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Moment of Truth

von Steffi Raatz

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Die Augen geschlossen haltend schmiegte er seinen Kopf an ihren, während ihre rechte Hand über seinen Bauch und den Brustkorb streichelte. Er seufzte zufrieden und genoss es sie im Arm zu halten.

Sie drehte sich, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte und küsste ihn zärtlich.

"Du weißt, dass wir das nicht hätten tun sollen", sagte sie begleitet von einem liebevollen Lächeln.

Langsam öffnete er die Augen und sah sie im Halbdunkel des Quartiers an. Die Finger über ihren Rücken kreisen lassend erwiderte er ihr Lächeln. "Nein, das hätten wir nicht tun sollen." Mit verträumtem Blick hielt er dem ihren stand, verstrickte die Finger seiner anderen Hand in ihrem Haar und zog sie zu sich herab, um erneut ihre weichen Lippen auf seinen zu fühlen.

Es war ein Kuss voller Leidenschaft, der seine Gefühle für sie gänzlich zum Ausdruck brachte. Was er für sie empfand war mehr als bloßes Begehren, er war dabei sich in sie zu verlieben.

Noch während sie sich küssten verstärkte er seinen Griff um sie und drehte sie auf den Rücken. Sie begann in seinen Mund zu lachen und er wich ein Stück zurück, um sie ansehen zu können.

"Vielleicht sollten wir damit aufhören", flüsterte sie. Sie wollte mit ihm darüber reden, wollte von ihm wissen wie es weitergehen würde. Wie sie damit in der Öffentlichkeit umgehen würden und wie ernst es ihm mit ihr war. Doch solange er sie immer wieder mit Streicheleinheiten verwöhnte und ihren Mund mit seinen Lippen verschloss, solange würde sie keine Antworten auf ihre vielen Fragen bekommen.

Er grinste schelmisch. "Ja, vielleicht sollten wir das." Abermals senkte er den Kopf, um sie innig zu küssen. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann", gestand er während er kurz nach Luft rang und unmittelbar, bevor er damit begann sie vom Mund, über ihr Kinn hinab in Richtung ihres Halses zu küssen.

"Phlox an Archer", tönte es plötzlich aus der Interkomanlage.

Jon seufzte in ihre Halsbeuge und hielt inne. Langsam und bedächtig hob er seinen Kopf und starrte zur Interkomanlage hinüber.

Sie lächelte ihn an und strich ihm über das Haar. "Vielleicht ist es besser so."

"Besser?" Er sah sie fragend an.

"Sonst hätten wir vielleicht nie aufgehört." Ihre Augen hatten einen schelmischen Ausdruck, während sie mit ihrem Finger quälend langsam und verführerisch von seinem Kinn bis hinunter zu seinem Bauchnabel wanderte.

"Du hast sicherlich Recht", erwiderte er und küsste sie noch einmal begierig, ehe er von ihr herunter rollte, um den Ruf von Dr. Phlox zu erwidern.

"Phlox an Archer." Jon wusste, dass er den Arzt schon viel zu lange warten ließ. Er schlüpfte in seine Unterhose und hastete zur anderen Seite der Kabine. "Sprechen Sie, Dr. Phlox."

"Captain, ich wollte Sie nur informieren, dass unser Gast aufgewacht ist."

"Danke Phlox, ich werde gleich bei Ihnen sein."

"Captain, Ensign Satos Hilfe wäre von Vorteil. Leider konnte ich Sie nicht finden..."

Jon zuckte kurz zusammen und sah dann zu der jungen Frau in seinem Bett hinüber. Hoshis Lächeln stellte etwas zwischen Erheiterung und Entsetzen dar.

"Ich werde mich darum kümmern", entgegnete er Dr. Phlox und unterbrach die Verbindung.

Jon und Hoshi sahen einander an...

EINEN TAG ZUVOR...

Schuttlepod One dockte an dem kleinen Sternenkreuzer an. Hoshi Sato, Charles Tucker und Travis Mayweather öffneten die Luke, um ins Innere zu gelangen.

"Commander Tucker. Bitte seien Sie vorsichtig. Wir wissen nicht, um was für eine Lebensform es sich handelt." Archers Stimme drang durch den Kommunikator.

Vor wenigen Stunden hatte die Crew der Enterprise ein Notsignal entdeckt. Auf Archers Anweisung hin, waren sie den Koordinaten gefolgt und hatten auf dem halb zerstörten Schiff noch Lebenszeichen feststellen können.

T'Pol hatte wieder mal ihre Abneigung gegen eine derartige Rettungsaktion zum Ausdruck gebracht, aber der Captain hatte sich nicht von seiner Meinung abbringen lassen. Nun war das kleine Außenteam bereits an Bord des fremden Schiffes und durchforschte die Räumlichkeiten nach den Überlebenden.

Tucker reichte Sato eine Taschenlampe und sah sie fragend an. "Sie können gegebenenfalls die Schriftzeichen entziffern?"

"Ich werde mir Mühe geben, aber Sie wissen selbst, wie schwer es ist neue Sprachen zu erlernen", erwiderte die junge Asiatin und schmunzelte.

"Hoshi", Tucker grinste, "deshalb sind Sie ja hier und niemand anders."

Die Drei gingen weiter und stiegen über umgefallene Geräte und Teile der Wandverkleidung. Dampf zischte aus einigen eingerissenen Leitungen.

Während Mayweather mit dem Scanner nach den Überlebenden suchte, tasteten sich die anderen beiden weiter vor. Wenige Meter vor ihnen wurde der Gang breiter und endete in einem Raum, der nach einer Kommandobrücke aussah. Travis blieb stehen und sah zu seinen Kameraden hinüber. "Ich denke, wir haben nur noch einen Überlebenden. Die Signatur der anderen drei Lebensformen ist abgeschwächt und schließlich erloschen."

"Tucker an Enterprise." Trip betätigte seinen Kommunikator.

"Enterprise hier", erklang Jon Archers Stimme.

"Wir haben nur noch einen Überlebenden und der...", er sah zu Travis hinüber, der auf den Maschinenraum deutete, "...scheint im Maschinenraum zu sein. Wir werden versuchen ihn hier rauszuholen. Eine Reparatur scheint mir allerdings sinnlos. Es ist zu viel zerstört." Trip sah sich um und schüttelte den Kopf. *Sinnlos, absolut sinnlos.*

"Ich habe verstanden. Wir informieren Dr. Phlox und sobald Sie den Überlebenden haben, verschwinden Sie dort! Archer Ende."

Trip klappte den Kommunikator zusammen und deutete den beiden Ensigns an, ihm zu folgen.

Der Maschinenraum war einige hundert Meter von ihnen entfernt und so lang er nicht wusste, wie stark der Antrieb beschädigt war, wollte er kein Risiko eingehen und Zeit vertrödeln.

Mit schnellen Schritten eilten sie den Gang entlang und erreichten den Maschinenraum. Travis registrierte mit seinem Scanner ansteigende Temperaturen an der Außenhülle. "Commander, ich weiß nicht, wie lange die Außenhülle noch hält. Irgendwo entsteht eine massive Hitze."

"Okay", Trip deutete auf Travis, "machen Sie das Shuttlepod fertig und lassen Sie mir den Scanner hier. Hoshi, Sie folgen mir."

Mayweather nickte und reichte den Scanner weiter, ehe er sich zügig auf den Rückweg machte. Hoshi sah Trip an und konnte die Unruhe in seinem Blick lesen. "Commander, wenn es zu gefährlich wird, sollten wir gehen."

"Nein", Trip verzog das Gesicht, "wir werden diesen Überlebenden herausholen. Wir sollten gerade noch genug Zeit haben."

Hoshi half Trip die Tür zum Maschinenraum aufzustemmen. "Ist der Warpkern defekt?"

"Ich habe nicht einmal eine Ahnung, ob dieses Schiff einen Warpkern besitzt. Jedenfalls konnten wir keine Warpkernsignatur entdecken. Allerdings ist ein Teil der Räume auch mit einem Material abgeschirmt, durch das unsere Scanner nicht hindurchgehen können", erklärte Trip und atmete erleichtert aus, als die Tür sich öffnete.

Gemeinsam schritten sie hindurch und sahen sich nach dem Verletzen um. Trip betätigte den Scanner und deutete schließlich auf eine der hinteren Ecken. "Dort drüben."

Hoshi starrte währenddessen auf eine der Anzeigen auf dem Computer. Verzweifelt versuchte sie die Zeichen zu entziffern, damit sie die Warnmeldung lesen konnte.

"Hoshi!", erklang Trips drängende Stimme aus ein wenig Entfernung und die Kommunikationsspezialistin drehte sich in seine Richtung. Ihr Gesicht war kreidebleich.

"Hoshi, was ist?" Trip wirkte mit einem Male auch besorgt.

"Diese Anzeige, es ist ein Countdown. Wir... sollten gehen. In weniger als zwei Minuten..." Weiter kam die junge Asiatin nicht. Trip zog das fremde Wesen zu ihr und starrte selbst auf die Anzeige.

"Selbstzerstörung... los komm!", fluchte er und schob sie an.

Trip warf sich den Fremden über die Schulter und quetschte sich seitlich durch die Tür. Irgendwie hatte er geahnt, dass es keine gute Idee sein würde, ein fremdes Raumschiff zu betreten. Speziell dieses Schiff. Jetzt hatte er seine Bestätigung. Er wusste allerdings auch, dass nächstes Mal ebenso seine Neugierde über den Verstand triumphieren würde, genau wie in diesem Fall.

Hinter ihm begann eine mechanische Frauenstimme den Countdown zu sprechen. Trip sah sich kurz um und registrierte, dass Hoshi ihm dicht auf den Fersen war. Ein Mitglied des Außenteams zu verlieren war wirklich das letzte, was er wollte.

"Travis", er betätigte den Kommunikator, "starten Sie das Shuttlepod, wir sind gleich da und müssen dann so schnell wie möglich weg."

AUF DER BRÜCKE DER ENTERPRISE

Jonathan sah das Feuer, was sich im hinteren Teil des Schiffes auszubreiten begann und holte tief Luft. "T'Pol sind sie noch an Bord?"

"Ein Lebenszeichen an Bord des Shuttlepod, drei an Bord des fremden Schiffes", erwiderte der Sub-Commander.

"Rufen Sie Commander Tucker." Archer sah das Feuer und wie es sich langsam und stetig durch die hinteren Partien fraß.

"Keine Reaktion, Sir." T'Pol sah ihn fragend an.

"Versuchen Sie Hoshi zu erreichen." Rapide wuchs die Anspannung in ihm.

"Hoshi hier", erklang zu aller Erleichterung jedoch die Stimme der Asiatin zu ihnen hinüber.

"Hoshi, wenige Meter hinter Ihnen frisst sich eine Feuerwand durch das Schiff. Sehen Sie zu, dass Sie von Bord kommen!" Jonathans Stimme klang drängend.

"Die Selbstzerstörung wurde aktiviert", erklang Hoshis gehetzte Stimme.

Im selben Augenblick registrierte Jonathan auf dem Hauptschirm eine Explosion nahe der lokalisierten Position seiner beiden Crewmitglieder.

"Hoshi, Trip, verschwindet! Sofort!", schrie er und starrte auf den Bildschirm.

"Sir...", erklang Hoshis Stimme, dann hörte er nur noch einen entsetzten Schrei und Trips Rufe.

"Hoshi, Trip!" Jonathan schrie und seine Stimme drohte zu brechen.

"T'Pol! Geben Sie Mayweather Anweisung zur sofortigen Rückkehr und Sie, Lieutenant Reed, beamen unsere restlichen Crewmitglieder rüber!" Archer spürte, wie ihm die Angst den Rücken hinauf kroch. Er konnte nicht glauben, was da passierte.

"Hoshi, Trip, hört ihr mich?" Wieder versuchte er Kontakt aufzunehmen. Wieder war sein Blick auf das brennende Schiff gerichtet. Wieder kam keine Antwort. Lediglich das Shuttlepod hatte abgedockt und war auf dem Weg zurück. T'Pol registrierte nur ein Lebenszeichen.

"Verdammt, verdammt...", zischte Archer und starrte weiter auf den Monitor. Er wusste, er hätte diese Mission nicht anordnen dürfen. Er wusste, er hätte dieses eine Mal auf T'Pol hören sollen. Doch all das nützte nichts mehr. Es war bereits geschehen.

Mit zügigen Schritten verließ er die Brücke und begab sich auf den Weg zum Transporterraum. Beamen war ihm nicht geheuer, aber es war die einzige Möglichkeit seine Crewmitglieder zu retten. Er konnte nur hoffen, dass nichts beim Beamen schief ging.

TRANSPORTERRAUM

Trip starrte seinen Freund und Vorgesetzen Jonathan Archer an. Über seiner Schulter war noch immer der Überlebende des fremden Raumschiffes. "Verdammt, du hast mich gebeamt!" Der blonde Südstaatler fluchte. Doch seiner Stimme konnte Jonathan die Erleichterung entnehmen.

"Wie geht es dir?" Er reichte ihm die Hand, während Dr. Phlox den Überlebenden zu untersuchen begann.

"Gut. Hoshi?" Trip sah ihn fragend an.

Jon deutete auf den Transporter, wo sich ein weiteres Crewmitglied materialisierte. Trip und Jon sahen Ensign Sato und machten einen Satz auf sie zu, als ihr Körper sich wieder zusammen gesetzt hatte und zusammenbrach.

"Dr. Phlox!", Jon hievte die junge Frau auf seine Arme und eilte an Trip vorbei, "in die Krankenstation, sofort!".

Dr. Phlox gab den beiden Ensigns Anweisungen, den Fremden in die Krankenstation zu bringen und folgte schnellen Schrittes seinem Captain.

CAPTAINS QUARTIER EINIGE STUNDEN SPÄTER...

Dr. Phlox hatte ihn eine ganze Weile beobachtet, da er stundenlang an Ensign Satos Krankenbett gesessen hatte und ihre Hand hielt. Vielleicht war es Einbildung, aber Phlox hatte das untrügliche Gefühl gehabt, dass er sich mehr Sorgen um sein Crewmitglied machte, als angemessen war.

"Vielleicht sollten Sie endlich schlafen gehen, Captain", hatte Dr. Phlox angedeutet und mit dem Kopf in Richtung Tür genickt. Jonathan hatte ihn angelächelt und "Ist schon in Ordnung, Phlox" erwidert. Wenn er der Meinung war, er solle gehen, dann hatte er vermutlich Recht.

Nur brachte der Umzug in sein Quartier herzlich wenig. Er kam sich schuldig vor. Schuldig, weil er auf diese Rettungsaktion bestanden hatte und schuldig, weil er nicht selbst mit an Bord gegangen war. Ruhelos tigerte er bereits seit zwei Stunden in seinem Quartier auf und ab. Verdammt, was sollte er nur machen, wenn Hoshi etwas zurückbehielt. Phlox hatte ihm nichts genaues gesagt, aber Jon war sich sicher, dass es ihr nicht wirklich gut ging.

Als der Summer an seiner Tür erklang, zuckte er angespannt zusammen. "Ich hoffe es ist wichtig", brummte er und öffnete die Tür. Hoshi betrat seinen Raum. Blasse Hautfarbe, Ringe unter den Augen, aber lebendig. Lebendig und mit einem Lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln, welches Jonathan wie der Frühling selbst erschien. Er war sich augenblicklich sicher, noch nie etwas schöneres gesehen zu haben.

"Mein Gott!", rutsche es ihm heraus, dann machte er einen Schritt auf sie zu, zog sie in seine Arme und küsste sie als ob er in seinem Leben auf nichts anderes gewartet hatte.

"Jon..." Hoshi atmete überrascht aus und er ließ sie, erstaunt über seine eigene Reaktion, los.

"Ich..." Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. "Ich dachte, du würdest... Phlox hat mir nicht gesagt, dass es dir besser geht. Himmel, bin ich froh."

Eine ihrer Hände war in Verband eingewickelt. Jon nahm sie vorsichtig und betrachtete sie. Dann ließ er sie wieder los und drehte ihr den Rücken zu. "Ich hätte euch nicht darüber schicken sollen."

"Du hast nur jemandem das Leben retten wollen", erklang ihre Stimme hinter ihm. Ihre gesunde Hand legte sich auf seine Schulter und drehte ihn sanft aber bestimmt zu sich herum.

"Hoshi, ich hatte solche Angst, dass du... ich dürfte keine Unterschiede machen, aber..." Er strich ihr zärtlich über das blasse Gesicht.

Sie schloss die Augen und schmiegte sich in seine Hand. "Du warst immer mehr als ein Freund für mich."

"War ich?" Er sah sie überrascht an.

Sie lächelte und sah ihm in die Augen. "Junge Mädchen haben immer einen Schwarm und du warst meiner."

"Hoshi, ich könnte dein Vater sein!", platzte es halbherzig aus ihm heraus, doch sie lachte nur leise und umfasste sein Gesicht mit ihren Händen.

"Mach dich nicht älter als du bist, Jon", erklang ihre Stimme leise, ehe sie ihre Lippen auf seine senkte und ihm einen süßen Kuss bescherte.

Jon erwiderte den Kuss langsam, dann immer leidenschaftlicher, bis ihre Lippen zu einer Einheit verschmolzen schienen. Seine Hände fuhren durch ihr üppiges langes schwarzes Haar, während er sich mühsam wieder von ihr zu lösen versuchte. "Deshalb bist du aber nicht hier oder?", er sah sie fragend an.

"Nachdem Phlox mir gesagt hat, dass du die ganze Zeit an meinem Krankenbett gesessen hast..."

Er unterbrach sie und sah zur Decke: "Dieser Verräter!"

Hoshi lachte leise und schmiegte sich in Jons Arm. Instinktiv strich er ihr über den Rücken. Er war so unglaublich froh, dass es ihr wieder besser ging.

Plötzlich spürte er ihre Lippen an seinem Hals. Leise stöhnte er unter den sanften Berührungen ihrer Zunge auf seiner Haut auf. "Vielleicht sollten wir lieber nicht..." Sein Atem ging schwer.

Hoshi ließ sich nicht von seiner Aussage beirren und zog sein Gesicht wieder zu ihrem hinab. "Ich habe so lange darauf gewartet, habe nicht mehr daran geglaubt. Jetzt möchte ich es auskosten, Jon."

Er erwiderte nichts, sondern hob sie küssend auf seine Arme, um mit ihr zu seinem Bett hinüber zu gehen.

Verdammt, sie war so jung, sie war so schön und er hatte nicht einmal annähernd gewusst, was sie für ihn empfand, geschweige denn er für sie. Erst in dem Augenblick, als er ihren Tod gefürchtet hatte, war ihm klar geworden, was er zu verlieren drohte.

Sanft ließ er sich mit ihr zurück auf sein Bett gleiten und genoss das Gefühl ihrer weichen warmen Lippen.

CAPTAINS QUARTIER IN DER GEGENWART

Jon und Hoshi starrten einander immer noch an. Die Stille war beklemmend, bedrückend fast. "Und jetzt?" Ihre Augen hatten einen fragenden Ausdruck.

"Ich gehe vor, du kommst später... halt, das ist albern!" Er winkte ab und setzte sich zu ihr aufs Bett.

Sie strich ihm über das Haar und seufzte. "Vielleicht sollten wir nicht länger darüber nachdenken, wie wir mit der Crew gegenüber umgehen, sondern einfach handeln."

Jon sah sie mit gerunzelter Stirn an. "Ist das wirklich eine gute Idee?"

"Wenn wirklich etwas aus uns werden soll und ich glaube daran, ich hoffe es... dann sollten wir dazu stehen, egal was irgendwer anders denkt." Sie wirkte entschlossen. Entschlossener, als Jon es jemals gewesen war.

"Hoshi, ich bin der Captain, ich..."

"Das ist kein Argument", erwiderte sie.

Er wusste, dass sie Recht hatte, aber war das wirklich so einfach? Weiß Gott nicht, aber was für eine Möglichkeit blieb ihnen auf einem Schiff von der Größe der Enterprise? Aus dem Weg gehen konnten sie sich nicht und jede gespielte Distanz würde das Gegenteil bewirken. Er war ein erwachsener Mann und diese albernen Kinderspielchen leid. Das Versteckspielen war etwas für verliebte Teenager und nicht für gestandene Männer. Und trotzdem fühlte er sich ein wenig wie ein Teenager.

Er sah der jungen Asiatin in ihre dunklen Augen und drohte darin zu versinken. "Du bist dir im Klaren darüber, dass ich im Begriff bin, mich in dich zu verlieben?"

Sie lächelte und gab ihm einen sanften Kuss. "Ich hoffe doch", raunte sie in seinen Mund hinein und ließ sich erneut mit ihm auf das Bett zurück gleiten.

Jon jedoch setzte sich wieder auf und hievte sich vom Bett.

Sie sah ihm zu, wie er im Bad verschwand und anschließend seine Uniform anzog. Schweigend, ohne ein weiteres Wort. Sie wusste nicht so recht, woran sie war.

Schließlich reichte er ihr seine Hand und sie ließ sich von ihm hoch ziehen. "Komm und zieh dich an. Wir müssen Phlox mit seinem Patienten helfen."

"Wir? Gemeinsam?" Sie blinzelte kurz.

Er atmete tief durch und schob sie dann ins Bad. "Beeil dich, wir werden erwartet."

Sie fiel ihm kurz um den Hals und raunte ein sanftes: "Du weißt gar nicht, was mir das bedeutet!", in sein Ohr.

Er lächelte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Irgendwann würde es sowieso jeder mitbekommen. Ich kann ja schon so kaum die Finger von dir lassen."

Sie küsste ihn innig und verschwand im Bad. Jon sah ihr hinterher. Sein Innerstes war gespalten. Obwohl er dabei war, sich unsterblich in Hoshi zu verlieben, war er sich nicht sicher, ob er das Richtige tat. Der Altersunterschied, die Tatsache, dass er in ihrer Studienzeit ihr Mentor gewesen war. Jon schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Wenn es jedoch funktionieren sollte und insgeheim wünschte er es sich, dann musste er offen mit dieser Sache umgehen.

Hoshi kehrte aus dem Bad zurück, bereits in ihrer Uniform.

"Und du fühlst dich nach gestern wieder einigermaßen?" Er sah sie nachdenklich an.

"Mir ging es nie besser", erwiderte sie und öffnete die Tür zum Quartier.

Jon nickte ihr kurz zu und sie verließen gemeinsam sein Quartier.

ENDE
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