue hoch.

„Was gib es, Tuvok?“

„Ihre Schicht ist beendet. Ich bin hier um Sie abzulösen.“

„ Natürlich, Tuvok. Danke.“ Wie in Trance erhob er sich von seinem Sessel und ging in Richtung Turbolift. Schließlich hatte er eine Verabredung.

Nachdem er sich schnell umgezogen hatte, ging er zum Holodeck um Kathryn zu treffen. Er staunte nicht schlecht, als er sie sah. Sie trug wieder einen knappen Einteiler und hatte einen Volleyball unter dem Arm. Obwohl er sich eigentlich schon an diesen Anblick gewöhnt haben müsste, brachte es ihn fast aus der Fassung. So war es dann auch Kathryn, die zuerst das Wort ergriff: „Hallo Chakotay! Fit für ein kleines Trainingsspiel?“

„Immer doch“, versuchte er betont fröhlich zu wirken. Sie musste ja nicht wissen, was ihr Aussehen in ihm auslöste.

„Dann mal los.“ Gemeinsam betraten sie das Holodeck und riefen das entsprechende Programm auf. Mit dem Aufwärmen begann das letzte Training vor der Turnier.

„Chakotay, pass auf!“ Ehe Kathryn sich vorsehen konnte, waren sie und ihr Erster Offizier gleichzeitig zum Ball gelaufen und zusammengestoßen. Beide landeten unsanft auf dem Boden, der Ball nur wenige Zentimeter vor ihnen. Noch etwas perplex fragte sie: „Ist Ihnen etwas passiert?“

Chakotay fing an zu lachen. „Nein, zum Glück nicht. Das mit der Kommunikation müssen wir noch üben.“ Nun stimmte auch Kathryn mit Lachen ein. Lange hatte sie sich nicht mehr so frei, so unbeschwert gefühlt. Auch wenn sie anfangs den Doktor dafür verflucht hatte, sie zur Teilnahme an diesem Turnier zu zwingen, war sie doch im Nachhinein sehr froh darüber. Es tat gut, die Zeit mit Chakotay zu verbringen. Es erinnerte sie an die ‚alten Zeiten’.

„Was ist los mit Ihnen, Chakotay“, sprach Kathryn herausfordernd. „Ansonsten machen Sie doch auch nicht alles auf Anhieb, was ich Ihnen sage. Warum haben Sie diesmal keine Widerworte gegeben?“

Chakotay war in der Zwischenzeit aufgestanden und hielt Kathryn seine Hand entgegen: „Sagen wir mal, dass ich es für eine gute Idee hielt, zum Ball zu rennen.“

Mit einem Ruck half er Kathryn nach oben und erstarrte. Sie stand jetzt genau vor ihm und automatisch fiel sein Blick auf ihr tief ausgeschnittenes Dekolleté.

„Na endlich tut sich etwas.“ Tom beugte sich weit über ein Display, dass das Geschehen auf dem Holodeck darstellte.

„Wenn der Captain herausfindet, dass alles nur ein abgekartetes Spiel war, dann können wir davon ausgehen, den Plasmaverteiler mit einer Zahlbürste zu reinigen“, meinte Harry aufgeregt.

Er hatte soeben erfahren, dass Tom nicht ganz unschuldig an der jetzigen Teamverteilung war.
„Harry, Harry. Sie wird uns dankbar sein. Das ist alles.“ Dann wandte er sich wieder dem Display vor ihm zu.

„Meine Herren, was machen Sie da?“, erklang die verwunderte Stimme von Neelix hinter den Rücken der beiden Fähnriche.

Schnell schaltete Tom den Bildschirm aus. „Ähmm, Harry und ich überlegen uns eine Taktik für das Turnier – schließlich wollen wir gewinnen“, sprach er breit grinsend. Der Navigator hielt es für besser, Neelix vorerst nichts von ihren Plan, welcher die zwei kommandierenden Offiziere der Voyager betraf, zu berichten. Die Chance war zu groß, dass sich der redselige Talaxianer verplappern würde und dann müssten Harry und er wirklich die Plasmaverteiler mit einer Zahnbürste reinigen.

„Verstehe“, antwortete der Moraloffizier etwas voreingenommen und machte dann kehrt. Tom und Harry überlegten sich eine Taktik... Wie seltsam, denn er hätte schwören können, auf dem Bildschirm das Training von Commander Chakotay und dem Captain gesehen zu haben. Achselzuckend begab sich der Talaxianer ins Casino. Was sollte er davon halten? Er beschloss Harry einmal zu fragen, wenn dieser alleine war. Er würde sich wahrscheinlich eher verplappern als Tom. Doch zuerst musste er sich um das anstehende Mittagessen kümmern.

Zur selben Zeit neigte sich das Training von Kathryn und Chakotay dem Ende zu. Beide waren am Ende ihrer Kräfte und hofften, dass die Spiele beim Turnier nicht ganz so lange dauern würden. Es rächte sich eben, dass sie so lange keinen Sport mehr gemacht hatten.

Als sie das Holodeck verlassen wollten, fiel Chakotays Blick auf Kathryns Dekolleté. Durch die Anstrengung war ihr Kleid feucht geworden und zeigte mehr, als es Kathryn recht war.

„Chakotay? Alles in Ordnung?“

„Was? Natürlich. Ich habe gerade nur über unsere Strategie nachgedacht.“

Kathryn lächelte. Sie hatte genau gesehen, wo Chakotay mit seinen Gedanken gewesen war. Er verhielt sich genauso wie auf der Neuen Erde, als er sie nur mit einem Handtuch bekleidet gesehen hatte.

Draußen vor dem Holodeck stießen sie fast mit Neelix zusammen.

„Entschuldigung, Captain. Aber ich muss einer sehr wichtigen Angelegenheit auf den Grund gehen. „

„Können wir Ihnen dabei helfen?“ fragte Chakotay neugierig. Vielleicht würde er so an die neusten Schiffsgerüchte kommen. Neelix konnte schließlich noch nie seinen Mund halten.

„Tut mir leid.“

Bevor die beiden Führungsoffiziere etwas entgegen konnten, war Neelix schon 3 Gänge weiter. Sie schüttelten nur kurz den Kopf und gingen dann in ihre Quartiere.

Währenddessen hatte Neelix sein Ziel erreicht: Das Quartier von Harry Kim. Laut Computer würde er sich hier aufhalten.

„Herein“, ertönte es auch prompt aus dem Quartier, als Neelix den Türmelder betätigte.

„Hallo Neelix. Was kann ich für Sie tun?“

„Ich habe eine einfache Frage an Sie: „Hat Tom mich heute in der Messe angelogen, oder nicht?“

Harry geriet ins Schwitzen, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. „Wovon sprechen Sie, Neelix?“

„Als Sie mit Tom an dem Computer standen. Ich glaube, ich habe dort auf dem Bildschirm den Captain und den Commander gesehen. Haben Sie oder Tom irgendetwas mit der Teambildung zu tun?“

„Nein, nicht das ich wüsste. Außerdem wollten wir nur wissen, welche Strategie die beiden verfolgen. Wir müssen uns schließlich vorbereiten. Das macht doch jeder, Neelix.“

„Na dann. Ich dachte schon, es wäre ein weiterer Verkupplungsversuch von Tom. Dann kann ich ja wieder beruhigt an meine Arbeit gehen. Bis später, Harry.“

„Bis später, Neelix.“

Als sich die Tür geschlossen hatte, atmete Harry tief durch. Das war gerade noch einmal gutgegangen. Gott sei Dank war Neelix naiv genug um Harrys Erklärung zu glauben.
Wo hab ich nur den Schichtplan? Ich muss unbedingt Tom informieren. Er soll in nächster Zeit vorsichtig sein. Ah, da ist er ja endlich. Mal sehen. Gut. Tom hat im Moment frei.

„Harry an Tom.“

„Hier ist Tom. Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Es geht um Ihr „Projekt“. Neelix ist misstrauisch geworden. Ich konnte ihn zwar noch einmal beruhigen, aber wir sollten vorsichtiger sein.“

„Danke für die Warnung. Tom Ende.“

Kathryn hatte sich unterdessen in ihr Quartier begeben und die Beine hochgelegt. Eigentlich wäre jetzt ein Bad genau das Richtige für sie gewesen. Jedoch würde dies wieder zu viel Zeit in Anspruch nehmen und diese wollte sie nicht investieren. Sie hatte noch viel Arbeit vor sich: Ein Captain war immer Captain, auch wenn er abends in sein Quartier heimkehrte.

Sie ging nur schnell unter die Dusche. Dann setzte sie sich an ihren Schreibtisch und begann den Paddstapel mit den monatlichen Abteilungsberichten zu durchforsten. Leider gelang es ihr nicht, ihre Gedanken auch nur in geringster Weise auf das vorliegende Padd – Sevens Astrometriebericht - zu fokussieren. Vielmehr war sie immer noch auf dem Spielfeld und kämpfte mit Chakotay um ihren Sieg beim Turnier. Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie an die Szene von vorhin dachte: Beide waren zu dem Ball gerannt und niemand hatte ihn annehmen können. Doch das war nicht wirklich das, was Kathryn zum Schmunzeln brachte – es war Chakotays Blick, als sie ihn dabei erwischt hatte, wie er auf ihren Ausschnitt starrte. Wie ein kleiner Junge, der bei einer Dummheit aufgeflogen war, hatte sich Chakotay zurückgezogen.

Kathryn legte das Padd mit Sevens Astrometriebericht endgültig beiseite. Wann hatte sie sich das letzte Mal so amüsiert? Wann hatte sie das letzte Mal ihre Freizeit mit Chakotay verbracht? Es war schon Ewigkeiten her... Zwar hatten sie in der letzten Woche wegen des Turniers ziemlich viel Zeit miteinander verbracht, aber letztendlich war es nicht darauf zurückzuführen, dass sie es ursprünglich gewollt hätte, sondern weil sie musste – Befehl des Doktors sonst Kaffeeverbot... Was war nur aus ihr geworden – ein arbeitswütiges Monster, das zu ein bisschen Glück im Leben gezwungen werden musste. Und auch jetzt saß sie wieder hier – über der Arbeit. Was wäre wohl gewesen, wenn sie sich nicht auf das Turnier eingelassen hätte? Sie hätte nur drei oder vier Berichte mehr als jetzt gelesen, aber was hätte sie dafür opfern müssen: Den Spaß, den sie und Chakotay gemeinsam erlebt hatten, während ihrer Zeit auf dem Spielfeld. Sollte dieser Abend auch so trist ausgehen – nur sie und ihre Arbeit? Nein, sie konnte sich auch ein wenig Erholung gönnen. Die Abteilungsberichte liefen nicht weg und konnten auch morgen noch durchforstet werden.

„Janeway an Chakotay“, sprach sie entschlossen durchs Interkom. Es folgte eine Weile keine Antwort, so dass sie schon glaubte, Chakotay läge schon im Bett.

„Chakotay hier, was gibt es?“, kam die überraschende Antwort ihres Ersten Offiziers.

„Ich habe hier eine Flasche Rotwein, und ich habe mich gefragt, ob Sie mit mir gemeinsam auf unseren morgen bevorstehenden Sieg anstoßen wollen.“

Chakotay konnte sich am anderen Ende ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Aye, aye Captain. Ich komme sofort zu Ihnen.“ Chakotay, der gerade aus der Dusche gestiegen war, zog sich ein Sweatshirt und eine Hose an und machte sich auf den Weg zu Kathryns Quartier – direkt gegenüber von seinem.
Als er eintrat mussten seine Augen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Nur ein paar Kerzen erhellten den Raum. Von Kathryn war nichts zu sehen.

„Kathryn?“ fragte er leise. Er hatte Angst, die Atmosphäre zu zerstören.

„Ich komme gleich, Chakotay“, tönte es aus dem Schlafzimmer. Durch die Vorbereitungen hatte sie es nicht mehr geschafft, sich rechtzeitig umzuziehen. Schließlich konnte sie ja nicht den ganzen Abend ihre Uniform anhaben.

Als sie schließlich den Wohnraum betrat, staunte Chakotay nicht schlecht. Sie trug ein langes weites Sommerkleid, in dem ihre Figur zur Geltung kam. Nachdem er wieder ganz Herr seiner Sinne war, folgte er ihr zum Tisch, auf dem bereits ein Essen auf ihn wartete. Wie hatte sie nur alles so schnell fertig gemacht?

Schweigend genossen sie das Essen, denn jedes Wort war überflüssig. Schon wie so oft empfanden sie das Schweigen als angenehm. Sie verstanden sich schon lange ohne Worte.

Während Kathryn abräumte, ging Chakotay mit den Weingläsern zur Couch. Durch das Fenster konnte man die vorüberfliegenden Sterne sehen. Als er sich setzte, fand er die Padds, die Kathryn wohl in ihrer eigenen Wut vom Tisch gefegt hatte.

Als Kathryn hinzukam ließ er die Padds schnell hinter seinem Rücken verschwinden.

„Was hast du da, Chakotay?“

„Nichts, wieso fragst du?“ So schnell wollte Chakotay sich nicht geschlagen geben. Dafür mochte er diese Wortgefechte mit Kathryn zu sehr.

„Du versteckst doch da was hinter deinem Rücken. Zeig sofort her, das ist ein Befehl!“ Auch sie hatte ihren Spaß.

Unwillkürlich waren sie ins vertrauliche „du“ gefallen. Das passte einfach mehr zur Situation.

„Und wenn ich mich weigere?“

„Dann läufst du nach dem Turnier noch 20 Runden ums Feld. Egal ob du dann noch kannst oder nicht!“

„Na gut. Wenn das so ist ...“ Schließlich gab sich Chakotay geschlagen. Er hatte ja noch andere Pläne für diesen Abend.

„Das sind ja meine Padds. Gib sie her.“

“Nein“, antwortete Chakotay entschlossen. Er kannte Kathryn nur zu gut. Wenn sie einmal angefangen hatte, war sie nicht mehr so leicht von ihren Padds zu trennen.

Doch Kathryn ließ nicht locker. Schließlich war sie der Captain!

Sie machte einen Schritt auf Chakotay zu, der daraufhin einen Schritt zurück ging. Schließlich ging er mehrere Schritte zurück, doch auch davon ließ sich Kathryn nicht abschütteln. Es endete damit, dass sie sich durch das ganze Quartier jagten. Keiner wollte nachgeben. Binnen einer knappen Viertelstunde waren sie beide außer Atem. Chakotay blieb stehen und Kathryn fiel fast über ihn.

„Ich hoffe, dass die Spiele morgen nicht so lange dauern. Bei unserer Kondition ...“

„Da laufen wir ja auch nicht so viel.“

“Okay.“ Chakotay wollte Kathryns momentane Stimmung nutzen. So entspannt und locker war sie vielleicht empfänglicher für Zärtlichkeiten. Er beschloss, es einfach auszuprobieren. Inzwischen hatte er genug davon, seine Gefühle zu verleugnen.

Kathryn registrierte den plötzlichen Stimmungsumschwung Chakotays. Sie konnte es in seinem Blick sehen, in der Art, wie er sich auf sie zu bewegte. Was hatte er nun vor? Augenblicklich begannen in Kathryn Zweifel aufzusteigen. War sie zu weit gegangen? Hätte sie, schon zu dem Zeitpunkt, in dem er ihr Quartier betreten hatte, klare Grenzen ziehen müssen, um ihm ihren Standpunkt als Captain weiter zu verdeutlichen? Sie hatte ihn dazu ermutigt, mehr in ihrer Beziehung zu erhoffen, als nur Freundschaft - hatte ein Kleid angezogen, mit ihm rumgealbert, ihn mit „du“ angeredet... Wann waren sie das letzte Mal per du gewesen? Es war schon Jahre her, vier Jahre um genau zu sein, auf der Neuen Erde. Auch jetzt fühlte sie sich wie damals. Alles schien sich um sie zuzuschnüren und sie suchte nur noch einen Ausweg, der eine heile Welt vortäuschen würde - Parameter definieren. Sollte sie es diesmal auch machen, nach all den Jahren, in dieser vollkommen anderen Situation?

„Kathryn?“, drang die besorgte Stimme Chakotays durch die Stille des Raumes. Er nahm auf der Sitzreihe Platz und schaute in ihre blaugrauen Augen. Ihre Zweifel – er hatte sie bemerkt, denn nur zu gut kannte er diesen Blick in Kathryns Augen, den er schon so oft gesehen hatte.

„Chakotay, ich...“, begann sie zu sprechen, stockte dann aber. Sie nahm neben ihm Platz und schaute kurz in seine Augen, doch bevor sie weiter redete, wendete sie ihren Blick ab und starrte stur auf den Fußboden. „Es tut mir leid...“ Nervös fuhr sie sich durch die Haare. „Es fällt mir schwer loszulassen.“

Chakotay wusste genau, wovon sie redete. Es war der Captain in ihr, der sich ständig zwischen ihr gemeinsames Glück stellte. Nur war ihm eines klar: Kathryn war noch nie so weit gegangen, dass sie dies ausgesprochen hatte, vielleicht, weil sie selbst nach all den Jahren nicht mehr bereit war, ihre Gefühle zu leugnen. All diese Anspielungen von vorhin waren eindeutig gewesen. Chakotay hob langsam seine Hand und führte sie an Kathryns Wange, streichelte zart darüber. Von seiner Berührung bekam sie eine Gänsehaut. Wärme schien in ihr emporsteigen, ihr Herz klopfte unaufhaltsam und ihr Hals schien sich langsam zusammenzuschnüren und ihr die Luft zu rauben. Kathryn hob ihre Hand und ergriff die seine, ohne sich bewusst zu werden, was sie tat und ohne zu wissen, was sie tun würde... Chakotay abweisen? Es war immer noch möglich, seine Hand wieder zurück in seinen Schoß zu legen und so zu tun, als wäre nichts gewesen, aber sie tat das nicht. Anstatt dessen bedeckte sie seine Finger mit zarten Küssen. Dann führte sie seine Handfläche an ihre Brust, und drückte sie so fest an sich, dass er ihren Herzschlag spüren konnte. Langsam verringerte sich der Abstand zwischen ihnen, bis sie sich schließlich in einem leidenschaftlichen Kuss trafen.
Kathryn war erstaunt, wie gut sich das anfühlte. Schon lange war sie von keinem Mann mehr geküsst worden. Vor allem aber fühlte es sich richtig an. Sie wollte gar keinen Rückzieher mehr machen. Zu lange hatte auch sie ihre Gefühle unterdrückt.

Als sie den Kuss nach einer Ewigkeit beendeten, schaute Chakotay Kathryn fragend an.

„War es so schlimm, Kathryn?“

„Wieso schlimm?“

„Na, du hast dich so davor gesträubt mich zu küssen, als hättest du Angst davor.“

Kathryn lachte erleichtert auf. Jetzt wusste sie, was Chakotay gemeint hatte. „Ich hatte keine Angst vor dem Kuss, sondern vor den Konsequenzen.“

„Und wodurch hat sich das jetzt geändert?“, fragte Chakotay neugierig.

„Ich habe einfach keine Lust mehr, meine Gefühle zu unterdrücken. Außerdem hat mir das Training gezeigt, wie schön die Zeit mit dir sein könnte.“

„Wurde aber auch langsam Zeit.“

„Hey!“ Zärtlich kniff Kathryn Chakotay in die Seite. Dieser sprang erschrocken auf.

„Und was sollte das jetzt?“

„Das soll dir zeigen, dass du dir nicht alles erlauben kannst!“

„Na gut. Wollen wir ins Bett? Morgen ist ein anstrengender Tag und wenn wir uns nicht blamieren wollen, sollten wir jetzt schlafen gehen.“

„Du bist überhaupt nicht frech, oder?“

„Nein. Ich bin nicht frech, ich bin direkt.“

Wenn Kathryn ihrem ersten Impuls gefolgt wäre, hätte Chakotay die Nacht alleine in seinem Quartier verbracht. Doch warum sollte nicht auch dem Captain des Schiffes ein wenig Spaß gegönnt sein?

„Na gut. Komm, aber nur unter einer Bedingung.“

„Und die wäre?“

„Kuscheln ist erlaubt, mehr nicht. Gib mir etwas Zeit, mich daran zu gewöhnen. Ich kann nicht alle Prinzipien auf einmal über Bord werfen.“

„Ist in Ordnung.“ Chakotay hätte in dieser Situation so ziemlich jede Bedingung akzeptiert. Er verschwand kurz im Bad, während Kathryn sich umzog. Als er wieder den Schlafraum betrat, blieb ihm zum zweiten Mal heute Abend angesichts ihres Aussehens fast das Herz stehen. Sie trug ein fast durchsichtiges Nachthemd.

„Bist du soweit, Chakotay? Ich würde dann gerne jetzt schlafen.“

„Ist ja gut. Ich komme ja schon.“

Kathryn genoss es, Chakotays Wärme zu spüren. Endlich war es real. Müde kuschelte sie sich an ihn, was er mit einem Schmunzeln registrierte.

Am nächsten Morgen brauchte Kathryn ein paar Sekunden um sich zu orientieren. Dann fiel ihr alles wieder ein: Ihr plötzlicher Entschluss, sich mit Chakotay zu treffen, der Kuss und schließlich ihre erste gemeinsame Nacht. Zufrieden stellte sie fest, dass sie kurz vor dem Wecksignal aufgewacht war. So bekam sie noch die Möglichkeit, Chakotay ein wenig zu beobachten. Er sah süß aus, wenn er schlief.

Als das Wecksignal ertönte, machte Chakotay verschlafen die Augen auf – und blickte direkt Kathryn an. "Guten Morgen, Schlafmütze. Heute ist unser großer Tag." Chakotay lächelte Kathryn an und tätschelte ihre Wange.

***

„Hier ist Briefing mit Neelix und ich sende heute live von Holodeck Zwei. Das Finale ist in vollem Gange. Wer hätte das gedacht: Das Chaotenduo Harry - Tom liefert sich ein waghalsiges Duell mit unserem Captain und ihrem Ersten Offizier." Neelix stand am Spielfeldrand, umgeben von Cheerleaders, und versuchte so gut wie möglich das Spiel zu kommentieren. Leider wollte ihm das teilweise nicht so recht gelingen, weil ihm andauernd eines der Mädchen zu nahe kam. Er hätte wohl besser Harry in der Angelegenheit mit den Cheerleaders vertrauen sollen, aber nun war es zu spät. Wenigstens hatten die männlichen Schaulustigen ihren Spaß, denn diese beobachteten mehr die wild mit Pompoms tanzenden Mädchen als das Spiel.

Neelix konzentrierte sich wieder auf das Spielgeschehen. Der Spielstand war äußerst spannend: 16 zu 15 für Janeway und Chakotay. Da dies der letzte Satz war, wurde im Tie Break gespielt, was so viel hieß, dass jeder punkten konnte, egal ob er das Aufgaberecht hatte oder nicht.

Tom, der aufgebende Spieler, nahm grinsend den Ball in die Hand und küsste ihn einmal. "Mal schauen, ob Sie den kriegen", rief er laut, bevor er den Ball in die Luft warf, seine Muskeln anspannte und ihn ins gegenüberliegende Spielfeld schlug.

Chakotay war sofort zur Stelle, denn er hatte aufmerksam beobachtet, dass Tom seine Aufgaben grundsätzlich in die rechte Spielfeldhälfte schlug. Gekonnt nahm er den Ball an und steuerte ihn auf Kathryn zu, um sich gleich wieder auf den nächsten Spielzug - den Angriff - vorzubereiten. Es forderte ungeheure Konzentration, insbesondere wenn man nicht eine so gute Kondition hatte und er war wahrlich am Ende seiner Kräfte.

Kathryn spielte ihm einen gekonnten Pass zu und mit allerletzter Kraft spannte er seine Muskeln an, sprang in die Luft und schlug den Ball mit voller Wucht in das gegenüberliegende Spielfeld. Weder Tom, noch Harry hatten irgendeine Chance, diesen Ball noch zu erwischen.

Neelix entfuhr als erstes ein Jubel und mit voller Lautstärke schrie er in das Mikrophon: "Gewonnen, Janeway und Chakotay haben das Turnier gewonnen, unglaublich..." Seine Lautstärke war so immens, dass mindestens jeder zweite Hörer sich später über Ohrenschmerzen beklagte und der Talaxianer Ärger mit dem Doktor bekam.

"Wir haben es geschafft, Kathryn", sprach Chakotay ein wenig erschöpft.

"Ja, das haben wir..." Sie lächelte ihn an, bevor sie sich ihm näherte und vor Freude in die Arme nahm. Am liebsten hätte sie ihm einen Kuss gegeben, aber vor all den Leuten fand sie es unangebracht, und außerdem war es - so fand sie - noch ein wenig zu früh, ihre Beziehung zu offenbaren. Manche Leute, wie Tom zum Beispiel, würden ohnehin schon zu viel in diese Umarmung hinein interpretieren. Unter dem Jubel begeisterter Offiziere wurden sie für den Rest des Tages gefeiert.

"Mister Paris, Mister Kim, ich bin hinter Ihr Geheimnis gekommen. Sie haben die Teamverteilung im Volleyballturnier manipuliert. B'Elanna hat es mir erzählt, nachdem ich ihr eine Stunde lang im Maschinenraum Gesellschaft geleistet habe. Aber keine Sorge, Ihr Geheimnis ist bei mir in sicheren Händen.“ Neelix schmunzelte ein wenig, als er diese Nachricht verfasste. Er wurde abgelenkt, als einer der Töpfe auf der Herdplatte überkochte. Schnell schickte der Talaxianer die Nachricht ab und widmete sich dann dem Mittagessen für die Crew. Dass er aus Versehen den falschen Adressaten gewählt hatte, registrierte er nicht mehr: Kathryn Janeway.

Kathryn hatte es sich in ihrem Bereitschaftsraum auf der Couch bequem gemacht und las zusammen mit Chakotay die Berichte, die in den letzten Tagen liegen geblieben waren.

„Hätte Tuvok das nicht in der Zwischenzeit machen können?“, fragte Chakotay genervt.

„Dann hätte er mich nach einem Grund gefragt und ich hatte keine Lust auf eine Diskussion mit ihm über Pflichterfüllung. Außerdem hat es doch etwas Positives, dass Tuvok die Berichte gelesen hat“, erklärte Kathryn, während sie vorsichtig ihr Gewicht verlagerte. Da sie sportliche Belastung immer noch nicht ganz gewöhnt war, hatte sich heute Morgen ein Muskelkater bemerkt gemacht. Der Doktor weigerte sich natürlich ihnen ein Hypospray zu geben. Das wäre die gerechte Strafe für zu wenig Bewegung in den letzten Jahren, war seine Begründung gewesen.

„Was soll denn bitte an langweiligen Statusberichten positiv sein?“, murmelte Chakotay. Doch seine Frage war nicht verwunderlich, hatte er doch den Bericht des Doktors erwischt. Dieser enthielt auch ein Hinweis, dass sich einige Crewmen über Ohrenschmerzen beklagt hätten. Der Doktor empfahl dem Captain, ein ernstes Wort mit Neelix zu reden.

„Wir können ungestört zusammen sein, ohne dass jemand sich dabei etwas denkt“, erklärte Kathryn und daraufhin hellte sich Chakotays Gesicht auf. Er hatte verstanden.

‚Incoming Message’ ertönte es plötzlich vom Schreibtisch herüber.

„Nanu? Wer kann das denn sein?“ Seufzend erhob sich Kathryn und ging zu ihrem Computerterminal herüber.

Als sie die Nachricht gelesen hatte brach sie in Lachen aus und lies sich in ihren Sessel fallen. Dies veranlasste nun wiederum Chakotay, ebenfalls seinen Standort von der Couch zum Schreibtisch zu verlegen. Auch er konnte ein Lachen nicht unterdrücken, nachdem er die Nachricht gelesen hatte.
Der Absender war schnell ermittelt und die beiden Führungsoffiziere überlegten nun, wie und ob sie auf die falsch adressierte Nachricht reagieren sollten.

„Einerseits sollten wir Tom und Harry ja bestrafen, weil sie die Teambesetzung manipuliert haben; aber andererseits wären wir ohne diese Manipulation nicht zusammen. Also, sollen wir sie bestrafen oder loben?“, fragte Kathryn.

Chakotay überlegte kurz, bevor sich sein Gesicht aufhellte und er anfing zu grinsen. „Ich hab da eine viel bessere Idee. Allerdings brauche ich dafür deine Zustimmung.“

Kathryn sah ihn neugierig an.

„Du kannst es nicht erwarten. Du bist wie ein kleines, quengeliges Kind.“

„Es hat aber nichts mit einer Badewanne zu tun, oder?“, fragte Kathryn mit einem Lächeln. Nur zu gut erinnerte sie sich an die Zeit, als er sie zum ersten Mal so beschrieben hatte. Damals war ihr endgültig klar geworden, dass sie ihn liebte.

„Nein, keine Badewanne, aber ich hoffe, dir gefällt es trotzdem.“

„Da bin ich mal gespannt.“

„Nun. Wir wollten doch ohnehin noch eine Siegesfeier veranstalten. Dort könnten wir dann bekannt geben, dass wir zusammen sind und uns öffentlich bei Tom und Harry bedanken.“

„Ich weiß nicht, eigentlich ...“ Kathryn unterbrach sich, da sie nicht genau wusste, wie sie ihre Zweifel ausdrücken sollte. Doch Chakotay verstand sie auch ohne Worte. Erstens kannte er ihre Zweifel und zweitens konnte er sie in ihren Augen erkennen.

„Was spricht denn dagegen, es der Crew zu sagen. Sie werden es eh bald erfahren und wenn wir es auf der Feier verkünden, ergeben sich sogar noch Vorteile für uns: Wir brauchen unsere Gefühle nicht vor den anderen zu verstecken und können Tom ein wenig ärgern.“

Kathryn überlegte noch kurz, doch dann war sie einverstanden. „Und was machen wir mit Neelix? Wir sollen ihn doch über den Bericht des Doktors informieren.“

Es wurde ruhig im Bereitschaftsraum, denn keinem der beiden fiel eine brauchbare Idee ein.

„Ich hab’s“, rief Kathryn plötzlich aus.

Chakotay sah sie nur fragend an.

„Komm, wir müssen zu Neelix.“

„Würdest du mir mal bitte erklären, was du vorhast, Kathryn?“

„Das erfährst du noch früh genug.“

Da Kathryn schon auf dem Weg zur Tür war , blieb Chakotay nichts anderes übrig als ihr zu vertrauen und ihr zu folgen.

Ohne ein Wort zu sagen überquerten sie die Brücke und gingen zum Turbolift. Die fragenden Blicke der Crew bemerkten sie nicht.

Zu Kathryns Bedauern war Tom gerade nicht auf der Brücke. zu gerne hätte sie sein Gesicht gesehen.
Auch im Turbolift wollte Kathryn ihren Plan nicht verraten.

Im Casino ging sie zielstrebig auf Neelix zu, der gerade mit der Zubereitung des Abendessens für die Crew beschäftigt war. So bemerkte er Kathryn und Chakotay auch erst, als Kathryn ihn ansprach.

„Kann ich Sie kurz sprechen, Mister Neelix?“

„Natürlich, Captain. Was kann ich für Sie tun?“

„Der Doktor hat sich über Sie beschwert. Einige Crewmen hatten nach Ihrer Übertragung des Turniers Ohrenschmerzen.“

„Oh, das lag nicht in meiner Absicht. Am besten gehe ich gleich zum Doktor und entschuldige mich bei ihm.“

Er wollte schon gehen, doch Kathryn hielt ihn zurück. „Ich bin noch nicht fertig, Mister Neelix. Ich wollte Sie fragen, was Sie beabsichtigten, als Sie mir mitteilten, dass Tom und Harry die Teamzusammenstellung manipuliert haben. Oder sollte ich das nicht erfahren?“

Neelix sah sie entgeistert an. Woher wusste sie von der Nachricht. Er hatte doch nicht etwa ...

„Ich warte auf eine Antwort“, holte ihn Kathryn aus seinen Gedanken zurück.

„Nun, ähm ... . Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich jetzt sagen soll.“

„Sie könnten mich fragen, wie Sie das wiedergutmachen können.“

„Okay“, gab Neelix zerknirscht zu, „wie kann ich den Schaden wiedergutmachen?“

„Wir würden gerne morgen Abend unseren Turniersieg feiern. Irgendetwas mit Strand und Sonne. Und laden Sie bitte die Crew dazu ein.“

Bevor Neelix etwas entgegnen konnte, waren Kathryn und Chakotay auch schon wieder verschwunden.

Da ihre Schicht in der Zwischenzeit zu Ende gegangen war, gingen sie direkt in Kathryns Quartier. Erst dort fand Chakotay seine Sprache wieder.

„Das war genial.“ Mehr fiel Chakotay dazu nicht ein.

„Tja, ab und zu bin ich halt auch gut“, konnte sich Kathryn einen Kommentar nicht verkneifen.

„Nicht nur ab und zu“, korrigierte sie Chakotay und küsste sie als Bestätigung leidenschaftlich.
„Jetzt heißt es abwarten.“

Am folgenden Abend war es dann soweit. Niemand wunderte sich über diese Feier, da sie eine Siegesfeier erwartet und erhofft hatten. Auch Tom und Harry ahnten nichts Böses, als sie das Holodeck betraten und sich plötzlich am Strand wiederfanden. Sie fanden die Idee gut und gratulierten Kathryn und Chakotay noch einmal zu deren Sieg.

Kathryn wartete, bis alle Mitglieder anwesend waren, bevor sie um Aufmerksamkeit bat:
„Ich möchte Ihnen etwas mitteilen. Diese Feier hat mehrere Gründe: Erstens möchten wir uns bei Tom und Harry für das gelungene Turnier bedanken. Es war alles sehr schön programmiert. Schließlich hat auch Neelix unseren Dank verdient, denn er hat die Feier heute Abend organisiert. Deshalb möchten wir heute Abend mit Ihnen unseren Sieg feiern.“ Sie wurde von Applaus unterbrochen und wartete geduldig, bis es wieder ruhig war. „Doch diese Feier hat auch noch einen anderen Grund: Chakotay und ich sind seit kurzem ein Paar.“ Kaum hatte sie diesen Satz ausgesprochen, herrschte auf dem Holodeck Totenstille. Kathryn nutzte diese um ihren Trumpf auszuspielen. „Auch hierfür bedanken wir uns bei Tom und Harry, da diese an der Teamzusammenstellung nicht ganz unschuldig sind.“ Alle drehten sich zu den beiden genannten Crewmitgliedern um. „Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend“, schloss Kathryn ihre Rede.

Als sich alle wieder in kleine Gruppen aufgeteilt hatten, wagten sich Tom und Harry zum Captain.

„Könnten wir Sie mal kurz sprechen?“

„Natürlich, Mister Paris.“

„Es tut uns leid, dass wir uns in Ihr Privatleben eingemischt haben, aber Sie passen nun mal so gut zusammen.“

Eigentlich hatte Kathryn ja vorgehabt, Tom zu bestrafen, aber ihre Laune war dafür heute zu gut.
„Ich verstehe Sie ja, Mister Paris, aber jetzt, wo Sie ihr Ziel erreicht haben, überlassen Sie und unser Privatleben selber, oder?“

„Natürlich, Ma’am“, antworteten beide aus einem Mund und verschwanden wieder in der Menge.

„Meinst du es fällt auf, wenn wir uns zurückziehen“, flüsterte Chakotay Kathryn leise ins Ohr.

„Sicherlich nicht. Was hast du denn vor?“

Lass dich überraschen.“

Sie folgte ihm in sein Quartier und dort liebten sie sich zum allerersten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal. Spiel, Satz und Sieg im Turnier und in der Liebe.
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