TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Codenames

von Darchelle

Kapitel 1

Ich beobachtete den Innenbereich des Squaredale-Gefängnisses vom ersten Stock aus. So am Geländer gelehnt auf der nördlichen Seite, wo die offenen Gänge zu den Zellen führten, hatte man alles perfekt im Blick. Auch den Eingang, durch den gerade zwei Wachen - bis zu den Zähnen mit den schnellsten Handfeuerwaffen ausgerüstet - den Platz mit einem Mann betraten. Die Hände auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt, stolperte er vor ihnen her, während sie ihn mit ihren Knüppeln zum Fortbewegen zwangen. Kaum hatten sie einen Drittel des grossen, grösstenteils leeren Raumes durchschritten, blieben sie stehen, lösten seine Fesseln und verschwanden wieder. Er blieb stehen und schaute sich, die Handgelenke reibend, um. Ein Frischling. Von hier oben konnte ich ihn in aller Ruhe abchecken. Gross, dunkle, wahrscheinlich schwarze Haare, schmaler, aber doch trainierter Körper, das Grau der Sträflingsuniform stand ihm überraschend gut. Ich schätzte ihn auf knappe 35. Was hatte ein so attraktiver Mann in einem Gefängnis wie dem Squaredale zu suchen?
Das fragten sich wohl auch andere, denn Finnegan und einige seiner Schlägertypen stapften geradewegs auf den Frischling zu. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich die Szene. Wenn Finnegan es auf jemanden abgesehen hatte, konnte das nie gut enden. Besonders wenn es um Frischlinge ging.
“Hey, Milchbubi!”, rief er mit seiner bebenden Stimme. Als ein Mann von beinahe zwei Metern Höhe und fast einem Meter Breite konnte er auf den Mutigsten einen einschüchternden Eindruck machen. Der Neue stand da und starrte ihm stur entgegen. Entweder besass er eine Kraft, die man ihm nicht ansah oder er war einfach nur dumm. Ich tippte auf letzteres.
Finnegans Männer verteilten sich um den Frischling herum, sodass er bald im Zentrum eines enger werdenden Kreises stand.
“Hast du keine Zunge oder wieso begrüsst du mich nicht?”, blaffte Finnegan.
Der Neue schwieg weiter. Er wandte mir den Rücken zu, weshalb ich seinen Gesichtsausdruck nicht deuten konnte.
“Was machen wir mit ihm, Jungs? Unhöflichkeit muss bestraft werden.”
Sie lachten höhnisch.
“Ich würde ihn ja an den Füssen in der Dusche aufhängen”, schlug einer vor.
“Oder wir prügeln ihm den Anstand einfach ein.”
“Respekt, mein Junge, ist etwas, das man nur auf eine Weise lernt”, sagte Finnegan, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und rieb die Handflächen aneinander. Der Kreis um den Frischling wurde immer enger. Für ihn gab es kein Entkommen. Würden sie beginnen, auf ihn einzuschlagen, würde er schneller im Krankenhaus landen, als er “Aua” sagen konnte.
Mir reichte es langsam. Ich ging zwei Schritte zurück, rannte an und schwang mich über das Geländer. Mit einem leisen Knall landete ich im Erdgeschoss. Alle Anwesenden drehten sich zu mir um.
“So Leute”, sagte ich und klatschte in die Hände. “Danke für die freundliche Begrüssung, jetzt bin ich dran.” Als ich auf den Kreis zutrat, machten die Männer - allesamt mindestens doppelt so breit wie ich - einige Schritte zur Seite und gewährten mir Zugang zum Frischling. Der schaute mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
“Das reicht für heute, Finnegan. Verschwinde”, fauchte ich ihn an.
“Aye, Captain.” Wütend deutete er seinen Männern, ihm zu folgen und machte sich mit einem letzten feindlichen Blick aus dem Staub.
Als sie ausser Hörweite waren, wandte ich mich dem Mann vor mir zu. Jetzt, da ich vor ihm stand, kam er mir noch viel attraktiver vor. Kein Wunder hatte es Finnegan auf ihn abgesehen. Seine schwarzen Haare klebten ihm auf der Stirn und seine Augen waren von einer perfekten Mischung aus braun und grün. Seine Schultern waren zwar nicht so breit wie meine, aber die Muskeln an seinen Armen zeigten sich deutlich durch die Uniform.
“Das hätte ich auch alleine hinbekommen”, murrte er mit einer tiefen, leicht kratzenden Stimme. Der Mann gefiel mir sofort.
“Klar”, grinste ich sarkastisch. “Mit Finnegan ist nicht zu spassen. Er ist schon seit Jahren hier und du willst garnicht wissen, was er den Neulingen schon alles angetan hat.“
“Ich brauche keinen verdammten Bodyguard.”
“Ich zitiere dich, wenn dich die Sanitäter von den Fliesen kratzen. Wie heisst du?” Sein Selbstbewusstsein in allen Ehren, aber er hatte keine Ahnung.
“McCoy. Leonard McCoy.”
“Leonard. Angenehm. Komm mit, ich zeig dir mal, wo du hier was findest.”
Ohne auf eine Antwort zu warten, steuerte ich auf die Tür zu, die zum Speisesaal führte. “Wo die Zellen sind, hast du ja bereits erfahren.” Er folgte mir schweigend. Wieso mussten alle Neulinge so stur sein?
“Wie kommt ein Mann wie du ins Squaredale?”, fragte ich einfach weiter.
“Ich war Arzt. Von der schlechten Sorte, versteht sich. Hab auf dem Schwarzmarkt Organe verkauft. Ein unzufriedener Kunde und bam! schon bin ich hier gelandet.”
Ich zog eine Augenbraue hoch. “Nicht schlecht. Organe, mehr nicht? Keine Pillen oder sowas?”
“Ich bin Arzt, kein Chemiker, verdammt. Hatte schon genug zu tun mit den Organen, was glaubst du denn?”
Der Speisesaal war so gut wie leer. An zwei, drei Tischen sassen Häftlinge und spielten Schach.
“Hey, Scotty!”, rief ich quer durch den Raum, “verlier nicht wieder, ich habe auf dich gewettet!”
“Aye Captain, keine Sorge, ich mach’ ihn platt!”
Lachend durchquerte ich den Speisesaal und wir gelangten durch eine weitere Tür in den Innenhof.
Unser Innenhof war riesig. Soweit ich das beurteilen konnte zumindest. Das Squardale war mein erstes Gefängnis. Jedensfalls hatten wir hier einen Betonplatz mit Basketballkörben, Tischtennis-Tischen und normalen Tischen, sowie ein riesiger Baum, der dem Platz Schatten spendete. Hie und da standen einige Bänke abseits. Im Allgemeinen war es hier sehr gemütlich. Wenn meist auch ein wenig laut.
Heute schien die Sonne und es war eher heiss. Die Kerle, die wahrscheinlich bis vor kurzem Basketball gespielt hatten, suchten unter dem kühlenden Schatten des Ahorns Schutz. Ich steuerte auf eben jenen zu und deutete Leonard, es sich auf einer Bank in der Nähe bequem zu machen. Dabei achtete ich auf genügend Abstand zu den anderen Insassen.
“Captain?”, fragte Leonard nach einem Moment.
“Tim”, stellte ich mich vor. “Die anderen nennen mich Captain.”
“Erwarte nicht, dass ich bei dem Kindergarten mitmische”, brummte er. War wohl ein chronisch schlecht gelaunter Mensch. Dass er die berüchtigte Frage nicht stellte, erleichterte und überraschte mich zu gleichen Teilen.
“Du gewöhnst dich daran.”
“Wieso Captain?”, hakte er dann doch nach. Ich musste verhindern, die Augen zu verdrehen. Diese Frage stellte jeder. Nur bekam niemand die gewünschte Antwort.
“Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht kommst du eines Tages dahinter.” Ich lächelte ihn an, was ihn nur dazu veranlasste, die Mundwinkel noch weiter nach unten zu ziehen.
“Darf ich dann wenigstens erfahren, weshalb du so… nett bist? Du bist ja auch nicht grundlos hier eingesperrt.”
Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch, was ihn noch heisser erscheinen liess. Ob er wusste, wie gut er aussah?
“Ich führe die Frischlinge oft herum, wenn sie nicht gleich mit jedem auf Kriegsfuss gehen, den sie sehen. Jemand muss sich ja darum kümmern.”
Ich stand noch immer vor ihm und erlaubte es mir, den Blick noch einmal über ihn gleiten zu lassen.
“Und eingesperrt würde ich das nicht nennen. Ich fühle mich ziemlich wohl hier. Zwei warme Mahlzeiten am Tag und ganz machtlos bin ich auch nicht.”
Seine Augenbraue schoss noch mehr in die Höhe.
“Man merkt’s.”
“Nein, ich meine nach aussen”, lachte ich. “Das, was mich hier reingebracht hat, könnte mich auch wieder rausbringen. Meine Kontakte zur Aussenwelt sind ziemlich stabil. Aber genug davon. Wie lange beehrst du uns mit deiner Anwesenheit?”
Ich sah ihm an, dass er noch mehr wissen wollte, aber ich hatte sowieso schon zu viel verraten. Seit wann war ich so eine Plaudertasche? Dieser Mann konnte noch zu meinem Untergang werden, wenn ich nicht aufpasste, dabei kannte ich ihn gar nicht.
“Wahrscheinlich für den Rest meines Lebens. Die frühzeitige Entlassung wurde mir verwehrt. Ich muss also nicht auf gute Führung achten.” Er grinste gequält.
“Schön, dann hast du ja eine Menge Zeit, dich an den Kindergarten hier zu gewöhnen.” Ich grinste ihn an und er wollte gerade etwas erwidern, als jemand rief: “Captain, Sie werden gebraucht!”
Sein Tonfall klang alarmierend.
Sofort stand ich auf und sprintete in den Trakt zurück.
“Was ist passiert, Scotty?”, fragte ich den Mann, der mich gerufen hatte. Wenn er etwas besorgniserregend fand, musste das was heissen.
“Finnegan ist passiert”, sagte er und mir reichte das vollkommen, um mir die Ausmasse der Situation vorzustellen.
Wir stürmten in den Innenbereich, der gefüllt war mit Häftlingen. Zwischen den grauen Uniformen erkannte ich die Outfits der Wachen. Der Lärm war kaum auszuhalten, alle brüllten herum.
“Macht mal Platz, Fettsäcke!”, knurrte ich und quetschte mich durch die Menge. In ihrer Mitte hatte sich ein Kreis gebildet, in dem sich Finnegan mit drei Wachen prügelte. Ich wollte gar nicht wissen, wie das wieder zustande gekommen war. Die restlichen Wachen waren überfordert, besonders da sie von den anderen Häftlingen aufgehalten wurden, ihren Kollegen beizustehen. Es war ein Wunder, dass es nicht schon lange zu einer Schiesserei gekommen war. Wahrscheinlich dauerte der Kampf noch nicht so lange.
Mit aller Kraft pfiff ich durch zwei Finger. Augenblicklich wurde es still. Finnegan hielt in der Bewegung inne. Alle, sogar die Wächter, drehten sich zu mir um. Ich musste zugeben, ich genoss es, so im Mittelpunkt zu stehen.
“Was in drei Teufels Namen geht hier vor?”, rief ich mit ernster Stimme.
Natürlich antwortete mir niemand.
“Macht euch aus dem Staub, ihr Ratten”, zischte ich und die Häftlinge zogen murrend ab. Nur noch Scotty stand hinter mir und starrte mir in den Rücken. Ich ignorierte den Blick - er wusste ja eigentlich, was für eine Macht ich hatte - und trat auf Finnegan und die drei verletzten Wachen zu. Die restlichen Wärter kamen mir bedrohlich nahe, liessen mich aber helfen. Ich brachte jeden auf die Beine und scheuerte Finnegan dann eine.
“Was fällt dir ein? Nur, weil du den Frischling nicht vermöbeln durftest?”
Er knurrte und spuckte mir vor die Füsse.
“Misch dich nicht immer ein, Blondie.”
“Muss ich wohl, wenn du meinen Frieden störst. Und jetzt verzieh dich, ich will deine hässliche Fratze nicht noch länger ertragen müssen.” Die Wachen packten ihn und legten ihn in Handschellen. Die nächsten Tage würde er in Einzelhaft im Hochsicherheitstrakt verbringen. Es waren immer die friedlichsten Tage und fühlten sich an wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. Auch wenn ich von beiden Feierlichkeiten nicht sonderlich viel hielt.
Als Finnegan weggeführt wurde, spürte ich immer noch den Blick in meinem Rücken und drehte mich verwundert um. Es war nicht Scotty, der mich so anstarrte - wieso sollte er auch? Er hatte meinen Werdegang zum Captain mitverfolgt -, sondern Leonard. Ich muss mir bei Gelegenheit dringend einen kurzen Spitznamen für ihn ausdenken.
Seine Augen waren weit aufgerissen und der Mund leicht geöffnet.
“Wow… das war… bemerkenswert.”
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er uns gefolgt war.
“Kann hin und wieder vorkommen. Keine Sorge, das ist nicht Alltag”, grinste ich. Man konnte mich eingebildet nennen, aber mir gefiel, wie er meinen Eingriff bewunderte.
“Dass du das gesamte Gefängnis herumkommandierst?” Er zog eine Augenbraue hoch. Das machte er wohl gerne. Konnte er von mir aus auch öfters tun, es sah nämlich fantastisch aus.
Ich zuckte mit den Schultern. “Normalerweise zeigt sich das nicht so.”
“Timothy Wilde”, erklange eine tiefe Stimme hinter mir. Na super. Ich verdrehte die Augen und wandte mich um. So charmant wie möglich lächelte ich den Berg von einem Wärter an, der mich mit zusammengekniffenen Augen betrachtete.
“Ich müsste dich kurz sprechen.”
“Tut mir leid, aber die Führung mit dem Frischling ist noch nicht ganz zu Ende”, erwiderte ich. Mir war mehr als klar, was er von mir wollte und ich hatte keine Lust.
“Um McCoy geht es gerade. Würdest du mir bitte folgen?” Jetzt war ich verwirrt. Mit einem Blick zurück auf Scotty und Leonard folgte ich dem Wächter in einen kleinen Büroraum.
Natürlich nicht, ohne mir vorher die Hände fesseln zu lassen. Als wüsste er nicht langsam, dass ich ihn schon nicht killen würde.
“Was willst du?”, fragte ich skeptisch. Er wollte bis jetzt nur über die Machtverhältnisse im Gefängnis mit mir sprechen und hatte mir schon mehrfach gedroht, mich für immer in Einzelhaft im Hochsicherheitstrakt zu stecken, wenn ich weiter “Polizist spielte”. Völlig lächerlich. Alles was ich tat, war, für meinen eigenen Frieden zu sorgen, und der wurde nunmal von Finnegans dauernden Prügeleien gestört.
“Uns ist Sean Finnegans Gewaltbereitschaft gegenüber Schwächeren nicht entgangen. Nun hat sich ein Problem ergeben, das zu lösen sicher auch in deinem Interesse stehen würde. McCoy wäre eigentlich als Finnegans Zellengenosse eingeteilt.” Das waren eindeutig schlechte Nachrichten. “Wir würden nun den Vorschlag unterbreiten, Mister Splerock umzusiedeln und dir dafür McCoy als Zellengenosse einzuteilen.” Er sagte es höflich, aber sein Blick sagte aus, dass er keinen Widerspruch erwartete. Mehrere Punkte an dieser Aussage überraschten mich. Erstens, er unterbreitete mir einen Vorschlag. Auch wenn es eigentlich ein Befehl war, dass er ihn als Vorschlag deklarierte, das zählte. Zweitens, sie nahmen mir Spock weg. Was zwar nicht weiter schlimm war. Spock war ein soziopathischer Serienkiller, mit dem man kaum ein Wort wechseln konnte. Er wurde mir vor einigen Jahren jedoch als Zellenpartner zugeteilt, um mir meine “Launenhaftigkeit und das unbedachte Handeln” auszutreiben. Was by the way nicht ganz geklappt hatte. Und drittens boten sie mir an, eine Zelle mit Leonard zu teilen. Das Angebot konnte nicht noch besser werden. Ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen zu widersprechen. Ausserdem würde Spock ohne Mühe mit Finnegan fertig werden. Da musste ich mir also keine Gedanken machen.
“Du kennst dich am besten mit der Situation in diesem Gefängnis aus. Ergibt diese Umstellung das gewünschte Ergebnis?”
Ich nickte und musste dabei aufpassen, nicht zu enthusiastisch zu wirken. “Leonard ist bei mir in guten Händen.” Grinsend erwiderte ich den prüfenden Blick des Wärters. “Du weisst, was ich meine”, fügte ich an und musste lachen.
“Verschon mich mit Details.” Er stand auf und führte mich aus dem Büro. Dann nahm er mir die Handschellen ab. “Bild dir bloss nichts auf dieses Gespräch ein”, knurrte er.
“Natürlich nicht.” Natürlich doch. Es war immer wieder schön zu sehen, wie aufgeschmissen die Wachen ohne mich wären.
“Guten Tag.” Er drehte sich um und verschwand wieder im Büro. Ich zeigte ihm hinter seinem Rücken den Mittelfinger. Archer und ich hatten uns schon seit Ewigkeiten auf dem Kieker. Das Problem war, dass wir so oft miteinander zu tun hatten.
Zurück im Innenbereich war niemand zu sehen. Scotty vermutete ich wieder beim Schachspiel, wo Leonard steckte, konnte ich nicht sagen. Da ich nicht wusste, wo ich sonst mit suchen beginnen sollte, fragte ich Scotty. Immerhin musste ich dem Frischling doch die frohe Botschaft überbringen.
Ihn zu fragen wurde völlig überflüssig, als ich ihn zusammen mit Leonard über das Schachbrett gelehnt sah.
“Captain, der Mann ist ein Genie”, sagte Scotty, ohne vom Spiel aufzusehen.
“In nur vier Zügen hat er mich mit seinem spanischen Angriff in die Ecke getrieben und-”
“Scotty, ich verstehe kein Wort”, unterbrach ich ihn. “Kann ich ihn kurz entführen?”
“Ja, wart schnell. Hab sowieso gleich gewonnen”, meinte Leonard mit einer ungeduldigen Handbewegung und tat dann einen Zug. “Schach.”
Ich starrte auf das Brett und sah nur Figuren, die auf einem Quadrat standen. Solche Beschäftigungen waren noch nie meine Stärke gewesen. Dazu fehlte mir die Geduld.
Sie machten noch einige Züge, dann grinste Leonard triumphierend. “Schach Matt.”
“Scheisse. Gut gespielt.” Scotty war ein guter Verlierer. Er reichte Leonard die Hand und liess uns dann alleine. Ich setzte mich.
“Auch eine Runde?”, fragte Leonard.
“Nein danke. Ich hab ‘ne Neuigkeit für dich.”
Er blickte vom Schach hoch. “Du wurdest mir als Zellenpartner zugeteilt”, grinste ich.
“Na das kann ja heiter werden.” Er seufzte. “Und womit habe ich die Ehre verdient, Captain?”, sagte er sarkastisch.
“Sonst müsstest du Finnegan Gesellschaft leisten.”
Er zog eine Augenbraue hoch. “Dann verbringe ich doch lieber den Rest meines Lebens mit dir.”
Ich lachte.
“Du weisst, wie ich das meine”, fügte er schnell hinzu.
“Klar.” Ich stand auf. “Man sieht sich.”
“Wo gehst du hin?”
“Hier und dort. Ich muss den Überblick behalten.”
“Na dann, bye.”
“Und noch was”, bemerkte ich grinsend. “Du solltest mehr lächeln, das steht dir.”
Lachend verliess ich den Speisesaal.
Rezensionen