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Scout's Honor!

von Jimaine

1/1

Spoiler: 1.18 Rogue Planet
Commander Trip Tucker zog den Verschluß des Zelteingangs hinter sich zu. Ein Schritt brachte ihn hinter seinen Mitbewohner, der still dastand und nun langsam den Kopf zu ihm umdrehte, ein scheues Lächeln auf den Lippen. Und in seinen Augen. Ohne etwas zu sagen, schlang er ihm von hinten die Arme um die Taille und zog ihn an sich. "Das war ja ein exzellenter Abgang, wirklich glatt, ganz unauffällig", komplimentierte er und drückte einen Kuß auf die, wie er wußte, hochempfindliche Stelle direkt unter dem rechten Ohr.

"Nicht halb so unauffällig wie dein ad hoc-Verfolgungsmanöver", kam die trockene Antwort, aber in der Stimme lag ein Lächeln. Es zeigte sich auch auf Lieutenant Malcolm Reeds Gesicht, als er sich im Kreis der ihn haltenden Arme umwandte. Seine Hände kamen auf der Brust des anderen Mannes zum Liegen.

"Ich hatte auf etwas mehr Lagerfeuerromantik gehofft. Ein bißchen Kuscheln am Feuer... Jon wär' schon damit klargekommen. Aber bitte, dann halt so." Als er sich vorbeugte, kam ihm Malcolm bereits erwartungsvoll entgegen und diesmal landete sein Kuß fest und zielsicher auf dem anderen Mund, ein langer, zärtlicher Kuß, der ganz langsam von den Lippen zur Zunge überging, immer tiefer wurde, endlos schien. Er liebte Malcolms Art zu küssen, die Wärme seines Mundes, das sanfte Tasten seiner Zunge entlang der seinen, erst vorsichtig, dann mit der gleichen Entschlossenheit, mit der er so ziemlich alles tat. Fordernd, unnachgiebig, wenn er sich erstmal ein Ziel gesetzt hatte. Und das Ziel war er, Charles Tucker III. Ihm fiel nicht ein, dem 'Angriff' auszuweichen. Zwar hätte er seine bequeme Koje auf der Enterprise dem harten Boden hier vorgezogen, aber Outdoor-Nächte hatte auch ihre Reize, selbst auf einem permanent dunklen Planeten mit beunruhigender Fauna. Man war halt dort daheim, wo sich das Herz befand...und Malcolm Reed. Malcolm war hier. Demnach genügte ein Schlafsack vollauf.

Einen halben Schritt zurücknehmend, als Tucker ihn losließ und sich im Eiltempo seiner Uniform entledigte, fragte Reed so nonchalant wie es ihm möglich war angesichts von Trip Tucker in Unterwäsche, die der Phantasie nicht mehr viel überließ, "Gehe ich richtig in der Annahme, daß es dir recht ist, wenn wir noch nicht schlafen gehen?"

"Sexy *und* clever, das mag ich so an dir..." Trip kniete vor seinem Schlafsack, zog den Reißverschluß auf und untersuchte den Innenraum auf unliebsame Untermieter. Wenn es etwas gab, das er wirklich haßte, dann waren es Insekten. Aller Art. Die bisherigen Campingerfahrungen, seitdem sie die Erde verlassen, hatten waren lehrreich gewesen.

Reed spielte den Gekränkten. "Und das ist alles? Na danke..."

"Das sind im Moment die einzigen beiden Eigenschaften, an die ich denken kann." Trip setzte sein bestes Lausbubengesicht auf, komplett mit unschuldigem Augenaufschlag. Der Schlafsack war insektenfrei und er kroch halb hinein. "Die Leistungsfähigkeit meines Gehirns läßt zu fortgeschrittener Stunde bekanntlich nach."

Ein wilder Funke blitzte in Malcolms Augen auf, verdunkelte das klare Blaugrau. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und meinte heiser, "Ja, ich kann sehen, mit welchem Gehirn du denkst."

"Bist du auf ein weiteres Verdienstabzeichen aus, mein Lieber?" Einladend hielt Trip den Schlafsack auf. "Es sei denn, du bist wirklich zu müde, oh großer Pfadfinder..."

"Mir bleiben sechs Stunden Schlaf, bis die Jagd losgeht", überlegte er laut und ließ den Blick zwischen seinem eigenen ausgerollten Schlafsack und dem bereits belegten hin und her wandern, sein Zögern reine Schau, denn er wollte Trip noch etwas zappeln lassen. Ab und an mochte er es immer wieder gerne, überzeugt zu werden und nicht auf Trips halbnackten Körper zu reagieren wie die menschliche Version des Pawlowschen Hundes.

"Na, dann gute Nacht."

"— aber fünf reichen mir völlig", lenkte der Engländer ein und begann mit dem Ausziehen. Stiefel zuerst, dann die Uniform.

Das Licht der Lampe war schwach, aber ausreichend, um aus dem einfachen Akt ein Schauspiel zu machen. Ein Anblick, von dem sich Trip nicht losreißen konnte. Langsam glitt der Stoff von Malcolms Schultern, seine Arme hinab...diese kräftigen Arme, die ihn in Kürze halten würden. Die Hände, die ihn gleich berühren würden, streiften den Overall über die schmalen Hüften hinunter, lange, schlanke Finger öffneten die Knöpfe des schwarzen Hemdes und entblößten helle Haut. Jede Bewegung war knapp, exakt bemessen, kontrolliert, das geschmeidige Spiel seiner Muskeln gleich dem einer wunderschönen Raubkatze. Gefährlich wie verführerisch. Mit wenigen Handgriffen faltete er die Kleidung zusammen, Kante auf Kante, und legte sie ordentlich zusammen, eine verborgene Kraft in dieser präzisen Einfachheit. Sorgfalt in allem, was er tat. Licht und Schatten streichelten seinen nackten Körper, nun gänzlich dem bewundernden Blick seines wartenden Geliebten freigegeben. Trip wurde nie müde, Malcolm zu beobachten, lauerte auf die erste Berührung, den nächsten Kuß. Durch die hohe geothermische Aktivität auf diesem Planeten war die Temperatur angenehm wie in einer lauen Sommernacht, und so blieb lediglich der Slip übrig, als sich Malcolm nun neben ihm niederließ und ohne große Schwierigkeiten zu ihm in die enge Stoffröhre schlüpfte. Sich bereitwillig in die Umarmung ziehen ließ.

"Unsere Entomologen werden ihre Freude mit diesen abartig vielen Insekten haben. Und sie leuchten sogar im Dunkeln..."

"Wie du sagtest, dann sieht man sie wenigstens, wenn sie aus Versehen im Schlafsack landen."

Um die hellblauen Augen herum erschienen feine Lachfältchen. "Seit wann hörst du zu, wenn ich was sage? Das ist ja ganz neu. Laß mich noch etwas sagen, wo ich gerade schon mal deine ungeteilte Aufmerksamkeit habe: Ich habe viel lieber dich in meinem Schlafsack als irgendwelches Krabbelgetier...und das nicht nur *aus Versehen*...was ist das?" Eine Hand wanderte spinnengleich an der Innenseite seines Oberschenkels hinauf, die Berührung der Fingerspitzen fast nur ein Hauch und seine Hände schlossen sich instinktiv um Malcolms Oberarme, als dieser ihn durch die Unterhose hindurch zu streicheln begann.

"Ein Stück importierte Fauna", raunte die Stimme in sein Ohr, "nicht einheimisch...aber extrem anpassungsfähig."

"Sehr gut." Viel Platz bot der Schlafsack nicht, doch sie machten das beste daraus und genossen für eine Zeit lang nur das stille, reglose Zusammensein; dann, Arme und Beine eng verschlungen, bewegten sich ihre Körper langsam gegeneinander. Schneller... "Whoa", erhob Trip Einspruch, "Malcolm, oh, verflucht, diese...Schlafsäcke sind einfach zu eng...nicht so schnell! Wir haben Zeit..." Jede Silbe war eine Anstrengung. Gott, lange hielt er das hier nicht mehr durch! Warum gab es eigentlich keine Doppelschlafsäcke? Noch einen Vorschlag, den man beizeiten den verantwortlichen Stellen in Starfleet zuleiten müßte...

"Sie vielleicht, Commander Tucker, *Sir*, ich nicht." Als nächstes wurde der Schlafsack mit einem unschön lauten Geräusch gewaltsam aufgerissen und selbst wenn der Verschluß geklemmt hätte, der Kraft von Malcolms resoluter wie hastiger Armbewegung hätte er nichts entgegensetzen können. Dann halt *auf* dem Schlafsack! "Ich habe morgen früh etwas vor!" Jeglichen Protest erstickte er in einem weiteren Kuß, rollte sich auf den anderen Mann und spielte seine größere Körperkraft vollends aus.

Irgendwo in diesem Prozeß des zärtlichen Hin und Her befreiten sie einander von dem übermäßig engen Starfleet-Unterzeug, eine Leistung, die Houdini neidisch gemacht hätte, und der störende Stoff flog ziellos in entgegengesetzte Ecken des Zeltes, doch das konnte sie nicht weniger interessieren. Am Morgen würde noch genug Zeit für die Suche bleiben. "Und wie sehen deine Pläne für morgen aus?" fragte er betont beiläufig und schob sich etwas tiefer hinunter, umschloß mit dem Mund die bereits schmerzhaft erhärtete linke Brustwarze. Er hatte nicht lange gebraucht, um die Stellen zu entdecken, die Trips athletischen Körper zum Klingen brachten, und sich diese genauestens einzuprägen. Dennoch kamen immer wieder neue hinzu, egal wo er ihn berührte, sich seiner bemächtigte und auf keinerlei Widerstand traf. Trip konnte ja so ein Genußmensch sein, alles über sich ergehen lassen, bis Lust zu Schmerz wurde...und noch weiter...

Trip Tucker, dessen Fähigkeit zum klaren Denken mehr und mehr von diesem heißen Mund aus ihm herausgesaugt wurde, konnte nur unter großen Schwierigkeiten antworten. "Bin mit dem Captain unterwegs. Und T'Pol. Sollte lustig werden. Du kennst ja ihre Art. Meine Kamera hab' ich dabei..."

"Oh, wo denn?"

Aus einem plötzlichen Panikgefühl heraus öffnete Trip die Augen und schielte zu Malcolm auf, hob fragend die Augenbrauen. "Will ich wissen, weshalb du mich das fragst?"

Malcolm bedachte ihn mit einem Grinsen, das jeden Klingonen in die Flucht geschlagen hätte und wischte sich mit einer provozierend-lässigen Handbewegung den dünnen Schweißfilm von der Oberlippe. "So hingegossen, nur für mich, schamlos und bereit für die Plünderung... Du wärst das perfekte Aktmodell. Wie geschaffen für meine private Sammlung."

Und wieder taten sich ungeahnte Tiefen auf. "Du hast eine Sammlung mit Aktfotografien? Malcolm, ich bin ehrlich – ah!" Ein fester Biß in die gerade noch von sanften Lippen verwöhnten Hautstelle ließ ihn verstummen. Oh ja. Sein nächster Atemzug war eine Reihe kleiner japsender Laute, die Worte hätten sein können, doch in einer Sprache, die für gewöhnlich nur in der Horizontalen verstanden wurde. Er zwang seinen Körper zur Entspannung, gab sich Malcolm vollständig hin. Wenn er noch mehr von sich hätte geben können, hätte er es getan. Bedingungslos. Malcolm Reed war nicht der erste Mann, zu dem er sich körperlich hingezogen gefühlt hatte, aber trotzdem Neuland für ihn. Als sie sich nach einigen Mißverständnissen und angespanntem Umeinandertänzeln endlich ausgesprochen hatten, war alles so natürlich gekommen als hätte es nie jemand anderen in seinem Leben gegeben. Selten waren Worte nötig, die Verständigung zwischen ihnen war zu seinem Erstaunen von Anfang an größtenteils mit Blicken ausgekommen, unterschwelligen Mitteilungen, Körpersprache. Und jetzt schrie sein Körper lautlos, die Antwort war Berührung. Malcolms Mund ließ keinen Zentimeter seines Oberkörpers aus und er räkelte sich unter den streichelnden Lippen wie eine Katze. Berührung wurde zum alleinigen Daseinsgrund für ihn und er kämpfte um Atem, als Malcolms Hand zielstrebig zwischen ihre Körper fuhr, seine Erektion fest umfaßte, zu massieren begann, und ihn gleichzeitig küßte, fordernd, fast schon brutal. Oh verdammt, dieser Mann konnte ihn in den Wahnsinn treiben! In einem Moment tat er so unschuldig, sah ihn mit diesen großen grauen Augen an als könne er kein Wässerchen trüben, ernst und verschlossen, die britische Ehrlichkeit in Person, und kaum daß sie allein waren, brach Mr. Hyde durch, das Geschöpf purer Lust und Sinnlichkeit. Er biß sich auf die Unterlippe, hoffte, daß sie nicht wieder zu bluten anfangen würde. Der andere Körper in seinen Armen war fast zu beweglich, um festgehalten zu werden, warm und biegsam, am liebsten würde er ihn überall gleichzeitig berühren, mehr tun als sich gegen ihn zu drängen, ihn mit Armen und Beinen zu umschlingen und maximalen Körperkontakt zu erreichen. Manchmal wünschte er sich sehnlichst, mehr als zwei Hände zu haben. Im gleichen gemächlichen Rhythmus wie die sanfte Hand an seinem steifen Glied entlangglitt, viel zu langsam, spürte er Malcolm hart gegen seinen Oberschenkel reiben, jede Bewegung begleitet von einem leisen Stöhnen, das immer tiefer wurde, rauher.

Langsam war ihr erotisches pas de deux, stetig, wie rollende Wellen an einen Strand, und mit den Wogen kam ein immer heißer werdendes Feuer, das aus Minuten eine nicht länger meßbare Größe machte, Zeit verflüssigte. Beide schwitzten sie aus jeder Pore, doch selbst inmitten einer Eiswüste wäre ihnen wohl kaum kalt gewesen, nicht jetzt. Irgendwann, zwischen zwei Küssen, in einem klaren Moment zwischen zwei Ewigkeiten des losgelösten Dahintreibens, rappelte sich Malcolm auf, setzte sich rittlings über Trips Oberschenkel und hielt dann inne, um ihn für einen Moment einfach nur anzusehen, wie er dalag, keuchend, den Kopf zurückgeworfen und mit diesem entrückten Ausdruck auf dem schweißüberströmten Gesicht. Sein halboffener Mund formte Worte, die sich nie zu Klang wandelten und in unregelmäßigen Abständen erzitterte sein ganzer Körper vor angespannter Erregung.

Wer könnte einem solchen Anblick widerstehen? Malcolm Reed jedenfalls nicht. Die samtige Länge von Trips Penis begrüßte die Rückkehr seiner Hand, zuckte in seinem Griff, benetzte seine Finger mit klarer Feuchtigkeit, und im nächsten Moment erhöhte er den Einsatz, indem er sie beide in einer Hand faßte, hart gegen hart, sie zusammenhielt.

Trip spüren ließ, wie sehr er ihn wollte.

Die Reaktion war unmittelbar und plötzlich, Hände packten ihn bei den Hüften, krallten sich in sein Fleisch, und der Körper unter ihm bäumte sich jäh auf, brach für einen Augenblick den Griff, der sie verband.

Außer einem Röcheln war kein Laut zu hören. Stattdessen zog sich ein dünner Blutsfaden durch den Bartschatten am Kinn und es regte sich Mitleid in ihm. Er konnte es nur zu gut nachempfinden. Aber Trip würde es ihm gleichtun, würde nicht schreien, so sehr er es auch wollte, egal wie überwältigend das Gefühl war. Allzu laut konnten sie nie sein, denn obwohl der Captain und die restlichen Senioroffiziere über ihre noch junge Beziehung informiert waren – und den gelegentlichen Zuneigungsbeweis duldeten, eine Berührung, ein Wort, sogar den ein oder anderen diskreten Kuß – wollten sie nichts durch übermäßig zur Schau gestellte Indiskretion riskieren. Einmal...nur einmal wollte er Trip erleben, ohne auf den Geräuschpegel zu achten, wollte ihn lieben, wie er es verdiente, hemmungslos, ungezügelt und ohne Schalldämpfung. Nun, diese Erfahrung würde warten müssen. Heute nicht. *Bald*, versprach seine Berührung, *bald*, versprach der Rhythmus seiner Hand, und sein Lächeln kehrte sich nach außen, als er für einen Moment die Augen schloß, sich in die Hände hineinlehnte, welche nun seine Hüften losließen und die Konturen seines Rückens von den Schultern bis zu den Oberschenkeln abwärts nachzeichneten, ohne bestimmte Richtung, Hauptsache, sie berührten Haut. Finger gruben sich in seine Brust als wollten sie ihm die Muskeln vom Leib reißen.

Gleich... Bevor Trip reagieren konnte, packte er ihn bei den Handgelenken, zog ihm die Arme über den Kopf und drückte sie in die Thermounterlage (die nicht viel tat, um die Härte des Bodens zu mildern, aber an blaue Flecke verschwendeten sie keinen Gedanken). Seine Hände brauchte er jetzt nicht mehr, er wollte Trip jetzt einfach nur nahe sein, sich an ihm festhalten. Nicht nur sein Körper war nackt, auch seine Gefühle, sie stauten sich auf, würgten ihn, bis das Verlangen nicht mehr zu bewältigen war. Zitternd küßte er Trips Schulter, machte diese paar Sekunden vor dem freien Fall zu ihren gemeinsamen. Mit einer letzten Bewegung, mehr einem wilden Schub seines ganzen Ichs, drängte er gegen den warmen Körper seines Geliebten, atmete aus und ließ sich fallen, riß ihn mit...

Einen Augenblick lang fühlte er sich noch wie ein Folteropfer, das in unzählige Richtungen gleichzeitig gezogen wurde, ein Verdurstender, der zuviel von dem besten verfügbaren Wasser zu trinken bekam und nicht genug kriegte, fühlte, wie sich seine Wahrnehmung verzweifelt anstrengte, sich ausdehnte, um jedes kleinste Detail der Empfindungen aufzunehmen und auf ewig zu bewahren...und dann, einen Herzschlag später, war es eine Berührung zuviel. Malcolm hielt seine Arme fest, unnachgiebig, drückte seinen Körper ihm entgegen, hart, als wolle er ihn gegen den Boden zerquetschen. Trip konnte nicht mehr atmen. Er kam abrupt wie heftig, weniger eine Erlösung vom Rausch der Gefühle als ein scharfer, sengender Schmerz.

Für einen Moment überzog sich die Welt mit einem schwarzen Schleier.

Das auf ihm lastende Gewicht zog ihn in die Tiefe, der Sturz so rasant, daß alle Sinne versagten. Zu spät für Hilferufe, sein atemloser Schrei blieb ihm in der Kehle stecken. Er hörte nicht den erstickten Laut, der Malcolm auf seinem eigenen Höhepunkt entwich, spürte weder die flüssige Wärme, die sich zwischen ihre Körper ergoß, noch den Schmerz, als sich Zähne in seine Schulter gruben.

Schwer atmend blieben sie liegen wie sie waren, für lange Zeit hatte keiner von ihnen die Kraft, sich von dem anderen zu lösen. Warum auch?

"Du hast dein Sex-mit-dem-Chefingenieur-in-der-Wildnis-Verdienstabzeichen definitiv sicher, Pfadfinder", brachte Trip irgendwann mit schleppender Stimme und einem mühsam aus dem Gefühlschaos geborgenen Fragment Humor zustande. Bloß keine anspruchsvolle Unterhaltung, sein ganzer Körper war wie betäubt, ertrunken in Endorphinen. Gut, daß sie nicht oft auf fremden Planeten über Nacht campierten, die Versuchung wäre zu groß, ihr Zelt nie mehr zu verlassen.

Reed schluckte mehrmals, bevor er sich ans gesprochene Wort wagte. Es wurde ein angestrengtes Krächzen. "29 zu 26. Mein Vorsprung gegenüber dem Captain ist gerettet."

"Ich glaube, dieses spezielle Abzeichen wird Jon sich so schnell nicht verdienen wollen." Nach einer längeren Pause setzte Tucker träge hinzu, "Ich würd' jetzt wahnsinnig gern duschen..."

"Das Shuttle steht draußen. Du kennst ja den Weg zur Enterprise."

"Kommst du mit?"

Was immer es war, das Geräusch konnte nur Nein bedeuten.

"In dem Fall", versuchte er eine andere Taktik. "Ich habe gehört, es gibt auch Verdienstabzeichen für Schlafsackreinigung..."

"Dann bist du ja der Hauptanwärter."

Trip murmelte einen Fluch in die verschwitzte Schulter unter seiner Wange. "Klar. Du bist fein raus. Spaß haben, aber anderen die Arbeit überlassen. Das ist das letzte Mal, daß ich mir mit dir ein Zelt teile! Ich werde um meinen Schlaf gebracht *und* darf hinterher saubermachen..."

"Das nennt man Arbeitsteilung. Als ranghöherer Offizier hast du schließlich Pflichten...und die Belohnung hast du schon im Voraus bekommen", wurde er erinnert. "Und wer Zeit für sein Fotoalbum hat, der kann auch Schlafsäcke reinigen...weshalb redest du eigentlich so viel?"

"Das grenzt an Befehlsverweigerung, Lieutenant!"

Mit einem ernsten und gestrengen Blick, der ebenso ernst wie rebellisch erwidert wurde, erreichten sie die stille Übereinkunft, daß sie für jede Art von Arbeit, die Aufstehen beinhaltete, keine Energie mehr hatten und funktionierten Malcolms unbenutzten Schlafsack kurzerhand zur Decke um, die laue Nachtluft nun doch empfindlich kalt auf ihrer erhitzten Haut.

Schlaf ließ jedoch auf sich warten.

"Was hatte Hoshi doch gleich von diesen komischen Würmern erzählt?" fragte Trip, als er sich enger an seinen Geliebten schmiegte, das Gesicht in den dunklen Haaren vergrub. "Diesen...na-du-weißt-schon!?"

"Oh, die. Sie kriechen einem ins Ohr und legen da ihre Eier."

"Ick. Hier gibt es entschieden zu viele Insekten."

"Solange sie nicht in andere Körperöffnungen kriechen", gab Malcolm zu bedenken.

"Doppeltes 'Ick'." Trip schauderte.

Malcolms Hand, die eben noch auf Trips Bauch geruht hatte, streichelte langsam tiefer und er machte den Vorschlag, "Als Sicherheitschef wäre ich natürlich mehr als bereit, meine Pflichten auch außerhalb der Dienstzeit wahrzunehmen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Wach genug bin ich noch." Seine Hand wanderte um die Hüfte herum und schloß sich besitzergreifend um die rechte Gesäßhälfte. Drückte fest, ließ einen angefeuchteten Finger zwischen die festen Rundungen gleiten, suchend. "Damit den Würmern wirklich nur die Ohren übrigbleiben..."

Jetzt hatte sein Erschauern andere Gründe. "Oh...das nenne ich aber Pflichtbewußtsein. Wer von uns will doch gleich in knapp vier Stunden auf Großwildjagd gehen? Ich jedenfalls nicht..." Die Hand auf seinem Hintern verrutschte nicht um einen Millimeter, wie Malcolm ihn herumrollte, auf den Rücken, und er mit einiger Mühe sein linkes Bein um Malcolms Hüfte hakte, die Arme fest um seinen Hals geschlungen. Ihn zu einem Kuß herabzog, noch als seine Beine auseinandergedrückt wurden und er fühlte, wie die Hand unter ihm sein Becken leicht anhob. "*So* wach bist du also noch? Ist das ernst gemeint?"

"Pfadfinderehrenwort!"

"Wenn du das sagst..." Das laute Aufstöhnen im nächsten Augenblick wurde von dem anderen Mund verschluckt und instinktiv verstärkte er die Klammer seiner Beine, zog ihn noch tiefer in sich hinein, jeder Nerv hochelektrisiert von dem Pulsieren, das ihn überrollte, aus seinen Bauch rasant nach außen quoll... Seine Erschöpfung war vergessen. Alles, was er danach hervorbrachte, war Malcolms Name und einige Zeit später nicht einmal mehr das.

*********

In ihrem Einzelzelt, in ihrem Schlafsack schloß Subcommander T'Pol die Augen fester und konzentrierte sich erneut darauf, die innere Ruhe zum Einschlafen zu finden. Das erwies sich heute leider als etwas schwieriger, da die *äußere* Ruhe nicht gegeben war! Die Erforschung dieses Planeten war definitiv keine gute Idee gewesen und die Entscheidung, die Nacht hier zu verbringen, eine noch schlechtere. Captain Archer hatte beunruhigende Halluzinationen von einer Frau im Nachthemd – einer unbekannten, menschlichen Frau hier auf diesem fremden Planeten – und Commander Tucker und Lieutenant Reed hatten...nun, sie hatten keine Ahnung, wie sie die Nachtruhe einer Vulkanierin störten, deren Gehörsinn bekanntlich ausgeprägter war als der menschliche.

Wie sie ihre Gedanken zu beruhigen suchte und im Stillen die einleitenden Worte der Meditationsformel rezitierte, wieder und wieder, verzog sich ihr Mund zu einem unmerklichen Lächeln. *Vorbeugende Maßnahmen*, welch typisch menschliche Logik... *Pfadfinderehrenwort*...

Auf Ruhe zum Einschlafen wartete sie vergeblich.

- FINIS -
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