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Ungleiche Schwestern

von Harald Latus

Kapitel 17

Kapitel 17

Einträchtig flogen die drei Schiffe mit halber Impulsgeschwindigkeit in Richtung Sternenbasis. Der Traktorstrahl war am Morgen gelöst worden und so bewegte sich auch die Okinawa wieder aus eigener Kraft.

Frank Dekkers las gerade den Bericht den sein erster Offizier ihm vor Dienstbeginn übergeben hatte. Er begann mit den Worten: „Bericht zur Diensteinteilung und Empfehlung für die anstehenden Aufgaben. Jonathan West.“ Auf die Nennung des Dienstgrades hatte der erste Offizier allerdings verzichtet, obwohl es rein zur Vollständigkeit dazugehörte. In diesen Aufzeichnungen fand der Captain nicht nur eine Aufstellung der Mannschaft für das Scoutschiff, sowie die jeweiligen Backuppersonen, die bei Ausfall von Offizieren einspringen sollten, sondern auch einen vollständigen Vorschlag für die Besetzung der Okinawa. Zudem empfahl der erste Offizier acht Piloten der Shuttleabteilung mit einer Kurzbeschreibung der Akademie für eine besondere Aufgabe abzustellen.

Jonathan West hatte sie bereits für ein Trockentraining an Bord der Okinawa bringen lassen, da sie bislang mit den neuen kleinen Fightern der Tyr Klasse noch keine Erfahrung hatten. Obwohl die Jäger nicht aus der Flottenwerft stammten waren sie zum Geheimtipp der Schiffsbesatzungen geworden, vielleicht auch deswegen, weil die ersten Prototypen von einer Schiffsbesatzung zusammengestellt und gebaut worden waren.

Seit vier Jahren hatten sie sich im Prinzip gegen den Willen der Flotte zu einem Allround-Talent entwickelt, was die Flottenwerft zwar missbilligte, aber in Ermangelung von etwas besserem doch zähneknirschend tolerierte. Möglicherweise lag es daran, dass sich in den Werften damals keiner die Mühe gemacht hatte, nach den Wünschen und Bedürfnissen zu fragen, welche die Piloten für ein solches Schiff hatten. Der Jäger war verhältnismäßig klein, schnell, wendig und nur mit einer Person besetzt. Er eignete sich hervorragend für kurze Aufklärungsmissionen, war schneller als jedes Shuttle und die beste Wahl wenn man nicht mit großem Gepäck reisen musste. Zudem hatten sie einige beeindruckende Extras an Bord, die keines der Flottenschiffe bieten konnte. Das Beste aber war, sie waren die heißesten Jäger die man in der Flotte finden konnte. Die defensive Feuerkraft war beeindruckend. Hinter vorgehaltener Hand war jeder begierig darauf einmal ein solches Exemplar unter seinem Allerwertesten zu wissen, denn es ging das Gerücht um, dass man diesen Vogel doch tatsächlich wie ein altes Flugzeug auch manuell steuern könnte.

Während Frank den Bericht durchlas meldete sich der Chefingenieur der Scimitar, der gerade auf der Okinawa die letzten Handgriffe machte um sicherzustellen, dass man bald wieder mit Warpgeschwindigkeit fliegen könnte.

„Captain, ich wollte Sie Informieren, dass wir in einer halben Stunde so weit sein werden, dass wir den Hauptantrieb wieder in Betrieb nehmen können. Ich bin mir zwar meiner Arbeit sicher, aber ich würde trotzdem vorschlagen, dass wir einen kurzen Test mit der Überbrückung durchführen sollten, nur für alle Fälle.“

Captain Dekkers war zufrieden.

„Gute Arbeit Eddie. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen. Ist Lieutenant Rivera mit seinem Team inzwischen mit seinen Aufgaben fertig?“

Für einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen in der Verbindung. Dann kam die Stimme des Chefingenieurs wieder. Sie schien jedoch eigenartig verändert, so als würde ihm ein Kloß im Hals stecken.

„Lieutenant Rivera hat seine Aufgaben inzwischen abgeschlossen. Ursprünglich wollte er die Leute in der Shuttlerampe aufbahren, aber Commander West informierte ihn, dass er die benötigte. Also haben wir sie in vier verschiedenen Frachträumen untergebracht. Das haben sie nicht verdient…“

Der Captain wusste was er meinte, aber im Moment war es wichtiger dass man alle Optionen wahren konnte, die Opfer mussten für den Moment zurückstehen.

„Commander, sie werden eine ehrenvolle Beisetzung erhalten, wenn die Zeit und die Möglichkeit besteht. Vergessen Sie bitte nicht, auch an Bord der Scimitar haben wir noch die weiteren Crewmitglieder der anderen Schiffe. Schließen Sie Ihre Aufgaben ab und überlassen Sie die restlichen Arbeiten dem Team, welches für die Okinawa eingeteilt ist.“ Auf einem anderen Kanal meldete sich Shelar, die wie fast immer auf der Brücke stand.

„Captain, sechs Schiffe kommen in den Sensorbereich und halten fast direkten Kurs auf uns.“

Frank Dekkers war durch die Nachricht plötzlich fast erschrocken, obwohl er sie bereits längst erwartet hatte.

„Wie lange bis zum Abfangen?“, wollte er wissen.

„Noch haben Sie uns nicht entdeckt, mir scheint Ihre Sensoren reichen nicht so weit, denn sie haben noch eine gewisse Abweichung zu unserem Kurs, aber wenn sie uns erst einmal geortet haben, dann sind sie sicher in spätestens fünfzehn Minuten da.“

Eddie, der die Konversation durch den Komkanal mitgehört hatte schaltete sich ein.

„Zu kurz Captain, das schaffen wir nicht und selbst wenn es möglich wäre, dann könnten wir den Warpantrieb nicht mehr testen.“

 

„Verstehe Commander. Kommen Sie rüber es wird Zeit. Shelar, Informieren Sie die Avatar und die Okinawa. Aber keine Aktion, bevor ich nicht den Befehl dazu gebe.“ Nur Sekunden später war Frank Dekkers auf dem Weg zur Brücke.

„Alles auf die Stationen, Alarmstufe Rot!“, war der Befehl des Captains zu hören, als er durch die Tür schritt.

Die roten Leuchtbänder, die zwischen den Konsolen in die Wand eingelassen waren blinkten auf und die Brücke wurde abgedunkelt um die Konzentration zu erhöhen. „Status“, rief Frank, als er sich in den zentralen Stuhl sinken ließ.

„Die Schiffe haben uns inzwischen geortet und Ihren Kurs angepasst. Sie werden in spätestens 12 Minuten und 32 Sekunden hier sein.“

Frank überlegte, wie die Schiffe vorgehen würden, wenn sie hier eintreffen würden. Eines der Schiffe der Föderation kannten sie bereits. Sicherlich wollten sie ergründen, welche Schäden sie diesem Schiff zugefügt hatten und würden die Suchstrahlen zunächst auf die Okinawa richten. Das gäbe Ihnen die Gelegenheit entsprechend zu reagieren. „Eine Verbindung zu Captain Devero, schnell!“ Nilan ließ sofort ihre geschickten Hände über die Konsole gleiten und öffnete einen Kanal. Captain Devero begrüßte Frank mit einem vernichtenden Blick.

„Nun haben Sie ja, was Sie haben wollten Captain. Na dann mal viel Spaß!“

Aber Frank ließ sich von dieser Eröffnung nicht beeindrucken.

„Captain Devero, wir haben die Okinawa wieder flott gemacht. Der Warpantrieb ist noch nicht getestet, aber sie ist ansonsten voll Flugtauglich. Ich gehe davon aus, dass die ankommenden Schiffe großes Interesse an der Okinawa haben, weil sie wissen wollen, welche Schäden darauf entstanden sind. Daher wird ihr größtes Interesse sicher darin bestehen, die Okinawa genau zu scannen. Das könnte für uns von Vorteil sein, ich möchte gerne, dass Sie mit Ihrem Schiff folgendes machen…“

 

Die sechs gegnerischen Schiffe waren inzwischen bis auf wenige hundert Kilometer an die drei Schiffe der Föderation herangekommen. Die leitende Wissenschaftlerin hatte inzwischen festgestellt dass es sich tatsächlich um Schiffe der Breen handelte. Das war ein leichter Nachteil, denn über die Breen war nicht allzu viel bekannt. Weder genaue Daten zu den Waffen, noch zu den Defensiveinrichtungen galten als gesichert. Auch die Schiffsklassen waren bislang nicht im Verzeichnis der Sternenflotte aufgetaucht. Shelar war es nur durch die Identifizierung der Antriebssignatur möglich überhaupt festzustellen, woher die fremden Schiffe kamen. Aber die Antriebsenergie dieser Schiffe wurde nach einem ganz anderen Prinzip erzeugt als man es von der Sternenflotte, den Klingonen und den Romulanern kannte. Langsam kamen die Schiffe von hinten auf und fünf davon hatten sich zu einer V Formation zusammengestellt, wobei das sechste Schiff mittig dahinter flog. Es war kaum zu übersehen, dass es eine besondere Rolle spielte. Allein die andere Bauklasse, die den anderen Schiffen nicht im Entferntesten ähnelte, führte schon zu diesem Schluss. Frank hatte die Kanäle und Grußfrequenzen öffnen lassen und sendete kontinuierlich eine Botschaft, die den Breen zu verstehen gab, dass man sie im Föderationsraum willkommen hieße, was aber gleichzeitig auch bedeutete, dass sie hier eigentlich nichts zu suchen hatten, sollten sie Ihre Anwesendheit nicht erklären wollen. Auf eine Antwort wartete er allerdings vergeblich, die Breen hatten anscheinend kein Interesse an einer Konversation. Die kleine Flotte hatte die Position der Scimitar inzwischen erreicht und überflog die drei Sternenflottenschiffe in geringem Abstand.

Wie Frank es vermutet hatte, richteten sie ihr Hauptaugenmerk auf die Okinawa und so blieb es ihnen scheinbar unbemerkt, dass die Schiffe der Avatar Klasse die Frachthangartüren öffneten um jeweils ein kleines Schiff auszusetzen. Außerdem traf man bereits weitere Vorbereitungen um sich im Falle eines Kampfes wirkungsvoll verteidigen zu können.

Die Schiffe der Breen wendeten und lösten ihre Formation auf um sich neu zu gruppieren. Nun war das Schiff welches im Hintergrund geblieben war zum Führungsschiff geworden. Seine bizarre Form konnte vielleicht auch daran liegen, dass die Ausstattung einen enormen Platzbedarf hatte, und im Weltraum spielten aerodynamische oder symmetrische Erwägungen nun einmal keine Rolle. Nach der Einschätzung der Breen schienen die drei Schiffe der Föderation kaum eine Bedrohung zu sein, denn sie hatten es nicht gerade eilig damit ihre Reihen zu schließen. Erst kurz bevor ein neuer Überflug bevorstand hatten sie ihre letztendliche Position gewählt. Aber dann ging alles ganz schnell. Mit allem was sie hatten feuerten sie auf die drei Schiffe, lediglich das Führungsschiff hielt sich zurück. Frank glaubte zu wissen warum. Man benötigte alle Energie an Bord um die neue Waffe einzusetzen. Die Zerstörung der Föderationsschiffe hatte enorme Energiesignaturen hinterlassen. Ein Zeichen dafür, dass man möglicherweise einen langen Ladevorgang hatte. Frank fragte sich, wie es um die Defensivkraft bestellt war.

Auch die Jem’Hadar hatten extrem kräftige Waffen aber nur wenig was sie zum eigenen Schutz einsetzen konnten.

Die Einschläge des Waffenfeuers wirkten merkwürdig dumpf und nicht so extrem wie es normalerweise zu spüren war. Dieser erste Trick hatte also gewirkt. Frank hatte veranlasst, dass sowohl das Hauptschiff, wie auch das Scoutschiff seine Schilde vollständig aufbaute, so dass eine Art von Doppelschild entstand, der wesentlich schwerer zu durchbrechen war. Jetzt war allerdings der Augenblick der Wahrheit gekommen. Die Schiffe der Avatar Klasse koppelten beide das Scoutschiff ab und ließen die Agadem und die Acordia, das Captainsshuttle der jeweiligen Schiffe in der Kampfkonfiguration unter der Untertassensektion hervorkommen. Da die Schiffe der Breen zunächst eine Schleife fliegen mussten, hatten die Föderationsschiffe genug Zeit um sich zu positionieren.

Für Frank war es keine leichte Aufgabe gewesen eine Mannschaft für die Okinawa auszuwählen. Immerhin hatte auch er nur wenige wirkliche Senioroffiziere an Bord, die annähernd die Befähigung hatten tatsächlich ein Schiff zu leiten. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Während Lietenant Commander West das Scoutschiff flog, musste er Lieutenant Brownfield die Leitung der Okinawa anvertrauen. Er hatte zwar die Anweisung, sich nach Möglichkeit so gut es ging aus eventuellen Kämpfen herauszuhalten, aber auch Alan Brownfield hatte noch einen kleinen Trumpf im Ärmel, den er zu gegebener Zeit einsetzen würde.

Mit dieser Entwicklung hatten die Angreifer allerdings nicht gerechnet, war man sich doch sicher gewesen, dass die Föderationsschiffe in der Unterzahl und somit hoffnungslos unterlegen waren. Auch bei dem Angriff vor wenigen Tagen hatte man nicht ein Schiff verloren aus dem einfachen Grunde, weil man mit seinem Waffenpotential so deutlich überlegen war. In dieser Situation war es nun aber nicht mehr ganz so einfach, denn es waren deutlich mehr Ziele, die Schiffe waren alle voll einsatzfähig und das Schiff mit der Hauptwaffe musste geschützt werden, da es nur über geringe Schilde verfügte. Das hieß also, dass man mit vier, mindestens aber mit drei Schiffen das ausgewählte Ziel angreifen musste, was bedeutete, dass die restlichen Kampfschiffe den Angriffen der anderen Föderationsschiffe ausgesetzt waren. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Breen entschieden hatten, welches Schiff sie zuerst angreifen wollten. Frank hatte mit Captain Devero abgesprochen, dass man erst eingreifen wolle, wenn sich keine Möglichkeit für eine friedliche Lösung ergeben würde.

Aber nachdem keine Kontaktaufnahme möglich und auch bereits ein erster Angriff erfolgt war, schienen die Fronten geklärt zu sein. Die Schiffe der Breen setzten Kurs auf die Avatar und begannen schon recht früh Ihren Waffeneinsatz.

Captain Devero antwortete mit einem gekonnten Ausweichmanöver, tauchte nach unten weg und konnte auf seinem taktischen Schirm sehen, wie sich die restlichen beiden Schiffe der Breen bemühten gegen die Scimitar und die Okinawa anzugehen.

Frank Dekkers hatte alle Hände voll zu tun. Nicht nur die Treffer, die er direkt abbekam, machten ihm zu schaffen. Er bemühte sich  zusätzlich auch noch darum, dass die Okinawa nicht sofort wieder in Schwierigkeiten kam. Immerhin waren zwar die Erfahrensten seiner Offiziere an Bord, aber wie viel Erfahrung konnte man mitbringen, wenn man erst seit gerade einmal zwei Jahren in der Flotte diente und nicht auf ein eingespieltes Team zurückgreifen konnte. Es war eine Sache, als zweiter Offizier auf der Brücke des Scoutschiffes zu stehen und einfache Missionen durchzuführen. Aber alleinverantwortlich ein Schiff der Akira Klasse zu führen war schon eine ganz andere Aufgabe. Auch wenn man hier Schutz bieten musste, so fand Captain Dekkers, dass es immer noch die bessere Alternative war, als das Schiff einfach aufzugeben. Ein weiterer Treffer schlug nahe der Brücke ein und ließ für einen Moment das Licht auf der Scimitar flackern.

„Schilde auf fünfundsiebzig Prozent gefallen. Wenn das so weitergeht, dann verlieren wir den Steuerbordbugschild.“, rief Gerald Quist dem Captain zu, während die Scimitar gerade eine harte Wende durchführte um den Verfolger abzuschütteln.

Die Agadem saß dem Breen Schiff im Genick, aber der junge Lieutenant, der sie mit drei seiner Kollegen flog, war nicht halb so geschickt, wie es Commander Rychek bereits einmal gezeigt hatte. Immerhin konnte man erkennen, dass er sich Mühe gab und dem Gegner stark zusetzte. Gerade nach einem Überflug verließ eine Reihe Mikrotorpedos die Agadem und schlug in die Heckschilde des Breenschiffes ein.

Frank Dekkers versuchte sofort ebenfalls einen Treffer zu landen.

„Mr. Quist, feuern sie nach eigenem Ermessen auf alles, was nicht zu uns gehört. Wenn Sie die Gelegenheit haben, dann unterstützen Sie auch die Agadem!“, rief er dem taktischen Offizier noch einmal zu, der nun eine Reihe Quantentorpedos durch den vorderen Torpedowerfer in Richtung der Breen entließ.

Captain Devero hatte deutlich größere Schwierigkeiten. Obwohl er seinen hinteren Torpedowerfer fast schon im Dauerfeuer beließ, konnte er kaum einen wirklich guten Treffer erzielen. Mehr Glück hatten da schon die Acordia und das Scoutschiff, die immer wieder von der Seite die Gruppe der Schiffe angegriffen hatte.

Es war eine mühselige Aufgabe, aber man konnte die Breen nicht so einfach treffen. Sie wechselten Ihre Position und Richtung ständig um ihr wichtigstes Schiff zu schützen und ließen keine Chance ungenutzt um Ihrerseits Treffer an den Föderationsschiffen zu platzieren. So konnte man nicht direkt an einem Gegner dranbleiben um ihn wirklich kampfunfähig zu machen. Man setzte mal hier einen Treffer, mal dort und beim nächsten Waffeneinsatz schon wieder an einer ganz anderen Stelle.

Das Führungsschiff der Breen schien seine Hauptwaffe nun vorzubereiten. Es blieb nicht mehr hinter der Avatar, sondern zog gemeinsam mit den anderen Schiffen die Schutz bieten sollten eine Schleife um von der Seite anzugreifen. Der lange andauernde Energieausstoß traf die Avatar nur für einen Moment lang, dann hatte Captain Devero schon sein Schiff nach unten gerissen um es aus dem Waffenfeuer zu bringen.

Auf der Brücke explodierten einige ODN Leitungen, die hinter den Konsolen lagen. Funken sprühten und einige Leitungen die in der Decke verlegt waren platzten einfach auseinander. Teile der Deckenverkleidung brachen herunter und verfehlten nur knapp den Fähnrich, der die Kommunikationssysteme betreute.

„Lieutenant Simmons, Notsysteme!“, rief der Captain seinem Offizier an der OPS zu, während er gleich wieder eine Wende anordnete. Dann endlich konnten die Acordia und das Scoutschiff der Avatar den ersten Erfolg verbuchen. Eines der Breen Schiffe an das sie sich geheftet hatten schien nach dem penetranten Beschuss manövrierunfähig zu sein, denn es flog einfach nur noch langsam geradeaus und verließ schon nach wenigen Sekunden den Bereich, in dem die Föderationsschiffe mit den Breen um die Oberhand rangen. Aber anscheinend hatten auch die Angreifer inzwischen erkannt, dass es nicht unbedingt zwingend notwendig war, beim Führungsschiff zu bleiben, denn während dieses sich mit nur noch einem Begleitschiff an die Scimitar heftete, änderte eines der Kampfschiffe seinen Kurs um die Okinawa anzugreifen. Mit gemischten Gefühlen sah Frank Dekkers, dass er durch das Führungsschiff der Breen immer weiter von der Okinawa abgetrieben wurde, so dass er keine Deckung mehr bieten konnte. Jetzt musste Lieutenant Alan Brownfield die richtige Entscheidung treffen.

„Fähnrich Miller, es wird Zeit. Geben Sie unserer Überraschung Stratfreigabe.“, rief der junge Lieutenant auf der Brücke der Okinawa. Sofort war auf dem Hauptschirm zu sehen, wie acht kleine Jäger am vorderen Ende der Untertassensektion das Schiff verließen und sofort in Richtung des Angreifers abbogen. Wie ein Schwarm von Hornissen umkreisten sie das Schiff der Breen, welches mit den Hauptwaffen nicht in der Lage war auch nur einen dieser schnellen Jäger anzukratzen. Für einen Moment waren die Breen auf diesem Kampfschiff so verwirrt, dass sie einen Augenblick lang nicht auf die Okinawa achteten. Die Zeit reichte allerdings für Alan Brownfield, um kurz abzutauchen und hinter dem Angreifer wieder hochzusteigen. Ein guter und gezielter Treffer mit allem was der Kreuzer der Akira Klasse zu bieten hatte reichte aus um das Heck so sehr zu beschädigen, dass der Antrieb ausfiel. Kaum hatten die Fighter der Tyr Klasse das angeschlagene Schiff verlassen, explodierte es in einem gleißenden Feuerball.

„Gut so, prima gemacht, wenn das so gut klappt, dann sollten wir den anderen auch zur Hand gehen!“, rief Lieutenant Brownfield in die Kommunikationsanlage, um den Piloten neue Anweisungen zu geben.

„Aber konzentrieren Sie sich immer nur auf ein Schiff und achten Sie auf Ihren Nebenmann!“

Eine mehrstimmige Bestätigung war zu hören und die Okinawa drehte, um sich an ein anderes der Kampfschiffe zu heften, dass immer noch die Scimitar verfolgte und inzwischen bereits dreimal seine Hauptwaffe eingesetzt hatte, ohne aber nur einmal das Schiff der Sternenflotte treffen zu können, der Steuermann machte seine Sache gut. Plötzlich tauchte das Schiff der Akira Klasse hinter den Breen auf und eröffnete sofort das Feuer.

Hauptphaser, Pulsphaser, Photonentorpedos und Quantentorpedos stürmten dem Kampfschiff der Breen von links hinten entgegen und schlugen auf den Schilden ein. Schon waren die kleinen Jäger zur Stelle um die geschwächten Schilde zu perforieren und mit Mikrotorpedos und Phasern so lange auf das Schiff einzuwirken, bis es unter dem kontinuierlichen Beschuss langsam seine Manövrierfähigkeit verlor. Die Okinawa hatte das Kampfschiff so weit aufgehalten, dass die Scimitar mit einer harten Wende auch in Schussposition war und dann brachten die beiden Föderationsschiffe es zu Ende. Das Schiff der Breen zerbrach einfach in zwei Teile die durch die kinetische Energie einfach noch weiterdrifteten. Als sich die Scimitar und die Okinawa nach einer Schleife wieder trafen, stellten sie fest, dass das Hauptschiff der Breen nun wieder auf die Avatar zusteuerte. Während die beiden anderen Kreuzer das Scoutschiff der Scimitar beharkten. Die Shuttles und Jäger hingen wie so oft dicht an den fremden Schiffen, damit man sie mit den Hauptgeschützen nicht erreichen konnte und versuchten Ihrerseits mit vollem Waffeneinsatz die Schilde zu durchbrechen.

Johnathan West hatte auf dem Scoutschiff der Scimitar alle Hände voll zu tun. Gleich zwei dieser Breen Kreuzer hatten es nun auf ihn abgesehen. Aber der erste Offizier hatte sich gut vorbereitet. Am Vorabend hatte er sich noch spät Abends die taktische Datenbank zu Gemüte geführt und das zahlte sich jetzt aus. Nicht ein Manöver was er bislang zweimal ausgeführt hatte. Jedes Mal nutze er eine andere Variation des Ausweichmanövers aus um dem Gegner keine Gelegenheit zu geben, sich in irgendeiner Form auf die Fluglage einzustellen.

Mit einem geschickten Looping um die Hochachse hatte er es geschafft, den unter ihm fliegenden Kreuzer, der gerade noch auf sein Heck zielte, so zu überraschen, dass er sich plötzlich in der besten Angriffsposition befand, nämlich knapp hinter ihm und direkt über dessen Brücke. Während er die entsprechenden Kommandos an seine Crew weitergab, tippte er auf seiner Konsole am Captainsstuhl weitere Hinweise ein, da er auf einem der kleineren Monitore ständig die Manöver der Okinawa verfolgte.

„Captain, die Sensoren und die automatische Navigation konnten wir bei diesem Überflug untauglich machen. Es wird sie einiges an Energie und Personal kosten, wenn sie weiterhin so beweglich und offensiv bleiben wollen.“, meldete Shiva York, die Andorianerin von ihrer Station.

„Gut gemacht, es wird Zeit, dass wir unsere Fähigkeiten voll ausspielen. Lassen Sie uns einen weiteren Angriff fliegen. Lieutenant Bernard, bereiten Sie eine volle Salve aller Waffensysteme vor, wenn wir das nächste Mal in Schussposition kommen, will ich mit allem was wir zur Verfügung haben reingehen!“

„Aye Sir, mit allem was wir haben!“, bestätigte der Lieutenant.

Die Avatar hatte gerade für einen kurzen Moment das Scoutschiff angedockt um einige Torpedos nachzuladen, als sich die Vulkanierin bei Captain Dekkers meldete. Auf Ihren Sensoren konnte sie sehen, dass sie ein neues Problem hatten.

„Captain, die Energie auf dem Führungsschiff der Breen steigt wieder an. Sie werden Ihre Waffe gleich abfeuern.“, rief Shelar dem Captain zu. Ein Blick auf den taktischen Monitor reichte dem Captain um die Situation zu erfassen.

„Devero, drehen Sie ab, die sitzen Ihnen im Genick!“, brüllte Frank in die Kommunikationsverbindung, aber er erhielt keine Antwort. Die Avatar flog weiterhin direkt vor dem Angreifer her und schien auch keine Torpedos mehr im hinteren Schacht zu haben, um sich zur Wehr zu setzen. Lediglich der hintere Hauptphaser zuckte noch einmal kurz auf. Dann wurde alles überblendet vom Einsatz der Hauptwaffe der Breen. Als hätte man die Kraft von fünfzig Gewittern in einem einzigen Blitz gebündelt, zuckte ein gleißendes Licht auf die Avatar zu und verwandelte das Schiff in einen blitzenden Ball, dessen Energie nach nirgendwo abfließen konnte. Für mehr als zehn Sekunden dauerte der Beschuss an und Frank konnte nichts tun außer seinem Steuermann zu befehlen einen Kurs zu setzen, der möglichst schnell zur Avatar führte.

 

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