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Eine zweite Chance

von Emony

Kapitel 1

„Wer ist das?“, wollte Julian wissen und sah der kleinen Frau nach, die von der Menge an Bajoraner davon getrieben wurde, die dem Abgesandten folgten.

„Das ist Dax“, hörte er dann Jakes Stimme sagen. Sein Herz setzte einen Schlag aus und schlug im Anschluss doppelt so schnell. Julian den Blick kaum von der Trill abwenden. Er hatte sich doch gerade erst damit arrangiert, dass er mit Worf, Quark, Miles und Martok zusammen Jadzia den Zutritt ins Sto-Vo-Kor gesichert hatte. Er war dabei gewesen sich von dem furchtbaren Gedanken zu erholen, dass er Jadzia niemals wieder sehen würde.

Doch nun stand er auf dem Promenadendeck und blickte – wie übrigens alle seine Freunde – verblüfft der kleinen brünetten Trill nach, die allem Anschein nach Dax war. Sie war nicht Jadzia daran bestand kein Zweifel. Und wie zur Bestätigung, hörte er erneut Jakes Stimme: „Ganz genau, Ezri Dax. Unglaublich, nicht wahr?“

Julian konnte nur blinzeln und starren. Er brachte es trotz seiner genetischen Neuordnung nicht fertig auch nur einen Ton dazu zu sagen. Viel zu verblüfft war er von der plötzlichen Wende, die sein Leben nahm.

„Gerade wenn man dachte, es könnte gar nicht mehr interessanter werden“, drang schließlich auch Odos raue Stimme in sein Bewusstsein.

Julian nickte in Gedanken, blickte allerdings immer noch ungeniert Dax nach. Dax. Ezri Dax. Sie sah sich auf dem Promenadendeck um und schaute schließlich zu der kleinen Gruppe zurück. Und dann … dann lächelte sie und wirkte erleichtert. Wie jemand, der nach einer langen furchtbaren Reise endlich wieder daheim angekommen war.

Er konnte es nicht fassen. Natürlich hatte er den Symbionten gerettet und dadurch sehr wohl gewusst, dass irgendwo, irgendwann Dax ein neues Leben beginnen würde. Der Gedanke war jedoch so abstrakt gewesen, dass Julian nicht davon ausgegangen war, der neue Wirt könnte ebenfalls auf die Station kommen.

Waren die Trill nicht dazu verpflichtet neue Erfahrungen zu sammeln?

Allerdings wollte Julian sich keineswegs beschweren. Dax lebte in Ezri weiter. Jadzia lebte in Ezri weiter. Und erst jetzt, nach all den Jahren, in denen er geglaubt hatte Jadzia verstanden zu haben und ihre fortwährende Sorge um den Symbionten, was es tatsächlich bedeutete ein vereinigter Trill zu sein, erst jetzt all die Jahre später, begriff er es vollkommen.

So lange Dax lebte, so lange würde auch Jadzia leben. So lange würden alle Wirte weiter leben.

Vielleicht, so überlegte Julian, während er Ezris sanftes Lächeln schließlich erwiderte, hatte Jadzia deshalb in Frieden sterben können. Sie hatte ihm gesagt, er solle sich keine Vorwürfe machen und dass für sie nur zählte, dass Dax überlebte. Doch er hatte es nicht einsehen wollen, nicht verstehen können. Schließlich hatte er sie geliebt, wie keine andere Frau zuvor. Wie hätte er sich keine Vorwürfe machen können?

Ganz gleich, was Vic Fontaine über andere schöne Frauen gesagt hatte, so hatte Julian nicht an eine zweite Chance glauben wollen. Jadzia war die eine für ihn gewesen. Die eine Frau, mit der er sich hatte vorstellen können eine Familie zu gründen und gemeinsam alt zu werden. Selbst als sie sich in Worf verliebt hatte, war seine Liebe zu ihr nicht erloschen. Und auch nach ihrer Heirat mit dem Klingonen, hatte Julian diesen Traum nicht aufgegeben. Ein Funken Hoffnung war immer geblieben. Ihr Tod jedoch hatte etwas Endgültiges.

Das hatte er zumindest gedacht.

Manchmal jedoch steckte das Leben voller Überraschungen. Die Leere, die seit Jadzias Tod sein Herz gefüllt hatte, wurde mit einem Mal ersetzt. Wärme breitete sich in seinem Innern aus und entfachte den Funken erneut.

Dank Ezri bekam er eine zweite Chance. Und diesmal, das schwor er sich, würde er es langsamer angehen. Er würde sie nicht so überrumpeln, wie er es bei Jadzia getan hatte.

Sie war Dax. Und er liebte sie. Für immer …
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