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Mortal Kombat

von Trini

Round 1 - Fight!

Das Meer rauschte von weit her, als sich die Menschen um einen erleuchteten Platz am Ufer begaben. Das Knistern der Fackeln übertönte den von Spannung erfüllten Atem der Zuschauer. Niemand wagte ein Wort zu sprechen, aus Angst die Aufmerksamkeit des allmächtigen Potoma, des Herrschers dieser Insel, auf sich zu ziehen. Erst als die Kämpfer die Arena betraten, strömte ein Raunen durch die Menge. Begeistert wurde dem Favoriten des Abends entgegen gejubelt: ein großwüchsiger Mutant, riffelige und braune Haut, ein zerstörerischer Blick, absolut tödlich. Sein Name war Karim, ein Handlanger und enger Getreue von Potoma. In der anderen Ecke der Herausforderer Jack, menschlich, indianischer Abstammung. Sein charakteristischstes Merkmal war das seltsame Tattoo über seinem linken Auge.
Dieser Kampf würde über Leben und Tod entscheiden, das war beiden klar. So lautete die Regel im Mortal Kombat: Der Gewinner überlebt. Sie hatten gewusst, auf was sie sich einließen. Unterschiedliche Beweggründe hatten sie dazu gebracht, diesen Schritt zu wagen. Karim wollte töten. Er liebte den Geruch von frischem Blut, das Gefühl in die ängstlichen Augen seines Opfers zu blicken, wenn er zum entscheidenden Todesstoß ansetzte. Jene Einstellung machte ihn wohl zu den tödlichsten Kämpfer überhaupt. Jack hatte ganz andere Gründe. Er wollte Freiheit für sein Volk, die ursprünglichen Bewohner dieser Insel. Als Meister Potoma sein Imperium aufbaute, wurde Jacks Volk in die Versklavung getrieben. Es gab nur eine Chance für ein lebenswertes Dasein seines Volkes, die ihm vom Meister persönlich eingeräumt worden war: Er musste sich im Mortal Kombat seinen Herausforderern stellen. Sein Volk würde nur unter der Voraussetzung die Freiheit zurückerlangen, wenn er den Mortal Kombat gewinnen würde. Diese Herausforderung nahm er nur ungern an. Er verabscheute töten, aber er hatte keine andere Wahl.
Potoma grinste seinen Getreuen Karim zu, als er die Kämpfer aufforderte, sich voreinander zu verbeugen. Dann gab er das Signal zum Kampf. Beide Körper spannten sich vor Anstrengung an, Distanz wurde bewahrt, Beobachtungen wurden gemacht. Das war der Schlüssel zum Sieg: den Gegner beobachten, seine Schwächen herausfinden, um dann gezielt zuzuschlagen.
Jack atmete gleichmäßig, ließ den hochgewachsenen Mutanten nicht aus den Augen. Karim war eindeutig stärker aber dafür auch unbeweglicher. Das war Jacks einzige Chance - seine Flexibilität. Gekonnt wich er den Schlägen seines Gegners aus, wartete auf eine günstige Gelegenheit, näher an ihn heranzukommen. Ein weiterer Faustschlag und Karim ließ für kurze Zeit seine Deckung fallen. Zeit genug, dass Jack ihm einen Kick in das Knie versetzen konnte. Ein menschliches Knie wäre unter dieser Belastung gebrochen, aber Karim war alles andere als menschlich. Verwirrt schaute Jack in das Gesicht des Mutanten. Er regte keine Mine - oder doch - ein Grinsen, als er seinen Fuß hob und den entscheidenden Schlag mit seinen messerscharfen Krallen ausführte. Jack wurde schwarz vor Augen. Blutig und geschunden blieb er am Boden liegen. Ein Jubel ging durch die Menge und noch während sich der Sieger vor den Massen verbeugte, schlichen sich Zuschauer zu dem Verlierer des Kampfes und begannen, seine wertvollsten Dinge für sich zu ergattern. Nicht einmal seine Schuhe wollten sie ihn lassen. Karim beendete das ganze Spektakel. "Computer, Programm stoppen." Mit einem selbstzufriedenen Blick betrachtete er sein Opfer. "Karim an Krankenstation. Commander Chakotay benötigt medizinische Hilfe."

Der Doktor war voll beschäftigt, seitdem die Emari das Schiff geentert hatten. Eigentlich waren sie nur auf die Technologie der Voyager aus. Als eine Normadenrasse zogen sie von Schiff zu Schiff und raubten die Dinge, welche sie für ihr Überleben benötigten. Doch die Raumpiraten hatten nicht damit gerechnet, einen so ungeheuren Schatz wie die holographischen Systeme der Voyager zu entdecken. Nachdem Versuche fehlgeschlagen waren, die Technologie auf ihren Schiffen zu installieren, wurde sich damit begnügt, das Dasein auf der Voyager zu fristen. Jetzt waren sie schon seit über zwei Monaten hier: zwei Monate Gefangenschaft und schlechte Behandlung. So viele Notfälle hatte der Doktor nicht mehr seit dem Zeitpunkt gehabt, als die Hirogen die Holodecks für ihre Zwecke missbraucht hatten. Die Hirogen - denen hatten sie das ganze Massaker überhaupt zu verdanken! Die Emari waren nicht allein auf die Idee gekommen, einen Teil der Crew auf dem Holodeck ums Überleben kämpfen zu lassen. Sie hatten diese "Anwendungsmöglichkeit" erstmals in den Logbüchern entdeckt, die die Belagerung durch die Hirogen dokumentierten. Als die "herkömmliche" Nutzung zu langweilig wurde, hatten sie 30 Mitgliedern der Crew ein neurales Interface eingepflanzt und sie auf das Holodeck geschickt - in die Mortal Kombat Simulation. Es war nicht nur schlimm, dass 26 Crewman durch die neuralen Interfaces nun dachten, sie wären Diebe, Landstreicher oder sonstige dunkle Bewohner der Insel Sha Do. 4 Mitglieder glaubten sogar, sie müssten ihr Können im Mortal Kombat unter Beweis stellen: Harry Kim, Tom Paris, Chakotay und Kathryn Janeway. Wie oft hatte er ihre Körper nun zusammenflicken müssen. Die Emari hatten offensichtlich Spaß daran, ihre Opfer bis ins Äußerste zu quälen, aber immer noch einen kleinen Lebensfunken in ihnen zu lassen. Schließlich war das Potential an Opfern auf der Voyager nicht allzu groß und eventuell würde man noch ihr technisches Wissen benötigen.
Der Schlimmste von diesen Emari war der zweite Therat Karim. Schon viele Crewmitglieder waren ihm zum Opfer gefallen. Der Doktor konnte zwar die gröbsten Schäden beseitigen, jedoch beunruhigte das Hologramm eines: Karim war kein Mann, der halbe Sachen machte. Ihn konnte man direkt ansehen, dass es ihm schwer fiel, seine Opfer nicht endgültig zu töten sondern kurz vorher aufzuhören.

Der Körper von Commander Chakotay materialisierte sich auf dem Krankenbett. Mit professioneller Mine scannte der Doktor die Verletzungen. Dabei ließ er sich seine Verärgerung über diese Schändung nicht anmerken. Das würde dem Commander im Moment nicht helfen. Er begann mit der Behandlung und wurde dabei auf Schritt und Tritt von einem weiteren Emari bewacht. Verärgert rief das Hologramm: "Stehen Sie nicht einfach in der Ecke rum! Sie sind doch auch bemüht, dass der Commander ohne Schäden aus dieser Simulation herausgeht!" Sarkastisch fügte er noch hinzu: "Schließlich könnten Sie ihn ja noch für die Aufrechterhaltung der Kommandosysteme gebrauchen." Eine Diskussion über die ethischen Werte hatte er schon längst aufgeben. Die Emari hatten bereits damit gedroht, sein Programm abzuschalten und die 30 Crewman auf dem Holodeck selbst zu behandeln. Das Risiko einer unsachgerechten medizinischen Behandlung konnte er nun wirklich nicht riskieren, also hatte er klein beigegeben.
"Geben Sie mir den medizinischen Trikorder da hinten in der Ecke!", sprach er zu dem Emari auf der Krankenstation. Als er einen elektronischen Skalpell gereicht bekam, legte der Doktor das Gerät zur Seite holte sich mit genervten Blick was er brauchte. Alles musste man bei diesen unterentwickelten, gewaltsüchtigen und brutalen Idioten selber machen. Sogar ein Gerät zum Scannen wurde mit einer potentiellen Mordwaffe verwechselt.
Der Doktor wollte gerade zu einem weiteren Scan ansetzen, als der zweite Therat Karim die Krankenstation betrat. "Können wir ihn jetzt wieder aufs Holodeck schicken? Ich will sehen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt."
Der Doktor runzelte die Stirn. "Schauen wir mal: Der Commander hat mehrere Schürfwunden, Knochenbrüche und eine Schnittwunde die nur um ein Zentimeter sein Herz verfehlt hat. Weiterhin sind seine Verletzungen vom letzten Massaker noch nicht verheilt und sollten auch behandelt werden. Ich würde sagen, Mister Chakotay sollte mindestens 4 Tage auf der Krankenstation verbringen. Sie müssen sich wohl ein wenig gedulden." Mit diesen Worten wollte sich der Doktor wieder seinen Patienten zuwenden, doch Karim packte ihn am Arm und zog ihn mit unglaublicher Kraft in seine Richtung. "Sie sind nur ein lausiges Hologramm. Hier wird gemacht was ich sage und das wäre, dass Sie den Commander bis spätestens morgen früh 7.00 Uhr kampfbereit in die Simulation schicken. Ist das klar?!"
Was konnte der Doktor schon dagegen ausrichten. Bedächtig nickte er und machte sich sofort an die Arbeit. Es mussten so viele Schäden wie möglich an Commander Chakotay behandelt werden, sonst würde er vielleicht den nächsten Kampf nicht überleben. Die Schuld an einem eventuellen Tod würden die Emari aber nicht auf ihre brutale Behandlung, sondern auf seine Unfähigkeit in seiner Funktion als Arzt zurückführen.
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