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Auf der Suche nach dir

von JoeBestan

Kapitel 1

Cardassia Prime.

Nie hätte sich Sito Jaxa träumen lassen, einmal hier auf diesem Planeten zu sein, in der Heimat der Cardassianer, dem Volk welches die Bajoraner so lange unterdrückt hatte.
Doch sie war hier. Und das machte sie nervöser, als sie zugeben wollte.
Sito atmete einmal tief durch und versuchte sich zu beruhigen.
„Keine Sorge Jaxa. Alles wird gut“, sagte Alyssa Ogawa in einem Versuch, ihre Freundin zu beruhigen, „Wir werden ihn schon finden.“

„Ich hoffe du hast Recht, Alyssa.“, sagte Sito matt und holte noch einmal tief Luft. Die gesamte Situation machte der Bajoranerin sehr zu schaffen. Dass sie hier auf der Heimatwelt der Cardassianer war, war nicht das Einzige, was sie nervös machte. Sito war auch hier, um einen ganz bestimmten Cardassianer zu finden. Sie hoffte inständig, dass Joret Dal noch lebte, doch gleichzeitig fürchtete sie sich vor einer bitteren Enttäuschung.
„Lass uns erst einmal ankommen, danach sehen wir weiter“, sagte Alyssa ruhig, „Als wir auf Deep Space Nine einen Zwischenstopp gemacht haben, habe ich Doktor Bashir kennengelernt und ihm von meinem Problem erzählt. Er sagte mir, dass es da jemanden gäbe, der gut darin sei, Personen aufzuspüren. Ich werde diese Person um Hilfe fragen.“

Danke, Alyssa, Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen“, bedankte Sito Jaxa sich aufrichtig bei ihr. Die junge Sternflottenmedizinerin lächelte sie daraufhin zuversichtlich an, legte ihr eine Hand kameradschaftlich auf die Schulter und sagte:
„Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken. Du bist meine Freundin. Das Gleiche würdest du auch für mich machen.“ Stille trat ein, in der jeder der beiden Frauen seinen Gedanken nachhing.
„Alyssa hat Recht“, dachte Sito sich, „Genau das Selbe würde ich auch für sie tun.“
Die Bajoranerin hoffte nur, dass diese Hilfe nicht umsonst sein würde.


Zwei Wochen später


Völlig verschwitzt arbeitete Sito Jaxa in der glühend heißen Sonne Cardassias.
Es waren schon zwei Wochen seit ihrer Ankunft auf dem Planeten vergangen, in denen sie noch keine Neuigkeiten von ihrer Freundin Alyssa gehört hatte. Natürlich hatte sie nicht damit gerechnet, gleich Ergebnisse zu erhalten, doch langsam schwand ihre Zuversicht. Gänzlich aufgeben kam für Sito Jaxa dennoch nicht in Frage. Solange Alyssa Ogawa nicht zu ihr kommen und ihr sagen würde, dass Joret Dal tot war, würde sie weiter hoffen. Bis dahin würde sie sich voll und ganz ihrer jetzigen Arbeit widmen.

Als Sito nach Cardassia gekommen war, hatte sie zuerst nicht glauben können, was sie sah.
Lakarian City, die Stadt, in der sie angekommen war, lag in Schutt und Asche und überall wo sie hinsah, lagen Leichen von Cardassianern. Dieser Anblick hatte Sito Jaxa zutiefst erschüttert.
Dieses Volk hatte mehr gelitten, als Bajoraner es zur Besatzungszeit getan hatten, doch Sito verspürte keine Schadenfreude, nur tiefes Mitgefühl. Daher hatte sie sich freiwillig gemeldet, um zu helfen und im Moment bestand diese Hilfe darin, nach Überlebenden zu suchen und die Leichen zu entsorgen. Diese Aufgabe brachte Sito an ihre emotionaler Grenzen und sie war froh, für heute mit der Arbeit fertig zu sein. Die Bajoranerin setzte sich auf einen Felsen und schloss die Augen.

Kurze Zeit später riss sie das Knirschen von Stiefeln aus ihrer Ruhe und ließ sie aufblicken. Ein Cardassianer kletterte über den Schutt der zerstörten Häuser und kam zu Sito, was sie aber nicht im geringsten störte. Er hieß Maran Vornar und war, so unglaublich das klang, einer von Jaxas besten Freunden hier auf Cardassia. Sie hatten sich kurz nach ihrer Ankunft auf dem Planeten kennengelernt. Maran war im gleichen Alter wie Sito und hatte eine Offenheit an den Tag gelegt, die sie mehr als überraschte. Das war sie einfach nicht von Cardassianern gewöhnt. Dann hatten sie Tag für Tag zusammen gearbeitet und sich immer besser kennen gelernt, bis sie sich angefreundet hatten. Bei diesem Gedanken lachte Sito Jaxa in sich hinein. Ein Cardassianer und eine Bajoranerin, befreundet. Die Wege der Propheten waren doch unergründlich.

„Das war wieder ein anstrengender Tag“, sagte er müde und setzte sich neben Sito.

„Du untertreibst maßlos, Maran“, sagte Sito Jaxa traurig, „Ich empfand den Tag schrecklich, genauso wie jeden anderen Tag, seit ich hier bin.“ Die Bajoranerin atmete geräuschvoll aus. Als sie Maran Vornars Blick bemerkte, fügte sie jedoch schnell hinzu:
„Versteh mich nicht falsch, es liegt nicht daran, dass ich hier auf Cardassia bin oder ihr Cardassianer seid. Zu sehen, wie dein Volk leidet, das macht mir zu schaffen.“

„Ja, dass mein Volk leidet ist schlimm, in der Tat“, stimmte Maran ihr zu, „Doch vielleicht war das der Weckruf, den das cardassianische Volk gebraucht hat.“ Sito Jaxa sah ihn interessiert an und wartete auf eine Erklärung, die er auch sofort gab.
„Du musst nämlich wissen, Jaxa, einst waren wir genauso spirituell wie ihr Bajoraner, doch als eine Umweltkatastrophe Cardassia heimsuchte, änderte das alles. Damals wurden wir zu den Cardassianern, wie ihr sie heute kennt“, erklärte Maran Vornar der Bajoranerin, „Ich hoffe inständig, dass der Angriff des Dominion meinem Volk gezeigt hat, wie falsch es ist, andere zu unterdrücken und es so zu seinen alten Werten zurückfindet.“
Als er geendet hatte, sah er zu Sito herüber und bemerkte, dass sie sehr nachdenklich vor sich hinstarrte, also ließ er sie in Ruhe. Still saßen sie beide noch eine Weile da, bis Sito Jaxa eine vertraute Stimme nach ihr rufen hörte. Ruckartig ob sie ihren Kopf, in die Richtung, aus der sie kam, und erblickte ihre Freundin Alyssa. Schnell stand Sito auf und ließ Maran Vornar zurück. Sie kletterte über den Schutt zu ihrer Freundin Alyssa und bemerkte beim Näherkommen noch eine weitere Person.
„Sito, ich habe wunderbare Neuigkeiten für dich“, sagte die junge Ärztin, „Ich habe die Person gefunden, von der ich dir erzählt hab.“ Damit zeigte Alyssa auf den Cardassianer hinter sich, der nun vortrat.
„Ich habe mir sagen lassen, sie suchen nach einem Mann. Mein Name ist Garak und ich glaube, ich kann Ihnen bei Ihrer Suche weiterhelfen“, stellte er sich vor. Sito wurde mit einem Mal richtig nervös, als er das sagte.
„Jetzt kommt der Moment der Entscheidung“, dachte Sito aufgeregt, „Ich hoffe nur, dass er noch lebt.“



„Er ist hier in diesem Raum“, sagte Tegea Ari, „Bitte habt Rücksicht mit ihm, er ist noch sehr schwach.“

„Keine Sorge, ich bin Ärztin. Sollte etwas passieren, kann ich ihn sofort behandeln“, entgegnete Alyssa Ogawa.
„Das beruhigt mich etwas. Ich lasse euch jetzt allein“, sagte Tegea Ari und ging.
Nun standen Alyssa Ogawa und Sito Jaxa alleine vor der Tür. Sito atmete geräuschvoll aus. Die Bajoranerin machte sich große Sorgen um Joret Dal. Tegea Ari hatte gesagt er wäre sehr schwach, doch was genau das bedeutete, konnte sie nicht sagen. Das galt es nun herauszufinden, also öffnete sie die Tür. Sitos Herz schlug heftig, als sie den Raum betrat. Der war dunkel und zuerst konnte sie nichts erkennen, doch dann sah sie jemanden vor sich liegen. Als Sito näher kam, erschrak sie heftig. Vor ihr lag Joret Dal und sein Körper hatte überall schreckliche Verbrennungen. Die Bajoranerin schluckte schwer. Diesen Mann so vor sich zu sehen brach ihr das Herz. Das wurde Sito zu viel und sie wollte gehen. Kurz bevor sie die Hand an der Türklinke hatte, hielt sie inne, denn Dal flüsterte leise ihren Namen.
„Sito, Sito Jaxa bist du das?“



Ich hörte leise Schritte vor der Tür und dann, wie jemand in den Raum kam. Ich blieb still liegen und ließ meine Augen geschlossen, denn ich war zu geschwächt. Als ich jedoch ein lautes Keuchen wahrnahm, horchte ich auf. Das war nicht Tegea Ari, die sonst immer kam, um mich zu behandeln. Ich wollte wissen, wer das war, also hievte ich meinen Körper unter höllischen Schmerzen nach oben. Ungläubig starrte ich die Person vor mir an, als ich erkannte wer sie war.
„Sito, Sito Jaxa bist du das?“, flüsterte ich kraftlos, doch sie hörte mich. Ruckartig drehte sie sich zu mir um. In ihrem Gesicht sah ich blankes Entsetzen und ich konnte es nachvollziehen. Mein ganzer Körper war entstellt, da verwunderte diese Reaktion nicht.
„Ja, ich bin es“, flüsterte sie genauso leise wie ich und kam auf mich zu. Sito Jaxa kniete sich neben mich und ich sah Tränen in ihren Augen.
„Was haben sie dir bloß angetan“, sagte sie unter tränenerstickter Stimme. Sanft schob Sito ihre Hand an meine Wange und legte ihre Stirn an meine. Laut schluchzend weinte sie und ich konnte den salzigen Geschmack ihrer Tränen schmecken.
„Es ist alles gut, Sito Jaxa“, versuchte ich sie zu beruhigen, „Ich lebe doch noch.“ Als sie sich immer noch nicht beruhigte, hob ich ihr Kinn an, damit sie mich ansah. Ich dachte an unsere erste Begegnung zurück. Damals hatte Sito Jaxa so entschlossen und stark gewirkt. Jetzt jedoch wirkte sie gebrochen und das wollte ich nicht.

„Na, na, wer wird denn gleich weinen“, sagte ich zu ihr, „Das ist nicht die starke, selbstbewusste junge Sternenflottenoffizierin von damals, an die ich mich erinnern kann.“

„Ich hatte solche Angst davor, dass du hättest tot sein können“, sagte Sito schluchzend.
Sanft strich Joret Dal der Bajoranerin durch die Haare und sagte:
„Aber ich bin hier, also weine nicht mehr.“ Diese Worte beruhigten Sito. Langsam kam sie zur Ruhe und schlief ein.
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