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Strandurlaub oder Abenteuer?

von leni1983

Mondenschein und Meeresrauschen

Hallo... Dank einiger neuer Anregungen von meiner Betaleserin (Danke Ranya!) habe ich dieses Kapitel nochmals überarbeitet und etwas verändert...
Die drei Monde von Iridia V standen etwas versetzt in einer Reihe am nächtlichen Himmel. Ihre Abbilder spiegelten sich glänzend auf den sanften Wellen des Meeres. Die Monde waren alle von ähnlicher Größe, aber in unterschiedlichen Braun- und Beigetönen gefärbt. Auf den südlichen Inseln war die Sonne von Iridia V vor etwa einer Stunde untergegangen. Die letzten farbigen Schleier des Sonnenuntergangs waren inzwischen verblasst. Iridia V war ein Planet der Klasse M, mit gemäßigtem, feuchtwarmem Klima. Es gab viele kleine und auch einige größere Inseln, aber keine richtig großen Kontinente. Ein Großteil des Planeten war von Ozeanen bedeckt, die eine riesige Artenvielfalt an Tieren aufwiesen. Es gab auch zahlreiche Landtiere, aber bedingt durch die vielen Inseln waren die Landtiere eher klein. Die Geschöpfe im Meer dagegen erreichten durchaus teilweise die Größe der irdischen, inzwischen ausgestorbenen Blauwale.

James Tiberius Kirk stand am nächtlichen Strand und hatte die nackten Füße im feuchten Sand vergraben. Immer, wenn eine Welle an den Strand rollte, wurden seine Beine ein wenig vom Wasser umspült. Der trockene Sand, fernab der Wellen, war noch immer warm von der Hitze des Tages und auch das Wasser des Ozeans hatte eine angenehme Temperatur. Gedankenverloren blickte der Captain der Enterprise übers mondbeschienene Meer hinaus. Dieses Mal war er besonders froh über die Möglichkeit, Urlaub auf einem Planeten zu machen. Iridia V war für Strand- und Sonnenhungrige geradezu ein Paradies, aber auch für Forscher und Entdecker. Und es gab so viele Inseln, dass etwas Abgeschiedenheit und Einsamkeit nicht schwer zu finden war. Die einheimische Bevölkerung siedelte vor allem auf den größeren Landmassen.
Jim vergrub die Füße tiefer im Sand und erlaubte sich ein leises Seufzen, als die Wellen seine Beine sanft umspülten. Während er sich ausgiebig reckte und streckte, hörte er hinter sich leise Schritte und wandte sich um.

„Hallo, Spock.“, begrüßte er seinen Ersten Offizier und besten Freund.
„Captain, ist alles in Ordnung?“ Spocks Blick wanderte zu den nackten Füßen Kirks, die im nassen, schlammigen Sand vergraben waren.
Jim schmunzelte. „Spock, wir sind im Urlaub. Sagen Sie doch Jim zu mir.“
Spock nickte. Dann sah er seinen Freund und vorgesetzten Offizier abwartend an. Jim begriff, dass er ihm noch eine Antwort schuldig war.
„Es ist alles in Ordnung, Spock. Ich entspanne mich nur.“ Der Captain schloss die Augen und konzentrierte sich wieder auf seine Füße. Er bewegte seine Zehen im schlammigen, angenehm kühlen Boden und wartete auf die nächste Welle. Er versuchte das Gefühl irgendwie festzuhalten, es zu verinnerlichen und stellte sich vor, dass die Wellen des hiesigen Meeres seine Sorgen aus dem Alltag einfach fortspülten.

Der Vulkanier beobachtete Jim Kirk einen Moment lang, bevor er seinen Blick zu den drei Monden hinauf richtete. Automatisch berechnete sein Vulkaniergehirn beim Betrachten der Himmelskörper die Masseverhältnisse und die Auswirkungen auf den Meeresspiegel und auf Ebbe und Flut. Spock ließ seinen Blick übers Meer hinaus wanderte, bis er wieder auf Kirk ruhen blieb.
Für ihn selbst überraschend folgte Spock schließlich einem inneren menschlichen Impuls und zog sich ebenfalls Stiefel und Strümpfe aus. Jim schaute auf und beobachtete amüsiert, wie Spock ziemlich vorsichtig seine nackten Füße auf den nassen Sand stellte, nachdem er seine Stiefel ordentlich außer Reichweite des Wassers am Strand platziert hatte. Als der Vulkanier sich barfuß im nassen Sand bewegte, wirkte es, als würde er das jetzt zum ersten Mal in seinem Leben machen. Wahrscheinlich war das auch der Fall.

Mit hochgezogener Augenbraue verfolgte Spock, wie er, bedingt durch die Wellen und sein Körpergewicht, mit den Füßen immer ein Stück tiefer in dem nassen Sand versank. Jim kicherte leise. Spock kicherte zwar nicht, aber als er Jim ansah, wirkte er zufrieden.
Sie blickten wieder aufs Meer hinaus, als Jim sich zu Spock umwandte und sich zu fragen traute: „Mr. Spock haben Sie das jemals zuvor gemacht, ich meine, sind Sie je mit nackten Füßen an einem Strand spazieren gegangen?“
Spock schüttelte den Kopf. „Bisher gab es für mich dazu keine Gelegenheit und bis eben habe ich auch niemals daran gedacht.“
Jim schmunzelte. „Was hat Sie dazu bewogen, es heute auszuprobieren?“
Der Vulkanier schien einen Moment zu überlegen, ehe er sich zu erklären versuchte: „Ich betrachte es als ein Experiment. Die Erforschung menschlicher Verhaltensweisen...“ Er machte eine kurze Pause, dann ergänzte er: „Ich glaube, mich zu erinnern, dass meine Mutter manchmal barfuß an einem Strand entlang spazierte, wenn wir auf der Erde zu Besuch waren. Auch zu Hause hat sie sich oft die Schuhe ausgezogen und ging barfuß. Vermutlich tut sie das noch immer. Sie sagt, es erde sie. Bisher habe ich nie verstanden, was sie damit genau meinte. Hin und wieder hat sie mir vorgeschlagen, es auszuprobieren, aber...“ Spock verstummte, schien tief in die Vergangenheit und in seine Kindheit eingetaucht zu sein.
Jim lauschte gespannt der Stille und wartete, ob Spock etwas ergänzen würde. Spock erzählte nur selten etwas über seine Eltern und sein Leben auf Vulkan. Als sein Erster Offizier stumm blieb, fragte Jim leise: „Sie haben es nie ausprobiert?“
Spock schüttelte mit leichten Bedauern den Kopf. „Nein, Captain. Im Haus meines Vaters wollte ich keinen menschlichen Gewohnheiten frönen. Ich war meine gesamte Kindheit und Jugend damit beschäftigt, für meinem Vater ein vollständiger Vulkanier zu werden.“

Jim verarbeitete diese Informationen, ehe er fragte: „Und wie ist es jetzt? Versuchen Sie noch immer ein vollständiger Vulkanier zu sein?“ Er musterte Spock gespannt und ihre Blicke trafen sich. Zu Jims Überraschung schüttelte Spock den Kopf. „Nein, Captain... Jim... Ich bin, was ich bin.“, antwortete er und dann verblüffte er seinem Captain für einen Sekundenbruchteil mit einem Lächeln. Jim lächelte zurück.
Von da an verbrachten sie eine ganze Weile schweigend nebeneinander, vereint durch Sand, Meer und Wellen. Eine leichte nächtliche Brise wehte durch ihre Haare. Der Wind war sehr lau und kündigte eine warme Sommernacht an.
Nach einer Weile fragte Jim leise: „Und? Wie ist es, Spock? Barfuß zu sein? Wie fühlen sie sich?“ Spock überlegte kurz. „Ich glaube, ich kann meine Mutter jetzt viel besser verstehen. Ich fühle mich... geerdet.“, antwortete er und Jim schmunzelte angesichts dieser Antwort.

Etwas höher am Strand wuchsen einige einheimische Pflanzen, die Palmen ähnlich waren. Zusammen mit Büschen und Sträuchern standen die Palmen teilweise sehr dicht beieinander, sie bildenden kleine Dickichte und urwaldähnliche Wälder. Laub raschelte leise und Zweige bewegten sich, nicht nur verursacht durch den warmen Wind. Etwas entfernt von den beiden Offizieren der Enterprise, am Rand der Vegetation, schlich jemand den Strand entlang.
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