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Schattenkampf

von Gabi

Kapitel 1

„Schatten hat sich bewegt!“ Aufgeregt sprang Yukim von seinem Kinderstuhl auf. Das kleine hölzerne Möbelstück fiel mit lautem Gepolter zu Boden. Der Junge selbst stieß dabei gegen den Arm des neben ihm sitzenden Mädchens, das gerade voller Stolz seine Gabel zum Mund manövriert hatte. Prompt rutschte die Hand ab, und das aufgespießte Stück Baton in delikat gewürztem Teigmantel landete mit einem vernichtenden Platschen auf dem Boden.

„Yuki, du bist doof!“ heulte die kleine Bajoranerin auf. Sie holte aus und stieß dem Jungen ihre Hände in den Rücken, so dass er nach vorne stolperte und sich das Knie am umgestürzten Stuhl stieß.

„Selber doof!“ Er wirbelte herum, es war deutlich zu erkennen, dass er versuchte, die Tränen ob des schmerzenden Beins zu unterdrücken. Doch bevor er zum Gegenschlag ausholen konnte, fuhr ein erwachsener Arm dazwischen.

„Sul, Yukim, Schluss!“ Der Tonfall des Mannes ließ darauf schließen, dass er nicht zum ersten Mal an diesem Tag einen Streit der beiden dreijährigen Kinder hatte schlichten müssen. Bareil Antos seufzte, als er das Mädchen und den Jungen wieder auf ihre Stühle manövrierte und diese sicherheitshalber an die beiden Enden des Kindertisches schob. Ihm gegenüber zog die fünfjährige Katalya ihre cardassianische Stirnerhebung nach oben, um anzuzeigen, was sie vom Verhalten der Kleinkinder hielt. Sie selbst war solch unreifem Verhalten schon längst entwachsen – genaugenommen hatte sie es gar nie an den Tag gelegt. Mit genetisch verankerter cardassianischer Disziplin hatte sie stets reifer gewirkt als ihre bajoranischen Altersgenossen.

Ihr bajoranisch-cardassianischer Halbbruder hatte diese Gene offensichtlich gekonnt umschifft. Sein Temperament stand demjenigen von Kira und Bareils Tochter Sul in nichts nach. Während des Ausflugs in die Berge in der Umgebung von Shakaars Haus, den sie heute unternommen hatten, hatten die beiden keine Gelegenheit verstreichen lassen sich zu ärgern. Bareil seufzte erneut, während er sich nach einem weiteren Kinderstuhl umsah, um sich sicherheitshalber zwischen die Streithähne zu setzen. Dieser Ausflug war wieder einer der Schnapsideen der Frauen gewesen, welche diese in letzter Zeit häufiger hatten. Er hatte sich in seiner Haut entschieden wohler gefühlt, als Nerys Serina gegenüber zurückhaltender gewesen war.

Dass sie wollten, dass ihre Kinder gemeinsam aufwuchsen, konnte Bareil ja noch nachvollziehen und auch gutheißen. Aber warum sie unbedingt wollten, dass ihre Ehemänner Freunde wurden, ging über seinen Horizont hinaus. Ihm hätte es vollkommen ausgereicht, wenn er bei ihren gemeinsamen Treffen höfliche Worte mit Edon austauschen konnte, anstatt seine freien Tage mit Vater-Kind-Exkursionen zu verbringen, während ihre Frauen friedlich auf ihrer jeweiligen Arbeit saßen. Edon und er passten einfach nicht zusammen:

Edon liebte Sport in fast jeder Art - er vermied Anstrengung, wo er nur konnte, wenn es sich nicht mit einer Frau zusammen durchführen ließ.

Edon war Oberhaupt einer immer größer werdenden Familie, besaß ein geräumiges Haus und konnte seiner Frau alles bieten – er war … der Vater von Nerys‘ Tochter.

Edon war Anführer im Widerstand gewesen, hatte vier Jahre lang als wichtigster Mann Bajors etliche Prestige-Projekte durchgeboxt und stand nun einer der modernsten Einrichtungen auf Bajor vor, mit einem Stab von Wissenschaftlern aus allen Ecken der Galaxis – er war … ein Dieb und wickelte Hilfslieferungen auf einem kleinen alten Frachter ab.

Edons Selbstvertrauen war so gefestigt, dass man es problemlos als Fundament einer mittelgroßen Tempelanlage verwenden konnte – er war sich laufend unsicher, ob Nerys es nicht vielleicht doch bereute, ihn geheiratet zu haben.


Bareil hatte einen freien Stuhl gefunden und zog ihn an den Tisch heran. Er betrachtete das kleine Möbelstück nachdenklich, ob es wirklich sicher war, sich darauf zu setzen …

„Der Stuhl hält, falls du dir das gerade überlegst“, ertönte Shakaars Stimme vom Esstisch her, wo der große Bajoraner saß und seinen Jüngsten fütterte. „Ich habe die Möbel selbst hergestellt.“

Und das war auch nicht hilfreich! Edon machte alles, Edon konnte alles! Es war nicht so, dass Edon in irgendeiner Weise unhöflich zu ihm war. Doch die pure Anwesenheit des Mannes reichte aus, um in ihm Minderwertigkeitskomplexe auszulösen.

„Wenn du das sagst“, bemerkte Bareil und faltete sich auf dem viel zu kleinen Stuhl zusammen, um gemeinsam mit Katalya eine physische Barriere für die Streithammel zu bilden.

„Da! Da!“, erneut hopste Yukim auf.

Shakaar legte den Löffel ab und wandte sich zu seinem Sohn um. „Was ist da, Yukim?“

„Schatten bewegt sich!“

Zwei erwachsene und drei kindliche Augenpaare richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Stelle an der Wand, auf welche der Junge zeigte. Lediglich Shakaars Jüngster, Aya, nutzte die momentane Unaufmerksamkeit seines Vaters dazu, sich den begehrten Löffel zu grabschen und damit wonniglich auf den Brei einzudreschen.

Im Augenblick spendete das über dem Esstisch in die Decke integrierte Leuchtfeld ein warmes Licht, das nicht zur Schattenbildung geeignet war. Aus der dem Essbereich angrenzenden Sitzgruppe, in welcher die Kinder vorher noch gespielt hatten, während die Väter das Essen vorbereiteten, leuchteten zwei Strahler mit härterem Licht. Die Überlappung dieser beiden Lichtkegel mit der gleichmäßigen Beleuchtung des Esszimmers, projizierte diffuse Schatten an die Wand.

„Das sind wir, Yukim“, erklärte Bareil. „Schau.“ Er hob einen Arm, so dass dessen Schatten aus der undifferenzierbaren Masse der sitzenden Konturen herausragte, und schwenkte ihn hin und her.

Der Junge mit den blonden Haaren und den cardassianischen Züge beobachtete erst den schwankenden Schatten, dann den dazugehörigen Mann mit kindlichem Misstrauen.

Sul hingegen grinste, stand auf und bewunderte die Bewegungen, die sie durch auf und ab hopsen auf der Wand erzeugen konnte. „Meiner is höher!“

Das war der Ansporn, den Yukim gebraucht hatte. Vergessen war der irritierende Schatten, jetzt ging es nur noch darum, dass seine Sprünge besser waren als diejenigen von Sul. „Nee, meiner!“

Bareil musste laut auflachen, als er das nahezu synchrone Augenrollen von Vater und Tochter ihm gegenüber sah. Auch wenn Katalya nicht Shakaars leibliches Kind war, bemerkten die meisten Personen, die sie näher kennenlernten, dass die beiden etwas verband, das schwerer als Blut wog.

Dadurch, dass Bareil in deren Richtung blickte, konnte er allerdings auch sehen, dass Aya es in seiner Löffelschlacht geschafft hatte, eine große Portion Brei auf das Besteck zu schaufeln, was er nun in triumphierenden, völlig unkoordinierten Bewegungen seinem Vater zeigen wollte.

„Edon, pass auf …“

Zu spät. Das pürierte Baton-Gemüse verteilte sich in wundersamer Batik quer über Shakaars Tunika. Mit einem väterlich frustrierten Seufzen nahm er seinem begeisterten Sohn den Löffel ab. Er leckte ihn rasch ab, um weiteres Tropfen zu verhindern, dann stupste er dem Jungen damit auf die kleine Riffelnase. „Papa nimmt den Löffel, kleiner Mann, nicht du.“ Er legte das Besteck außerhalb der Reichweite seines Sohnes ab, was dieser mit einem missmutigen Quietschen quittierte.

„Süße“, wandte er sich dann an Katalya, „würdest du bitte deinen Bruder weiter füttern, ich muss mich umziehen.“

Das Mädchen sprang eifrig auf und kletterte auf den Stuhl, den Shakaar frei machte. „Aber klar, Papa. Lass dir Zeit, ich kümmer mich um alles.“

„Danke, Schatz“, er küsste sie auf die Löffelzeichnung, dann gestikulierte er zu Bareil und zu seiner ruinierten Tunika.

Der andere Mann winkte grinsend ab. „Lass dir Zeit, Edon. Katalya kümmert sich um alles.“

Das cardassianische Mädchen sah irritiert auf, Shakaar sprintete lachend die Treppe ins obere Stockwerk hinauf.

Bareil drehte sich wieder zum Kindertisch um. „So, ihr beiden Gummibälle. Ihr setzt euch jetzt wieder hin und esst endlich eure Teller leer. Yukim, deine Mama kommt bald von der Arbeit zurück und dann möchte ich nicht noch immer Chaos im Esszimmer haben.“ Er streckte seine Arme in beide Richtungen aus, packte die Kinder an den Schultern und drückte sie auf die Stühle zurück.

Von seiner eigenen Tochter erntete er ein „Oh mann, Papa“ dafür. Doch immerhin war für einen kurzen Moment Ruhe, als die Kinder den Rest ihres Essens in sich hineinstopften. Bis …

„Da! Schatten!“ Yukim hatte glücklicherweise bereits aufgegessen, so dass sein Stoß gegen den Tisch nicht viel mehr ausrichtete als einen leeren Becher umzukippen. Sul murrte zwar auf der anderen Seite, doch sie fand zu ihrem Missvergnügen keinen Grund, um sich zu beschweren, da ihr Gedeck noch stand.

Bareil holt tief Luft, um eine weitere Erklärung über Lichtquellen, davor befindliche Personen und dadurch entstehende Konturen an Wänden folgen zu lassen – dann sah er es auch.

Die Schatten der herumzappelnden Kinder waren gut auszumachen, vor allem stand fest, dass sie sich auf die beiden Tische beschränkten. Doch weiter zu seiner Linken befand sich noch ein Schatten, der im ersten Augenblick durch keine Form eines Einrichtungsgegenstands erklärt werden konnte. Er bewegte sich zwar nicht, wie Yukim das behauptet hatte, doch er wirkte irgendwie … organisch. So als kauere da jemand mit vielen Haaren oder Stacheln.

Bareil sah sich genauer um. Es musste eine Pflanze sein, oder ein Haufen achtlos hingeworfener Kleidungsstücke, oder eine Kombination von Objekten, die hintereinander beschienen sich zu dieser Form addierten.

Er konnte nichts finden.

Da war der niedrige Tisch, an welchem die Kinder zuvor gespielt hatten - perfekt rechteckig -, die zum Herumlungern bequeme Sesselgarnitur – viel zu groß -, und das gesamte Chaos, das die Kinder hinterlassen hatten, als sie zum Abendbrottisch gestürzt waren – unter dem Tisch und damit aus dem Einflussbereich der Leuchtmittel heraus.

„Antos … was ist das?“, war Katalyas leise Stimme in der für die Kinder ungewöhnlichen Stille zu vernehmen. Lediglich Aya maulte ein wenig, weil ihm seltsame Schatten vollkommen gleichgültig waren, wenn der nächste Löffel mit Brei nicht in Reichweite seines Mundes wanderte.

Sul und Yukim sahen erst die Wand an, dann Bareil, so als müsse dieser wissen, was das war. Nun ja, er war ein Papa, also musste er das wohl tatsächlich. Also erhob er sich vom Kinderstuhl und bedeutete den Kleinen mit der Hand zu bleiben, wo sie waren – ohne große Hoffnung, dass seiner heldenhaften Aufforderung Folge geleistet wurde. Behutsam tat er ein paar Schritte nach vorne, lediglich den schemenhaften Umriss an der Wand als Anhaltspunkt für die Richtung. Als sein Schatten nur noch einen weiteren Schritt von der Pflanzen-Kleider-Haar-Stachel-Form entfernt war, begann letztere sich zu bewegen. Es war ein ruckartiges Aufspringen, gefolgt von einem Satz zu der von Bareil entfernten Seite. Der Bajoraner zuckte erschrocken zusammen, die Kinder kreischten auf, ob aus Angst oder Vergnügen war nicht auszumachen.

Auf der Treppe war Poltern zu hören, Shakaar stürmte herunter, ein frisches Hemd erst halb über dem Kopf. „Was ist passiert?“, wollte er alarmiert wissen.

„Edon, ich weiß nicht …“

„Papa, da war was …“

„Schatten!“

„Da rennt ein Mummel!“

Die durcheinander plappernden Stimmen hielten inne, als sich vier Köpfe wie eine Person zu Sul umwandten.

„Ein Mummel?“, wiederholte Shakaar gedämpft, dann hatte er das Schnürhemd vollends über den Kopf gezogen und seine Stimme klang wieder deutlich: „Was, bei den Propheten, ist ein Mummel?“

„Eines von Suls Stofftieren“, erklärte Bareil, während seine Augen wieder den Raum absuchten.

„Und das ist weggelaufen?“, versuchte Shakaar irritiert der Konversation zu folgen.

Bareil blickte kurzzeitig auf, um ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. „Sehr witzig.“

„Da!“ Der Aufschrei aus drei Kinderkehlen ließ dieses Mal beide Männer auffahren.

Der seltsame Schatten huschte weiter vorne über die Wand in Richtung des unbeleuchteten Teils des Wohnzimmers. Sul und Yukim waren nicht mehr zu halten und rannten hinterher. Die Aussicht auf ein herumrennendes Stofftier beflügelte die Fantasie der beiden Dreijährigen.

„Gibt es hier in der Gegend wilde Tiere?“ fragte Bareil hastig.

„Natürlich.“

„Und die könnten hier herein …?“

Beide Männer setzten augenblicklich den Kindern nach.

„Katalya, bleib wo du bist und zieh die Beine an“, rief Shakaar über die Schulter zurück.

Suls erschrockener Schrei ließ beide Männer nach vorne stürzen. Jeder packte sein Kind und riss es nach oben. Das Mädchen schmiegte sich eng an Bareils Hals. „Es war an meinem Bein“, haspelte Sul, während Bareil ihr beruhigend den Rücken streichelte.

Yukim hingegen saß stolz auf dem Arm seines Vaters und verkündete: „Hatte Recht!“

„Ja, du hattest Recht“, bestätigte Shakaar. Er setzte seinen Sohn auf dem Esstisch ab. Bareil platzierte Sul daneben. „Ihr bleibt hier oben sitzen, zieht die Füße an und beobachtet den Raum. Sagt uns sofort, wenn ihr irgendetwas seht, okay?“

Die Kinder nickten folgsam. „Kann das Mummel uns in die Füße beißen?“, wollte Yukim wissen, während er versuchsweise die Beine von der Tischplatte baumeln ließ.

Shakaar warf ihm einen rügenden Blick zu. „Solange wir nicht wissen, was sich hier befindet, müssen wir davon ausgehen, dass es euch zum Abendessen möchte.“ Augenblicklich waren die Füße wieder auf der Tischplatte. „Guter Junge!“

Shakaar trat in die angrenzende Küche und gab einen Code in das Verriegelungsfeld eines schmalen Schrankes ein. Bareils Augen wurden groß, als er nach Öffnen der Türen das Waffenarsenal darin erblickte, mit dem dieses Haus wahrscheinlich einer Belagerung Stand halten konnte.

„Ist das legal?“

Shakaar hob als Antwort lediglich die Augenbrauen und warf dem anderen Mann einen Phaser zu.

„Okay, schon kapiert.“ Bareil fing die Waffe auf. Er beschloss, diese Ein-Mann-Armee nicht durch unpassende Fragen zu verärgern.

„Jetzt holen wir uns dieses Vieh.“ Shakaar entsicherte den Phaser. Er bedeute Bareil in der Nähe der Kinder zu bleiben, während er selbst sich ans andere Ende des Wohnzimmers bewegte. Er hatte keine Ahnung, wie gut Kiras Mann mit einer Waffe umgehen konnte, und wollte sicher stellen, dass er auf jeden Fall von den Kindern weg zielen musste.

„Habt ihr gesehen, wie es aussieht?“, wollte er wissen, als er damit begann, an Möbelstücken zu rütteln.

Bareil schüttelte den Kopf. Seine Augen suchten den völlig raubtierfreien Raum ab. „Wir haben nur den Schatten bemerkt…“

„Da drüben!“, kreischten die Kinder.

Aus Shakaars Richtung bewegte sich der Schatten erneut in den Lichtkegel. Er war deutlich an der Wand zu sehen, doch die große leere Fläche auf dem Teppich blieb genau das: leer.

„Das gibt es doch gar nicht!“, leugnete Shakaar das Offensichtliche.

Der Schatten huschte in Richtung des Esszimmers, bis er mit dem wesentlich größeren Schatten eines Sessels verschmolz.

„Teppich!“

„Teppich rennt!“

Bareil sah es jetzt auch. Es wirkte, als würde ein Stück des Teppichs sich am Sessel vorbei bewegen. Todesmutig stürzte er sich nach vorne auf das Phänomen. Er hatte das Gefühl, kurzzeitig struppiges Fell unter seinen Fingern zu spüren, dann entkam das Etwas in Richtung Sofatisch.

Die Väter kreisten das Möbelstück ein.



Als kurz darauf Serina von der Arbeit nach Hause kam, empfing sie ein Anblick, den sie so rasch nicht mehr vergessen würde. Vier Kinder saßen zusammengekauert auf dem Esstisch und legten die aufmerksame, durch nichts zu unterbrechende Haltung an den Tag, als ob sie ein besonders spannendes Holo verfolgen würden. Serinas Blick ließ sich von den Augen der Kinder leiten. Im Wohnzimmer krochen die beiden Männer zwischen Sesseln und Couchtisch herum, mit äußerst bestimmter Miene und Waffen in der Hand.

„Was ist denn hier los?“, rief sie entsetzt aus.

Zwei Köpfe fuhren auf.

„Oh, hi Serina.“ Bareil hob die waffenfreie Hand zum Gruß.

Shakaar richtete sich auf die Knie auf. „yaani, hier ist irgend ein Tier drin, dass …“

„Nicht bewegen!“ Serinas Reaktion verblüffte die beiden Männer. „Und auf keinen Fall auf irgendetwas schießen.“ Sie ließ ihre Umhängetasche auf den Boden gleiten. „Ich bin sofort wieder da.“ Damit verschwand sie in der Küche.

Bareil und Shakaar sahen sich verständnislos an.

Serina ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem entschuldigenden Lächeln und einem Riegel aus irgendetwas Getrocknetem erschien sie wieder im Wohnzimmer. „Bleibt einfach mal, wo ihr seid, und macht keine hastigen Bewegungen.“ Unter den erstaunten Blicken der Männer ging sie in die Hocke, streckte die Hand mit dem Riegel aus und machte leise, schnalzende Geräusche.

Es dauerte nicht lange, bis in der Mitte des großen Wohnzimmerteppichs ein Tier sichtbar wurde. Es wirkte auf die Augen so, als ob ein Teil des Teppichs plötzlich eine neue Form annahm, um schließlich die Farbe zu wechseln. Das kurze Fell schimmerte in verschiedenen Grüntönen, um den runden Kopf herum, war der Pelz ein wenig länger wie eine kleine Mähne. Auf dem Rücken standen knöcherne Zacken ab. So ein bisschen sah das Tier tatsächlich aus wie Suls Mummel ohne Flossen.

Die schwarze Nase begann zu schnuppern, die spitzen Ohren zuckten hin und her. Schließlich setzte es sich vorsichtig in Bewegung in Richtung des verlockenden Geruchs.

Serina blieb still sitzen, bis das Tier das erste Mal in den Riegel gebissen hatte. Dann umfasste sie es mit der freien Hand und erhob sich mit ihm auf dem Arm.

Die Männer standen nun ebenfalls auf.

„Was ist das?“, wollte Shakaar misstrauisch wissen.

„Das ist ein Rogolon, ein cardassianisches Haustier. Ich hatte eines als Kind – und als ich das gestern auf dem Nachhauseweg auf dem Markt gesehen habe, konnte ich einfach nicht widerstehen.“ Serina schenkte ihm ein zärtliches Lächeln als Entschuldigung. „Ich wollte es dir noch sagen, aber du bist gestern Abend so spät nach Hause gekommen und dann gleich über mich hergefallen … Und heute Morgen habt ihr noch so tief geschlafen. Ich wollte dich an deinem freien Tag nicht deswegen wecken …“ Sie trug das Tier zum Tisch hinüber, wo die Kinder bereits begierig darauf warteten, den neuen Familienzuwachs streicheln zu können. Die heroischen Väter waren vergessen. „Ganz zart“, instruierte Serina, „Er muss sich erst noch an uns gewöhnen.“ Über die Schulter erklärte sie weiter: „Ich hatte ihn in einem Käfig im Vorratsraum, er muss sich daraus befreit haben und ist dann erschrocken, als ihr von eurem Ausflug zurückgekommen seid. Wenn Rogolons Angst bekommen, dann passen sie sich ihrer Umgebung an, um sich zu verstecken … Ja, so ist gut … da hinter den Ohren, das mag er besonders gerne …“, waren ihre nächsten Worte wieder an die Kinder gerichtet.

Die beiden Männer sahen sich ein wenig verloren an, nun aller Aufmerksamkeit beraubt. Bareil hob fragend den Phaser. Shakaar nickte mit dem Kopf in Richtung Küche und Waffenschrank. Beide bewegten sich unauffällig hinüber. Vielleicht ließen sich die Waffen ganz nebenbei verstauen, so dass sich nachher niemand mehr daran erinnerte …
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