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Ungleiche Schwestern

von Harald Latus

Epilog

Epilog

Frank Dekkers saß in seinem Bereitschaftsraum und blickte aus dem Fenster. In wenigen Minuten sollte die Sternenbasis 491 vor Ihnen auftauchen, die er auf Anweisung von Admiral Winters anfliegen sollte. Dort sollte die Avatar die letzten Instandsetzungen erhalten und einen neuen Captain bekommen, hoffentlich einen besseren, der das Schiff mehr würdigen würde, als es Captain Devero getan hatte. Auch wenn die Avatar einige Startschwierigkeiten erlebt hatte, so hatte sie doch dieses Schicksal nicht verdient.

Frank Dekkers hatte sich vorgenommen, dass er noch einmal mit Admiral Winters über diesen Vorfall sprechen wollte. Er war sich noch nicht sicher ob er seine Vermutung dem Admiral unterbreiten wollte, aber es gab ja auch noch eine andere Möglichkeit. Wenn er alle Fakten in seinem Abschlussbericht nennen würde, dann könnte der Admiral sich seine eigene Meinung über den Vorfall mit dem Flusskonverter und der Notenergie für das Eindämmungsfeld selbst bilden. Shelar meldete sich über die Audioanlage.

„Captain, wir erreichen den äußeren Verteidigungsperimeter der Sternenbasis. Es wird Zeit, dass wir uns melden, wenn wir keine Eskorte haben wollen!“

Frank wusste, dass seit dem Eskalieren des Dominionkrieges jedes Schiff, welches in die Nähe einer Sternenbasis flog und keine Identifizierungsnachricht sendete, umgehend von einem taktischen Geschwader abgefangen wurde.

„Ich bin sofort bei Ihnen!“, erklärte er und erhob sich aus seinem Schreibtischsessel.

Kurz darauf stand er auf der Brücke und wies die Bolianerin an, eine Kommunikationsverbindung zur Sternenbasis herzustellen. Interessanterweise meldete sich nicht wie gewohnt die Leitstelle, die für gewöhnlich ankommende Schiffe begrüßte und eine Parkposition zuwies, sondern auf dem Bildschirm erschien ein Mann mit leicht grauem Haaransatz der gerade genüsslich an seiner Pfeife zog.

„Guten Tag Captain Dekkers, meine Name ist Theo Parker. Schön Sie wohlbehalten zurück zu wissen. Ich bin gespannt auf Ihren Bericht. Die Okinawa ist bereits vor zwei Tagen hier eingetroffen, und Captain Devero erklärte uns, dass sein Schiff durch die Breen unreparabel beschädigt worden sei, so dass man es aufgeben musste. Ich bin daher sehr erstaunt zu sehen, dass es scheinbar doch nicht so schwer getroffen wurde. Auch wenn ich über diese Tatsache bereits durch meinen Kollegen Admiral Winters informiert wurde.“

Frank Dekkers gab sich Mühe seine Gesichtszüge zu bewahren.

„Admiral, dieses Thema möchte ich gerne zu einem anderen Zeitpunkt mit Ihnen besprechen. Mir wurde aufgetragen, die Avatar hier abzugeben. Ich wäre froh, wenn ich sie bald übergeben könnte, damit ich meine Leute wieder an Bord holen kann. Zudem haben wir eine große Anzahl von Verstorbenen aus den Trümmern geborgen. Ich bin sicher, dass man hier für eine entsprechende Beisetzung sorgen wird. Soweit ich weiß kamen alle drei Schiffe von dieser Sternenbasis.“ Theo Parker nickte langsam.

„Ja, das stimmt, leider. Es ist bedauerlicherweise in letzter Zeit eine häufige und traurige Pflicht, die wir da zu erfüllen haben. Aber ich muss sagen ich freue mich andererseits schon darauf Sie und Ihr Schiff bei uns begrüßen zu dürfen. Ich habe schon viel von Ihnen und der Scimitar gehört. Es muss ein beeindruckendes Schiff sein, wenn es gegen diesen immensen Angriff widerstehen konnte.“

Frank war etwas erstaunt über die Kenntnisse des Admirals, aber dann wurde ihm klar, dass ja sein ehemaliger Vorgesetzter Captain Rick Sanders auf der Station diente und er sicherlich auch bei dem Admiral das ein oder andere Wort über die Scimitar verloren hatte.

„Nun, ich freue mich schon darauf Ihr Schiff zu sehen und würde gerne ein wenig mit Ihnen fachsimpeln. Als Techniker ist man ja immer gerne auf dem neuesten Stand.“, erklärte Admiral Parker.

Frank Dekkers zeigte ein schmales Lächeln.

„Na, da hat wohl einer geplaudert, wenn ich mich nicht irre. Es wird mir eine Freude und eine Ehre sein Admiral, Ihnen alles zu zeigen.“, gab Captain Dekkers zurück.

„Gut, dann sehen wir uns später. Parker, Ende!“, damit verschwand die Bildkommunikation und es war wieder der Blick voraus in den Weltraum zu sehen.

Die Scimitar war inzwischen bei der Sternenbasis angekommen und konnte sehen wie sich die Raumtore öffneten. Captain Dekkers hatte allerdings weder eine Parkposition zugewiesen bekommen, noch hatte er eine Anweisung erhalten ins Dock einzufliegen. Daher gab er den Befehl langsam voraus zu gleiten, bis er eine Nachricht erhalten würde. Er sollte Recht behalten, denn kaum hatten sich die Raumtore vollständig geöffnet, kam ein Schiff der Miranda Klasse aus dem Bauch der Station und glitt langsam unter Ihnen hinweg in den freien Raum.

Frank Dekkers konnte die großen Buchstaben des Schiffsnamens lesen und doch nicht glauben.

In frischer Farbe erstrahlten unter der Beleuchtung die Benennung U.S.S. Golden Gate, welche in gebogener Schrift auf der Untertassensektion prangte.

„Captain, eine Nachricht kommt herein!“, rief Nilan.

Aber Frank war so fasziniert von dem Anblick des Schiffes, wie es langsam unter der Scimitar vorbeizog, dass er nur eine Handbewegung zustande brachte, die bedeuten sollte, dass Nilan die Kommunikationsverbindung auf den Schirm zu legen.

Auf dem Hauptschirm war Captain Rick Sanders zu sehen, der inmitten seiner Brückencrew vor dem zentralen Stuhl stand und ganz breit grinste. „Hallo altes Haus, wie wäre es mit einer Runde um den Block auf meinem fast neuen Schiff?“ Frank war vollkommen sprachlos. Es dauerte eine ganze Weile, bis er die Worte wieder fand.

„Wie… wie hast Du das geschafft, ich habe gehört die Golden Gate wäre, mit Verlaub gesagt, nur noch ein Trümmerhaufen?“ Rick konnte weder sein Grinsen, noch seinen Stolz verbergen.

„Nun, das war sie auch, zumindest direkt nach ihrer Rückkehr. Aber wie ich sehe, hast Du die Avatar ja auch nicht aufgegeben und sie ist nicht einmal Dein Schiff. Mein Schiff hat immer alles dafür getan, damit meine Crew und ich heil und gesund nach Hause kommen, es hat uns beschützt vor den Gefahren die uns begegnet sind.

Nun hat mein Schiff mich gebraucht und es war an der Zeit, dass ich ihm helfe. Ich kann doch nicht zulassen, dass diese Bürokraten entscheiden, ob mein Schiff leben oder sterben soll.

Wenn es and er Zeit ist, wird es wieder einen würdigen Platz im Flottenmuseum einnehmen.“, erklärte Rick und strich sich durch seine feuerroten Haare.

„Ich freue mich jedenfalls zu sehen, dass Du wieder mit Deinem Schiff und einem Auftrag unterwegs bist. Das war bestimmt nicht einfach den Fängen der Admirals zu entgehen und wieder ein Kommando zu bekommen.“, konterte Frank. Rick hatte inzwischen alle Offiziere wieder auf ihre Stationen geschickt und sie machten sich bereit den Kurs aufzunehmen.

„Nein, das war es ganz sicher nicht. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, wenn es auch nur ein ganz verschlungener Pfad ist. Hauptsache er führt zum Ziel. Nun denn, ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder, schließlich bin ich ja jetzt auch wieder mobil und dem Stationsdienst noch mal von der Schippe gesprungen. Ich wünsche Dir und Deiner Scimitar viel Glück und allzeit guten Flug. Ich hoffe Ihr beide werdet auch ein so harmonisches Paar wie wir zwei!“, sagte Rick Sanders und legte dabei seine rechte Hand auf die Lehne seines Captainsstuhls.

„Das sind wir schon längst geworden!“ antwortete Frank.

„Ich wünsche Dir auch viel Glück und dass ihr immer wieder wohlbehalten zuhause ankommen werdet, wo auch immer das sein wird. Bis dann!“, ergänzte er und beendete die Kommunikation.

Während die beiden Schiffe der Avatar Klasse langsam durch die geöffneten Raumtore in das Dock schwebte, nahm die Golden Gate Kurs auf die Wesalan Sonne, die sich gerade anschickte hinter dem dritten Planeten unterzugehen. Das Schiff steuerte neuen Aufgaben und neuen Gefahren entgegen, die man zu bestehen hatte.

Es beschleunigte auf vollen Impuls und kurz darauf konnte man das Aufblitzen sehen, welches verriet, dass man in den Warptransfer gewechselt hatte.

 

ENDE

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