TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Rhazaghan (2)

von Gunni Dreher

Kapitel 2

Raleb vom Clan der Laro rematerialisierte auf dem weiten Platz vor dem Nordosttor des Sirk-Habitates. Er konnte sich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen es diese Art des Transports auf Rhazaghan nicht gegeben hatte. Damals war es grundsätzlich üblich gewesen, mit Hilfe der Schwingenluum zu den Clanführer-Versammlungen anzureisen, was es meist notwendig gemacht hatte, dafür etliche Tage unterwegs zu sein. Gewiß hatte auch das seinen Reiz gehabt, aber Raleb war praktisch veranlagt und schätzte es sehr, seinen Clan nicht über längere Zeit ohne seinen Entscheidungsträger lassen zu müssen, auch wenn er viel Vertrauen zu seinem Beraterstab hatte.
Unwillkürlich warf er einen Blick zum grauen Himmel hinauf. Er wußte eigentlich recht gut, daß er selbst bei klarem Wetter die Nachtsee nicht hätte erkennen können, aber der Wunsch, sein Schiff einmal während des Fluges zu sehen, spielte ihm häufig solche Streiche. Zwar hatte er schon oft genug gesehen, wie der Trägerstrahl es aus dem Hangar hob, aber es war etwas vollkommen anderes, beobachten zu können, wie es sich aus eigener Kraft bewegte. Daher spielte er schon länger mit dem Gedanken, allein zu diesem Zweck an Bord eines Schiffes zu gehen, das den Orbit-Dienst gerade mit der Shamorial teilte.
Er seufzte. Nun ja, vielleicht würde die Pflicht ihm im Laufe des nächsten oder übernächsten Jahres auch einmal den Freiraum lassen, sich diesen törichten aber nichtsdestotrotz langgehegten Wunsch zu erfüllen.
"Warum bittest du sie nicht, Schleifen über dem Laro-Habitat zu ziehen?" vernahm er eine weibliche Stimme hinter seinem Rücken.
"Mach dich nicht auch noch über mich lustig, Selembri!" erwiderte er und drehte sich um. "Es ist mir ohnehin peinlich genug, daß du es bemerkt hast. Wie geht es den Dana? Ich hoffe doch, ihr seid alle wohlauf."
Seine alte Freundin lächelte. Sie befand sich wie Raleb bereits in der humanoiden Grundform, obwohl sie noch ein wenig Zeit bis zur Versammlung hatten.
"Ich bin zufrieden. Seit dem Winter sind keine ernsthaften Jagdverletzungen mehr aufgetreten. Statt dessen wurden einige Kinder geboren. Wenn alles weiterhin so glücklich läuft, werden wir das Habitat vergrößern müssen."
Raleb legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf zur Spitze des Sirk-Habitates. Es ragte wie ein gewaltiger, leicht geöffneter Koniferenzapfen aus dem schwarzgrünen Meer aus Nadelwald, der sich in drei Himmelsrichtungen bis zum Horizont erstreckte. Nur im Südosten erhoben sich in graublauem Dunst die ersten Ausläufer des Gebirges.
"Wenn du dich mit solchen Überlegungen trägst, solltest du erwägen, die Sirk um Hilfe zu bitten. Wie ich sehe, wurden die Instandsetzungsarbeiten pünktlich abgeschlossen. Man kann nur sagen, daß sie gute Arbeit geleistet haben."
Selembri nickte. "Ich weiß, ich habe mir vorhin die Westseite angesehen. Dort sind sie nur noch damit beschäftigt, die Maschinen wieder zu zerlegen. Als Baumeister sind die Sirk einfach ungeschlagen. Nicht ohne Grund haben sie damals beim Neuaufbau des Vari-Habitates Hilfe geleistet."
Raleb bewunderte noch immer das herrliche Bauwerk, das sich bis in die Wolken zu erheben schien.
"Ja, stimmt! Der Clan der Vari ist zwar nicht so groß, aber es sollten beim Bau des Habitates einige neue Wege beschritten werden, daher hatte man hier um Unterstützung bei der Entwicklung gebeten. Es war nach allem, was geschehen war, nur recht und billig, der Bitte zu entsprechen."
Beide bewegten sich gemächlich auf das große Tor zu, vor dem ein reges Gedränge von Rhazaghanern in allen Erscheinungsformen herrschte. Viele Clanführer wurden von einem oder mehreren Beratern begleitet, die allerdings später keinen Zutritt zum Versammlungssaal erhalten würden. Traditionsgemäß stand nur den Clanführern selbst die Teilnahme an den Zusammenkünften zu. Selembri verharrte einen Moment, um etwas Dunkelrotem nachzusehen, das gerade in der Menge verschwand. Raleb dagegen richtete seine Aufmerksamkeit auf eine Steppenluum mit schwarzbraunem, ölig schillerndem Fell, das sie als eine Bewohnerin der regenreichen Sumpfwaldgebiete des südwestlichen Kontinents kennzeichnete.
"Wer ist sie?" wandte er sich an seine Begleiterin. "Ich kann mich nicht erinnern, sie schon einmal gesehen zu haben."
Selembri folgte seinem Blick.
"Das ist Tibalit von den Nilba." klärte sie ihn auf. "Sie hat den Clan nach Assabs Tod übernommen und wird heute vor die Clanführer treten."
Raleb wirkte betroffen.
"Der alte Assab lebt nicht mehr? Das wußte ich nicht! Wann ist es passiert?"
"Bereits kurz nach dem letzten Treffen. Er starb, wie wir es uns alle wünschen: Ihm blieb während einer Jagd einfach das Herz stehen. Ich glaube, er wußte selbst nicht mehr genau, wie alt er eigentlich war, aber jagen konnte er bis zum Schluß, auch wenn seine Leute immer gut auf ihn achtgegeben haben. Tibalit gehörte seinem Beraterstab an, und sie steht in dem Ruf, sehr umsichtig und kompetent zu sein. Ich glaube, die Nilba haben eine gute Wahl getroffen."
Sie durchschritten das Tor zum Habitat und traten in die hohe Eingangshalle ein, deren reich geschmückter Mosaikfußboden bei dem lebhaften Betrieb kaum zu sehen war. Der Versammlungssaal lag in der vierten Ebene, die man wahlweise durch die beiden breiten Treppenaufgänge oder aber mit Hilfe des Nordostliftes erreichen konnte. Raleb und Selembri verschmähten jedoch das technische Hilfsmittel und benutzten die Treppe. Sie hätten auch kein Problem darin gesehen, die oberste Kuppel des Habitates aus eigenen Kräften zu erreichen, auch wenn sie nicht mehr zu den allerjüngsten Teilnehmern gehörten.
Wenig später hatten sie den runden, holzgetäfelten Versammlungssaal betreten, der genug Platz für die Vertreter der vierhundertunddreiundachtzig Clans des Planeten bot. Inzwischen waren sämtliche Teilnehmer in die Grundform gewechselt, was die ersten dafür nutzten, auf einer der zwölf Bankreihen aus poliertem Holz Platz zu nehmen, die sich in mehreren Ebenen die Wand entlang zogen.
Als die beiden sich interessiert unter den Anwesenden umsahen, bemerkte Selembri ein Winken in der Menge, und ein gemeinsamer Freund bahnte sich einen Weg zu ihnen durch. Darbris von den Kelp führte den Clan, der zwischen ihren Gebieten lag, an und er vertrat ungefähr dieselbe Altersgruppe. Es fand ein reger Austausch unter ihren Clans statt, was auch dazu geführt hatte, daß Selembris jüngere Tochter einen Kelp als ersten Reifungspartner gewählt hatte.
"Wißt ihr, ob wir diesmal vollzählig sind?" fragte Darbris. "Beim letzten Treffen waren unsere Reihen ja ziemlich gelichtet."
"Im Süden haben sie mit der Rauhkrankheit kaum zu tun, und auf der Nordhalbkugel ist das Jahr dafür zu weit fortgeschritten." meinte Selembri. "Bei uns Dana sind schon seit längerem alle wieder auskuriert. Ich denke schon, daß diesmal alle erschienen sind. Es herrschte jedenfalls reger Betrieb vor dem Habitat."
"Ich habe Tarkin draußen gesehen." bemerkte Darbris. "Soviel ich weiß, bat er darum, sprechen zu dürfen."
Die Dana-Clanführerin lächelte mütterlich.
"Er ist mir ebenfalls vorhin aufgefallen. Er ist groß für sein Alter. Außerdem haben die wenigsten die Luuma in so kurzer Zeit vollendet wie er. Ich bin gespannt, was er uns zu sagen hat."
Raleb seufzte. "Ich hoffe, er kommt, um uns darüber zu unterrichten, daß er sich endlich entschieden hat, die Clanführerschaft anzunehmen. Nun wursteln sich die Vari seit der Katastrophe auf der Arrhinia D'jah immer noch irgendwie durch. Was ist das für ein Zustand! Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß es am Anfang nicht anders ging. Es war wirklich ein Unglück, daß der Clan mit einem Schlag die meisten Personen mit voller Luumreife verloren hat. Aber seitdem Tarkin herangewachsen ist, schielen die Vari nur noch auf das, was er tut und meint. Verständlich, mit seiner Energie und seinem Ideenreichtum wäre er für die Clanführerschaft überaus geeignet. Zudem besitzt er Ausstrahlungskraft und versteht es auch, sich für seine Leute einzusetzen. Aber was bekommt man auf den Versammlungen von ihm zu hören? "Die Vari haben mich geschickt, um," und "die Vari glauben, daß". Es ist zum Verrücktwerden! Er wäre jetzt alt genug, um die Verantwortung zu tragen, aber leider liebt er seine Freiheit viel zu sehr, um sich zu einer Entscheidung durchzuringen."
Darbris runzelte mißbilligend die Stirn.
"So ein Unsinn! Niemand wird wirklich gern Clanführer. Aber wen der Ruf des Clans erreicht, den erreicht er eben. Er stünde ja nicht einmal allein da. Tarkin hätte in Tybrang und Aslari sowie einigen anderen jungen Leuten fähige Berater. Außerdem würden sie schon dafür sorgen, daß er sein etwas überschäumendes Temperament zu zügeln lernt."
"Ich habe Aslari auf die Angelegenheit angesprochen." ließ sich Selembri sanft vernehmen. "Sie meint, daß man Tarkin noch etwas Zeit geben sollte und hält es für falsch, ihn zu drängen. Ich bin geneigt, ihr zuzustimmen. Warten wir erst einmal ab, was er uns zu sagen hat. Vielleicht wird sich das Problem gleich von selbst lösen."
Kurz darauf trat die Clanführerin der Sirk vor und kündigte die Eröffnung der Versammlung an, worauf die Anwesenden auf den Bankreihen Platz nahmen. Wie es bei neuen Clanführern üblich war, wurde als erstes Tibalit hereingebeten. Als sie in den freien Kreis unter die vielen Augen trat, die auf sie gerichtet waren, war ihr die Aufregung deutlich anzumerken.
"Ich bin Tibalit!" erhob sie die Stimme und sah nervös auf die Bankreihen, um dort Selembris Blick zu begegnen. Als die junge Clanführerin zögerte, blinzelte ihr die Dana ermutigend zu.
Tibalit holte nochmals Luft.
"Ich spreche für die Nilba."
Die Anwesenden nickten ernst, aber wohlwollend. Dann trat die Clanführerin der Sirk zu der erleichterten Tibalit.
"Sei willkommen, Tibalit von den Nilba!" vollendete sie das schlichte Ritual. "Nimm deinen Platz in unserer Mitte ein und mit dir der Clan, den du vertrittst."
Mit einem schüchternen Lächeln setzte sich die Nilba zu den übrigen Clanführern, denen sie jetzt offiziell angehörte. Gleich darauf erhob sich Stimmengemurmel im Saal. Fast jeder wußte, daß Tarkin von den Vari um das Wort gebeten hatte, und es herrschte eine allgemeine Neugier vor. So entschied man sich, ihn als nächsten vorzulassen.
Als Tarkin hereingebeten wurde, kam es zu erwartungsvoller Stille unter den Anwesenden. Der stattliche junge Rhazaghaner trat in die Mitte des Raumes und senkte zum Gruß respektvoll den Kopf.
"Die Vari haben mich gesandt, um einen Vorschlag zu unterbreiten." begann er.
Selembri seufzte lautlos. Raleb schnaubte verärgert, während Darbris die Augen verdrehte. Die Reaktion auf seine Worte entging Tarkin keineswegs, doch er zog es vor, sie zu ignorieren.
Es war Brauch, vor Beginn des Dialogs den Sprechenden sein Anliegen ohne Unterbrechung vortragen zu lassen, daher herrschte Stille, während Tarkin weitersprach.
"Die Föderation hat sich an die Vari gewandt mit der Bitte, ein Anliegen an die Clanführer heranzutragen. Es sieht ganz so aus, als ob der Planetenbund im Kampf um diesen Quadranten immer mehr in die Defensive gerät. Mehrere Planeten wurden von den Kriegern des Dominion eingenommen, und die Gefahr rückt langsam, aber sicher auch auf uns zu. Es werden zusätzliche Maßnahmen zur Verteidigung dieses Sektors erforderlich sein, daher ist es vielleicht an der Zeit, unsere Reserven zu mobilisieren, um den Gegner frühzeitig zurückschlagen zu können."
Ein Raunen ging durch den Saal, verklang jedoch nach kurzem wieder. Tarkin wartete ab, bis wieder vollständige Ruhe eingekehrt war, dann fuhr er fort.
"Selbstverständlich bin ich mir darüber im klaren, daß wir nicht über genug Mannschaften verfügen, um zusätzlich die schlafenden Schiffe in Betrieb nehmen zu können. Es wäre eventuell eine Lösung gewesen, dafür ausbildungsfähiges Föderationspersonal nach Rhazaghan kommen zu lassen, jedoch hat der Planetenbund in der letzten Zeit gravierende Verluste erlitten und sieht sich im Moment nicht dazu in der Lage. Aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit."
Tarkin schwieg. Er wußte, daß es schwer sein würde, die Clanführer für diesen Vorschlag zu gewinnen. Während des Sprechens hatte er zunehmende Unruhe unter den Zuhörern gespürt. Er atmete tief durch.
"Die Föderation hat vor kurzem ein Bündnis mit dem romulanischen Reich geschlossen. Sie hält es für recht wahrscheinlich, daß man dort bereit ist, uns Hilfe zu schicken. Daher möchten wir die Erlaubnis erbitten, ein gewisses Kontingent an romulanischen Soldaten nach Rhazaghan zu holen. Wir könnten sie an den Vari-Schiffen für die Verteidigung des Planeten sowie des Sektors ausbilden."
Der Vari beobachtete scharf die Reaktion der Zuhörer. Sie war nicht sonderlich ermutigend. Viele hatten mit verärgertem Gesicht begonnen, sich mit ihren Sitznachbarn auszutauschen. Andere betrachteten ihn verdrossen. In der dritten Reihe erhob sich Laskani von den Dral.
"Seit der Vertreibung der Cardassianer haben wir alles getan, um unsere Welt zu schützen." begann die alte, und daher hochgewachsene Rhazaghani mit kräftiger Stimme. "Wir taten dies aus einem einfachen Grund: Nämlich, weil dies unsere Welt ist und wir keine andere Heimat haben als diese. Nun verlangst du aber von uns, daß wir hinausziehen zu Planeten, deren Namen wir nicht kennen und den Zorn eines Gegners auf uns lenken, der uns bisher nicht einmal belästigt hat. Wer sagt uns denn, daß er überhaupt hierherkommen wird? Dieser Krieg ist eine Sache der Föderation und nicht die unsere. Wir sollten uns weiterhin um die Sicherheit Rhazaghans kümmern, anstatt uns in einen Kampf verwickeln zu lassen, dessen Ursache uns nicht einmal bekannt ist."
Tarkin wandte sich Laskani zu.
"Ich verstehe deine Argumente durchaus, Clanführerin der Dral! Habe ich auch noch längst nicht dein ehrwürdiges Alter erreicht, so kann ich mich doch noch gut an den Tag erinnern, als der Rauch des Numa-Habitates bis hin zu uns Vari sichtbar war. Es war ein furchtbarer Tag, der uns dazu brachte, einen gänzlich neuen Weg zu beschreiten, damit so etwas nie wieder geschehen kann. Es war ein schwerer Weg, denn niemand kam von einer fremden Welt, um uns Unterstützung anzubieten, auch wenn wir wahrhaftig dankbar dafür gewesen wären. Die einzigen, die nach Belieben kamen und gingen, waren die Cardassianer, die in Rhazaghan nichts anderes als einen riesigen Klumpen Dilithium sahen. Nun sind sie schon lange vertrieben, und wir leben in der Hoffnung, daß der neu aufgetauchte Gegner an unserer Tür vorbeigehen wird. Leider stellt sich die Frage anders. Es geht nicht darum, ob, sondern wann er kommen wird. So wie er sich bisher verhalten hat, ist er gieriger und gefräßiger als jedes Raubtier, das auf unserer Welt lebt. Er wird nicht auf diese Beute verzichten wollen, nur weil wir uns das wünschen. Daher sollten nicht warten, bis er vor unserer Haustür steht, sondern ihm schon weitab von hier die Stirn bieten. Soll er ruhig feststellen, daß wir nicht dabei zusehen, wie zuerst der ganze Sektor und dann als letztes dieser Planet fällt."
Laskani setzte sich mit nachdenklichem Gesicht. Auch auf einige andere schien Tarkins Entgegnung Eindruck gemacht zu haben. Da erhob sich Raleb von den Laro und ging ein paar Schritte auf Tarkin zu. Er legte leicht den Kopf zur Seite und betrachtete sein jüngeres Gegenüber prüfend.
"Deine Argumente klingen gut und könnten mich durchaus überzeugen." gab er zu. "Das einzige, was mich stört, ist die unleugbare Tatsache, daß sie von jemandem stammen, der von jeher Herausforderungen geliebt hat. Ich habe schon einiges von deinen waghalsigen Unternehmungen gehört, und bin da sicher nicht der einzige. Die Sache mit der kleinen Nirrit will ich dabei klar ausnehmen. Zugegeben, ich hatte meine schweren Zweifel, als ihr nach ihrem Verschwinden mit drei Schiffen aufgebrochen seid und eine lange Zeit nicht wiederkehrtet. Aber daß ihr sie heil und gesund zurückbrachtet, hat mich wirklich beeindruckt und spricht für deine Führungsqualitäten. Ich finde es allerdings auffällig, daß all jene Dinge, in die du deine persönliche Energie investierst, eine Gemeinsamkeit haben: Sie haben mit Kräftemessen zu tun. Ein Kampf ist etwas, das dir Spaß macht, nicht wahr, Tarkin? Du liebst es, einem ernsthaften Gegner gegenüberzustehen. Selbst deine Sternschwinge scheint schon über eine gewisse Aggressivität zu verfügen."
"Die Narhamak ist ein vernünftiges Schiff!" verteidigte sie Tarkin verärgert. "Ich weiß nicht, ob du davon gehört hast, daß sie bei der Verfolgung einer Spur selbständig vor der romulanischen Grenze haltgemacht hat."
Raleb nickte. "Das hat sie, habe ich sagen hören. Aber erst, nachdem sie gemeinsam mit dir durch die gesamte Neutrale Zone gerast ist. Vielleicht liegt es ja noch nicht einmal an dir. Die Narhamak hat im Vari-Hangar nun einmal die Parkposition neben der Arrhinia D'jah. Ich weiß, daß wir dem Schiff des Anfangs Dank schulden, aber ich habe noch gut in Erinnerung, daß sie beim Auftauchen der ersten Föderationsschiffe kurz davor war, das Feuer auf sie zu eröffnen. Das ist eigentlich auch kein Wunder, wenn man bedenkt, was das Schiff durchgemacht hat. Dennoch weiß niemand, worüber sie und die Narhamak sich austauschen, wenn nicht gerade eine von ihnen Dienst im Orbit hat."
"Sternschwingen sollten eine gesunde Aggressivität besitzen!" machte Tarkin seinen Standpunkt deutlich. "Habt ihr vergessen, wofür sie gebaut wurden? Sie dienen immerhin der Verteidigung des Planeten."
Der Laro-Clanführer schüttelte den Kopf.
"Verteidigung ist notwendig." stellte er fest. "Aber man sollte kein Spiel daraus machen. Und genau diesen Eindruck habe ich bei dir: Du siehst in der Sache einen unterhaltsamen Zeitvertreib, ein Amüsement mit dem Ziel, herauszufinden, wer der Stärkere ist. Und ich bin dagegen, zu diesem Zweck Angehörige eines Volkes hierherzuholen, über das wir nur wissen, daß es noch vor kurzem von der Föderation als Gegner bezeichnet wurde."

Als Tarkin den Versammlungssaal verließ, wurde er bereits von Aslari empfangen, die vor der hohen verzierten Tür gewartet hatte.
"Was haben sie zu dem Vorschlag gesagt?" fragte sie.
Tarkin, der den Saal mit langen, zornigen Schritten verlassen hatte, blieb nicht stehen, und Aslari bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten.
"Sie haben ihn abgelehnt." antwortete er wütend. "Raleb von den Laro warf mir unumwunden vor, die Verteidigung des Planeten zu meiner Unterhaltung zu nutzen. Sie haben einfach nichts begriffen. Trotzdem: Ich kann dir nicht sagen, wann, aber das Dominion wird kommen, da bin ich mir sicher."
Rezensionen