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Fix you

von Laurie

Kapitel 1

Es ging immer darum, dich wieder zusammenzuflicken, vom allerersten Tag an.

Du sahst an diesem Tag ziemlich beschissen aus, aber über mich konnte man ehrlich gesagt auch nichts anderes behaupten. Vielleicht hat sich das Schicksal köstlich über uns amüsiert, doch vielleicht hat es auch versucht, uns zu helfen, auf eine verquere Weise, die damals niemand hätte voraussehen können. Wieso sonst hätte der Sitz neben dir der einzig freie in diesem verdammten Shuttle sein sollen?

Ich hatte keinen noch so edel erscheinenden Grund dazu, dich in die Krankenstation zu schleifen und deine Nase zu richten, sobald das Shuttle gelandet war, und du hattest keinen Grund, mir zu vertrauen und mir zu folgen; doch ich habe es trotzdem getan, und du hast es trotzdem getan. Von diesem Moment an gab es ein wir, irgendwie. So hat es damals angefangen. Dich zu richten, meine ich.

Du bist beängstigend gut darin, dir Ärger einzuhandeln, weißt du das? Wusstest nie, wann du besser die Klappe halten solltest, dich aus einer Sache raushalten und dich nicht in Schwierigkeiten bringen solltest. Und rate mal, wessen Aufgabe es ist, das zu reparieren, was du zerbrochen hast?

Richtig. Meine. Leonard Horatio McCoy darf Kindermädchen für James Tiberius Unverbesserlicher Sturkopf Kirk spielen. Ich könnte dich jetzt ein weiteres Mal daran erinnern, dass ich ein verdammter Arzt bin und kein Babysitter, aber hey, belassen wir es dabei.

Wie auch immer.

Gebrochene Knochen, Prellungen, Blutergüsse, Quetschungen, innere Blutungen, Gehirnerschütterungen, verstrahlte Zellen ... Im Laufe der Jahre habe ich den Überblick verloren, doch eines ist sicher: Du wirst immer einen neuen, spektakulären und aufregenden Weg finden, dich zu verletzen, du unverantwortlicher Weltraum-Pionier. Und ich werde immer da sein, um es zu richten, wieder und immer wieder. Zumindest versuche ich es. Das ist nämlich gar nicht so einfach, weißt du?

Auf dich aufzupassen, ist eine Vollzeit-Beschäftigung. Dennoch – man kann kein Wildpferd zähmen und ein Raubtier erst recht nicht, und niemand kann Jim Kirk im Schach halten, und das bist einfach nur du, also schätze ich, das geht in Ordnung. Solange ich dich wieder reparieren kann, ist es gut. Und ich werde versuchen, immer mein Bestes zu geben, du weißt das, denn du verdienst nicht weniger. Genauso wie du immer alles nur Erdenkliche für deine Familie tun würdest.

Du springst, ohne hinzuschauen, du achtest nicht auf die Konsequenzen, und wenn es einmal niemanden gäbe, der dich auffangen könnte, würdest du dich damit abfinden ... mir allerdings gelingt das nicht.

Ich bin froh, dass du so bist, wie du bist, Jim, aber gleichzeitig habe ich so verdammt Angst deswegen, und das weißt du auch.

Ich habe dich dieses Mal wieder zusammengeflickt und es ist in Ordnung.
Es wird nächstes Mal in Ordnung sein, und das Mal danach ... aber irgendwann wird ein Tag kommen, an dem es nicht in Ordnung sein wird, an dem ich dich nicht wieder werde reparieren können, obwohl ich versprochen habe, dass ich es würde, wann immer es nötig ist.

Es wird eines Tages passieren, es muss, und ich kann dir nicht die Schuld dafür geben, doch ich hab einfach so eine Scheißangst ... Denn wenn du weg wärst, könnte mir nichts dabei helfen, mich selbst zu heilen. Ich war zu oft zu kurz davor, diese Art von Schmerz zu fühlen, und ich weiß zu gut, dass es im ganzen verdammten Universum keine Medizin gibt, die diesen Schmerz lindern könnte.

Ich habe es dir nie gesagt, Jim, und ich glaube, eigentlich muss ich es auch gar nicht ... Du bist meine Familie, genauso wie ich deine bin. Es bin nicht nur ich, der die Leute wieder richtet, der dich richtet; du bist es, der mich repariert hat, auf mehr Arten, als du dir wahrscheinlich bewusst bist. Du hast mich repariert, als alles, was mich zusammengehalten hatte, mir entglitten war, und du warst da, als es sonst niemand war.

Du bist ab und an ein arroganter, unausstehlicher Mistkerl und es gelingt dir wie keinem anderen, mir auf die Nerven zu gehen, aber es ging immer um dich, und irgendwie wird es das auch immer.

Vielleicht drücke ich das Hypospray tatsächlich immer zu fest gegen deinen Hals, und vielleicht mache ich das nur, weil du mir zu sehr am Herzen liegst. Und vielleicht weißt du das auch. Du beschwerst dich jedes Mal, aber ich glaube, du weißt es.

Die Beruhigungsmittel, die ich dir verabreicht habe, werden bald ihre Wirkung verlieren, und du wirst es kaum erwarten können, auf die Brücke zu stürmen, sobald deine Füße dich wieder tragen, und natürlich wirst du meinen medizinischen Rat und meine Sorgen mit einer lässigen Handbewegung abtun und deine Pflicht wieder aufnehmen, ehe du bereit dazu bist.

Und natürlich werde ich dich viel zu früh gehen lassen, weil nichts und niemand dich auf der Krankenstation halten kann, wenn es eine Mission zu bestreiten gibt.

Nur ... wenn du gehst, stell sicher, dass du zurückkommst, okay? Versprich es mir. Und mach meine gute Arbeit nicht zunichte, denn, wie du weißt, ist es eine ziemlich schwere Aufgabe, dich wieder zusammenzuflicken.

Ich hoffe nur, ich muss niemals damit aufhören.
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