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Der Duft der Liebe

von Gene

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Julian Bashir saß allein an der Bar und schlürfte gedankenverloren an einem seltsam aussehenden Getränk. Hin und wieder seufzte er mehr oder weniger laut auf und rührte mit dem Strohhalm in der grünen Flüssigkeit. Er bemerkte Quark im ersten Moment gar nicht, als sich dieser zu ihm über die Bar beugte, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.

»Doc, sehen sie mal, wer da kommt.«

Bashir hob seinen Kopf und sah in Quarks grinsendes Gesicht. Quark bleckte seine Zähne und deutete mit einer Kopfbewegung zum Eingang der Bar. Julian drehte sich auf dem Barhocker langsam um und blinzelte in Richtung Türe. Da stand sie: ein wunderschöner hochgewachsener Körper, ein hübsches Gesicht und das bezaubernste Lächeln der Galaxie.

»Ein Prachtweib.«, stöhnte Quark hinter ihm.

Doch er beachtete den kleinen Ferengi gar nicht mehr. Er sah nur mehr sie an. Er glaubte alles um ihn herum würde allmählich verschwinden. Der Raum schien plötzlich wie leergefegt. Wie die vollendete Statue eines antiken Künstlers stand Jadzia da und ließ ihre Blicke durch die Menge gleiten, als ob sie jemanden suche. Ihr Blick blieb an Julian hängen und sie ging langsam auf ihn zu.

Bashir wurde wie aus einem Traum gerissen, als er merkte, dass sich die Frau seiner Träume direkt auf ihn zu bewegte. Mit offenem Mund starrte er sie wie betäubt an. Jadzia bemerkte seine Reaktion und senkte ihren schönen Kopf um ein Lächeln zu verbergen. In dem Moment gab Quark, Bashir einen leichten Stoß.

»Das ist ihre Chance! Laden Sie sie zum Abendessen ein, oder auf einen Drink. Aber sagen Sie etwas, irgendetwas!«, raunte ihm Quark ins Ohr.

»J.. ja.«, stotterte Julian und errötete, als sich Jadzia elegant neben ihn setzte.

»Guten Tag, Julian«, hauchte sie und formte ihre vollen Lippen wieder zu einem Lächeln.

»Hallo Jadzia«, antwortete er wie betäubt.

»Quark, bring mir bitte auch so etwas.«, und sie zeigte auf Julians Getränk. Dann setzte sie sich auf und atmete kräftig durch. Erst jetzt bemerkte der Arzt, dass sie ziemlich erschöpft aussah. Quark brachte Jadzia ihre Bestellung. Im Weggehen blinzelte er Julian noch einmal zu. Jadzia führte das Glas an ihren Mund und machte vorsichtig einen kleinen Schluck.

»Du liebe Güte, Julian, was ist das?«, fragte sie und stellte das Glas angewidert auf die Bar zurück.

»Das ist ein spezielles Getränk, das alle wichtigen Stoffe für den humanoiden Organismus enthält: Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, und so weiter.« Julian war wieder der alte. Der Beruf als Arzt gab ihm Selbstsicherheit. Er war auf dem Gebiet der Medizin besonders kompetent und er scheute nicht, hin und wieder mit seinem Wissen zu prahlen.

»Ich bin mir sicher, dass diese Mixtur sehr gesund ist, aber sie schmeckt scheußlich.«, sagte die junge Trill und schob das Glas weiter von sich weg, als ob es ein Becher voller Gift wäre.

»Es tut mir leid, dass dir meine Kreation nicht schmeckt. Für mich ist es jedenfalls eine willkommene Alternative zum morgendlichen Raktajino. Ja, und mein Immunsystem ist mir dankbar dafür.«, darauf machte Julian einen großen Schluck und lächelte.

»Nun«, sagte Jadzia und stand auf. Sie faltete die Hände hinter dem Rücken und beugte sich vor um Julian etwas ins Ohr zu flüstern. »Spaß ist oft nicht gesund. Deswegen lebe ich gerne ungesund.«

Nach diesen Worten gab sie dem verdutzten Arzt freundschaftlich einen Kuss auf die Stirn und ging bedächtig aus der Bar. Die Art wie sie sich bewegte, raubte Julian alle Sinne. Alles an ihr war perfekt: Sie war intelligent, liebevoll, sie hatte Humor, sie war charismatisch und natürlich wunderschön. Jadzia verstand es, durch ihre sprühende Erotik, Männern den Kopf zu verdrehen. Sie genoss es richtig, ihre Weiblichkeit so gezielt einzusetzen, dass sie sowohl von allen angehimmelt wurde, als auch allen unerreichbar schien.

Als Jadzia im Ausgang verschwand drehte sich Julian auf seinem Barhocker wieder um. Er seufzte laut und schob aus Langeweile sein Glas hin und her. Quark räusperte sich um von ihm zu bemerkt zu werden.

»Und weg ist sie. Und wieder haben Sie nichts gesagt Doc!«, beschwerte sich der Ferengi »Das haben sie nun davon. Sie sind keinen Schritt weiter.», sagte Quark. »Glauben Sie mir, bei uns zuhause wäre so etwas unmöglich. Da beten die Frauen die Männer an, so wie es sich gehört. Und nicht umgekehrt, wie hier. Verdammte Föderation.«, er schüttelte den Kopf und polierte einige Gläser.

»Sie verstehen das nicht, Quark.«, meinte Julian geistesabwesend.

»Ha!«, platzte Quark heraus. »Ich verstehe sehr wohl. Wollen wir Männer nicht alle nur das eine?«, fragte er eindringlich. Wieder bleckte er seine Zähne und grinste hinterlistig.

»Nein«, sagte Julian protestierend. »Wie kommen Sie nur auf so einen Unsinn?«

»Na, wollen wir doch sehen wer recht hat.«, meinte Quark verärgert.

»Rom!«, brüllte Quark. »Rom, du Nichtsnutz, wo steckst du bloß?«

»Ich komme schon.«, hörte man. Einige Augenblicke später tauchte Rom von hinter der Bar auf und wischte sich den Mund ab. »Ich bin schon hier Bruder, was brauchst du?«

»Du hast schon wieder vom Rootbeer getrunken, ich weiß es genau.», schimpfte Quark »das werde ich dir von deinem nächsten Lohn abziehen, damit das klar ist.«

»Ja Bruder,«, sagte Rom betreten und sah zu Boden.

»Also, ich würde gerne etwas von dir wissen, Rom.«, fuhr Quark fort. »Ist für Männer in einer Beziehung der Sex das wichtigste?« Quark sah Rom ganz ungeniert an, als ob es das natürlichste Thema der Welt sei. Rom ließ sich anmerken, dass es ihm ein wenig peinlich war zu antworten, und Julian war dabei auch nicht ganz wohl.

»Nun ja Bruder, ich... ich glaube nicht«, stotterte er und sah zu Leetah an den Darbo Tischen, die seinen Blick erwiderte und ihm zuwinkte. Rom grinste, als ob er in seiner Meinung bestätigt wurde. »Nein, Bruder, die Liebe ist viel wichtiger.«, sagte er selbstbewusst, nickte heftig und ging schnell davon um Quarks Zorn zu entgehen. Quark schüttelte den Kopf und machte ein böses Gesicht.

»Na warte«, schrie er »Das merke ich mir! Ich habe es immer gewusst, schon Vater hat es immer gesagt: Rom ist ein Taugenichts, ein Schwächling.«, lästerte er.

Julian leerte sein Glas und stand auf. »Tja Quark, wie es scheint habe ich gewonnen.«

Quark sah verbittert drein und machte Anstalten Julian etwas Vertrauliches ins Ohr zu flüstern. »Doktor, sie wissen ja. Meine Holosuiten stehen Ihnen jederzeit offen.«

»Danke Quark», spottete Julian «aber ich glaube so verzweifelt bin ich noch nicht. Auf Wiedersehen.»

Als Julian wegging, murmelte Quark noch vor sich hin: »Irgendwann kommen Sie alle zu mir zurück. Sie kommen alle!«

Als Jadzia die Bar verließ machte sie sich auf den Weg zur Ops. Im Turbolift traf sie auf Kira, die ebenfalls im Begriff war, ihren Dienst anzutreten. Sie nickten einander stumm zu. Die beiden Frauen konnten sich noch nie so richtig gut leiden, aber eine Sache verband sie: Sie standen zusammen dem männlichen Anteil der Führungsoffiziere gegenüber, und das führte zu einem gewissen Zugehörigkeitsgefühl. Genau das, machte sie zu Verbündeten, die offen miteinander über ihre Probleme mit der männlichen Gesellschaft sprechen konnten.

»Kira, wie kann man jemandem am besten beibringen, dass man mit ihm keine Beziehung eingehen will?«, fragte Jadzia plötzlich völlig unverhofft.

Kira konnte es kaum glauben, dass Dax Probleme mit Liebe haben könnte. Die Leben von mehreren Personen sollten doch einen riesigen Erfahrungsschatz mit sich bringen, was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft. So verspürte Kira auch eine gewisse Ehre und Genugtuung, dass sie von Dax bei Beziehungsproblemen um Rat gefragt wurde.

»Es geht um Julian, nicht wahr?«, fragte Kira zurück.

»Ja.«, sagte Dax und befahl dem Computer den Turbolift zu stoppen. Nun waren sie sich sicher, nicht gestört zu werden. »Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll. Jedesmal wenn ich ihn treffe, spüre ich, dass etwas zwischen uns ist. Es knistert, aber es will nicht anfangen zu brennen. Um ehrlich zu sein, Julian ist zu nett, als dass ich mit ihm zusammen sein will.«

»Nun, da hätte Worf auch noch mitzureden.«, gab Kira zu bedenken.

»Ach, Worf«, seufzte Jadzia und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Sex ist gut, aber Liebe ist auch nicht im Spiel.«, und sie schüttelte den Kopf.

»Naja, dann, lieben Sie Julian?«, fragte Kira voller Erwartung um es gleich auf den Punkt zu bringen.

»Das ist es eben. Ich bin mir nicht sicher.«, flüsterte Dax und hob die Augenbrauen. Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen.

»Haben Sie jemals versucht, das herauszufinden?«, fragte Kira weiter.

Eine Pause folgte. Es hatte den Anschein, dass Dax angestrengt nachdachte. Sie ließ ihr flüchtiges Treffen, das sie soeben mit Julian hatte, Revue passieren. Nachdenklich schüttelte sie den Kopf.

»Nein, nicht wirklich. Jetzt fällt mir das erst auf.«

»Dann sollten Sie schleunigst etwas dagegen tun, meine Liebe.«, sagte Kira und lächelte.

Offenbar nahm Jadzia die Bajoranerin wörtlich und öffnete eine Verbindung zu Julian.

»Dax an Doktor Bashir.«, hauchte sie in den Kommunikator.

»Bashir hier.«, ertönte die angenehme Stimme des Arztes.

»Julian, würdest du vielleicht heute mit mir zu Abend essen wollen?«, fragte Dax. Ein Schweigen unterbrach die Unterhaltung. Dax sah Kira fragend an. »Was ist mit ihm?«, flüsterte sie. Kira antwortete leise: »Ihm steht vermutlich gerade jetzt der Mund ganz weit offen.« Die Bajoranerin begann leise zu kichern.

»Julian, bist du noch da?«, erkundigte sich Jadzia.

»J.. ja«, erklang es zaghaft. »Es würde mich sehr freuen.« Dann konnte man hören wie er erleichtert ausatmete als ob ihm ein Stein vom Herzen gefallen war.

»Sehr schön, also heute um acht Uhr in meinem Quartier.«, sagte Dax und unterbrach die Verbindung noch ehe Julian antworten konnte. Sie befahl dem Computer, die Fahrt mit dem Turbolift wieder aufzunehmen.

Julian saß indessen wie betäubt da und versuchte das Gespräch mit Dax aufzuarbeiten. Innerlich freute er sich und er spürte wie sich ein lang ersehnter Wunsch endlich erfüllen würde. Äußerlich jedoch bebte sein Körper vor Nervosität. Voller Anspannung überlegte er alle möglichen Dinge, die er für die heutige Verabredung mit Jadzia brauchen könnte. Um ja nichts falsch zu machen legte er sich Komplimente zurecht, er suchte einen schönen Anzug aus, er überlegte sich, welches Geschenk er besorgen sollte und welche Musik Jadzia gern haben könnte. Doch ein wichtiger Punkt fehlte. Er hatte noch nie eine längere Beziehung geführt, als höchstens wenige Monate. Und gerade Dax war eine Frau für die Ewigkeit. Wenn es nach ihm ginge, würde er sie sein ganzes Leben lieben und begleiten. Da Julian nichts falsch machen wollte, beschloss er seinen Freund und Kollegen Miles aufzusuchen. Das Wissen und die Erkenntnis seiner langjährigen Ehe zu Keiko, sollten Julian helfen, Jadzia auf möglichst lange Zeit an sich zu binden.

Also verließ er die Krankenstation um O'Brien zu suchen. Laut Computer befand sich der Chief in seinem Quartier, also machte sich Julian sofort auf den Weg dorthin. Während er ging, glaubte er zu schweben. So leicht war ihm, er tänzelte richtig die Korridore hinunter, ja - er war verliebt.

Am Eingang zu O'Briens Quartier hörte er von drinnen gedämpft laute und aufgebrachte Stimmen, als ob gerade ein heftiger Streit im Gange war. Unwillkürlich trat Bashir näher an die Türe heran und presste sein Ohr daran. Was er hörte, löste in ihm Staunen und Verwunderung aus. Zuerst konnte er Keikos zarte Stimme hören, die sich aber sowohl in Tonlage, als auch in Lautstärke stark verändert hatte:

»Miles, ich habe dir doch gesagt, du sollst meine Pflanzen gießen! Sieh dir das nur an! Jetzt kann ich sie wegwerfen.«

»Es tut mir leid Keiko. Ich wusste ja nicht, dass...«, sagte die tiefe Stimme des Chiefs in beruhigendem Tonfall.

»Es tut dir immer leid!«, unterbrach ihn Keiko. »Wie oft sage ich dir: Tu dies - du machst es nicht. Tu das - du machst es auch nicht. Und nachher tut es dir immer leid!«, wetterte sie.

»Mummy, warum schreist du Daddy so an?«, sagte eine Kinderstimme. Es war Molly und der lauschende Arzt musste spontan lächeln.

»Ach Molly, meine Liebe, Mummy schreit mich nicht an. Sie ist nur ein wenig verärgert über mich.«, beruhigte Miles.

»Und warum?«, fragte das Mädchen.

»Na los, sag es ihr!«, befahl Keiko siegessicher.

»Ich hab etwas, das Mummy gehört, kaputt gemacht.«, sagte Miles.

»Das ist aber gar nicht nett von dir.«, schimpfte Molly.

»Ja«, seufzte Miles »Keiko, bitte verzeih mir. Wie kann ich es wieder gut machen?« Eine Pause folgte. Offenbar wollte Keiko nicht antworten, sie schmollte. »Naja«, fuhr Miles fort. »Ich muss wieder in den Dienst. Bis heute Abend.«

Bei Julian läuteten alle Alarmglocken. Gleich würde Miles aus der Türe kommen. Schnell zog er sich von der Türe zurück und ging, als ob nichts gewesen wäre, davon. Und tatsächlich, wenige Augenblicke später hörte er hinter sich, das Zischen der Türe, und kurz darauf, sprach ihn Miles an.

»Julian?«, fragte er ungläubig.

»Ja?«, sagte Bashir scheinheilig und drehte sich um.

»Was machst du denn hier?«, erkundigte sich Miles. Einerseits war es Julian peinlich zuzugeben, dass er gelauscht hatte, andererseits aber war ihm die Freundschaft mit Miles wichtiger. So beschloß er, reinen Wein einzuschenken.

»Nun«, antwortete Julian zögernd »die Sache ist die: Eigentlich wollte ich mit dir sprechen, statt dessen, habe ich... äh... an eurem Quartier gelauscht.«

»Ach«, seufzte Miles »es ist ja kein Geheimnis, dass Keiko und ich oft nicht einer Meinung sind. Aber was wolltest du eigentlich von mir?«. Offenbar war Miles noch zu Niedergeschlagen um gegen Julians Verhalten Protest einzulegen. Julian wusste aber, dass Miles Keiko über alles liebt. Auch Keiko liebte ihren Mann, da war er sich ebenfalls sicher. Was sich liebt das neckt sich ging ihm durch den Kopf. Und anscheinend ist das auch wahr. In jeder Beziehung sollte man auch die Offenheit eines Streites nicht meiden, damit keine Aggressionen gegen den Partner entstehen, die sich im Inneren aufstauen.

»Was also?«, fragte Miles nach und riss somit Julian aus seinen Gedanken.

»Nun, ich bin heute Abend mit Jadzia verabredet«, murmelte Julian »und ich war im Begriff, dich um Rat zu fragen.«

»Du willst mich um Rat fragen?«, spottete Miles. »Da bist du an der falschen Adresse, mein Freund. Wie du gerade hören konntest, bin ich nicht gerade ein Genie, was Beziehungen angeht. Ich schaffe es nicht einmal Keikos Lieblingspflanze zu gießen, während sie weg ist. Meine kleine Tochter wirft mir vor, ich sei zu Keiko absichtlich so gemein. Nein,«, sagte er und schüttelte den Kopf »es tut mir leid, so gerne ich dir helfen würde, ich kann es nicht - Aber vielleicht kann es jemand anderes...«

Als Dax und Kira endlich die Ops erreichten, wurden sie bereits von einem ungeduldigen und besorgten Odo erwartet, dessen Gesicht sich aber merklich aufhellte als er sie sah. Schnell kam er zu den beiden Frauen, um seiner Sorge Ausdruck zu verleihen.

»Ist etwas vorgefallen, meine Damen? Laut Anzeige wurde der Turbolift angehalten. Ein Sicherheitsteam war schon auf dem Weg zu ihrer Position.«

»Danke Odo,« sagte Kira. »Es ist alles in Ordnung, Dax und ich haben nur ein privates Gespräch unter Frauen geführt.« Die beiden Frauen sahen einander geheimnisvoll an.

»Na,« meinte Odo sarkastisch »wenn Sie das nächste Mal ein privates Gespräch unter Frauen in einem für die Station wichtigen logistischen Beförderungsmittel führen wollen, dann wäre ich gerne davon unterrichtet.«, sagte er ironisch und Kira und Dax wussten nicht ob er es ernst meinte, also nickten sie nur.

Die Trill und die Bajoranerin traten ihren Dienst an und setzten sich zu ihrem Konsolen. Als alles seine Ordnung hatte, verließ Odo die Ops.

»Endlich ist er weg.« sagte Kira.

»Ach, warum?«, fragte Dax amüsiert. »Ich finde es süß von ihm dass er sich um uns solche Sorgen macht.«, flüsterte sie.

Plötzlich öffnete sich die Tür zum Büro des Captains und Sisko erschien, mit einem Lächeln auf den Lippen. Er ging zu einigen Konsolen und überprüfte die Anzeigen. Hin und wieder lächelte und seufzte er.

»Benjamin,« sagte Dax. » was ist den so lustig?«, fragte sie neugierig. Sisko sah zu ihr hin und es hatte dein Eindruck, dass er krampfhaft nachdachte. Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Schließlich beschloss er, eine Notlüge zu erzählen.

»In wenigen Minuten wird ein bajoranischer Frachter andocken. Angeblich hat er Tribbles geladen, und Quark will die ganze Fracht kaufen. Der wird sich wundern.« Sisko schmunzelte wieder. »Das wird ein Spaß, alter Mann!« sagte er und ging zurück in sein Büro. Kira und Dax sahen sich ahnungslos an und zuckten mit den Schultern.

Was Kira und Dax nicht wussten war, dass Bashir vorher mit Sisko über sein Rendezvous mit Dax gesprochen hatte. Der Captain, so vermutete der Arzt richtig, liebte seine Frau noch immer, er wird sie immer lieben. Es schien, dass Benjamin noch immer nicht über ihren Tod hinweggekommen ist. Julian konnte sich den unsagbaren Schmerz, den Benjamin empfunden haben musste, nicht im geringsten vorstellen. Im Vergleich dazu relativierten sich seine eigenen trivialen Probleme - ja er kam sich richtig elend vor. Was sind schon die kleinen Sorgen vor einem Date, verglichen mit dem Leid, verursacht durch den Verlust einer großen Liebe?

Sisko konnte Julian aber auch nicht viel weiterhelfen. "Es gibt kein Rezept für Liebe" hatte ihm Sisko gesagt. Und offenbar hatte er damit vollkommen recht. Es gibt weder die richtigen Zutaten, noch eine richtige Verarbeitung der Zutaten. Eines gibt es aber sehr wohl: Mittel zur Aufrechterhaltung der Liebe; Zuneigung, Ehrlichkeit, Zärtlichkeit, Feingefühl und vieles mehr. Wenn man liebt, sollte man das nie ausser acht lassen.

Julian war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, wie sehr es ihm geholfen hätte, hätte er die Ratschläge seines Vorgesetzten und Freundes beherzigt. So klang es für ihn bloß wie die Predigt eines verbitterten Mannes, der verlernt hat, andere Frauen zu lieben. Und das dachte gerade er, der noch nie wirklich geliebt hat.

Julian, der noch immer glaubte, für seine Verabredung mit Dax, nicht ausreichend gerüstet zu sein, begab sich zu Quarks Bar. Vielleicht konnte ihm der kleine Ferengi doch noch behilflich sein - sei es mit Rat oder Tat. In Quarks Etablissement herrschte reges Treiben. Kisten wurden umhergetragen und verstaut. Quark lief wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her und beaufsichtigte das Durcheinander. Odo stand etwas abseits, die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete aufmerksam. Hin und wieder schnauzte Quark die Kistenträger an, sie sollen vorsichtiger mit der Fracht umgehen. Am lautesten brüllte er aber Rom an, als er eine Kiste beinahe fallen ließ.

»Rom! Pass doch auf. Dummkopf, du trägst eine Kiste mit dem besten bajoranischen Wein!« brüllte er. »Der hat ein Vermögen gekostet.« Als Quark Bashir sah, kam er mit offenen Armen auf ihn zu. »Doktor! Was kann ich für Sie tun?«, fragte er nicht unfreundlich.

»Quark, ich habe heute ein Rendezvous mit Dax.« sagte Julian freudig.

»Na endlich!« meinte Quark und begann zu klatschten.

»Quark, hören Sie schon auf!« befahl Julian, dem die Sache allmählich peinlich wurde.

»Ah! Ich weiß was sie brauchen.« sagte Quark geheimnisvoll. »Folgen Sie mir, und achten Sie darauf, dass Sie Odo nicht beobachtet.« Zusammen ging das ungleiche Paar in einen Hinterraum der Bar. Dort standen viele Kisten und Regale mit Flaschen. Vorsichtig holte Quark aus der hintersten Ecke einn kleines Kästchen hervor. Es war aus Holz geschnitzt und mit Gold und Silberfarbe verziert. Es war wunderschön anzusehen. Bedächtig öffnete Quark den Deckel. Das innere war mit einem roten Stoff ausgekleidet und in der Mitte lag ein kleines Fläschchen, dessen farblose Flüssigkeit geheimnisvoll schimmerte.

»Hier habe ich etwas ganz besonderes.«, sagte Quark und nahm das Flakon aus dem Kästchen. Prüfend hielt er es gegen das Licht und lächelte. »So manch eine Frau ist mir deshalb schon erlegen.« sagte er schwärmerisch und schüttelte die Flüssigkeit leicht. Jetzt sah Julian, dass aus dem Inneren des Fläschchens ein zartes Leuchten ausging, das ihn in seinen Bann zog. In diesem Augenblick spürte er, dass diese Flüssigkeit der Schlüssel zu seinem Erfolg sein würde.

»Ist das auch ungefährlich?« erkundigte sich Julian.

»Ja.« antwortete Quark barsch. »Ich lebe ja schließlich noch.«

»Und wie viel soll es kosten?«, fragte Julian.

»Was? Ich höre wohl nicht recht!«, sagte Quark empört. »Dieses Flakon ist unverkäuflich. Aber ich werde es Ihnen leihen, schließlich sind sie ein Freund des Hauses. Bitteschön!« und er drückte Julian das kleine Fläschchen in die Hände. »Aber ich muss Sie warnen.« fuhr Quark fort. »Nicht nur Frauen empfinden diesen Duft als erotisch. Auch Männer reagieren darauf. Und schließlich wollen Sie ja nicht, äh, na ja Sie wissen wovon ich spreche. Und vergessen Sie niemals: Es wirkt nur, solange Sie sich in unmittelbarer Nähe aufhalten. Viel Glück.«

Julian bedankte sich für die großzügige Hilfe. Gerade von Quark hatte er sich am wenigsten erwartet, doch nun sieht es so aus, als ob von Quarks Fläschchen alles abhinge. Nun, was Julian nicht beachtete war, dass er versuchte, mit unlauteren Mitteln an Jadzia heranzukommen. Und eine wichtige Komponente ließ er dabei auch außer acht: Die Ehrlichkeit und Offenheit. Im Grunde benahm er sich wie ein unreifer Teenager und das sollte ihm noch zum Verhängnis werden. Spätestens dann wird er sich selbst verfluchen und sich nie wieder verzeihen.

Dax war inzwischen mit ihrem Dienst fertig und kehrte in ihr Quartier zurück um alles für den Abend vorzubereiten. Sie erhoffte sich nicht viel davon - eigentlich wusste sie noch gar nicht auf was sie sich eingelassen hatte. Jadzia war eine Frau die in den Tag hineinlebte und sich nicht viele Gedanken über die ferne Zukunft machte. Dementsprechend gleichgültig erschien ihr dieser Abend. Zumindest war es nicht ihrer ungebrochenen Liebe zu Julian sondern eher ihrem Stolz anzurechnen, dass sie trotzdem alles perfekt vorbereitete.

Julian bereitete sich auch auf den Abend vor. Er zog sich seinen Smoking an, knüpfte seine Fliege und betrachtete sich zufrieden im Spiegel. "Es wird wieder einmal Zeit, dass ich zusammen mit Garak die Welt rette" dachte er sich und streifte seine Hose glatt. In seinen unzähligen Agentenabenteuern auf dem Holodeck hat er sich mit der Mode des zwanzigsten Jahrhunderts angefreundet. Sie war nicht nur äußerst bequem, sondern auch besonders elegant.

Schließlich holte er das kleine Kästchen hervor, das ihm Quark gab. Er öffnete es und sah hinein. Die Flüssigkeit im Fläschchen leuchtete nicht mehr so stark. Er nahm den kleinen Behälter aus Glas heraus und musterte ihn interessiert. »Unglaublich.« murmelte er und schüttelte das Fläschchen. Daraufhin begann die Flüssigkeit wieder schwach zu leuchten. Dann öffnete er es und roch daran. Eigentlich konnte er keinen Geruch ausmachen. Er dachte schon, Quark wollte ihn für dumm verkaufen. Doch nach wenigen Augenblicken spürte er die Auswirkungen. Ihm wurde plötzlich warm, ja ihm wurde heiß. Er öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Es war jedoch keine unangenehme Hitze, es war vielmehr eine erregende Wärme. Sein Puls begann zu rasen und er konnte sich an das Gefühl erinnern, als er zum ersten Mal verliebt war. Er hatte das Gefühl ihm wachsen Flügel, und er könnte so leicht wie eine Feder davon schweben.

In einem wachen Moment schloss er schnell das Fläschchen. Er war verwundert und beeindruckt zugleich. Es wirkte tatsächlich. Plötzlich erwachte in ihm der Wissenschafter. Bevor er zu Jadzia ging, musste er die Flüssigkeit untersuchen. Er beschloss es im Selbstversuch, also benetzte er seinen Nacken mit der Flüssigkeit. Dann steckte er das Fläschchen ein und verließ das Quartier um auf der Krankenstation Quarks Liebeselixier genauer zu untersuchen.

Auf dem Weg zur Krankenstation kam ihm Kira entgegen. Sie grüßten sich und gingen aneinander vorbei. Julian war ein wenig enttäuscht, dass Kira nicht auf seinen Duft reagierte, doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, hörte er hinter sich ihre Stimme und er blieb wie angewurzelt stehen.

»Julian?« fragte Kira leise. »Sie sind heute so... so verändert.« bemerkte sie mit weicher Stimme. Der Arzt drehte sich zu ihr um und sah dass sie bereits gefährlich nahe an ihn herangekommen war.

»W.. was?« stotterte er und bemerkte wie ihn Kira interessiert und voller Begierde musterte. »Das liegt vermutlich an meinem Outfit, das ist ein Kleidungsstück von der Erde - aus dem zwanzigsten Jahrhundert.« fügte er verzweifelt hinzu.

Aber Kira hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie war bereits im Bann des Duftes und atmete schwer. Schließlich kam sie so nahe, dass ihre Brust Julians Oberkörper berührte. Sie hob ihre Hände und befühlte seine Brust. Sie lächelte und bewegte ihre Hände zu seinem Gesicht. Zart und einfühlend streichelte sie seine Wangen und plötzlich zog sie seinen Kopf zu sich herab und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.

Das ist die falsche dachte er sich, aber langsam begann ihm der Kuss zu gefallen. Er konnte sich nicht gegen seine Instinkte wehren - zumindest im Moment nicht. Nach einiger Zeit, die den beiden wie eine wundervolle Ewigkeit vorkam, endete der Kuss. Sie sahen einander in die Augen und lächelten. Doch Kira wollte mehr. Abermals versuchte sie Julian zu küssen, doch Julian wehrte sie sanft aber bestimmt ab.

»Nein, das ist nicht richtig.« sagte er.

»Doch, ist es!«, sagte Kira umklammerte seinen Körper und presste ihre Hüften an seine Lenden. Julian schwanden beinahe alle Sinne, doch er konnte sich beherrschen und löste sich von der Umarmung der sinnlichen Bajoranerin. Bevor Kira etwas dagegen sagen konnte, war Julian auch schon verschwunden. Er hatte sich schnell aus dem Staub gemacht und ließ eine völlig verdutzte Kira zurück, die sich wenige Minuten nach diesem Ereignis fragte, warum sie das eben gemacht hat. Es war für sie, als könne sie ihm einfach nicht widerstehen. Sie musste ihn haben, um jeden Preis. Aber als Julian verschwunden war empfand sie plötzlich gar nichts mehr.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichte der Arzt die Krankenstation. Er nahm das Fläschchen aus seiner Tasche, gab einen winzigen Tropfen auf einen Teststreifen und wartete das Ergebnis des Computers ab.

»Analyse abgeschlossen.« erklang es wenige Momente später.

Julian starrte wie gebannt auf die Anzeigen. Die Flüssigkeit enthielt zum Großteil Extrakte von einer seltenen Art bajoranischer Pflanzen, deren Pollen dafür bekannt waren, aphrodisierend zu wirken. Weiters konnte er einige unspektakuläre Kohlenstoff Verbindungen entdecken. Außerdem befand sich ein fluoreszierendes Konzentrat darin, das für das Leuchten verantwortlich war.

Der gute alte Quark dachte er sich, schüttelte den Kopf und grinste. Plötzlich überkam Julian der Gedanke, dass er nicht unendlich Zeit hatte. Jetzt musste er sich beeilen um noch rechtzeitig zu Jadzia zu kommen.

Er holte von seinem Quartier noch die Blumen, die er repliziert hatte und dann machte er sich auf den Weg zu Jadzias Quartier. Voller Erwartung klopfte er und er hörte wie ihn Jadzia herein bat. Die Türe öffnete sich zischend und Julian betrat ein abgedunkeltes Quartier. Auf dem Tisch standen zwei Kerzen und die schlanken Weingläser brachen es und tauchten das Quartier in ein wundervoll romantisches Licht.

»Ich komme gleich.«, hörte Julian Jadzias Stimme aus dem Schlafzimmer. Er begann sich im Quartier umzusehen. Erst jetzt bemerkte er, dass im Hintergrund Musik spielte. Er erkannte sie sofort. Es war Beethovens Mondscheinsonate, eine wunderschöne Klaviersonate. Er konnte im Zwielicht der Kerzen Bilder an den Wänden erkennen. Offenbar waren es selbstgemalte Ölbilder. Auf einem Couchtisch lagen einige Stück Papier, auf denen in einer zierlichen Handschrift Verse niedergeschrieben waren. Er legte die Blumen auf den Tisch, nahm interessiert ein Blatt und las Jadzias Lyrik. Offenbar kannte er längst nicht alle ihre Seiten. Sie hatte Geschmack was Kunst betraf, und wieder kehrte seine Gedanken an eine längere Beziehung mit Jadzia ins Gedächtnis zurück.

»So, da bin ich.«, hörte er ihre Stimme und sah zu ihr auf. Der Anblick war überwältigend. Für einen Moment schien es ihm, als würde die Zeit still stehen. Das Blatt mit den Gedichten entglitt seinen Händen und segelte zu Boden, so bezaubert war er. Jadzia trug ein figurbetontes, rotes, schulterfreies Kleid - zum ersten Mal konnte er ihre hübschen Flecken nicht nur in Gesicht und Nacken sehen. Die Haare hatte sie hochgesteckt, und sie strahlte pure Lebensfreude und Erotik aus. Langsam kam sie auf ihn zu, lächelte und bückte sich um das Blatt aufzuheben. Sie standen nun ganz nah beieinander und sahen sich tief in die Augen. Es waren ehrliche, sinnliche und begehrende Blicke, die sich immer auf ein neues verzehrten und sich damit selbst speisten. Es war auch eine Art der nonverbalen Kommunikation - im Einklang und Einvernehmen zweier Seelen lieben zu können, und sei es nur für einen kurzen Moment. Schließlich sah Jadzia auf das Blatt, das sie eben aufgehoben hatte und las vor:

Oh, Liebster,

Ziel meiner Leidenschaft,

Nimm meine Liebe,

Koste sie!

Feuer meiner Begierde,

Nimm meine Lust,

Entflamme sie!

Zuhause meines Herzens,

Ich erliege

Deiner Hingabe!


»Das ist wunderschön.« flüsterte Julian. Doch Jadzia antwortete nicht. Sie ließ das Blatt los, nahm seine Hände und bewegte ihren Mund langsam auf den seinen zu. Wie ein Blitz durchzuckte es beide, als sich ihre Lippen trafen. Julian behielt diesen Kuß als den erotischsten und sinnlichsten Kuß im Gedächtnis, den er je hatte. Noch nie zuvor wurde er derart berührt und es sollte ihm auch nie wieder passieren. Die sanften Berührungen wurden heftiger und die Küsse immer leidenschaftlicher. Beide sanken langsam auf die Couch nieder. Während sie sich küssten öffnete Jadzia Julians Hemd und strich über seinen muskulösen Oberkörper. Julian legte seine Hände auf ihre Schultern und befühlte ihre perfekten Flecke. Es war ein Miteinander der besonderen Art. Dieses Austauschen kleiner Zärtlichkeiten brachte ihre Hormone derart in Wallung, dass sie einfach nicht von einander ablassen konnten.

Doch plötzlich geschah etwas Unvorhergesehenes. Die Blumen auf dem Tisch begannen plötzlich zu schmelzen. Sie fielen ineinander und verflüssigten sich zu einer zähen Masse. Schließlich formte sich eine Gestalt und Odo saß auf dem Couchtisch. Er legte den Kopf in den Nacken und beobachtete die beiden Liebenden einige Zeit. Schließlich räusperte er sich, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die beiden setzten sich auf und sahen nicht gerade erfreut aus.

»Odo, was machen Sie denn hier?« fragte Jadzia, die wirklich sehr verärgert klang.

»Eigentlich müsste ich sie jetzt festnehmen, Doktor,« sagte Odo. »aber wie es scheint, bin ich noch nicht zu spät gekommen.«

»Wovon spricht er, Julian?« fragte Jadzia noch mehr aufgebracht. Sie schrie ihn geradezu an.

»Ich, ich... « stotterte Julian hilflos.

»Dax, das was Sie für ihn empfinden, ist nicht echt. Er benutzt ein Aphrodisiakum, das ihm Quark geliehen hat.« teilte ihr Odo gefühllos mit. In diesem Moment konnte man das Brechen von Jadzias Herz hören. Sie sagte nichts mehr. Sie stand auf, gab Julian eine schallende Ohrfeige, deutete zur Türe und forderte beide auf, zu gehen.

Als sich die Türe schloss, standen Odo und Julian alleine im verdunkelten Korridor. Aus Jadzias Quartier hörte man lautes Schluchzen. Seltsamerweise empfand Julian keinen Groll gegen Odo, nein, es war genau das Gegenteil, es war tiefe Dankbarkeit. Odo hatte ihn davor gerettet, Jadzia auf das übelste zu betrügen. Nein, nicht er hätte sie betrogen, sondern er hätte sie selbst dazu veranlasst sich zu betrügen, und das war bei weitem noch schlimmer. Odo klopfte Julian auf die Schulter und ging schweigend davon. Jetzt war nur noch eines zu tun. Er musste das Fläschchen loswerden, und zwar für immer. Nicht einmal Quark durfte es zurückhaben. Wer weiß wie viele Herzen er damit gebrochen hat, oder brechen würde, wenn er es zurückerhalten würde.

Verbittert und enttäuscht kehrte er zur Krankenstation zurück und vernichtete die Flüssigkeit. Er musste noch einmal kurz an Quark denken, und an das, was Odo ihm jetzt antun würde. Aber er empfand kein Mitleid für ihn. Schließlich war er es, der ihm diesen Duft der Liebe gab. Statt dessen versank er in Selbstmitleid und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen.

Schweren Herzens betrat er schließlich die Dekontaminationskammer und befahl dem Computer mit der Prozedur zu beginnen um seine teuflische Aura für immer loszuwerden. Aber ob Jadzias Gefühle an diesem Abend nun echt gewesen waren oder nicht, fand er nie heraus...

Ende
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