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Beobachtungen

von Xily

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Langsam wache ich auf. Ich weiß nicht genau, was mich geweckt hat und ich lasse meine Augen geschlossen.
Doch sofort spüre ich die Sehnsucht nach meiner Frau und reiche hinüber zu ihr. Doch meine Hand greift ins Leere.
Sie ist nicht da. Ich öffne meine Augen und blicke auf die Seite des Bettes, wo sie immer liegt. Leer.
Ich beruhige mich, indem ich daran denke, dass sie nachts öfters aufsteht, wenn sie nicht schlafen kann. Beruhigt sehe ich mich im Quartier um, um zu sehen, wo sie ist, doch sie ist nicht da. Wo ist sie? Wenn sie nicht schlafen kann, steht sie meistens am Fenster und schaut zu den Sternen.
Ich beobachte sie dabei immer, weil sie so wunderschön aussieht, wenn das sanfte Licht der Sterne ihre Gestalt erhellt. Wenn man ihren kleinen runden Babybauch sieht und sie sanft darüber streicht.
Doch dieses Mal ist der Platz vor dem Fenster leer.
Langsam stehe ich auf und laufe aus dem Schlafzimmer, um in den anderen Zimmern nachzusehen, ob sie da ist. Doch ich habe keinen Erfolg, sie scheint nicht im Quartier zu sein.
Ich fühle, wie ich wieder beunruhigt werde. Sie verlässt nachts zwar manchmal unser Bett, aber nie unser Quartier.
In letzter Zeit war sie oft nachdenklich und verschlossen. Diese Tatsache lässt wieder Beunruhigung in meinem Körper entstehen.
Ich sehe sie oft an und frage mich dabei an was sie denkt, wenn sich dieser nachdenkliche Blick auf ihrem Gesicht zeigt.
Die Crew hat sie vom Dienst befreit, vielleicht ist sie deshalb so nachdenklich.
Sie hat jetzt viel mehr Zeit für sich, seit sie nicht mehr auf der Brücke steht. Vielleicht ist es gerade diese viele Zeit, die sie jetzt hat und die sie beschäftigt.
Ich weiß, dass sie es nicht leiden kann, wenn sie nicht auf der Brücke stehen kann, doch ich weiß auch, dass sie unser Kind liebt und dieses nie gefährden würde.
Vielleicht denkt sie über unser Kind und unsere Zukunft nach.
Ich weiß es nicht und genau das gefällt mir nicht.
Als ich sie gestern fragte, ob etwas nicht in Ordnung sei, antwortete sie mir nur, dass es ihr
gut ginge. Doch das stimmt nicht, etwas beschäftigt sie und das weiß ich ganz genau.
Es geht ihr dann gut, wenn sie entspannt ist und alles mit mir teilt. Und genau das hat sie in letzter Zeit nicht gemacht.
Ich frage den Computer nach dem Aufenthaltsort meiner Frau und erfahre, dass sie sich im Casino aufhält.
Ich kann mir nicht vorstellen, wieso sie ins Casino gehen sollte, aber vielleicht hatte sie nur Hunger und ist deswegen dorthin gegangen. Das wäre keine Seltenheit, sie hat dies zwar noch nie nachts gemacht, aber bei dem Hunger, den sie seit der Schwangerschaft hat, wäre das nicht sehr verwunderlich.
Ich ziehe mich an und mache mich anschließend auf den Weg zum Casino. Es ist Nacht auf dem Schiff und ich begegne nur sehr wenigen Crewmitgliedern, denen ich zum Gruß zunicke.
Mit dem Turbolift fahre ich auf das Deck, auf dem sich das Casino befindet und laufe die vertrauten Gänge dorthin.
Ich trete durch die großen Türen des Casinos und stehe im Dunkeln.
Sie hat kein Licht gemacht und meine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen.
Ich sehe eine zierliche Gestalt am großen Panoramafenster stehen, die sich an den Balken lehnt. Sie ist es. Ich habe sie oft genug nachts und auch an jeder anderen Tageszeit beobachtet, um genau zu wissen, dass sie es ist.
Sie schaut aus dem Fenster zu den Sternen, die in sekundenschnelle am Fenster vorbeifliegen.
Das Licht der Sterne zeichnet ihre Umrisse sanft in den Raum und lässt kleine Schatten auf ihrem Gesicht tanzen. Sie sieht wunderschön aus und gemächlich gehe ich zu ihr hinüber. Sie dreht sich nicht herum, oder zeigt mir mit einer anderen Geste, dass sie mich entdeckt hat, aber ich weiß, dass sie weiß, dass ich hier bin.
Ich bleibe hinter ihr stehen, lege meine Arme sanft um ihren Körper und falte sie über ihrem rundlichen Bauch zusammen, während ich meinen Kopf auf ihre Schulter lege.
Sie legt ihre Hände auf meine und drückt diese, signalisiert mir damit, dass sie sich freut dass ich da bin.
Ich fühle wie mein Herz anfängt schneller zu schlagen. Das passiert immer, wenn ich in ihrer Nähe bin. Doch jetzt ist es eher deswegen, weil sie mich nicht wieder wegstößt, sondern mich in ihre kleine Welt hineinlässt.
Ich frage nicht, was sie hier macht, denn sie wird mir nicht antworten. Ich weiß, dass sie es nicht leiden kann, wenn man sie drängt, das bringt sie nur dazu sich vor dieser Person noch mehr zu verschließen.
Ich werde ihr Zeit lassen, bis sie bereit ist mir zu sagen, was sie beschäftigt.
Doch plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf. Was, wenn sie nicht mehr glücklich mit mir ist und sich deswegen so abweisend verhält?
Ich weiß, dass sie jetzt nicht reden möchte, das erkenne ich an ihrer Haltung, doch dieser Gedanke lässt mir keine Ruhe und so durchbreche ich die Stille und frage leise: "Bist du glücklich?"
Sie dreht sich zu mir um und auf ihrem Gesicht sehe ich Verblüfftheit. Dann zeigt sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht und ich bin sicher, dass mir dieses Mal die Verblüfftheit auf dem Gesicht geschrieben steht.
Sie legt ihre Arme um meinen Hals und schmiegt sich an mich. Ich kann ihren warmen Atem auf meinen Gesicht und ihrem rundlichen Bauch an meinem spüren. "Ja, ich bin glücklich. Ich bin der glücklichste Mensch im ganzen Universum!"
Ich lächle, als ihre Worte zu mir durchdringen. Ich atme erleichtert aus und drücke sie sanft an mich.
Ich weiß zwar immer noch nicht, was sie beschäftigt hat, aber ich weiß, dass sie glücklich ist und das erste Mal seit Tagen sehe ich es ihr auch wieder an.
Und dann wird es mir klar. Ich habe diesen nachdenklichen Blick, den sie ständig hatte, völlig missverstanden!
Genau dieser Blick hat ausgedrückt, wie glücklich sie ist. Wieso habe ich das nur nicht gleich gesehen?
Ich küsse sie und nehme mir vor, sie in Zukunft wieder häufiger zu beobachten, um genau diesen Blick wiederzusehen.


-ENDE-
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