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Der Dilithiumplanet

von leni1983

Seltsame Symbole

„Mister Spock! Würden Sie sich das bitte mal ansehen? Ich glaube, ich habe etwas gefunden!“
Nyota Uhuras Ausruf erreichte trotz des pfeifenden Windes auch alle anderen Mitglieder des Landetrupps, da sie sich alle insgesamt noch nicht allzu weit voneinander entfernt hatten.

Die Kommunikationsoffizierin beugte sich konzentriert über eine ziemlich glatt geschliffene ockerfarbene Steinwand, um sie genauer zu betrachten. Mit ihren Fingern fuhr sich vorsichtig über den Fels, denn sie wollte die Rillen, Schnörkel und Muster unter ihrer Haut spüren. Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen und erschauerte. Dies hier waren keine natürlichen Kratzer und Schrammen im Gestein, das war auf den ersten Blick klar zu erkennen. Die vielfältigen Zeichen und Symbole waren absichtlich in den Fels eingeritzt worden, vermutlich schon vor längerer Zeit, da die Einkerbungen genau wie der Stein selbst von Sand, Wind und Regen ganz glatt und rund geschliffen war. Hier hatte irgendjemand seine Spuren hinterlassen. Aber wer? Und wann? Und was bedeuteten die Zeichen? Vielleicht gab es ja doch humanoides Leben auf diesem Planeten oder es hatte zumindest irgendwann einmal humanoides Leben gegeben.

Uhura justierte gerade ihren Tricorder und richtete ihn auf die mit Zeichen versehenen Steinplatte, als die anderen nach und nach bei ihr ankamen. Spock, der zuerst an ihrer Seite gewesen war, verwendete bereits ebenfalls seinen Tricorder, während Karl Jäger vorsichtig ein paar winzige Proben vom Rand des Felsens abkratzte.
McCoy hielt sich im Hintergrund und beobachtete das Geschehen. Schließlich bemerkte er: „Wie gut, dass Sie mitgekommen sind, Lieutenant. Vielleicht hätten wir diese Spur einer Zivilisation sonst übersehen. Wer weiß...“

Uhura blickte auf und schenkte McCoy ein dankbares Lächeln. Sie war ebenfalls froh, dass Sie mitgekommen war und sich nun nützlich machen konnte. Die eigentliche Arbeit würde ja jetzt erst beginnen. Sie würden nach weiteren Zeichen und Symbolen suchen und nach weiteren Spuren dieser Zivilisation. Voller Eifer stand die junge Frau auf, blickte sich in der näheren Umgebung um und nahm die Steine und Felsen genau in Augenschein. Gab es noch mehr von den Inschriften?

In diesem Moment wies Spock sie alle an, auszuschwärmen und nach weiteren Zeichen und Symbolen oder anderen Auffälligkeiten Ausschau zu halten. „Bitte verteilen Sie sich und halten Sie nach weiteren Symbolen oder Auffälligkeiten Ausschau. Wer etwas ungewöhnliches entdeckt, meldet sich bei mir. Ansonsten möchte ich Sie bitten, sich in einer Stunde wieder hier zusammenzufinden. Seien Sie vorsichtig und gehen Sie keine unnötigen Risiken ein.“


Uhura machte sich in der ihr zugewiesenen Richtung auf den Weg, während die anderen sich ebenfalls verteilten. Sie kamen alle nur langsam voran und der konzentrierte Blick auf Felsen und Steine erschöpfte nach und nach ihrer aller Augen.
McCoy und Giotto gingen zunächst zusammen in Richtung Osten, Garrovick und Jäger wandten sich nach Süden.
Beide Gruppen spalteten sich allerdings nach kurzer Zeit, um ein größeres Gebiet schneller durchsuchen zu können. Spock wandte sich in nördlicher Richtung dem Gebirge zu, während Uhura in Richtung Westen wanderte.


Die Kommunikationsoffizierin rieb sich die schmerzenden Augen. Sie hatte inzwischen schon so viele unterschiedliche Gesteine betrachtet, dass sie sicher war, diese Nacht von all den Felsen zu träumen.
Sie schritt näher an ein von weitem vielversprechendes Gestein, um es genauestens zu betrachten. Doch es war nur der Schatten einer spärlich bewachsenen Pflanze gewesen, der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Bisher hatte niemand irgendwelche weiteren Spuren im Stein bemerkt. Ihre anfängliche Euphorie wich der Enttäuschung.

Sie bückte sich, um einen weiteren Steinblock genauer in Augenschein zu nehmen, als sie plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel bemerkte und sich umwandte.
Doch es war niemand zu sehen. Ihre Kollegen waren inzwischen außer Hör- und Sichtweite.
„Hallo?“, rief Uhura trotzdem mit möglichst fester Stimme und drehte sich mehrmals um sich selbst.
Als sie dennoch niemanden entdecken konnte, beschlich sie ein mulmiges Gefühl.

Wer war außer ihnen noch hier? Oder bildete sie sich das ein? Hatte sie vielleicht gar nichts gesehen und hatten ihre ermüdeten Augen ihr einen Streich gespielt?
Es lief ihr eiskalt den Rücken runter und es beschlich sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie hört für einige Sekunden ein Rascheln. Waren das Schritte gewesen? Wieder sah sie sich um, doch außer Steinen und ein paar trockenen Gräsern war nichts und niemand zu sehen. In der Ferne grollte der Donner eines heraufziehenden Gewitters und Nyota zuckte ungewohnt schreckhaft zusammen. ‘Was ist los mit dir? Reiß dich gefälligst zusammen!‘ , schalt sie sich selbst stumm.

Sie atmete tief durch und nahm ihren Tricorder zur Hand. Wenn da irgendetwas außer ihr und den anderen war, dann würde er es vielleicht registrieren. Das Gerät funktionierte ordnungsgemäß, es registrierte die Mitglieder des Landetrupps, die gerade noch in seiner äußersten Reichweite lagen. Uhura scannte nach unbekannten Lebensformen, doch zunächst gab es außer kleinem Getier keinen Anzeigen. Sie wollte das Gerät gerade wieder ausschalten und alles als Hirngespinst abtun, als sie einen neuen Punkt auf dem Display bemerkte. Sie konzentrierte sich auf die Daten und als sie sich sicher war, dass es auf keinen Fall jemand vom Landetruppe sein konnte, verschwand der kleine blinkende Punkt auch wieder, so als wäre er niemals dagewesen. Genaue Daten hatte sie nicht, aber an einer Tatsache gab es keinen Zweifel: Was auch immer es genau gewesen war, der Tricorder hatte das Wesen als humanoid eingestuft.

Uhura unterdrückte den Impuls, sich die Augen zu reiben. Dieses Mal war sie überzeugt davon, dass sie sich das Ganze nicht eingebildet hatte. Sie behielt die Anzeige des Tricorders im Blick. Vielleicht würde das seltsame Lebewesen noch einmal auftauchen. Sie aktivierte ihren Kommunikator, um Mr. Spock zu verständigen.

***

Nachdem er befohlen hatte, auf der Suche nach Spuren dieser unbekannten Zivilisation, auszuschwärmen, hatte Spock sich den Bergen im Norden zugewandt. Er war erst ein paar hundert Meter gegangen, als die Bodenbeschaffenheit sich plötzlich radikal änderte. Statt einer Mischung aus Sand, harter Erde und Felsgestein gab es nun etwas feuchteren, fruchtbaren Erdboden. Es wuchsen sogar einige kleinere Bäume, insgesamt war die Vegetation hier viel vielfältiger. Alles wirkte grüner, frischer und lebendiger. Auch hier gab es Felsen und Steine und Spocks Tricorder zeigte auch unterirdische Gänge an. Durch die örtlich erhöhte Luftfeuchtigkeit war es möglich, dass moosartige Pflanzen und Flechten an dem Granitgestein wuchsen.
Spock überlegte, wie solch unterschiedliche Umgebungen so dicht beieinander liegen konnten. Er kam zu dem Schluss, dass hier durch den regelmäßigen Niederschlag am Fuße der Berge genügend nährstoffreiches Erdreich angespült wurde, um Bäume wachsen zu lassen. Die zunehmende Vegetation sorgte wiederum dafür, dass die angespülte Erde bei erneuten Regenfällen nicht fortgespült wurde.

Der Vulkanier führte weitere Analysen mit seinem Tricorder durch, als der Indikator für fremdes Leben plötzlich und unerwartet in die Höhe schoss. In Sekundenschnelle hatte der Wissenschaftsoffizier die Koordinaten erfasst. Dann verschwand das Blinken auch schon wieder. Gerade als er den Kommunikator zu Hand nahm, hörte er in der Ferne ein Donnergrollen. Nur Sekunden später piepste das kleine Gerät und signalisierte so eine eintreffende Nachricht. Spock aktivierte das Sprechgerät und nahm das Gespräch an.

„Lieutenant Uhura an Commander Spock.“

„Spock hier. Sprechen Sie, Lieutenant.“

„Mister Spock, ich habe eben mit meinem Tricorder Messungen durchgeführt. Für kurze Zeit zeigte mir das Display eine fremde, humanoide Lebensform an, doch kurz darauf war sie wieder verschwunden. Ich habe auch kurz geglaubt, in meiner Nähe etwas gesehen zu haben. Ich war mir aber nicht sicher, denn beim Nachsehen konnte ich nichts und niemanden entdecken.“

„Ich habe ebenfalls kurzzeitig eine fremde Lebensform in der Nähe Ihrer Position registrieren können.“ Spock schaute auf seinen Tricorder, doch die Anzeige war noch immer negativ. „Wir sollten uns versammeln und gemeinsam...“ Der Erste Offizier unterbrach sich, denn gerade war die Anzeige einer Lebensform wieder zurückgekehrt, nun allerdings viel näher an seiner eigenen Position. „Ich registriere nun ebenfalls ein fremdes Wesen, entweder ist es ein anderes oder es hat seinen Standort gewechselt. Es befindet sich nun bei Peilung 248, Komma 9.“

Uhura justierte ihren eigenen Tricorder. „Aye, Sir. Ich sehe es auch“, bestätigte sie.

Spock war schon in Bewegung. „Folgen Sie der Peilung des Tricorders. Ich werde die anderen Mitglieder des Landetrupps informieren. Wir sind in Kürze bei Ihnen. Und seien Sie bitte vorsichtig, Uhura. Gehen Sie nicht zu dicht ran und halten Sie sich im Hintergrund.“

„Aye, Sir“, bestätigte Uhura.

Spock verfolgte die Bewegungen des Wesens auf dem Tricorderdisplay und parallel durchsuchte er die Nischen zwischen den Felsen und den umstehenden Bäumen. Der Vulkanier nahm einige Einstellungen am Tricorder vor, um einen genauen Scan der Kreatur vorzunehmen, aber etwas störte die Erfassung. Er erhielt keine genauen Daten. Er beschloss zunächst McCoy, Jäger, Garrovick und Giotto zu verständigen, ehe er die Suche fortsetzte.

„Spock an Landegruppe. Wir haben eine fremde, humanoide Lebensform geortet. Peilen Sie mein Signal an und begeben Sie sich schnellstmöglich hierher. Verfolgen Sie die Position des Wesens mit Ihrem Tricorder. Es ist äußerste Vorsicht und Wachsamkeit geboten, bisher haben wir keine weiteren Hinweise, um was für eine Art von Lebewesen es sich handelt.“

***

„Hier Garrovick, habe verstanden und bin auf dem Weg, Sir!“ Der junge Fähnrich hatte noch während er sprach, seinen Phaser gezogen. Schnell, aber effektiv, mit dem geübten Blick des Sicherheitsoffiziers, sah er sich um, steckte den Kommunikator weg und zog den Tricorder hervor, um sowohl Spocks Signal, als auch die Spur des fremden Wesens zu verfolgen.
Garrovick lief so schnell, wie es die Vorsicht in dem steinigen und unübersichtlichen Gelände erlaubte. Er wäre Spock und den anderen keine Hilfe, wenn er auf dem Weg aus Unachtsamkeit in eine Gefahr geriet. Garrovick wusste nur zu gut, dass die Arbeit im Sicherheitsdienst auf der Enterprise die Gefährlichste an Bord war. In keinem Bereich war die Gefahr größer, eines plötzlichen Todes zu sterben. Man sprach unter der Crew sogar schon vom Fluch der roten Hemden.
Garrovick war zwar nicht lebensmüde, aber jederzeit bereit, sein Leben für die Sicherheit seiner Kameraden zu opfern, dies entsprach der Philosophie seiner Arbeit. Doch wollte er es nicht leichtfertig und sinnlos verlieren. Wenn er irgendwann im Dienst sterben würde, dann wünschte er sich einen sinnvollen Tod – verbunden mit der Rettung eines anderen Lebens.
Der junge Mann verdrängte diese Gedanken und konzentrierte seine Aufmerksamkeit ganz auf die vor ihm liegende Aufgabe. Gerade als er aus der Deckung eines Felsens hinaustrat, stolperte der Geologe Karl Jäger fast in ihn hinein. Garrovick brauchte zum Glück nur den Bruchteil einer Sekunde, um Jäger zu erkennen und ließ den Phaser wieder sinken, aber trotzdem waren beide für einen Moment erschrocken.

„Entschuldigen Sie bitte“, sagten beide gleichzeitig zu einander. Sie grinsten sich kurz an, wurden aber schnell wieder ernst.

Garrovick übernahm aus Gründen der Sicherheit die Führung und bat Jäger flüsternd, ihm zu folgen. „Kommen Sie. Dort hinüber.“

***

Lieutenant Commander Giotto verfolgte gebannt die Signale der fremden Kreatur. Das Wesen war laut den Scans nur etwa hundert Meter entfernt. Der Sicherheitsoffizier kniff die Augen zusammen und musterte seine Umgebung. Dann gab er dem hinter ihm stehenden Schiffsarzt McCoy ein Handzeichen und bedeutete ihm, dass er warten solle.

Leonard war damit zwar überhaupt nicht einverstanden, fügte sich aber und warf frustriert einen Blick auf seinen eigenen Tricorder. Inzwischen hatte er schon mehrfach versucht, das unbekannte Lebewesen zu scannen, doch er bekam einfach kein klares Signal. McCoy ließ den Tricorder wieder los, das Gerät baumelte nun lose am Gurt, den er sich über die Schulter geschlungen hatte. Angespannt rieb der Arzt seine klammen Finger aneinander. Wenn sie doch nur wüssten, wonach sie eigentlich Ausschau hielten...

***

Lieutenant Uhura war Spocks Kommunikatorsignal und dem Signal des einheimischen Humanoiden gefolgt. Alle ihre Muskeln waren inzwischen angespannt und in Alarmbereitschaft, jede Menge Adrenalin floss durch ihren Körper und sorgte für höchste Leistungsfähigkeit. Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen.
Obwohl die Lebensform - wenn es denn ein- und dieselbe war – laut der Tricordermessungen nicht mehr als hundert Meter entfernt sein konnte, sah Nyota nichts und niemanden in ihrer näheren Umgebung.
Allerdings war sie auf ihrer Suche jetzt schon mehrfach auf Höhleneingänge und Felsspalten gestoßen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gab es auch Tunnel und unterirdische Gänge. Vielleicht befand sich das Wesen unter ihr. Dies mochte auch die undeutlichen Scanergebnisse erklären, vielleicht war etwas im Gestein, was die Sensorenerfassung störte.

Die junge Frau kauerte hinter einem Felsblock und blickte auf eine riesige Bergkette im Norden. Was waren das für Wesen? Oder gab es nur eines? Waren sie oder es intelligent? Würde man sich mit ihnen verständigen können? Würden sie die Anwesenheit der Landegruppe als kriegerischen Akt oder vielleicht sogar als Vorhut einer Invasion betrachten? Uhura schüttelte energisch den Kopf und vertrieb diese Gedanken.

Ihr fiel auf, dass die Bodenbeschaffenheit und die Vegetation sich hier erheblich von dem Ort unterschieden, an dem sie und ihre Freunde die Erkundung des Planeten begonnen hatten. Der Felsblock, hinter dem sie kauerte war von Moos bewachsen und fühlte sich kühl und feucht an.
Sie fuhr mit ihren Fingern über den Stein, entdeckte auch ein paar Flechten und spürte plötzlich unter den pilzartigen Gewächsen Einkerbungen im Granit. Aufgeregt kratzte die Kommunikationsoffizierin die Oberfläche frei und entdeckte weitere Symbole. Sie waren den anderen, die sie heute gesehen hatte, sehr ähnlich. Es gab Spiralen, Kreise, Rechtecke und kunstvoll verschnörkelte buchstabenähnliche Gebilde.

Uhura stand auf und sah sich um. Gab es noch mehr Zeichen? Die Steine im Umkreis waren alle feucht und zugewachsen. Sie ging ein paar Schritte, um sich weiter umzusehen und griff nach ihrem Kommunikator, um Mister Spock über ihren Fund zu informieren, als ihr ein relativ versteckter Höhleneingang auffiel. Unter den riesigen moosbewachsenen Findlingen, die so aussahen, als seien sie absichtlich an dieser Stelle platziert worden, verbarg sich der Zugang.

Uhura ging vorsichtig näher, den Kommunikator hatte sie nach wie vor noch in der Hand, aber sie hatte ihn bisher noch nicht aktiviert. Einige Schritte vor der dunklen Öffnung blieb sie stehen. Sie konnte von hier aus bereits sehen, dass auch an diesen Steinen Symbole und Zeichen eingraviert waren. Sie war ganz in die Betrachtung der Symbole versunken und der Wind frischte noch mehr auf und wehte pfeifend zwischen den Felsen. Aus diesem Grund konnte Uhura auch die Schritte hinter sich nicht hören.
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