Autor TimDekker
29.4 2025
Captain: Steve Vance
Erster Offizier (kurz XO): Viktor Warketin
Zweiter Offizier: Mister Selak
Taktik: Mister Becket
Crewman: Elara Mitchell
Crewman: Elias Warren
Star Trek Hope
Nebel der Erinnerungen
Kapitel
Die Ruhe vor dem Sturm
Captain's Log: Dieser verdammte Krieg dauert schon viel zu lange! Ich habe das Flottenkommando um die Versetzung in einen ruhigeren Sektor gebeten. Nun wurden wir zur Patrouille eingeteilt — wir sollen diese abgelegene Ecke des Alls überwachen und alle Aktivitäten des Dominion im Auge behalten. Gottseidank: Seit 14 Tagen haben die Sensoren nichts registriert, und langsam kehrt etwas Ruhe für meine Crew ein.
Seit dem letzten Gefecht haben wir zwei neue Crewmitglieder an Bord: Elias Warren am Steuer und Elara Mitchell an der Sensorschnittstelle. Kinder, in viel zu große Uniformen gesteckt. Ich sehe Potenzial in beiden, doch sie müssen noch viel lernen. Mein erster Offizier ist streng mit ihnen, formt sie mit harter Hand — aber sie sind noch voller Selbstzweifel. Auch diese Hürde werden wir gemeinsam nehmen.
Plötzlich verdunkelt sich das Licht. Rote Alarmlampen flackern, und eine Sirene heult durch die Gänge. Captain Vance springt von seinem Schreibtisch auf, ein wütendes "Verdammt!" auf den Lippen.
Kapitel
Unsere Stärke sind unsere Schwächen
Schnellen Schrittes verließ Captain Vance seinen Bereitschaftsraum und trat auf die Brücke. Er sah direkt zu seinem Ersten Offizier und sprach nur ein einziges Wort: „Bericht!“
Der Erste Offizier, Commander Victor Warketin, erwiderte den Blick ohne zu blinzeln: „Zehn Jem’Hadar-Angriffsschiffe auf Abfangkurs.“
Die Blicke der beiden sprachen Bände — ein unausgesprochenes Verständnis, das nur wenige auf der Brücke wirklich deuten konnten. Vance und Warketin kannten sich seit Jahren. Sie hatten unzählige Krisen gemeistert, funktionierten wie ein präzises Uhrwerk. Doch diesmal wusste Vance: Das wird übelst.
„Sofort einen Notruf absetzen! Mister Warren, Maximum Impuls!“ „Aye, Sir!“ rief der junge Steuermann.
Nervös tippte Warren auf seiner Konsole, seine Hände zitterten sichtbar.
In diesem Moment brach Crewman Mitchell an der Sensorkonsole zusammen. Weinend schrie sie: „Wir werden alle sterben! Wir werden alle sterben!“
„Fangen Sie sich sofort!“ donnerte der Erste Offizier. Doch Mitchell schüttelte nur verzweifelt den Kopf und sank auf den Boden.
Der XO wollte schon zu ihr eilen, da hob Captain Vance ruhig die Hand. „Das bringt so nichts, Victor.“
Mit festen Schritten ging Vance zu Mitchell, kniete sich neben sie und sagte sanft: „Kommen Sie hoch.“
„Ich… ich kann nicht… ich habe zu viel Angst…“ stammelte sie unter Tränen.
Vance hielt ihrem Blick stand und sprach ruhig: „Sie haben alles gelernt, um solche Situationen zu meistern. Sie waren die Beste im Simulator.“
Mitchell hob zögernd den Kopf. Ihre Augen waren voller Angst. „Im Simulator kann man nicht sterben…“ flüsterte sie.
Vance lächelte: „Und hier draußen stirbt man nicht, wenn man zusammenhält.“
Er ergriff sanft ihre Hand und zog sie auf die Beine. „Wir alle haben Angst. Das ist menschlich!“
Genau in diesem Moment räusperte sich Lieutenant Selak, der Vulkanier und Zweite Offizier, und sagte trocken: „Ich bin kein Mensch, Sir.“
Ein kurzes, erleichtertes Lächeln huschte über die Gesichter der Brückencrew. Sogar Mitchell konnte sich ein kleines, glucksendes Lachen nicht verkneifen.
„Natürlich nicht, Mr. Selak,“ antwortete Vance.
Selak erwiderte stoisch: „Nicht schlimm, Captain. Irren ist ja bekanntlich menschlich.“
Vance dachte amüsiert: Ja, ja... Vulkanier und kein Humor? Wer’s glaubt…
Captain Vance sprach in die Runde: „Das ist nie passiert!“
Sein XO fragte schließlich: „Was meinen Sie, Sir?“
Kapitel
Feuertaufe
Die feindlichen Schiffe kamen in geschlossener Formation hinter ihnen her. Captain Vance wusste, dass er sie nicht abhängen konnte. Zum einen wegen dieses verdammten Nebels, an dem sie zu dicht dran waren: Die Interferenzen verhinderten jeden Warp-Sprung. Das einzig Gute an diesem gigantischen orangen Nebel war, dass auch die Jem'Hadar Schwierigkeiten hatten, ihre Triebwerke auszugleichen, sie waren nicht so schnell wie gewohnt.
Doch sein altes Mädchen, wie er die Phoenix Dawn gern nannte, hatte über die Jahre viele Extras erhalten. Trotz ihres hohen Alters war sie ein Prachtschiff. Klar, es gab modernere Schiffe, aber dieses alte Mädchen war etwas Besonderes.
Der Hauptbildschirm zeigte die Feinde achtern. „Mister Selak, bereiten Sie mein Empfangsgeschenk für unsere Gäste vor“, sagte Vance ruhig. Der Vulkanier benötigte nur wenige Sekunden: „Bereit, Sir.“
Der XO wandte sich an den Taktikoffizier: „Schilde runter auf mein Kommando, und sofort wieder hoch!“
Mister Becket antwortete knapp: „Aye!“
Angespannte Ruhe auf der Brücke. Captain Vance stand ruhig in der Mitte, die Augen auf den Bildschirm gerichtet, wie ein Fels.
Der XO stand etwas abseits, den Blick unablässig auf den Captain gerichtet.
Dann ein knappes Nicken — kein Befehl, kein Laut. Und doch reichte es. „Jetzt, Mister Becket!“ brüllte der XO.
Die Schilde fielen — und sechs kleine Pakete wurden ins All gebeamt. Sofort gingen die Schilde wieder hoch.
Die Jem'Hadar hatten keine Chance auszuweichen. Die sechs Antimaterieminen waren von Selak perfekt platziert worden.
Die Minen detonierten fast gleichzeitig. Drei Schiffe der Formation wurden auf einen Schlag vaporisiert. Zwei weitere waren so schwer beschädigt, dass sie kampfunfähig trieben. Die übrigen fünf kamen mit mittleren Schäden davon.
„Ja!! Perfekt, Mister Selak!“ rief Vance begeistert.
Mister Becket meldete sofort: „Ich habe die zwei kampfunfähigen Schiffe im Visier!“
Vance drehte sich zu ihm um, seine Stimme entschlossen: „Wir feuern nicht auf Wehrlose!“
Becket protestierte: „Aber die würden das auch tun!“
„Wir sind nicht sie“, entgegnete Vance nur ruhig.
„Aye, Sir“, antwortete Becket knapp.
Der XO bemerkte trocken: „Das waren die letzten Minen, die wir hatten.“
Vance nickte: „Ich weiß. Aber unsere Chancen haben sich verbessert.“
In diesem Moment meldete sich Warren, der junge Steuermann, aufgeregt: „Sir, wir… wir verlieren Geschwindigkeit! Ich bekomme es nicht kompensiert!“ Wild tippte er auf dem Interface herum.
Captain Vance trat zur Konsole, gab selbst einige Eingaben ein, die Geschwindigkeit stabilisierte sich wieder. Er sagte sanft zu Warren: „Sie ist eine Dame. Sie müssen sanft mit ihr umgehen.“
Er klopfte ihm auf die Schulter. Warren brachte ein kurzes, erleichtertes Lächeln hervor, die Anspannung auf der Brücke ließ spürbar nach.
Selak meldete ruhig: „Sie sind gleich in Reichweite.“
„Mister Becket, Photonentorpedos auf volle Streuung — unsere Gäste sollen alle etwas davon haben! Alle Phaser auf das Führungsschiff — sie sollen glauben, sie hätten es mit einer ganzen Flotte zu tun, nicht nur mit einem Schiff!“
Torpedos und Phaserfeuer entluden sich. Die Antwort der Jem’Hadar ließ nicht lange auf sich warten: Erschütterungen quälten die Phoenix Dawn, Explosionen rissen Löcher in die Struktur, Rauch und Feuer breiteten sich aus.
Und Captain Vance stand auf der Brücke, gab Befehl um Befehl. Alle funktionierten: Mitchell lieferte präzise Sensorberichte, Warren flog Ausweichmanöver wie ein Ass, und das Miteinander bewahrte ihnen allen das Leben.
Doch System für System fiel aus. Die Schäden wurden schlimmer. Zwar hatten sie bereits zwei weitere feindliche Schiffe ausgeschaltet — doch drei waren noch übrig.
Kapitel
Der letzte Marsch
Ein weißer Torpedo bahnte sich seinen Weg durch den Raum — direkt auf die Phoenix Dawn zu. Er detonierte mit voller Wucht und riss Teile der rechten unteren Warpgondel auf.
Der Computer warnte schrill: „Warpplasma-Verlust festgestellt!“
Auf der Brücke wurden alle heftig durchgeschüttelt. Vance rief: „Schadensbericht!“
Der XO aktivierte die Verbindung zum Maschinenraum: „Brücke an Maschinenraum — was ist los?“
Die Antwort kam kurz und hart: „Die rechte untere Warpgondel ist hinüber, Captain. Kein Warpflug mehr möglich!“
Vance reagierte sofort: „Leiten Sie die Warpenergie auf die Schilde und die Phaser um!“
Ein knappes „Aye, Sir!“ hallte aus den Lautsprechern.
Dann aktivierte Vance die interne Kommunikation: „Hier spricht der Captain! Alle Mann sofort in die Rettungskapseln! Niemand wird zurückgelassen – tot oder lebendig! Das ist ein Befehl!“
Der XO starrte ihn an. Vance sagte knapp: „Du weißt, dass wir es nicht schaffen, Victor.“
Victor nickte nur stumm.
„Mister Becket — senden Sie bitte ein Dankeschön an das Führungsschiff: volle Phaser und eine komplette Photonentorpedoladung!“
„Aye, Sir“, kam die knappe Antwort.
Die Phoenix Dawn feuerte alles, was sie hatte. Die Explosion traf das Führungsschiff der Jem’Hadar schwer. Überraschend zogen die verbliebenen feindlichen Schiffe ab — sie wollten sich neu formieren.
„Ja!“, rief Vance. „Das ist unser Zeitfenster!“
„Victor, bring alle von der Brücke in Sicherheit. Ich bereite noch ein Abschiedsgeschenk vor.“
Der XO nickte schwer. „So, meine Damen und Herren, Sie haben es gehört — alle Mann runter von der Brücke!“
Bevor er ging, trat Victor noch einmal zu Vance. Er legte ihm die rechte Hand auf die Schulter, Vance erwiderte die Geste. Sie lehnten die Stirn aneinander, wie Brüder, die alles miteinander geteilt hatten.
„Wenn alles gut geht — bis später, Steve“, flüsterte Victor.
„Wenn es schiefgeht — sehen wir uns auf der anderen Seite“, erwiderte Steve.
Ein kurzes „Aye“ kam von Victor.
Captain Vance stand allein auf der Brücke. Liebevoll glitten seine Augen ein letztes Mal über alle Stationen, an denen seine Crew so lange treu gedient hatte.
Leise, fast andächtig, flüsterte er:
„Es tut mir leid, mein Schatz. Ich wollte dich auch diesmal wieder heimbringen. Aber diesmal... diesmal wird es nichts mehr werden.“
Mit einem entschlossenen Ruck griff er nach dem Logbuch, dann riss er die Ehrentafel von der Wand.
Er trat an die taktische Konsole, seine Finger flogen über die Eingaben. Die Computerstimme antwortete sofort:
„Befehl nicht ausführbar.“
„Überschreiben“, knurrte Vance. „Autorisation: Vance 1-5-9 Gamma.“
Eine kurze Pause. Dann die Bestätigung:
„Befehl wird ausgeführt.“
Alle Photonentorpedos wurden scharf gemacht.
Vance lächelte schief.
„Sie werden denken, auf Cardassia Prime geht die Sonne auf...“, murmelte er dunkel.
Genau in diesem Moment öffnete sich das Turbolift. Crewman Warren trat heraus, sein Gesicht blass, die Augen weit aufgerissen.
Vance fuhr sofort herum und herrschte ihn an:
„Was zum Teufel machen Sie hier?!“
Warren stotterte, rang um Worte:
„Ich... ich lasse Sie nicht alleine, Sir!“
Vance’ Gesicht wurde weicher. Ein Hauch von Stolz blitzte in seinem Blick auf.
„Das ehrt Sie, Junge“, sagte er leise. „Aber ich bleibe nicht hier. Und jetzt: Raus hier! Keine Diskussion.“
Er packte Warren an der Schulter und zog ihn energisch Richtung Turbolift.
Kapitel
Der letzte Befehl
Captain Vance trieb Crewman Warren durch die beschädigten Gänge.
Überall Rauch und Feuer.
Rotes Licht flackerte, der Computer spuckte unablässig Warnmeldungen aus.
„Los! Bewegung!“ brüllte Vance.
An der Rettungskapsel lag ein verletztes Crewmitglied.
Ohne Zögern setzte der Captain ihn mit in die Kapsel.
„Warten Sie hier!“ befahl Vance.
Genau in diesem Augenblick erschütterte eine gewaltige Explosion das Schiff.
Der Computer meldete monoton:
„Autocontroller ausgefallen. Auf manuellen Betrieb umgeschaltet.“
Captain Vance knurrte:
„Nicht jetzt, mein altes Mädchen…“
Er drückte Crewman Warren die Ehrentafel und das Logbuch in die Hände.
„Hier, Junge… bring das gut nach Hause!“
„Nein, Sir“, protestierte Warren. „Ich bleibe hier!“
Vance schüttelte entschieden den Kopf.
„Oh nein, Kleiner. Die Flotte braucht dich!“
Warren schluchzte fast.
„Nein, Sir… ich habe zu viel Angst. Ich bringe der Flotte nichts!“
Wieder bebte das Schiff, der Computer warnte schrill.
Vance packte ihn fest an der Schulter.
„Nichts da! Ich hatte immer Angst. Gute Captains haben Angst – das erdet sie! Wenn ich nicht an dich geglaubt hätte, wärst du nicht an Bord. Und jetzt: Ab in die Rettungskapsel!“
Captain Vance drückte ihn in die Kapsel, sah ihm noch einmal tief in die Augen.
„Danke, Elias. Du hast deinen Job gut gemacht. Ich bin stolz auf dich… auf euch alle.“
Er verriegelte die Tür, drückte den Startknopf.
Durch das kleine Fenster sah Warren, wie die USS Phoenix Dawn immer kleiner wurde.
Sie wendete – und steuerte direkt auf die feindlichen Schiffe zu.
Dann explodierte sie in einem grellen, gleißenden Feuerball.
Warren riss es herum.
Dunkelheit.
Stille.
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Ein monotones Brummen.
Eine ferne Stimme, die lauter wurde:
„Captain Warren… alles ok? Captain?“
Warren kehrte aus seiner Erinnerung zurück.
Sein XO, John, stand vor ihm und sah besorgt aus.
Warren richtete sich auf, streckte sich.
„Ja, John. Es ist alles ok.“
Er stand auf seiner Brücke – weit, majestätisch und wunderschön:
Die Brücke der USS Hope, ein stolzes Schiff der Galaxy-Klasse.
Sein erster Offizier meinte:
„Sie wirkten so abwesend, Sir.“
Warren lächelte leicht.
„Ich war nur in Gedanken.“
Auf dem Hauptbildschirm waberte ein oranger Nebel – sie untersuchten ihn.
Genau wie damals.
In diesem Augenblick vibrierte das Schiff leicht.
Der erste Offizier rief sofort:
„Steuermann, halten Sie das Schiff ruhig!“
Crewman Toran, von Nervosität geplagt, stotterte:
„I-ich bekomme es nicht hin, Sir!“
Der XO wollte etwas sagen, doch Captain Warren hob ruhig die Hand.
Er trat zur Steuerkonsole, tippte einige Befehle ein und sprach mit ruhiger Stimme:
„Sie müssen sie wie eine Lady behandeln, Crewman. Sie ist sensibel.“
Er klopfte Toran auf die Schulter.
Man konnte förmlich sehen, wie die Anspannung von ihm abfiel – und er endlich lächelte.
„Sie machen das gut, mein Junge.“
Warren drehte sich um und ging zu seinem Bereitschaftsraum.
„XO, Sie haben die Brücke“, sagte er knapp.
„Aye, Sir“, war die Antwort.
Drinnen bestellte Warren beim Replikator:
„Einen großen Raktajino – und mach' da um Gottes willen Zucker rein!“
Mit der dampfenden Tasse in der Hand stellte er sich ans Fenster.
An der Wand:
Die Ehrentafel der USS Phoenix Dawn.
Warren strich mit der Hand sanft darüber, lächelte – und hob seine Tasse zum All hinaus.
Leise flüsterte er:
„Danke.“
Ènde
Anhang:
Vermerk auf der Ehrentafel der U.S.S. Hope
> „Denn Großes steckt in den Kleinsten von uns!“
In ehrendem Gedenken an die Besatzung der U.S.S. Phoenix Dawn
und an alle, die mit Mut, Herz und Hoffnung den Weg für andere bereitet haben.