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Bring him back to life

von Laurie

Kapitel 1

Manchmal brauchte es nicht mehr als einige Augenblicke, um Welten zusammenstürzen zu lassen. Ein bedeutungsvoller Blickwechsel, ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, wenige Wörter – mehr wurde gar nicht benötigt.

Leonard McCoy war damit beschäftigt, seine Instrumente zu säubern, als ihn Lieutenant Uhuras mit tränenerstickter Stimme hervorgestoßene Mitteilung erreichte. Wenige Wörter nur, doch genug, um die Welt ins Wanken zu bringen.

„Vielleicht sollten Sie besser herkommen, Doktor. Es ... es geht um Captain Kirk.“

Das Skalpell in McCoys Händen begann zu zittern; ein namenloser Schrecken durchfuhr ihn.
„Um Gottes willen, was ist passiert?“

Reflexartig griff er nach seiner Notfallausrüstung, bereit dazu, aus der Krankenstation zu stürmen, doch Uhura hielt ihn zurück.

„Sie müssen Ihre Ausrüstung nicht mitbringen. Der Captain ... braucht keinen Arzt mehr.“

Und damit erreichte der Albtraum eine neue Dimension.

***



Anfangs hatte es den Anschein gehabt, als wäre das Schlimmste überstanden. Die Enterprise hatte sich gefangen, buchstäblich im letzten Moment hatte sich ihr Schicksal gewendet. Sicher, die Schäden am Schiff waren gravierend und es würde eine gute Weile dauern, bis es wieder eine Reise antreten könnte; doch die Enterprise war nicht vollständig geschlagen worden – „Sie ist wieder da“, wie Chefingenieur Scotty es ausgedrückt hatte. Es gab eine Zukunft für sie, ebenso wie für ihre Besatzung.

Etwas, das sich nicht unbedingt für ihren Captain behaupten ließ.

Durch die mit Eiskristallen überzogene Scheibe der Kryokapsel wirkte Jims Gesicht jünger und beinahe friedlich. Es war ein verräterischer Eindruck, eines jener Trugbilder, die einem das Gehirn in Momenten der Schwäche vorgaukelte, hervorgerufen durch Sehnsucht und unnütze Wünsche. Hieß es nicht immer, dass die Toten aussahen wie Schlafende?

Als Arzt wusste McCoy nur zu gut, wie unzulänglich dieser Vergleich war, wie sinnlos; und dennoch, als er vor der Kapsel stand und auf Jims Gesicht starrte, verstand er vielleicht zum ersten Mal die Berechtigung dieser Metapher.

Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er fast glauben können, dass Jim tatsächlich nur schlief. Wäre da nicht der Frost auf seinen Augenbrauen und Wimpern gewesen und das Gefühl des Verlusts, das selbst durch die schwach aufflackernde Hoffnung auf ein Wunder nicht hatte gedämpft werden können ...

Ein Knacken in der Gegensprechanlage ließ McCoy zusammenzucken, doch er wandte die Augen nicht von der viel zu stillen Gestalt in der Kapsel ab, als eine vertraute Stimme aus dem Lautsprecher drang.

„Transporterraum an Krankenstation. Doktor, sie sind jetzt hier. Sie haben ihn.“

Einige Sekunden lang herrschte Stille in der Krankenstation, eine jener Arten von Stille, die zwischen unendlich lauten Extremen schwebt und in der noch nicht entschieden war, in welche Richtung der Zeiger der Waage ausschlagen würde.

Als McCoy schließlich antwortete, klang seine Stimme gepresst.
„Gut. Danke, Mr Scott. Sagen Sie ihnen, sie sollen den Mistkerl herbringen, und zwar sofort.“
„Aye, Sir.“

Ein erneutes Knacken, dann brach die Verbindung ab und ließ McCoy mit der Stille zurück, die sich beständig durch die auf der Krankenstation herrschende, geschäftige Hektik hindurchzufressen drohte; und diese Stille war so übermächtig, dass sie den letzten Funken an Hoffnung fast vollständig erstickte. Es war das Schweigen des Weltraums, das all das repräsentierte, wovor McCoy sich von Anfang an gefürchtet hatte. Krankheit und Gefahr, umgeben von Dunkelheit und Stille.

Damals hatte Jim ihn für seinen Pessimismus ausgelacht, nun hatten die Ängste sie eingeholt, und es war ausgerechnet Jim, der dafür hatte bezahlen müssen; Jim, der durch das Glas der Kryokapsel so verletzlich aussah, nicht wie ein Captain, eher wie das halbe Kind, neben das sich McCoy vor vier Jahren im Shuttle für die neuen Rekruten gesetzt hatte.
Verdammtes, leichtsinniges Kind, das sich immer für unsterblich hielt, das immer die Welt retten wollte und jetzt geschafft hat, was ich ihm immer prophezeit habe: Irgendwann wirst du dich dort draußen umbringen lassen.

Hektische Rufe rissen ihn aus seinen düsteren Betrachtungen. Die Türen der Krankenstation hatten sich geöffnet, um eine Gruppe von abgekämpft wirkenden Personen einzulassen: Spock und Uhura, ein halbes Dutzend Sicherheitsoffiziere und zwischen ihnen der Mann, dem sie all das Leid zu verdanken hatten.

Was auch immer dort unten zwischen Khan und Spock vorgefallen sein mochte, Khan war als klarer Verlierer aus dem Kampf hervorgegangen, der den beiden Kontrahenten alles abverlangt hatte. Mit einer gewissen Befriedigung registrierte McCoy das Blut auf dem Gesicht des Mannes, der, selbst in halb bewusstlosem Zustand, gefesselt und von einer Horde zu allem entschlossener Sicherheitsleute umgeben, immer noch eine vage Aura der Bedrohung ausstrahlte.

„Bindet ihn irgendwo fest!“, rief McCoy den Eingetretenen über die Schulter zu. Der Gedanke, diesen mit Superkräften ausgestatteten Verrückten – eine ungesicherte Kanone – ohne ein Maximum an Überwachung auf seiner Krankenstation zu haben, war mehr als beunruhigend, jetzt, da sie wussten, wozu Khan in der Lage war.

„Fesseln Sie ihn an eine Liege“, befahl Spock. Im nächsten Moment eilte er zu McCoy, Uhura folgte dicht hinter ihm.

Einige Sekunden lang starrten sie alle auf die Kapsel, auf das reglose Gesicht des Mannes, der mehr war als nur ihr Captain, und wenn McCoy es nicht besser gewusst hätte, hätte er fast geglaubt, etwas wie Schmerz in Spocks Augen aufflackern zu sehen. Dann ging der Moment vorüber, und der junge Vulkanier sah McCoy mit einer Entschlossenheit an, die beinahe an Manie grenzte. Auch er war nicht ganz unversehrt aus dem Kampf hervorgegangen, doch niemand von ihnen kümmerte sich um den von grünem Blut verkrusteten Schnitt auf seinem Nasenrücken. Es gab andere Prioritäten.

„Doktor, sind Sie sicher - ?“

„Nein, Spock, ich bin mir verdammt noch mal nicht sicher!“, unterbrach McCoy ihn mit einer Grobheit, die seine Verzweiflung kaum überspielen konnte. „Ich habe keine Ahnung, wie und ob es klappt, es ist nur eine Vermutung! Alles, was ich weiß, ist, dass sich bei dem toten Tribble auf einmal wieder Vitalfunktionen gezeigt haben und dass vielleicht die winzige Möglichkeit besteht, dass es bei Kirk auch funktionieren könnte. Aber fragen Sie mich um Himmels willen nicht nach der statistischen Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs oder nach irgendwelchen Nebenwirkungen! Das hier ist nichts weiter als ein letzter Strohhalm, an den wir uns klammern.“

„Das genügt nicht, Doktor“, erwiderte Spock mit so viel Erregung, wie ein Vulkanier nur zeigen konnte – was nicht sehr viel war, aber offenbar genug für Uhura, um dichter an ihn heranzutreten und ihm eine Hand auf die Schulter zu legen.

„Es muss genügen, Spock“, sagte sie leise.

Spock warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er sich in seinem neutralsten Tonfall erneut an McCoy wandte.

„Was können Sie tun?“

In einer halb hilflosen, halb ärgerlichen Geste breitete McCoy die Arme aus.
„Das, was ich auch mit dem Tribble gemacht habe, schätze ich. Ich könnte ein Serum aus Khans Blut synthetisieren, es Kirk injizieren und hoffen, dass sich die verstrahlten Zellen mithilfe von Khans Superkräften generieren. Ausgehend von der Wirkung, die diese Methode auf den Tribble hatte, stehen die Chancen, dass es auch bei Kirk klappt, nicht einmal schlecht ...“

Er zögerte kurz, denn der Hauptteil lag noch vor ihm, und außerdem wusste er selbst nur allzu gut, wie unzureichend die Informationen waren, die er ihnen geben konnte. Sein Vortrag klang ungefähr so professionell wie das Gestotter eines ahnungslosen Studenten im ersten Semester.

„Aber ich habe zu wenige Daten und weiß daher nicht, ob ein Eingriff wie dieser schwerwiegendere Auswirkungen hätte – ich meine, ob es Jim ... verändern würde.“

So sehr er sich wünschte, das Geschehene ungeschehen zu machen – der Gedanke an einen Jim, der plötzlich zu einer Art neuem Supermann mutierte, war nicht minder beängstigend als die Alternative.
Und dann gab es noch all die anderen Sorgen, die McCoy bisher nicht hatte beseitigen können, weil er in dem allgemeinen Chaos einfach keine Zeit dazu gefunden hatte, den Tribble und Khans Blut genauer zu untersuchen und die Antworten auf die Fragen herauszufinden, von denen nun Welten abhingen. Wer wusste schon, wie genau Khans Blut wirkte, was genau die Veränderung verursacht hatte und ob es auf menschliche Zellen dieselbe Wirkung hätte wie auf tierische, ob es zu Komplikationen kommen könnte ...

Fragen über Fragen und keine Zeit, um die Rätsel zu lösen, nicht auf dem beschädigten Schiff, nicht mit dem Obersten Kommando, das ihnen bereits im Nacken saß, detaillierte Berichte erwartend ... und es konnte sich nur um eine Frage der Zeit handeln, ehe jemand mit Captain Kirk sprechen wollte ...

Anscheinend teilten auch Spock und Uhura zumindest einen Bruchteil dieser Befürchtungen, dem bedeutungsvollen Blickwechsel zwischen ihnen nach zu urteilen.
Dennoch –

„Wir haben keine andere Wahl“, stellte Uhura fest. „Dem Tribble geht es doch gut, oder?“

„Scheint bis jetzt kerngesund zu sein. Aber was die Langzeitfolgen angeht ...“
McCoy brach ab, nicht sicher, ob er die Antwort auf die nicht gestellte Frage überhaupt wissen wollte.

Das düstere Schweigen, das sich daraufhin zwischen ihnen ausbreitete, wurde von einem der Sicherheitsmänner unterbrochen: „Commander?“

In respektvollem Abstand zu Spock blieb der Mann stehen, doch niemandem entging die wohl bewusst gewählte Anrede. Commander – und das, obwohl Spock als Erster Offizier automatisch auf den Rang des Captains gerutscht war. Die Weigerung, ihn so zu nennen, stellte einen trotzigen, unausgesprochenen Protest dagegen dar, den echten Captain jetzt schon aufzugeben; und die Tatsache, dass Spock das ohne Weiteres hinnahm, war eine stumme Bestätigung dessen. Solange es irgendwie ging, würden sie für James Kirk kämpfen.

„Er ist jetzt wieder bei vollem Bewusstsein, Sir“, sagte der Mann.

Sofort schien sich die Aufmerksamkeit der gesamten Krankenstation auf die Liege zu richten, auf die Khan gefesselt worden war.
Alleine die Anwesenheit dieses Mannes genügte, um zumindest in McCoy ein Gefühl des Unwohlseins hervorzurufen: Dieser Mann war nicht nur für Jims Tod verantwortlich, sondern für den Tod viel zu vieler Unschuldiger, und er hätte gewiss nicht gezögert, die gesamte Mannschaft der Enterprise auszulöschen. Eigentlich gab es keine Strafe, die schwer genug wäre für diese Verbrechen.
Trotzdem ... sie brauchten Khan. Alles in McCoy wehrte sich dagegen, wenn auch nur auf indirekte Art Hilfe von diesem größenwahnsinnigen Mörder anzunehmen, doch leider war es, wie er selbst gesagt hatte: Khan könnte ihre einzige Chance sein, um Jim zu retten.
Sie hatten keine andere Wahl.

Nach einem weiteren, diesmal entschlosseneren Blickwechsel drehten Spock, Uhura und McCoy sich um und gingen zu der etwas abseits stehenden Liege, begleitet von einigen Neugierigen, die ihre Arbeit vernachlässigten, um diese schicksalsentscheidenden Minuten miterleben zu können.
Schon jetzt gab es viel zu viele Mitwisser, aber in all der Hektik hatte niemand daran gedacht, die Sache geheim zu halten. Gerüchte ließen sich nicht zurückhalten; ihnen blieb nichts anderes übrig, als auf die Loyalität und Verschwiegenheit der Crewmitglieder zu zählen.

Auch Carol Marcus befand sich unter der stummen Schar der Zuschauer. McCoys erster Impuls war es, sie wieder ins Bett zu schicken – die Frau war verletzt, noch mehr Aufregung würde ihr nicht guttun, sie hatte sich ohnehin schon genug überanstrengt, als sie ihm geholfen hatte, Jim in ein Kryorohr zu stecken und die Sequenz zu aktivieren –, aber er verkniff sich jede Bemerkung diesbezüglich. Khan hatte Carols Vater getötet, und mehr noch, sie war jetzt ein Teil der Besatzung. Sie hatte jedes Recht, dieser Entscheidung beizuwohnen.

Die Blicke voll hilfloser Wut, Verachtung und Hass, mit denen die Anwesenden Khan durchbohrten, hätten gereicht, um jeden halbwegs empfindsamen Menschen von den Füßen zu reißen, doch Khan schien völlig immun dagegen. Seine Augen huschten zwischen McCoy und Spock hin und her, und es war definitiv eine gewisse Befriedigung in ihnen zu lesen.

Eine neue Welle der Wut stieg in McCoy auf, als er näher an die Liege trat.
„Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie verdammter Psychopath. Sie wissen so gut wie ich, dass das Spiel noch nicht aus ist. Also machen wir es schnell und unkompliziert: Was wird mit Kirk geschehen, wenn wir ihm Ihr Blut injizieren?“

Er hatte nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet, und so überraschte es ihn nicht, als einzige Reaktion ein spöttisches Lächeln zu erhalten.

„Antworten Sie“, befahl Spock scharf. „Wird eine derartige Behandlung negative Auswirkungen mit sich ziehen?“

Khans Lächeln wurde breiter, das Funkeln in seinen Augen manischer.
„Ich habe ihn gewarnt“, flüsterte er, „von Anfang an. Er hat bekommen, was er verdient hat.“

Der Hass, den diese Worte in McCoy hervorriefen, schien auch die Umstehenden zu erfassen; wie unsichtbare Wellen breitete er sich im Raum aus.

„Sie werden bekommen, was Sie verdienen, kapiert?“, knurrte McCoy. Khan schloss die Augen, völlig unbeeindruckt und noch immer lächelnd.

„Da können wir wohl lange auf eine Antwort warten“, sagte Uhura bitter und McCoy verzog das Gesicht, denn natürlich hatte sie recht. Khan war besiegt, das schon, aber wenn es darauf ankäme, blieb er ihnen noch immer überlegen. Solange er es nicht wollte, würden sie keine Antworten bekommen.

McCoy atmete tief durch, dann wandte er den Blick von Khan ab und Spock zu – und sprach aus, was sie wohl alle dachten.

„Es gibt hier keine Fakten, die uns irgendwie weiterhelfen könnten – nicht, solange ich die Untersuchungen nicht abgeschlossen habe, und dazu wird mir keine Zeit bleiben, nehme ich an. Das Einzige, was wir tun können, ist, auf die Logik zu verzichten und auf unser Gefühl zu hören. Sie haben jetzt das Kommando, Spock. Sie entscheiden, was wir tun sollen.“

Es fiel ihm schwer, diese Sätze auszusprechen, sowohl vom Standpunkt des Freundes als auch dem des Arztes aus gesehen. Immerhin ging es um Jim, den besten Freund, den McCoy je gehabt hatte und für den er sich verantwortlich fühlte – eine Verantwortung, die er nicht gerne abgab.
Gibt es irgendetwas, das Sie für Ihre Familie nicht tun würden?, hatte Khan gefragt.
Von allem, was dieser größenwahnsinnige Kerl von sich gegeben hatte, war das der Satz, der am meisten Eindruck hinterlassen hatte, einfach, weil er der Wahrheit so verdammt nahe kam.

Und dann gab es da noch die medizinische Betrachtungsweise, nicht weniger kritisch: Jim gehörte zur Familie und McCoy würde alles menschenmögliche tun, um dafür zu sorgen, dass das so blieb – aber weder als Freund noch als Arzt konnte er es verantworten, einen anderen Menschen einer Behandlung mit so ungewissen Ergebnissen auszusetzen. Er könnte Jim keine Injektion verabreichen, ehe er nicht über das was, wie und warum Bescheid wusste.
Und während sie hier standen und das Für und Wider abwägten, lief ihnen die Zeit davon.

Sie alle kannten die Probleme, außer McCoy wahrscheinlich niemand besser als Spock.
„Sie sind der Arzt, Doktor McCoy“, sagte er. „Sie kennen sich auf diesem Gebiet am besten aus, daher wäre es nur logisch, uns auf Ihren Rat zu verlasen.“

Eine kaum wahrnehmbare Unsicherheit lag hinter diesen Worten. Die letzten Stunden hatten ihnen alles genommen, was sie bis dahin für sicher gehalten hatten.

McCoy stieß den Atem aus, sich der auf seinen Schultern lastenden Verantwortung mehr denn je bewusst.
„Ich bräuchte mehr Zeit“, sagte er leise. „Ich muss diese verdammten Untersuchungen abschließen, vorher will ich den Versuch nicht wagen ...“

Die Blicke der Umstehenden verrieten Zustimmung.

„Wir werden versuchen, Ihnen so viel Zeit wie möglich zu verschaffen, Doktor“, gab Spock zurück, mit einer grimmigen Entschlossenheit, die neu für McCoy war. „Ich werde mich mit dem Obersten Kommando in Verbindung setzen und ihnen die wichtigsten Informationen zukommen lassen. Ich kann sie nicht anlügen, aber ich könnte ... selektieren. Ihnen nicht alle Details verraten.“

Dieser Vorschlag ließ tatsächlich so etwas wie ein Lächeln auf Uhuras Lippen erscheinen, und auch McCoy nickte.
„Machen Sie das. Und wenn sie Jim sprechen wollen, sagen Sie ihnen einfach, der Captain ist zurzeit ... unpässlich.“
Keine Lüge, nur die Umschreibung einer Wahrheit, die zu schmerzhaft war, um sie direkt auszusprechen.

Zustimmung und beinahe so etwas wie Anerkennung lagen in Spocks sonst so ausdruckslosen Augen, als er McCoy fixierte, und auf einmal wurde ihm bewusst, dass sie beide vielleicht zum ersten Mal überhaupt an derselben Front kämpften.

„In Ordnung, Doktor McCoy. Machen Sie sich an die Arbeit. Ich werde währenddessen meinen Aufgaben als stellvertretender Captain nachgehen und dafür sorgen, dass das Schiff und die Mannschaft in Sicherheit sind. Wir können hier nicht mehr lange bleiben.“

Erst bei diesen Worten registrierte McCoy, dass sich die Enterprise nach der Rettung in letzter Sekunde nicht bewegt zu haben schien. Noch immer schwebten sie über der Erde, in einer eigentlich viel zu niedrigen Umlaufbahn, doch niemand hatte bisher Anstalten gemacht, das zu ändern. Es wirkte, als ob das gesamte Schiff den Atem anhielt, bis sich die stumme Schlacht, die sich auf der Krankenstation abspielte, entschieden hätte.

Und noch etwas anderes fiel ihm auf – Spock mochte als vertretender Captain nun die Befehle erteilen, aber etwas an seiner letzten Anordnung hatte so gar nicht nach einem Befehl geklungen.

McCoy schluckte schwer, als ihn die Erkenntnis traf.
Sie überließen ihm die endgültige Entscheidung.

Die Erwartungen aller Anwesenden lasteten schwer auf ihm, als er den Blick ein letztes Mal durch den Raum schweifen ließ, letzte wertvolle Sekunden vor einer Entscheidung, die die Welt verändern könnte. Carol Marcus schenkte ihm ein gequältes Lächeln, Uhura nickte erst Spock, dann ihm ermutigend zu.

McCoy sah Spock an, als er schließlich antwortete.
„Also gut. Fangen wir an.“
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