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von Gunni Dreher

Buch I: Diplomaten auf Terra - Kapitel I-1

I-1
Starbase One, einhundertundzweiundachtzig Standardtage später.

Der Lift hielt mit kaum wahrnehmbaren Ruck, die Flügeltüren schoben sich auseinander und die Zentrale der Orbitkontrolle breitete sich vor Captain Philip Dashty aus. Sofort setzte er sich in Bewegung, achtete allerdings sorgfältig darauf, keinen Tropfen aus seinem Kaffeebecher zu verschütten. Die Station selbst war zwar keinem Tag-Nacht-Rhythmus unterworfen, doch sein persönlicher Tag hatte gerade eben erst begonnen, was für ihn bedeutete, daß er eine Starthilfe brauchte.
Eleonora Bricks, der diensthabende Lieutenant Commander, warf einen Blick auf das Trinkgefäß in der Hand des Captains und schmunzelte. Der Henkel war einem Ferengi-Hörorgan nachgestaltet und der Becher selbst trug die Aufschrift „Warum ruinieren Sie sich den Blutdruck auf der Brücke - wenn es doch Koffein gibt?“. Gerüchten zufolge begleitete das ominöse Gefäß Dashty bereits seit seinem Eintritt in die Sternenflotte und hatte selbst die Schlacht bei Antares ohne einen Sprung überstanden.
„Guten Tag, Captain!“ Bricks erhob sich und kam ihrem Vorgesetzten entgegen. „Haben Sie gut geschlafen?“
„Hervorragend!“ Dashty lächelte, trat mit ihr gemeinsam an das riesige Panoramafenster und schaute bewundernd hinaus. „Wie könnte es auch anders sein - mit dem schönsten und großartigsten Planeten des Universums vor der Tür!“ Der Captain nahm einen Schluck aus seinem Becher, dann wies er mit einer kurzen Bewegung auf den Orbitraum, der von Schiffen verschiedenster Herkunft und Größe nur so wimmelte. „Schauen Sie sich das nur an! Seit dem Friedensschluß gibt sich hier das halbe Universum die Klinke in die Hand. Ein Ameisenhaufen und seine Königin! Wie sieht es denn aus, hatten Sie viel zu tun während der letzten Schicht?“
Bricks drehte den Kopf und sah zu einem jungen Mann an den Kontrollen hinüber.
„Da müssen Sie Lieutenant Erdogan fragen, ich bin erst seit zehn Minuten hier und habe die Liste mit den Neuankömmlingen noch nicht eingesehen. Was haben wir denn so dazubekommen, Lieutenant?“
Der Mann sah kurz hoch, um dann eine Auflistung auf seinen Monitor zu rufen.
„Einen Moment, Sir! Also... da hätten wir zunächst den andorianischen Raumer Aroakib mit diversen Handelsgütern. Zweieinhalb Stunden später lief das rigelianische Kreuzfahrtschiff Gadth Hidh ein. Eine Stunde darauf zwei kleine lemnorianische Raumjachten, die Ylyb und die Esiantrolarg. Dann hier, knapp vier Stunden danach: Die klingonischen Schlachtkreuzer Qarorl, Hyarr´dos, Ho´garan und Konolad, Begleitgeschwader von General Rahorg, der wegen verschiedener Vertragsabschlüsse hierher gekommen ist. Nur kurz darauf dann das vulkanische Forschungsschiff Rhaiorhorrlph... Rhaihorhol... Rhariorho...“ Er räusperte sich. „Das vulkanische Schiff Wissensquell, Sir! Die Klingonen sind übrigens zwei Wochen früher eingetroffen als angekündigt.“ fügte er schnell hinzu.
„Volle zwei Wochen? Tatsächlich?“ Dashty wandte den Kopf und lachte schadenfroh. „Jede Wette, da unten beim diplomatischen Dienst fegen sie in diesem Moment herum, als wäre ihnen ein Photonentorpedo unterm Sessel explodiert. Wird auch höchste Zeit, daß der Haufen Phrasendrescher zeigt, daß er sein Geld wert ist. Wir wissen jedenfalls, daß es nicht diese gelackten Typen waren, die den Krieg für die Föderation gewonnen haben.“
Zufrieden schmunzelnd blickte er wieder aus dem Fenster und beobachtete die unterschiedlichen Schiffe, die dort langsam ihre Bahnen zogen. Er wollte sich schon abwenden, als ein kleiner Punkt seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Verwundert kniff er die Augen zusammen, wartete jedoch erst einem Moment ab, bevor er sich an Erdogan wandte.
„Hören Sie, Lieutenant, sind Sie ganz sicher, daß dem Schiff da drüben eine Kreisbahn zugeteilt wurde? Irgendwie habe ich den Eindruck, als befände es sich noch nicht auf einer Parkposition.“
Sein Untergebener sah überrascht auf, dann warf er einen Blick auf den Überwachungsschirm, um anschließend seine Tabellen zu befragen.
„Das wundert mich jetzt, Sir! Als es vor knapp zwei Stunden eintraf, habe ich ihm die zwei-eins-fünf-null-null zugeteilt. Es sieht ganz so aus, als wäre es einiges vom Kurs abgekommen.“
Dashty starrte erneut aus dem Fenster, wo der Punkt ein gutes Stück größer geworden war. Mittlerweile konnte man erste Einzelheiten des Schiffes ausmachen.
„Da stimmt doch etwas nicht!“ knurrte er nach einer Weile. „Das Ding ist noch auf Impuls, und zudem scheint es vollkommen willkürlich den Kurs zu wechseln. Da, jetzt schon wieder! Sehen Sie das, Bricks?“
Seine Untergebene schaute angestrengt nach draußen. „Sie haben Recht, Sir, es wechselt alle paar Augenblicke die Richtung. Was mag das zu bedeuten haben?“
„Ich weiß es nicht, aber das werden wir gleich feststellen. Kontakten Sie das Schiff, Lieutenant!“
Erdogan reagierte sofort und aktivierte den automatischen Ruf der Starbase. Er wartete eine Weile, dann schüttelte er den Kopf.
„Tut mir leid, keine Reaktion, Captain!“
Dashty beobachtete mit aufkommender Unruhe das fremde Schiff, das sich jetzt der Station annäherte.
„Verfluchte Sch..., die werden doch wohl kein Sauerstoffproblem haben?“ Er zögerte kurz, dann begab er sich mit wenigen entschlossenen Schritten zu Erdogan hinüber. „Also gut, ich nehme das jetzt auf meine Kappe. Scannen Sie die Brücke dieses merkwürdigen Dings! Ich will wissen, was da drüben vor sich geht.“
Sein Untergebener gehorchte. Gleich darauf breitete sich ein überraschter Ausdruck auf seinem Gesicht aus, und er führte den Scan ein zweites Mal durch.
„Es ist niemand da!“ meldete er verblüfft das Ergebnis.
„Wie bitte?“
„Der Sauerstoffgehalt in dem Raum entspricht den Toleranzen, Sir, aber es ist keine Person anwesend. Die Brücke ist vollkommen unbesetzt.“
Dashty fuhr herum und starrte wieder zu der auffälligen Konstruktion hinüber.
„Ein Schlachtkreuzer!“ entfuhr es ihm. „Diese verantwortungslosen Mistkerle haben einen Schlachtkreuzer einem halbdefekten Navigationscomputer überlassen und sich wahrscheinlich Richtung Kantine abgesetzt. Verdammt, wenn wir nichts unternehmen, riskieren wir noch eine Kollision.“
„Was schlagen Sie vor, Sir?“
„Richten Sie den Traktorstrahl auf das Ding aus! Es geht nicht an, daß uns hier ein fremdes Kriegsschiff führerlos im Orbit herumschlingert. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als es so lange zu fixieren, bis unsere Freunde da drüben ihr Mittagsschläfchen beendet haben. Eines sage ich Ihnen, wenn ich den Kommandanten von diesem Vogel zu fassen bekomme, steht ihm kein angenehmes Gespräch bevor.“
Erdogan rückte zu einer benachbarten Konsole hinüber und gab mehrere Befehle ein. Gleich darauf lächelte er.
“Der Traktorstrahl hat sein Ziel erfaßt, Sir!“
„Sehr gut! Ziehen Sie das Schiff noch etwas näher an die Starbase heran. Es ist besser, wenn...“
„Captain!“ wurde er augenblicklich unterbrochen. „Das Ding bewegt sich rückwärts!“
„Was? Völlig unmöglich! Haben Sie...“
„Sehen Sie selbst! Als ob das Schiff versucht, sich unserem Zugriff zu entziehen. Und es erhöht jetzt die Energie! Ich kann es kaum noch halten.“
„Verstärken Sie das Feld, Mann!“
„Ich bin schon dabei, Sir, aber das Ding hält mit. Wenn das so weitergeht, werden wir noch zusätzliche Energie aufwenden müssen, um die Starbase auf Position zu halten.“
Bereits im nächsten Moment erloschen die Bilder auf diversen umliegenden Monitoren, um gleich darauf der Frontansicht des Schiffes zu weichen. Eine unsagbar erbost klingende weibliche Stimme drang durch die Kommunikation.
„ICH MÖCHTE AUGENBLICKLICH IHREN KOMMANDANTEN SPRECHEN!!!“
„Was meinen Sie?“ gab Dashty nach einer verblüfften Pause zur Antwort.
„Ihren Kommandanten!“ wiederholte die Stimme in einer etwas erträglicheren Lautstärke. „Die Person, die dieses pilzförmige Objekt befehligt, falls Ihnen der Begriff so gar nichts sagen sollte.“
Dashty blickte sich kurz unter seinen Untergebenen um, dann strafften sich seine Schultern.
„Nun, ich würde sagen, Sie sind an der richtigen Adresse. Darf ich jetzt vielleicht erfahren, mit wem ich hier eigentlich spreche?“
„Und ob Sie das dürfen! Dies ist die Arrhinia D’jah von den Vari, und nachdem Sie nun etwas klüger sind, schlage ich vor, daß Sie umgehend Ihren Traktorstrahl deaktivieren. Oder hat man Ihnen nicht beigebracht, daß man Gäste nicht auf diese Art und Weise behandelt?“
„Sie waren von der Ihnen zugewiesenen Kreisbahn abgekommen.“ verteidigte sich der Captain und bedeutete Erdogan mit einer Handbewegung, dem Wunsch der Stimme nachzukommen. „Außerdem waren Sie im Begriff, sich der Starbase zu nähern, das konnten wir nicht zulassen. Sagen Sie, wer sind Sie eigentlich?“
Durch die Kommunikation schien ein gereiztes Stöhnen zu dringen.
„Das wissen Sie bereits! Dies ist die Arrhinia D’jah von den Vari!“
Erdogan wies stumm auf seine Auflistung, und Dashty warf einen Blick über seine Schulter. Er nickte.
„Das ist der Name Ihres Schiffes, ja! Ich hätte jedoch gern gewußt, mit welcher Person ich hier spreche. Laut unseren Sensoren ist Ihre Brücke zur Zeit unbesetzt.“
„Das trifft nicht zu! ICH bin auf der Brücke. Seit über fünf Jahrzehnten.“
„Moment mal...“ begann der Captain, doch dann kam ihm ein fürchterlicher Verdacht, und er holte keuchend Luft. „Soll... soll das etwa heißen, ich spreche hier mit dem Schiffscomputer?“
„In Person!“ gab die Stimme spöttisch zur Antwort. „Sie haben die Ehre mit der Arrhinia D’jah, dem ersten Schiff der rhazaghanischen Flotte. In Bezug auf Ihre sogenannte Kreisbahn lassen Sie sich gesagt sein, daß ich allerhöchstens ein einziges Schiff wüßte, das sich einen derart stumpfsinnigen Kurs vorschreiben lassen würde. Für einen hochentwickelten Schiffscomputer stellt er schlicht und einfach eine Beleidigung dar. Was aber meine Annäherung an die Station angeht: Es kann natürlich sein, daß es sich noch nicht bis in diese Ecke herumgesprochen hat, und darum wird Sie folgende Information freuen: Der Krieg ist zu Ende! Wir haben Frieden, verstehen Sie das? Und deshalb ist es vollkommen überflüssig, sofort hysterisch zu werden, nur weil sich einmal jemand Ihre kuriose Starbase etwas näher ansehen will.“
„Ihre... Ihre Brückencrew!“ begann Dashty um Fassung ringend. „Wo ist sie jetzt?“
„Meine Brückencrew? Das kann ich Ihnen sagen! Sie befindet sich im Transporterraum, um die Clanführer zu verabschieden. Mittlerweile wartet sie seit einer halben Ewigkeit auf das Signal, daß unsere Leute runter auf Ihren Planeten gebeamt werden können. Was Sie hier oben an Voreiligkeit an den Tag legen, scheint Ihr Bodenpersonal durch Trödelei wieder wett machen zu wollen, mein Bester! So, und jetzt werde ich mich empfehlen. Ich denke, fürs erste habe ich genug neugierige Fragen beantwortet.“
Der Kontakt wurde unterbrochen, die Monitore zeigten erneut die üblichen Orbitdarstellungen und jenseits des Fensters wandte sich das Schiff langsam von der Station ab, um seinen eigenwilligen Kurs wieder aufzunehmen. Einen Moment lang herrschte verblüffte Stille in der Zentrale.
„Da soll mich doch...“ begann Bricks halb amüsiert.
Sie hielt inne und sah zu ihrem Vorgesetzen hinüber, der entgeistert aus dem Fenster starrte.
„Eine künstliche Intelligenz!“ ächzte er entsetzt. „Wir haben eine künstliche Intelligenz im Erdorbit!“
„Nun, das dürfte eigentlich keine Uraufführung sein. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es da einen Lieutenant Commander, der...“
Dashty unterbrach sie mit einem wütenden Seitenblick.
„Das weiß ich, und ich habe mich auch noch nie über diese... Absonderlichkeit in der Sternenflotte geäußert. Ganz anders sähe es dagegen aus, wenn dieser - Mann - mit solchen Extras wie Phaserbänken und Photonentorpedos ausgerüstet wäre. Aber dieses Ding da draußen verfügt darüber, und darum ist das letzte was ich tun werde, hier tatenlos herumzusitzen.“
Bricks sah ihm nach, wie er mit langen Schritten seinem Raum zustrebte.
„Was haben Sie vor, Captain?“
„Ich werde mich jetzt mit dem Oberkommando in Verbindung setzen.“ gab er über die Schulter zurück. „Es wäre doch gelacht, wenn wir diese Gefahr da draußen nicht in den Griff bekämen. Während des Krieges sind wir mit noch ganz anderen Sachen fertig geworden.“
Sie mußten lange auf die Rückkehr ihres Vorgesetzen warten. Hin und wieder glaubten sie jemanden im Raum des Captains brüllen zu hören, was eigentlich kaum möglich war, denn nach offizieller Lesart hatten solche Türen vollkommen schalldicht zu schließen. Schließlich öffneten sich die Flügel wieder mit einem Zischen, und der Captain kehrte mit hochrotem Gesicht in die Zentrale zurück.
„Was haben sie gesagt?“ erkundigte sich Bricks sofort.
Niemand wußte besser zu fluchen als Orioner, Klingonen vielleicht ausgenommen, und so bestand die Antwort des Captain in einem Bricks ziemlich geläufigen orionischen Kraftausdruck.
„Was sie gesagt haben?“ zischte er dann aufgebracht. „Nichts haben sie gesagt, sie haben sich darauf beschränkt, mich an den diplomatischen Dienst zu verweisen. Dort hörte sich dann einer von diesen weltfremden Anzugträgern meine Beschwerde geduldig lächelnd an, um mir anschließend mitzuteilen, daß meine Besorgnis vollkommen unnötig wäre. Es würde sich um friedliche und absolut zuverlässige Bündnispartner der Föderation handeln, die man auf gar keinen Fall vor den Kopf stoßen möchte.“
„Und was machen wir jetzt, Sir?“
Dashty starrte wütend aus dem Fenster, dann stieß er einen weiteren Fluch aus, der Bricks bislang noch nicht untergekommen war. Erdogan dagegen schien er vertraut, denn sein Gesicht lief dunkel an, und darum nahm Bricks sich vor, den Begriff bei Gelegenheit einmal nachzuschlagen.

Als Samir Katanos an diesem Abend sein Büro im zwölften Stock verließ, prallte er fast gegen eine Person, die ihn offensichtlich gerade aufsuchen wollte.
„Oh, verzeihen Sie bitte!“ brachten beide Seiten gleichzeitig heraus, dann hatte Katanos in der kleingewachsenen Frau eine Kollegin erkannt. Es handelte sich um die um einiges ältere Alina Jhabvala, die ihre Räume weiter oben in der einundzwanzigsten Etage hatte.
Katanos hatte gerade den Mund für eine Begrüßung geöffnet, als ihm Jhabvala auch schon zuvor kam.
„Mr. Katanos, dem Himmel sei Dank, daß ich Sie noch antreffe!“ platzte es aus ihr heraus. „Joubert ist noch nicht aus der Klinik zurück, und ich habe gerade erfahren, daß sich Eileen Szykora seit gestern im Mutterschaftsschutz befindet. Fitzgerald meinte eben, daß Sie im Augenblick frei wären, ist das richtig?“
„Doch, das stimmt!“ erwiderte Katanos, während er mit einer einladenden Geste in das Innere seines Büros wies. „Ich hatte lediglich bis vorhin mit dem Besuch einer vulkanischen Wissenschaftsdelegation zu tun, es hatte einige harmlose Mißverständnisse bei der Einquartierung gegeben. Wenn ich Ihnen also helfen kann?“
„Allerdings, das können Sie! Das können Sie wirklich!“ stöhnte seine Kollegin und ließ sich erschöpft in den angebotenen Sessel fallen. „Ich muß Sie nämlich dringend bitten, mir eine rhazaghanische Delegation abzunehmen, die sich in diesem Moment noch im Orbit befindet.“ Sie seufzte bekümmert. „Sechs Wochen, Mr. Katanos! Sechs Wochen habe ich nichts anderes getan, als mich auf diesen Besuch vorzubereiten. Zwei Wochen hat es mich allein gekostet, aus allen möglichen Quellen Material zusammen zu suchen. Ich habe mich über Subraum mit unseren auf Rhazaghan stationierten Offizieren in Verbindung gesetzt, und, Gott weiß es, ich habe mich wirklich auf diese Aufgabe gefreut. Vor einer halben Stunde wollte ich mich gerade zum Transporterzentrum am Union Square aufmachen, da bekomme ich die Nachricht, daß General Rahorg eingetroffen ist - zwei Wochen zu früh! Und da ich bereits die letzten beiden Male mit ihm verhandelt habe, lehnt er jede andere Kontaktperson ab. Sie kennen ja die Klingonen.“
„Ich verstehe!“ warf Katanos voller Mitgefühl ein. „Selbstverständlich bin ich gern bereit, für Sie einzuspringen. Sind diese Leute schon einmal auf der Erde gewesen?“
Jhabvala schüttelte den Kopf. „Noch nie! Es handelt sich hier um Verbündete, die jahrzehntelang auf das beschämendste von der Föderation vernachlässigt wurden, das ist ja das Schlimme bei der Sache! Die Beziehungen beschränkten sich allein auf den Handel, auf die Entsendung von Botschaftern wurde vollständig verzichtet. Erst vor gut drei Jahren entsandte die Sternenflotte eine Abteilung, deren Mitglieder mittlerweile die Position von Sonderbotschaftern einnehmen, und zwar erstaunlich gut für Militärangehörige, wie es aussieht. Trotzdem, die Rhazaghaner dürfen unter keinen Umständen merken, daß sie bei ihrem allerersten Erdaufenthalt in die zweite Reihe abgeschoben wurden.“
Katanos beugte sich mit gerunzelter Stirn vor. „Ich werde Informationen brauchen.“
Seine Kollegin sprang auf. „Natürlich, die Zeit drängt! Kommen Sie mit in mein Büro, ich übergebe Ihnen meine Unterlagen und das darauf basierende Besuchsprogramm.“
„Glauben Sie mir, ich bedaure es sehr, daß ich Ihnen diese Sache derart überstürzt aufhalsen muß,“ fuhr sie fort, während sie Seite an Seite den Gang entlanghasteten, „aber mir bleibt einfach keine andere Wahl. Das beste wird darum sein, Sie überfliegen das Material nur kurz, um sich dann an den darauffolgenden Abenden das genauere Wissen anzulesen. Ich weiß natürlich, daß Sie noch nicht viel Erfahrung sammeln konnten, aber ich habe bereits eine Menge Gutes über Sie gehört.“
„Tatsächlich?“ warf Katanos überrascht ein.
„Allerdings! Es heißt, Sie wären flexibel und verstünden es, zu improvisieren, außerdem hätten Sie gute Ideen. Alles lobenswerte Eigenschaften für einen Diplomaten, muß ich sagen“
„Ich werde versuchen, Sie nicht zu enttäuschen.“
„Da hege ich nicht den geringsten Zweifel!“ nickte Jhabvala, während sie beide den Lift betraten. „Wissen sollten Sie schon einmal folgendes: Es handelt sich um eine Spezies mit formwandlerischen Eigenschaften, allerdings werden diese Leute höchstwahrscheinlich in humanoider Gestalt auftreten. Es ist durchaus möglich, daß Sie während der gesamten Besuchsdauer nichts von den Fähigkeiten Ihrer Schützlinge zu sehen bekommen. Sollte es wider Erwarten doch zu einer solchen Situation kommen, so bewahren Sie unter allen Umständen die Ruhe. Es handelt sich wirklich um ein ungemein liebenswürdiges und kultiviertes Volk, das jedes nur denkbare Vertrauen verdient.“
„Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Jhabvala!“
„Aber selbstverständlich nicht! - Freundlichkeit, Mr. Katanos! Ein freundliches und höfliches Verhalten ist sehr wichtig, darf aber keinesfalls mit geziertem Benehmen verwechselt werden. Verhalten Sie sich möglichst natürlich! Natürlich, offen und entspannt, jedoch nicht unbedingt lässig, verstehen Sie mich?“
„Ich denke schon, Mrs. Jhabvala!“
„Da bin ich ganz sicher! Sie werden sehen, Rhazaghaner sind intelligent, aufgeschlossen und in keiner Weise problematisch. Von ungewöhnlichen Tabus ist mir nichts bekannt. Außerdem sprechen alle Mitglieder der Delegation fließend Föderationsstandard, Sie werden also keinerlei Schwierigkeiten mit der Verständigung haben.“
Sie hatten den Lift gerade verlassen, als sich der Dienstkommunikator in Jhabvalas Tasche bemerkbar machte. Kaum aktiviert, drang bereits eine aufgeregte Stimme aus dem kleinen Gerät.
„Alina, um Himmels Willen, wo bleiben Sie denn? Rahorg droht bereits, die Gespräche platzen zu lassen, wenn er nicht bald mit Ihnen zusammentreffen kann. Ich habe ihm gesagt, Sie wären unterwegs, aber ich kann nicht sagen, wie lange es mir noch möglich sein wird, ihn und seine Leute hinzuhalten.“
Katanos Kollegin schloß kurz die Augen, dann öffnete sie sie wieder.
„Halten Sie durch, George, ich bin gleich bei Ihnen.“ gab sie knapp zur Antwort und deaktivierte das Gerät. Dann wandte sie sich zur Seite und schlug wütend mit der Faust gegen die Wand.
„Dieser verdammte klingonische Teufel!“ zischte sie aufgebracht. „Ihm ist vollkommen klar, daß ich bis obenhin voll Termine stecke. Ein Mal, ein einziges Mal ist mir ihm gegenüber der Kragen geplatzt, und ich habe ihm gesagt, was ich von Leuten halte, die ihre Gesprächspartner grundsätzlich zwei Stunden warten lassen. Rahorg hat dröhnend gelacht und war am nächsten Morgen pünktlich. Ich hätte mir denken müssen, daß der Hundesohn es nicht dabei bewenden lassen würde. Katanos, versuchen Sie bloß niemals, einen Klingonen zu erziehen!“
„Die Unterlagen...“ begann ihr jüngerer Kollege vorsichtig.
Sie schüttelte verzweifelt den Kopf und rief den Lift wieder zurück „Es tut mir leid, Katanos, aber ich muß los, mir läuft einfach die Zeit davon. Ich weiß nicht genau, wozu dieser klingonische Halsabschneider fähig ist. Möglich, daß er blufft, aber wer weiß das schon! Und die Handelsvereinigung braucht die Passage durch den klingonischen Sektor. Gehen Sie einfach in mein Büro, es ist offen. Die Unterlagen müßten links auf dem Schreibtisch liegen, oder... warten Sie mal! Sollte ich sie heute morgen im Gleiter... - wie auch immer, spielt keine Rolle!“ unterbrach sie sich. „Sie finden alles Nötige in meinem persönlichen Computer, er ist noch aktiv.“
Der Lift öffnete sich und sie trat eilig ins Innere.
„Hotel Triton, acht Suiten, die Leute wissen Bescheid!“ rief sie Katanos hastig zu. „Wie gesagt, geben Sie Ihr bestes! Wichtig ist vor allem, daß die Rhazaghaner ein gutes Bild von der Erde erhalten.“
Dann schlossen sich die Lifttüren und Katanos stand allein im Flur.
Er verharrte lediglich einen kurzen Moment, dann wandte er sich ab und eilte im Laufschritt den Gang hinunter. Seine neue Aufgabe war natürlich etwas plötzlich an ihn herangetragen worden, aber Katanos hegte nicht den geringsten Zweifel, daß er sich der Herausforderung gewachsen zeigen würde. Zwar arbeitete er erst seit knapp zwei Jahren im Ministerium für extraterrestrische Beziehungen und verfügte demzufolge über keinen besonders reichen Erfahrungsschatz. Dennoch war er sicher, dieses Manko durch Tüchtigkeit, Einfühlungsvermögen und sein natürliches Improvisationstalent wettmachen zu können.
Noch im Laufen zog Katanos seinen Dienstkommunikator aus der Tasche und gab schnell und geschickt einen Code ein. Er mußte sich nur einen Augenblick gedulden, dann erfolgte ein leiser Knackton.
„Vendrell!“ hörte er die Stimme seiner Assistentin aus dem Gerät dringen.
„Hallo, Denise!“ erwiderte Katanos eilig. „Sagen Sie, sind Sie noch im Gebäude?“
„Ich stehe hier etwa fünfzehn Meter vom Haupteingang entfernt.“ kam die Antwort. „Was gibt es denn, Samir?“
„Ich bedaure es sehr, aber ich fürchte, Sie werden umkehren müssen. Das Ministerium braucht uns.“
Aus dem Kommunikator drang ein verzweifeltes Stöhnen.
„Oh nein! Bitte, Samir, tun Sie mir das nicht an! Kate und ich wollten heute abend...“
„Muß leider warten, Denise! Wir haben gerade eben eine Delegation bekommen und die Leute sitzen da oben wahrscheinlich schon die ganze Zeit und warten auf ihren Transport zum Union Square. Kommen Sie am besten direkt zu Mrs. Jhabvalas Büro.“ Er hielt an und verstummte kurz. „Bringen Sie auch gleich jemanden vom Haus mit!“ fügte er dann hinzu. „Es sieht ganz so aus, als wären Mrs. Jhabvalas Räume bereits verschlossen.“
Es vergingen ungefähr zwanzig Minuten, dann erkannte Katanos seine Assistentin, die gemeinsam mit einem untersetzten Mann in der Uniform des Sicherheitsdienstes den Gang heraufkam. Der junge Diplomat atmete erleichtert auf.
„Es tut mir wirklich furchtbar leid, Mr. Katanos!“ begann der Sicherheitsmann etwas unglücklich. „Ich war davon ausgegangen, daß Mrs. Jhabvala ihre Arbeit für heute schon beendet hatte, darum habe ich das Büro vorhin verriegelt. Es kommt hin und wieder vor, daß sie vergißt, ihre Räume zu sichern, wissen Sie!“
„Ist schon in Ordnung, Mr. Henry!“ beruhigte ihn Katanos, während er beherrscht darauf wartete, daß sein Gegenüber den Öffnungscode eingab. „Sie konnten ja nicht ahnen... Wichtig ist jetzt nur, daß wir Zugang zu unseren Unterlagen erhalten.“
Gleich darauf öffnete sich die Tür mit einem Zischen und Katanos eilte zum Schreibtisch. Nach einem suchenden Blick begann er verschiedene Stapel durchzusehen.
„Nein, hier ist nichts!“ stellte er schließlich fest. „Jhabvala befürchtete ja schon... Na gut, nicht weiter schlimm! Dann eben zum Computer.“
Im nächsten Moment sah er zum bewußten Gerät hinüber und hielt die Luft an.
„Der Computer!“ brachte er nach ein paar Schrecksekunden heraus. „Der Computer ist deaktiviert.“
“Das war leider ich!“ erklärte Henry zerknirscht. „Mrs. Jhabvala hatte mich darum gebeten, ihn abzuschalten, sollte sie es wieder einmal vergessen haben. Sie ist immer sehr beschäftigt, und daher...“
Katanos atmete tief durch. „Nicht Ihre Schuld, Mr. Henry! Freilich bleibt uns jetzt nur noch eine letzte Möglichkeit. Zumindest versuchen sollten wir es.“
Er ließ sich vor dem Computer nieder, aktivierte das Gerät und wartete einen Moment. Dann erklang eine emotionslose Stimme.
„Netzhautscan erforderlich!“
Katanos seufzte und schaltete aus.
„Versteht sich, heutzutage läßt niemand mehr seine Dokumente ungesichert. Nun, es war auch nur eine kleine Hoffnung.“
„Wenn Sie sich vielleicht mit Mrs. Jhabvala in Verbindung setzten?“ versuchte der Sicherheitsmann zu helfen. „Ich kann Ihnen den Code von ihrem Dienstkommunikator heraussuchen, wenn Sie einen Moment warten wollen.“
Der Diplomat warf einen Blick auf seinen Chronometer und schüttelte den Kopf.
„Diese Option steht uns leider nicht mehr zur Verfügung. Mrs. Jhabvala sitzt seit etwa zehn Minuten General Rahorg gegenüber, und ich möchte nicht einmal darüber nachdenken, was ein Kontaktversuch von uns dort auslösen würde. Höchstwahrscheinlich wird sie ihren Kommunikator während der gesamten Dauer der Gespräche abgeschaltet lassen.“
„Und was jetzt?“ fragte seine Assistentin beunruhigt.
Katanos sah nachdenklich zu ihr auf. Dann straffte sich seine Gestalt und er erhob sich entschlossen.
„Was soll´s!“ erklärte er optimistisch. „Wie heißt es so schön: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Kommen Sie, Denise, es wäre doch gelacht, wenn wir nicht trotz allem ein achtbares Programm auf die Beine gestellt bekämen. Schauen wir erst einmal bei uns, was wir auf die Schnelle an Unterlagen über Rhazaghan zusammenbekommen, dann werden wir schon weitersehen.“
In den eigenen Räumen angekommen, rief Katanos als erstes sämtliche einschlägigen Informationen aus dem Server des Ministeriums ab und begann damit, sie in rasender Eile zu studieren. Er war davon ausgegangen, daß er hier einiges über Kultur und Lebensweise der Rhazaghaner finden würde, doch er sah sich getäuscht. Schon nach kurzer Zeit runzelte er besorgt die Stirn.
„Das ist keine Datensammlung, sondern ein hoffnungsloses Sammelsurium!“ stellte er fest. „Jede Menge geologische Gutachten. Einschätzungen der rhazaghanischen Flottenstärke. Handelsverträge. Ein Bericht über ein romulanisches Regiment, das offenbar auf Rhazaghan stationiert ist - bemerkenswert, aber nicht unbedingt das, was uns weiterbringen würde. Dann haben wir hier einen staubtrockenen wissenschaftlichen Artikel über das rhazaghanische Wandlungsvermögen nebst einem ausführlichen Vergleich mit anderen wandlungsfähigen Lebensformen. Auch nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte, aber wenigstens sind ein paar holographische Bilder beigefügt. Schade, daß wir keinen Holoprojektor haben! Nun, ich denke, zweidimensionale Darstellungen werden es wohl auch tun.“
Wenige Augenblicke später spuckte der Pictograf mehrere kleine Aufnahmen aus. Denise Vendrell nahm sie entgegen und betrachtete sie interessiert.
„Alles ein- und dasselbe Geschöpf?“ Sie verharrte bei einem der Bilder und hob respektvoll die Brauen. „Donnerwetter! Was schätzen Sie, wie groß ein Rhazaghaner in dieser Gestalt etwa sein wird, Samir?“
Katanos warf einen raschen Seitenblick auf die Darstellung, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Bildschirm zu.
„Nur geringfügig größer als ein Schäferhund, nehme ich an.“ antwortete er abwesend. „Schließlich dürfte immer nur dieselbe Masse kursieren. - Da, hier habe ich etwas! Eine Beschreibung des rhazaghanischen Regierungssystems. Allerdings sehr kurz und wirklich nicht das, was man erschöpfend nennen könnte. So allmählich verstehe ich, was Jhabvala meinte. Bislang interessierte an Rhazaghan wohl so ziemlich alles, nur nicht wie seine Bewohner dort eigentlich leben.“
„Hat Mrs. Jhabvala erwähnt, wie sie an ihre Informationen gelangt ist?“
„Sie sprach davon, daß sie wochenlang damit beschäftigt gewesen wäre, Material aus allen möglichen Quellen zusammenzutragen. So hätte sie sich unter anderem mit unseren auf Rhazaghan stationierten Leuten in Verbindung gesetzt.“
„Und wenn...“
„Nein!“ Katanos schüttelte den Kopf. „ Das kommt nicht in Frage. Jhabvala wies ausdrücklich darauf hin, daß die Delegation keinesfalls merken darf, daß man sie wegen Terminschwierigkeiten einfach weitergereicht hat. Stellen Sie sich die Konsequenzen vor, wenn durchsickern würde, daß wir uns in allerletzter Sekunde über Subraum nach den Lebensgewohnheiten von Rhazaghanern erkundigt haben! Ein falscher Zuhörer könnte bereits ausreichen. Außerdem ist es für eine solche Maßnahme auch viel zu spät.“
Vendrell starrte ihn voller Bestürzung an.
„Aber Samir, das geht doch nicht!“ rief sie verzweifelt aus. „Wie sollen wir denn unter diesen Umständen unseren Job machen? Wir sollten bereits vor über einer Stunde am Transporterzentrum sein, dabei wissen wir noch immer so gut wie nichts über Rhazaghaner. Du lieber Himmel, wir haben noch nicht einmal ein verdammtes Besuchsprogramm, und Sie wissen doch, wie lange es dauert, so etwas vernünftig zu organisieren. Was ist, wenn die Leute uns nach den geplanten Aktivitäten fragen, was sollen wir ihnen dann sagen? ‘Ach wissen Sie, wir haben uns gedacht, Sie machen sich hier ein paar schöne Tage im Triton und genießen die gute Luft von San Francisco!’?“
Katanos wandte sich vom Bildschirm ab und hob beschwichtigend die Hände.
„Immer mit der Ruhe, Denise, verlieren Sie jetzt bloß nicht die Nerven! Ich verspreche Ihnen, daß wir das hinbekommen. Denken Sie nur einmal daran, was es für einen Eindruck weiter oben machen wird, wenn wir uns unter diesen Bedingungen bewähren! Wir werden uns da schon etwas einfallen lassen.“
Er verstummte kurz und nagte überlegend an seiner Unterlippe. Dann hellte sich sein Gesicht auf.
„Hören Sie, Denise, soviel ich weiß, hat Fitzgerald letztens eine ziemlich große Anzahl von Opernkarten zurücklegen lassen, weil noch Unsicherheit darüber bestand, aus wieviel Personen die kyrimäische Abordnung bestehen würde. Gehen Sie am besten gleich hinüber und fragen Sie ihn, ob er wirklich alle benötigt, was ich allerdings kaum glaube. Fitzgerald steht im Ruf, grundsätzlich auf Nummer sicher zu gehen. Wenn er neun Plätze übrigbehalten hat, würde das genügen, zehn wären optimal. Vielleicht haben wir hier ja endlich einmal Glück.“
Vendrell verließ sofort mit banger Hoffnung den Raum, und Katanos widmete sich wieder der wirren Datensammlung auf seinem Schirm. Als er dann ein weiteres Dokument zu öffnen versuchte, stellte er überrascht fest, daß ihm der Zugriff verweigert wurde.
„Autorisationscode erforderlich!“ las er halblaut. „Was zum Teufel hat es denn damit wieder auf sich?“
Er überlegte kurz, dann gab er sich einen Ruck, griff nach seinem Dienstkommunikator und gab den Code seines Vorgesetzten ein. „Nun komm schon!“ murmelte er unruhig, als etwas Zeit verstrich, doch schließlich erklang das erlösende Knacken.
„Shane!“
„Katanos am Apparat, guten Abend, Mr. Shane!“ begann Katanos sofort. „Entschuldigen Sie vielmals die Störung, aber ich sitze hier noch im Ministerium und komme nicht weiter. Mrs. Jhabvala war vorhin gezwungen, mir ihre Delegation abzutreten, und nun brauche ich noch einige Informationen über Rhazaghan. Leider ist eines der Dokumente gesichert, und darum wollte ich Sie fragen, ob Sie mir vielleicht in dieser Angelegenheit helfen könnten.“
Er lauschte einige Momente lang der Stimme seines Vorgesetzten, dann nickte er.
„Gut, Mr. Shane, es ist wirklich sehr liebenswürdig, daß Sie es versuchen wollen. Hoffen wir also das beste! Für Sie und Ihre Frau noch einen schönen Abend, Sir!“
Katanos hatte den Kommunikator noch nicht wieder deaktiviert, als auch schon seine Assistentin mit strahlendem Gesicht zurückkehrte.
„Es hat geklappt, ich hab sie!“ rief sie triumphierend. „Fitzgerald hatte ganze vierzehn Stück übrigbehalten.“
„Wunderbar!“ Katanos erhob sich schwungvoll aus seinem Computersessel und lachte. „Wenn das kein Anfang ist! Jhabvala sagte, es wäre von entscheidender Bedeutung, daß die Leute einen guten Eindruck von der Erde erhalten, und ich bin sicher, daß wir, wenn schon kein brillantes, so doch zumindest ein beeindruckendes kulturelles Programm zustande bringen. Außerdem meinte sie noch, Rhazaghaner würden sich durch eine liebenswürdige und kultivierte Art auszeichnen, und darauf kann ich jetzt wirklich nur hoffen. Die Mitglieder einer klingonischen Delegation würden mir nach einer solchen Wartezeit wohl noch im Transporterzentrum sämtliche Knochen brechen.“
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