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Once in a lifetime

von Tale Lara

Kapitel 1

Ich machte dich unglücklich an dem Tag, an dem ich dich kennen lernte. Und das wollte ich niemals. Ich wollte es nicht soweit kommen lassen. Ich sehe deinen Blick noch vor mir, genauso wie damals. Der erste Blick, das erste Lächeln. Ich hätte es so gerne mit gleicher Intensität erwidert. Aber ich konnte nicht. Durfte nicht, und vielleicht wollte ich es auch nicht. Ich weiß es nicht mehr. Es sind inzwischen schon fast 7 Jahre vergangen. Ich genoss die Zeit, die Blicke, Berührungen und Anspielungen. Und ganz besonders dein Lächeln. Das Lächeln, das mich fast schwach gemacht hätte. Mehr als einmal. Aber trotzdem hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich es nicht durfte, nicht haben konnte, all das. Dass ich dich nicht haben durfte. Ein Leben mit dir. Egal wie sehr ich es mir wünsche. Denn ich bin dazu verdammt, alleine zu sein. Sagen die Vorschriften. Und ich habe es mir auch oft genug gesagt. Doch heute Nacht habe ich meine Prinzipien vergessen. Wollte sie vergessen.
Dabei hatten wir nur Berichte durchgearbeitet. Doch es wurden mehr als nur die Berichte. Wir hatten gegessen. Einen Kaffee getrunken. Etwas Spaß gemacht. Und die Berichte wurden Nebensache. Auf einmal fanden sich unsere Blicke. Mit der Intensität von vor sieben Jahren. Und nicht nur die Augen fanden sich. Auch unsere Lippen. Niemals werde ich den Kuss vergessen. Niemals werde ich diese Nacht vergessen. Jetzt stehe ich in deinem Quartier und sehe mich um. Das bist du! Deine Persönlichkeit. Deine Zärtlichkeit und deine Liebe. Ich atme tief ein und sehe hinaus auf die Sterne.
Du schläfst nebenan. In deinem Bett. Dort, wo ich vor ein paar Minuten auch noch gelegen habe. Nackt. Inzwischen habe ich mich wieder angezogen. Was hat mich dazu bewogen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Ich weiß nur, was von mir erwartet wird. Ein Lichtspalt tut sich vor mir auf. Ich trete hinaus, auf den Gang der Voyager. Ich sehe nicht, wie eine einzige Träne deine Wange hinabrollt.

Du bist gegangen. Warum habe ich es gewusst? Warum war mir das klar? Dass du nicht bei mir bleiben würdest. Von dem Moment an, als ich dich küsste. Ich klammerte mich an der kleinen, fast verschwindend geringen Hoffnung fest, du könntest deine Meinung ändern. Ich dachte, du würdest vielleicht bei mir bleiben. Deine Vorschriften, deine Bedenken außer Acht lassen. Du tust es nicht. Ich habe gemerkt, wie du aufgestanden bist. Ich bin aufgewacht. Aber du solltest es nicht merken. Ich wusste, ich habe dich verloren, als du deine Kleidung zusammensuchtest. Du gehst aus meinem Quartier. Ich öffne die Augen, spüre, dass mir eine Träne die Wange entlangläuft. Ich lasse sie laufen. Du hast es mir wieder angetan. Du hast mich wieder zurückgewiesen. Nach alldem, was wir heute Nacht zusammen erlebt haben.

Mein Quartier ist dunkel. Aber ich bin zuhause. Es ist kalt. Es hat mir die letzten Jahre als Heimat gedient. Erneut blicke ich auf die Sterne. Einen Moment ist mir, als ob ich in deine Augen sehe und darin keine Liebe mehr entdecke. Als ob ich dich zu lange enttäuscht und hingehalten habe. Ich schüttele das Gefühl ab, aber ein Rest des Erschreckens bleibt. Was, wenn ich dadurch alles verändert habe? Durch mein Gehen? Habe ich das Richtige getan? War es richtig, dich zu verlassen, bevor es richtig beginnen konnte? Es fühlt sich so falsch an. Wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Es ist geschehen. Ich werde es nicht rückgängig machen können. Ich werde als Captain weitermachen. Aber die Frau in mir wird dich nicht vergessen können. So wie die ganzen Jahre zuvor. Es hat sich nichts geändert. Oder doch? Nein. Ich liebe dich. Aber ich muss ohne dich leben. Nur gibt es einen kleinen Unterschied. Ich weiß nun, auf was ich verzichte. Und ich möchte es nie wieder vermissen. Deine sanften Berührungen, deine liebevolle Stimme und dein Lächeln. Dein Blick, der mir bis in die Seele reicht. Meine Sehnsucht nach dir erweckt. Ich möchte es dir nicht antun. Ich möchte mich vor dir nie wieder verstellen müssen. Ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft an dem, was ich tat zerbricht. Ich möchte nicht auf dich verzichten müssen. Ich atme noch einmal tief die Luft in meinem Quartier ein und spüre, dass mein Herz sich danach sehnt, mit deiner Wärme gefüllt zu werden. Erneut trete ich auf die Türen zu und verschwinde im helleren Licht der Korridore.

Die Tür öffnet sich. Du kommst wieder herein. Mein Herz rast. Warum? Hast du etwas vergessen? Das kann nicht sein. Ich höre wie du leise an mein Bett trittst. Du streichelst kurz mein Haar. Es ist ein wunderschönes Gefühl. Trotzdem tobt die Angst in mir. Wirst du mich jetzt endgültig verlassen? Du gehst wieder in das Wohnzimmer.

Ich bin wieder da. Ich fühle mich zuhause. Meine Zweifel sind ausgeräumt. Ich lächele den Sternen noch einmal zu. Ich werde nie wieder alleine sein. Ich werde ein Leben haben, mit dem ich glücklich werde. Denn ich werde dir nie in die Augen blicken und feststellen müssen, dass ich meine Chance nicht wahrgenommen habe. Ich werde dich und mich nicht weiter betrügen. Langsam ziehe ich mich aus. Ich komme wieder zu dir ins Bett. Du scheinst nichts von meinem Verschwinden bemerkt zu haben. Ich fühle mich geborgen und werde schläfrig.

Leise lächele ich. Du bist wieder da. Du wirst bei mir bleiben. Deine Atemzüge verraten mir, dass du schläfst. Aber ich liege noch lange wach. Was hat dich bewegt zu bleiben? Ich weiß es nicht. Aber ich werde neben dir aufwachen. Und irgendwann wirst du es mir vielleicht erzählen.


-Ende-
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