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Once upon a time... in space

von Susan

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"Genießen Sie die Aussicht, B'Elanna?" Kathryn trat aus der Tür, die zur Empfangshalle führte, und blieb auf den grauen Stufen stehen. Sie führte ihr Glas zum Mund und sah sich um. Eine ländliche Gegend, eine lange Allee, eine Baumgruppe, Felder. Sie hatte die Frucht probieren dürfen, die hier angebaut wurde. Scheußlich. Nichts für menschliche Geschmacksnerven. Kathryn stellte fest, dass es langsam dunkel wurde. Sie sah zu B'Elanna, die allein auf einer Bank vor dem Gebäude saß.

"Was in der Art, ja." Antwortete die Halbklingonin.

Kathryn machte sich nicht wirklich Sorgen um sie, aber sie war dennoch vorsichtig im Umgang mit ihrer Chefingenieurin. Sie war aus ihrem Tief noch nicht ganz rausgekommen, und nach allem, was Chakotay ihr über B'Elannas Situation erzählt hatte, glaubte sie nicht daran, das dies sobald geschehen würde.

Kathryn setzte sich zu ihr. "Auch genervt vom Empfang?"

B'Elanna lächelte. "Im Gegensatz zu Ihnen, *Captain*, kann ich mir das leisten."

Kathryn winkte ab. "Keiner vermisst mich da drin. Auch keiner der Diplomaten. Neelix hält sie für mich in Schach."

Sie lachten kurz auf.

"Nun, Sie müssen eine Grundgebühr entrichten um in den Club der einsamen Seelen aufgenommen zu werden, Captain."

"Was meinen Sie?"

"Sie vermisst keiner, mich auch nicht. Ich war zu erst hier. Ich sammle die Gebühren ein. Aber Sie haben Glück. Sie sind das zweite Gründungsmitglied."

"Ahh... Ein Privileg."

Sie schwiegen. Kathryn wagte es nicht näher darauf einzugehen. Das war dann wohl doch eher Chakotays Job. Glaubte sie zumindest.

"Kathryn, B'Elanna! Unerlaubtes Entfernen von der Gruppe bei einer Erstkontaktsmission. 12 Runden um das Gebäude, Laufschritt!"

Chakotay schien bester Laune und trat - gefolgt von Tom - die Stufen hinunter.

Die beiden Frauen lächelten und während Chakotay sich vor ihnen aufbaute setzte Tom sich neben B'Elanna und achtete dabei bewußt darauf sie nicht zu berühren.

Kathryn konnte die angespannte Stimmung in B'Elannas Blick sehen, als sie sich Tom zuwand, um ihm ein gezwungenes Lächeln zu schenken. Er erwiderte es auf die gleiche Weise.

Kathryn seufzte unmerklich und richtete ihren Blick auf Chakotay, der mit dem Glas in der Hand, vor ihr stand.

Er lächelte. "Privatparty?"

"Ja, aber für euch machen wir eine Ausnahme."

"Haben Sie das gehört, Tom? Wir genießen einen Sonderstatus. Vielen Dank, Captain!"

Kathryn lächelte gütig.

"Wollen Sie sich nicht auch setzen? Es ist Platz genug."

Er legte den Kopf schräg und sah sie verwegen an. "Neben dich, Kathryn? Das ist doch wohl kein Annäherungsversuch?"

"Nicht bevor es endgültig dunkel ist. Und nun setzen Sie sich endlich, Commander!"

"Aye, Captain!"

Tom und B'Elanna lächelten. Es kam nicht oft vor die beiden ranghöchsten Offiziere in derartig unverfänglicher Stimmung zu erleben.

"Nun Captain, wegen uns müssen Sie nicht erst warten bis es dunkel ist. Ich meine, B'Elanna und ich verstehen das. Es ist sehr schwer für Sie beide auf dem Schiff..."

B'Elanna senkte den Blick, als sie ihre eigene Situation in Toms Worten wiederfand.

"Auf den ersten Blick mag das so wirken, Mr. Paris. Aber als "wendige Fühererin" des einzigen Raumschiffs der Föderation im Delta Quadranten, was bedeutet, in 5 Jahren hier mehr Aufregung, Abenteuer und Gefahr als in meinem gesamten bisherigen Leben, löst man derartige... Beziehungsprobleme im Handumdrehen."

"Ja, Kathryn ist da sehr erfinderisch." Bestätigte Chakotay und grinste Tom übertrieben an.

"Es gab Momente in diesen 5 Jahren, da wären Sie beide bei diesem Gespräch vor Scham tot umgefallen."

"Nun Tom, Sie durften von unserer Weisheit und Reife lernen, und im Gegenzug lassen wir uns auf Ihr Niveau herab."

"Oh, danke, Commander. Sie sind ein charmanter Kerl."

"Ooh ja." sagten Kathryn und B'Elanna gleichzeitig und Tom bildete sich ein bei beiden einen veträumten Blick gesehen zu haben.

"Scheint, als könnte ich noch eine Menge von Ihnen lernen, alter Mann."

Chakotay lächelte selbstgefällig.

"Jederzeit gern."

Ein angenehmes Schweigen stellte sich ein. Zum ersten Mal nahm Tom bewußt den süßlichen Geruch des Windes wahr, und die Wärme, die er trotz des Dämmerung noch brachte.

Die vier hingen ihren Gedanken nach.

Tom und Chakotay hatten sie vermisst. Also keinen Club.

B'Elanna stellte zu ihrer Verwunderung fest, dass sie sich nicht wie sonst unwohl oder bedroht in Toms Nähe fühlte. Sie lächelte deswegen.

Kathryn musste feststellen, dass ihr Glas leer war.

Plötzlich brach B'Elanna die Stille. "Ist euch eigentlich jemals der Gedanke gekommen überhaupt nicht in den Alpha Quadranten zurück zu wollen?"

Für einen Moment waren sie alle geschockt.

"Ich meine, ich weiß wir schlagen uns besser als erwartet durch, auf der Suche nach dem Weg nach Hause. Aber hat sich schon mal jemand überlegt, dass wir vielleicht nicht mögen, was wir vorfinden werden?"

"Viel bedenklicher ist für mich die Frage, wie Kathryn sich je wieder in Starfleet eingliedern will, wenn sie wieder da ist. Denn dann muss sie Befehle annehmen, sich Autorität unterordnen..." warf Chakotay ein. Er spürte einen Ellenbogen in seinen Rippen.

"Au, das tat weh."

"Sollte es auch."

Tom und B'Elanna lachten.

"Wir wissen, was du meinst, B'Elanna. Der Maquis..."

"...und nicht nur der. Die Föderation befindet sich im Krieg mit den Cardassianern."

"Ja. Oder befand."

"Wie dem auch sei..." sagte Kathryn, um sich nicht weiter deprimieren zu lassen. "...und ich hoffe natürlich, dass ich die Erde vorfand, die ich verlassen habe, so habe ich doch nicht vor einfach aufzugeben, einen Planeten zu suchen und das Schiff aufzugeben. Dafür sind wir zu weit gekommen, und wenn es Probleme gibt... zu Hause... dann sollte das ein Grund sein noch schneller heimzukehren, um zu helfen."

"Und ein paar Cardassianern den Hals zu brechen." Ergänzte B'Elanna.

Erschrocken starrten Tom, Kathryn und Chakotay sie an.

B'Elanna lachte. "Mein Gott, seht mich nicht so an. Das ist kein Rückfall. Es war ein Scherz."

Die drei atmeten erleichtert auf.

"Obwohl ich es natürlich nur zu gern tun würde, wenn ich es müsste..."

Sie lächelten alle vier.

...

"Um ehrlich zu sein, habe ich mich so an das Leben Auf der Voyager gewöhnt, dass ich es mir gar nicht vorstellen kann, tatsächlich in den Alpha Quadranten zurückzukehren."

"Fliegen Sie deshalb immer diese Umwege, Tom?"

"Chakotay, da merkt man mal wieder, dass sie keinerlei Ahnung von der Kunst des Navigierens eines solchen Schiffes haben."

"Ich will nichts gesagt haben, schon gut." Chakotay hielt abwehrend die Hände hoch.

Tom lachte in sich hinein.

B'Elanna beobachtete ihn. Und für mehr als nur einen kurzen Moment konnte sie es wieder spüren. Ohne zu überlegen ergriff sie seine Hand. Er sah sie verwundert an, dann lächelte er. Dankbar. Hoffnungsvoll.

Inzwischen war es vollkommen dunkel geworden. Kathryn war müde. Sie legte ihren Kopf an Chakotays Schultern, um sich etwas Entspannung zu verschaffen.

"Ohh Kathryn, es wird Zeit. Ich warte schon seit einer halben Stunde darauf. Seit es dunkel ist."

Daraufhin hob sie ihren Kopf wieder.

"Spinner!" sagte sie verächtlich.

Er lachte. "Also, wie sieht das aus. Wollen wir noch ein bißchen tanzen, oder gleich zum Schiff raufbeamen? Mir wird jedenfalls langsam kalt."

"Ich bin zu müde für Tango."

"Ach komm schon, Kathryn. Ein Tanz."

"Dann hätte ich doch lieber an Ihrer Schulter geschlafen, Commander."

"Man muss eben Prioritäten setzen."

"Also gut. Tu es."

Chakotay verdrehte die Augen, erhob sich dann und streckte seinen Arm aus, um ihre Hand zu ergreifen. Kathryn legte ihre Hand in seine, stand auf und folgte ihm in das Gebäude.

B'Elanna stand ebenfalls auf. Tom tat es ihr gleich und sagte dann: "Sicher willst du zurück auf das Schiff. Es war ein langer Tag für dich. Für uns alle. Ich..."

"Tom?" B'Elanna sah ihn zuversichtlich an.

"Was?"

"Ein Tanz, bitte."

Wieder sah er sie erstaunt an und lächelte.

"Mit dem größten Vergnügen."

ENDE

Whoa, kümmert sich da jemand etwa um gleich zwei Beziehungen? Verkorkste Beziehungen, um das nochmal zu betonen.
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