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Glück im Unglück

von Kathryn J

Kapitel 1

Sie erhob sich aus ihrem Captain-Sessel und nickte Chakotay kurz zu, "Sie haben die Brücke!", drehte sich um und ging in ihren Bereitschaftsraum.

Als sich die Tür hinter ihr schloss, fasste sie sich an die Stirn. 'Verdammt, warum mussten wir nur auf die Chalax treffen!' Der Schmerz ließ etwas nach, und sie setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm ein PADD in die Hand.

Ihre Gedanken schweiften kurz darauf wieder ab. 'Wenn ich den Chalax nicht versprochen hätte, dass ihre Existenz geheim bleiben würde, hätten sie unser Schiff sofort schwer beschädigt und uns den Durchflug ihres Raumes verboten. Ihn zu umfliegen war unmöglich. Ich musste mich schnell entscheiden. Ich habe ihnen von unserem Schicksal berichtet, das uns in den Delta-Quadranten verschlagen hat und sie um Nachsicht und Hilfe angefleht. Als Gegenleistung verlangten sie von mir, dass niemand auf der Voyager von ihrem Dasein wissen durfte. Die Chalax vermieden vehement jeglichen Kontakt zu anderen Rassen. Um mich und mein Verhalten zu kontrollieren, pflanzten sie mir einen Chip in meinen Cortex. Dieses verdammte Ding, das mir jetzt auch noch Kopfschmerzen bereiten muss.' Sie verzog gepeinigt ihr Gesicht.

Kathryn fühlte sich elend. Da war das schlechte Gewissen ihrer Mannschaft gegenüber, so etwas Wichtiges geheim halten zu müssen und gleichzeitig ihre immer stärker werdenden Schmerzen. Aber sie durfte jetzt nicht schwach werden. Sie musste für die Crew stark sein und sie beschützen. Wenn sie dem Plan folgen würde, dürften sie ohne Probleme den Raum der Chalax durchqueren können. Danach würden sie ihr den Kontrollchip auch wieder entfernen. Die Reise dauert nur noch eine Woche. 'Du musst durchhalten,' dachte sie noch, während ihr schwindlig wurde.


Der Türsummer erklang und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Der Captain schluckte einmal und versuchte, das Schwindelgefühl so gut es ging zu unterdrücken. 'So Kathryn, jetzt nur noch einen gleichgültigen Gesichtsausdruck auflegen.' "Herein!"

Die Tür glitt auf und der Erste Offizier trat ein.

"Ja, was gibt es, Commander?" Chakotay sah den Captain forschend an. Seit einigen Tagen verhielt sie sich anders. Sie suchte oft die Einsamkeit in ihrem Raum, aß nicht mehr im Kasino und wechselte nur noch die dringendsten Worte mit ihm.

"Ich bringe Ihnen den täglichen Bericht aus dem Maschinenraum."

"Danke, legen Sie ihn auf den Stapel."

Chakotay stand immer noch unschlüssig vor ihrem Schreibtisch. Er sah, dass sie sich gar keinen Kaffee geholt hatte, und dann musterte er seinen Captain noch genauer. Ihr Gesicht war kalkweiß, es wirkte so ausdruckslos, ihre Augen waren voller Trauer und Schmerz zugleich.

'Sie versucht wie immer ihr Captaingesicht vor mir zu waren. Dabei muss sie doch genau wissen, dass ich sie nach vier Jahren schon zu gut kenne, um nicht zu merken, dass es ihr nicht gut geht', dachte Chakotay. Er hatte sie wohl etwas zu lange wortlos angestarrt, denn Janeway stand auf und ging um den Schreibtisch herum.

"Wenn es sonst nichts mehr gibt, Commander ..."

"Doch Captain, ich wollte mich erkundigen, ob es Ihnen gut geht. Seit einigen Tagen verhalten Sie sich so merkwürdig ..."

Janeway unterbrach ihn. "Mir geht es blendend, wenn sonst nichts mehr ist ... Sie dürfen ..."

Sie konnte den letzten Satz nicht mehr beenden. Sie fasste sich abermals an die Stirn. Doch diesmal war der Schmerz um ein Vielfaches schlimmer, ihr wurde wieder schwindelig. Sie schwankte.

"Kathryn, was ist los?" Chakotay ging einen Schritt auf sie zu und fasste ihren Arm. Sie zitterte und ihre Knie gaben nach.

"Mir ist nur etwas schwindlig", versuchte sie ihn abzuwimmeln.

Die Chalax hatten ihr verboten, auch nur einem Crewmitglied zu sagen, welche Abmachung sie getroffen hatten. Sie durfte nichts verraten. Zu viel stand auf dem Spiel. Sie wollte nicht noch einmal Unglück über ihre Crew bringen. Es war schon schwer genug für sie, damit zu leben, dass sie die Phalanx des Fürsorgers der Ocampa zerstören ließ. Würde sie jetzt schwach werden, würden die Chalax nicht nur sie töten, sondern auch das Schiff angreifen. Wer weiß, ob sie den Chalax überhaupt entkommen könnten.

"Du siehst nicht gut aus. Komm, ich bring dich auf die Krankenstation." Ganz unbewusst war er zum Du übergegangen. Kathryn bemerkte es nicht, sie hatte mit ihrer drohenden Ohnmacht zu kämpfen.

"Nein, danke, das ist nicht nötig." Janeway fasste sich nun wieder etwas. Der Schwindel legte sich. Sie ging einen Schritt zurück, um seiner stützenden Hand zu entweichen. 'Ich weiß, Chakotay, dass Sie sich Sorgen machen, aber ich darf keinem etwas sagen.'

"Wegtreten, Commander!"

"Aber Kathryn ..." Sie wandte sich ab und ließ den sichtlich verdutzten Commander einfach stehen. Zögernd drehte er sich um und verließ ihren Raum. 'Verdammt Kathryn, was ist nur los mit dir?' Er setzte sich wieder in den Kommandosessel und bemühte sich, sich vor der Crew nichts anmerken zu lassen.


Nachdem seine Schicht auf der Brücke schon fast zu Ende war und sich der Captain immer noch im Bereitschaftsraum befand, beschloss er, nochmal zu ihr zu gehen.

'Irgendwie muss ich doch herausfinden, was mit ihr los ist.' Er betätigte den Türsummer, doch die vertraute Stimme, die sonst "Herein" sagte, blieb aus. Er drückte nochmal. "Computer, die Tür zum Bereitschaftsraum öffnen. Autorisation Chakotay Beta 3." Die Türen glitten zur Seite, er trat ein. Sie saß nicht am Schreibtisch. Die Tür schloss sich hinter ihm.

Er wandte sich nach rechts und sah zur Couch hinüber. "Kathryn!" Angst schloss sich wie eine eisige Hand um sein Herz. Sie lag vor dem Replikator. Ihr Gesicht schien noch blasser als zuvor zu sein. Er kniete neben ihr nieder. Mit zitternden Händen drehte er sie auf den Rücken und tastete nach ihrem Puls an der Halsschlagader. Sofort erkannte er, dass sie bewusstlos war. Vorsichtig untersuchte er sie auf sichtbare Verletzungen. Chakotay nahm ihre Schultern und fasste sie sanft. "Kathryn, wach auf!"

Ihre Augen blieben verschlossen. Sie stöhnte leise wie unter Schmerzen und großer Angst, murmelte unverständliche Worte.

Chakotay beugte sich dicht über sie, konnte aber nicht deren Sinn verstehen. Nur seinen Namen wiederholte sie immer wieder. Er nahm ihren Oberkörper vorsichtig auf, drückte sie sanft an sich und strich ihr eine rotblonde Haarsträhne aus der Stirn. Wie lange hatte er sie nicht mehr so halten und berühren dürfen … Er schloss die Augen und verharrte bewegungslos, die bewusstlose Kathryn an seiner Brust.

Schnell verdrängte er seine Tagträume wieder. Kathryn war sein Captain und da war an mehr als eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen nicht zu denken. Und diese bedeutete ihm sehr viel. Niemals wollte er ihre Freundschaft durch unüberlegtes Handeln gefährden.

Plötzlich wurden ihre Worte lauter, klarer: „Nein! Chakotay, lass mich nicht allein … Geh nicht weg, ich brauche dich so sehr! Es tut mir so leid! Es tut mir so leid. Bitte, bitte verzeih mir!“

Chakotay horchte erschrocken auf. Er wusste im ersten Moment gar nicht, was er tun sollte, doch dann versuchte er, sie zu beruhigen: „Kathryn, ich bin doch da. Du bist nicht allein!“ Doch die zarten Schultern der Frau in seinen Händen, zitterten. Sie schluchzte und Tränen rannen über ihr Gesicht.

Mit schwacher Stimme rief sie immer wieder seinen Namen. „Nein, geh nicht! Du darfst mich nicht auch noch allein lassen. Ich brauche dich ... Ich liebe dich doch!“

Ihm lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinab. Chakotay konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. 'Sie liebt mich!' Seine Gedanken rasten. 'Dabei hatte sie sich so abweisend verhalten, seit die Voyager sie aus ihrem Paradies auf New Earth abgeholt hatten. Mit keinem Wort hatten sie jemals über diese vier Monate gesprochen.

Er dachte, sie wollte alles Vorgefallene ungeschehen machen, dass er auf New Earth vielleicht nur eine "Notlösung" für sie war und im wirklichen Leben als ehemaliger Maquis ihr vielleicht ein Freund, niemals aber mehr sein konnte. Deshalb hatte er sich letztendlich kummervoll in sich zurückgezogen und versucht, alle seine Gefühle für Kathryn in den hintersten Winkel seines Bewusstsein zu verdrängen.

Aber er liebte sie noch immer und unterstützte sie, wo er nur konnte, auch wenn seine Loyalität manchmal hart auf die Probe gestellt wurde. Das war alles, was er für sie tun konnte und er war froh, sie wenigstens jeden Tag zu sehen und in ihrer Nähe zu sein.

Auf einmal schlug Kathryn ihre Augen auf. „Chakotay?“, fragte sie leise. Chakotay wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen.

Dann schnellte sie in die Höhe und saß plötzlich mit weit aufgerissenen Augen vor ihm. Er hielt sie an ihren Schultern. Kleine Tränen liefen noch immer über ihre Wangen. „Chakotay! Du lebst.“ Für einen kurzen Moment lehnte sie sich erleichtert und glücklich an seine starke Brust und sog das Gefühl von Wärme und Geborgenheit unbewusst in sich auf. Wie vertraut ihr dieser Mann doch war. 'Oh nein, ich war wohl bewusstlos! Warum bin ich so froh, ihn zu sehen? Warum sieht er mich so verwirrt an?' Plötzlich realisierte sie, wie sie sich gerade an ihn schmiegte und erschrak etwas über sich selbst. 'Kathryn, reiß dich zusammen!' Sie drückte sich sanft, aber doch bestimmt von ihm weg, wischte sich kurz mit dem Handrücken über ihre Wangen und stand langsam vom Boden auf.

Ihr Erster Offizier war immer noch sprachlos und innerlich aufgewühlt darüber, was sie gesagt hatte.

Er fühlte noch immer ihre Wärme an seiner Brust. Ein angenehmes Kribbeln durchströmte seinen Körper bis in den Kern, wenn er sich ihr Ankuscheln, ihren Kopf an seiner Brust in Erinnerung rief. 'Zum Glück weiß sie nicht, was sie in ihrer Bewusstlosigkeit zu mir gesagt hat. Sie würde mir sicher wieder tagelang, vielleicht auch wochenlang ausweichen. Warum hat sie nur solche Angst, mich zu verlieren, sie weiß doch, dass ich immer für sie da sein werde. Und was tut ihr so leid? Was bereitet ihr solche Pein?' Unmöglich konnte er sie fragen ...

Er half ihr beim Aufstehen. Danach wollte er auf seinen Kommunikator tippen, um den Doktor zu rufen.

"Nein, nicht! Mir geht es gut!" Sie hielt sanft seine Hand fest, damit er nicht auf seinen Kommunikator tippen konnte. Überrascht sah Chakotay auf, und verlegen sahen sie sich kurz in die Augen. Jede dieser Berührungen erinnerte ihn so sehr an New Earth. Er lächelte zaghaft, doch Kathryn wandte ihren Blick sofort ab und sah aus dem Fenster.

"Was ist passiert, Kathryn?"

"Mir war nur etwas schwindlig. Ich habe wohl etwas zu viel Kaffee getrunken und zu wenig gegessen." Mit diesen Worten zog sie ihre Uniform glatt.

"Das kann sein, aber da steckt doch noch etwas anderes dahinter, das du mir nicht verraten willst." Er sah sie besorgt an.

'Ach Chakotay, ich würde dir so gern sagen, was los ist. Aber ich darf es einfach nicht.'

Der Erste Offizier sah, wie sich sein Captain Gedanken machte und wieder versuchte eine Barriere aufzubauen. 'So leicht kommst du mir diesmal nicht davon, Kathryn', dachte Chakotay. Doch als er genauer nachfühlen wollte, warum es ihr so schlecht ging und sie sich in den letzten Tagen so komisch verhielt, sah er auf einmal, wie Kathryns Augen ausdrucklos wurden. Sie fing wieder leicht an zu zittern, griff Hilfe suchend nach seiner Hand. „Chakotay ...“ Sofort griff er nach ihren Schultern, bevor sie wieder zusammenbrach.

Er betätigte seinen Kommunikator: "Chakotay an Krankenstation. Nottransport! Der Captain ist bewusstlos." Ihre Körper verschwanden in dem vertrauten blauen Glitzern des Transporters und nur einen drei Sekunden später fanden sie sich auf der Krankenstation wieder.


Chakotay legte den erschlafften Körper seines Captains aus seinen Armen auf ein Biobett. Der Doktor stand schon bereit und scannte sie kurz. "Was ist passiert, Commander?"

"Ich weiß es nicht genau, sie wurde bewusstlos."

"Einfach so, ohne weitere Vorgeschichte?", wollte das MHN wissen. Er war zwar nur ein Hologramm, doch hatte er in den vielen Jahren inzwischen ein Gefühl für die Menschen bekommen. Er hatte bemerkt, dass der Commander ihm etwas vor enthielt.

"Ich hatte sie zuvor schon ohnmächtig gefunden“, gab Chakotay zu. „Sie wachte aber gleich wieder auf und versprach mir, dass es ihr gut ginge. Sie wissen doch, dass sie sich nur ungern Schwäche eingesteht."

„Ja, ja …", sagte der Doktor, während er sie weiter scannte und ihr dann 10 Einheiten Cordrazin verabreichte.

"Da ist noch etwas. Sie wirkt schon seit ein paar Tagen verändert. Sie hat sich immer mehr zurückgezogen, und sie war sehr blass, und heute Vormittag ging es ihr auch schon nicht so gut. Was ist los mit ihr, Doktor? Ich mache mir ernsthafte Sorgen!"

"Der Scanner-Bericht besagt, dass sie nur etwas erschöpft ist und unter Schlafmangel leidet. Warten sie, Commander ..." Der Doktor scannte nur ihren Kopf mit einer höheren Auflösung.

Auf einmal fing Janeway an zu krampfen.

*****

"Ich habe doch gesagt, dass wir der Menschenfrau nicht trauen können“, sagte der Chalax. „Jetzt weiß bald das ganze Schiff, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Und wenn sie herausfinden, dass wir ihren Captain entführt und ihr einen Chip zur Gedankenüberwachung eingepflanzt haben, werden sie Nachforschungen anstellen. Man wird unsere Art bis ins kleinste Molekül erforschen wollen."

"Nein, soweit darf es nicht kommen! Schalten Sie die Selbstzerstörungsfunktion des Chips ein! Um das Schiff kümmern wir und später. Jetzt darf erstmal kein Hinweis auf uns deuten."

*****

Auf der Krankenstation der Voyager sah unterdessen Chakotay besorgt auf seinen Captain nieder. "Doktor, was ist mit ihr?" Ihr Körper zuckte nur noch leicht, sie verlor schnell an Kraft. Der Überwachungsmonitor piepte immer lauter. Ihre Lebenszeichen wurden schwächer. "Doktor!", schrie ihn Chakotay schon fast an.

"Jetzt nicht, Commander!" Der Doktor schob ihn etwas zur Seite, um mehr Handlungsfreiraum zu haben. Er injizierte ihr mehrere Hyposprays hintereinander und scannte sie wieder und wieder mit seinem Tricorder. „Kes, Cortical-Stimulator, bitte!“ Der Doktor befestigte das Gerät an der Stirn des Captains. Kes assistierte an der Steuerkonsole für das Gerät und initiierte nach Anweisung des MHN die Stromimpulse, um dadurch die Gehirnfunktionen zu reaktivieren.


"Irgendein Fremdkörper befand sich in ihrem Cortex. Er ist gerade, als ich ihn scannen wollte, wie in einer Mini-Explosion rupturiert. Ihr Gehirn hat schweren Schaden genommen. Ich versuche ihre Lebensfunktionen wieder zu stabilisieren und das Gewebe zu regenerieren." Zu mehr Erklärung hatte der Doktor keine Zeit.

'Kathryn, du darfst nicht sterben. Warum hast du nur nichts gesagt, ich dachte, wir vertrauen einander. Jetzt, wo ich weiß, wie du für mich empfindest ... du darfst nicht einfach so sterben!' Chakotay nahm verzweifelt ihre Hand und drückt sie fest. Tränen der Verzweiflung stiegen in ihm auf und bildeten einen Kloß in seinem Hals. Scheu streichelte er ihren Arm. "Kathryn, bitte tu mir das nicht an!", hatte Chakotay ganz in Gedanken laut gesagt.

Das MHN sah kurz zu dem verzweifelten Mann neben sich auf und wechselte mit Kes einen überraschten Blick. So emotional aufgewühlt hatten sie den sonst so ruhigen und beherrschten Commander noch nie gesehen.

Das Warnsignal der Monitore hörte nach einer Ewigkeit, wie es Chakotay vorkam, auf, und der Doktor sah etwas entspannter zu ihm hinüber. "Ich konnte sie erst einmal mit Hilfe unserer Geräte stabilisieren, aber ihre Lebenszeichen sind sehr schwach und ihre kortikalen Emissionen fast bei null."

"Jetzt müssen wir noch herausfinden, welche Funktion und welche Herkunft dieses Gehirnimplantat hatte und wer oder was seine Zerstörung verursacht hat.“

„Ich bin Arzt und kein Detektiv! Ich denke, Commander, das ist Ihre Aufgabe, das zu untersuchen. Hier können Sie jetzt sowieso nichts machen und stehen mir nur im Weg. Ich weiß nicht, wie lange sie noch bewusstlos sein wird. Ich muss eine Regenerationsmöglichkeit für ihre zerstörten Gehirnstrukturen finden, sonst wird der Captain sterben oder sehr schwere Schäden davontragen.“ Dabei schob er Chakotay Schritt für Schritt zum Ausgang der Krankenstation.

"Ja, da haben Sie recht. Aber bitte informieren Sie mich sofort, wenn sie aufwacht oder sich ihr Zustand verschlechtert."

Daraufhin sah er noch ein letztes Mal in ihr Gesicht und verließ die Krankenstation. Der Doktor wandte sich seinen Scans zu und wiegte besorgt den Kopf.


"Tuvok, scannen sie die Umgebung nach fremden Schiffen oder anderen Auffälligkeiten und das Schiff nach Eindringlingen! Der Captain wurde angegriffen."

"Angegriffen, Sir?"

"Ja, sie liegt auf der Krankenstation. Sie ist in Lebensgefahr. Der Doktor vermutet, dass ihr ein Chip ins Gehirn eingepflanzt wurde, der nach seiner Selbstzerstörung schwere Verletzungen angerichtet hat."

Während er auf die Berichte seiner Offiziere wartete, schweiften seine Gedanken wieder ab. Er musste unentwegt an Kathryn denken.

Der Commander hielt es nach einer Stunde auf der Brücke nicht mehr länger aus und machte sich auf den Weg zur Krankenstation, auch wenn er wusste, dass Kathryn mit Sicherheit noch bewusstlos war. Es war egal. Er musste bei ihr sein. Ihre Hand halten, sie berühren, ihr irgendwie Kraft spenden.

Als Chakotay die Krankenstation betrat, empfing der Doktor ihn etwas unmutig. „Commander, ich sagte doch, dass ich Sie rufen werde, sobald der Captain wieder bei Bewusstsein ist.“

'Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich da bin, weil ich sie liebe, sie nicht allein lassen möchte.' „Ja Doktor ich weiß, aber vielleicht hilft es unserem Captain ja, wenn eine vertraute Stimme mit ihr spricht.“

Das MHN verstand endlich und zog sich diskret in sein Labor zurück.

Chakotay holte sich einen Stuhl und setzte sich neben Janeway. Der Doktor hatte einen Stabilisator für ihre vitalen Funktionen über ihrem Kopf installiert und eine Sonde zur besseren Sauerstoffversorgung gelegt. Chakotay warf noch einen kurzen Blick zum Doktor, doch dieser hatte sich in seine PADDs und Analysen vertieft.

Zaghaft nahm er ihre Hand in seine. Mit seiner anderen Hand strich er ihr über ihr offenes Haar. Ihr zarter Körper war nur von einem Laken bedeckt und das rotblonde lange Haar fiel weich und etwas zerzaust über ihre Schultern.

Chakotay Lippen näherten sich ihrer unbedeckten Schulter, währen er ihr ins Ohr flüsterte: „Oh Kathryn, wenn du nur wüsstest, wie sehr ich dich auch liebe! ... Hörst du ? ... Du musst kämpfen! Bitte, wach auf ... für uns beide.“ Er sah sich verstohlen nach dem Doktor um und hauchte ihr heimlich einem Kuss auf die Schulter. Ihr Duft ... er sog ihn ganz tief ein ... ihre kühle, weiche Haut ... Chakotay durchfuhr ein heißer Strahl bis in sein Innerstes. Sein Herz raste.

Das MHN kam aus seinem Büro. Chakotay fuhr erschrocken zurück und stand verlegen auf.

„Commander, die Besuchszeit ist zu Ende. Der Captain braucht seine Ruhe! Ich rufe Sie, sobald sie wach ist!“ Das MHN war diskret genug, um keinen weiteren Kommentar abzugeben.

„Ja, ist in Ordnung, vielleicht hat Tuvok schon etwas Neues heraus gefunden, das uns weiter hilft.“

Mit diesen Worten ließ er ihre Hand los und legte sie vorsichtig neben ihren Körper. 'Sie sieht so zart und verletzlich aus, ohne ihre Uniform.' Dass sie manchmal gegen Klingonen mit einem Bat'leth den Nahkampf auf dem Holodeck trainierte ... So, wie sie jetzt da lag, hätte er sich das gar nicht vorstellen können. So war sie einfach nur Kathryn, kein stahlharter Captain und kein gefürchteter Gegner der Kazon und Vidiianer. 'Ich würde alles darum geben, sie noch einmal einfach nur als Kathryn zu sehen. Wie damals auf New Earth, wo ihre Captainmaske von Tag zu Tag durchsichtiger geworden war ... Hoffentlich sehe ich sie überhaupt noch einmal lebend', fuhr es Chakotay plötzlich ins Bewusstsein und eine eiskalte Hand legte sich um sein Herz. Mit Mühe riss Chakotay sich los. Er machte sich wieder auf den Weg zur Brücke.
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