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A Decade of Storm: Kapitel 7 - No-Win-Szenario

von Markus Brunner

Kapitel 2

Captain Kojiro Vance tastete sich durch die Dunkelheit, orientierte sich an den aufgebrachten Stimmen seiner Besatzungsmitglieder rund um ihn herum. Die Brücke der Kobayashi Maru war ziemlich klein, aber genau deshalb standen überall Konsolen im Weg oder hingen Statusbildschirme von der Decke. Aber sie alle waren schwarz und somit keine Hilfe mehr, sondern einfach nur starre Hindernisse, an denen sich Vance mehrfach verschiedenste Körperteile anstieß. „Sully!“, rief er den Namen seines Steuermanns und hoffte, dass ihm dieser antwortete und seine Position im Raum preisgab.
„Hier drüben!“, erklang die Antwort und vorsichtig setzte Vance einen Fuß vor den anderen. Er war noch nicht lange genug Captain des Schiffes, um sich im wahrsten Sinne des Wortes blind auf dessen Kommandobrücke auszukennen, aber der Richtung nach, aus der Sullys Stimme gekommen war, hielt er sich bei der Technik-Station auf. Auch dort waren alle beleuchteten Anzeigen und Monitore tot.
„Sully?“
„Ja, Sir?“, fragte der Steuermann nach. Vance blieb unvermittelt stehen, Sully war nun nahe genug, damit Vance nicht mehr schreien musste. Allerdings war ihm gerade zumute, Sully anzuschreien:
„Was haben Sie mit meinem Schiff angestellt?“
„Gar nichts!“ Die Erwiderung klang entrüstet, doch der Skipper war schon vor seiner Versetzung zur Maru lange genug kommandierender Offizier in der Sternenflotte um zu wissen, wann jemand versuchte, seine Schuld zu vertuschen.
„Machen Sie mir nichts vor. Sie haben uns wieder ungebremst in eine Subraum-Verwirbelung navigiert.“ Dieser Fehler war Sully schon mehrmals während dieser Reise passiert und der Steuermann wurde nicht müde, diesen auf die angeblich so miserable Steuerung des Schiffes zu schieben.
Auf dem Subraum-Highway in eine solche Verwirbelung zu geraten war so ähnlich, wie auf einer normalen Straße durch ein Schlagloch zu fahren. Kein besonders gravierender Schnitzer, nur eine kurze Turbulenz, ein kurzes Rütteln des Decks, ehe die Trägheitsdämpfer für einen Ausgleich sorgten. Hin und wieder ließ es sich nicht vermeiden, in eine kleine Turbulenz zu geraten, man sah sie meistens erst sehr spät auf einen zukommen.
Aber jene Verwirbelung, in die die Maru diesmal geraten war, hätte von Sully schon Minuten im Voraus gesehen werden müssen. Der angerichtete Schaden war für diese Annahme ein ausreichend sicherer Indikator. Dem völligen Energieausfall war eine Erschütterung vorausgegangen, als ob auf allen Seiten des Schiffes gleichzeitig Photonentorpedos eingeschlagen hätten. Bevor der Hauptschirm ausgefallen war, hatte Vance noch das kollabierende Warpfeld gesehen, mitten im Nirgendwo war die Maru auf Unterlichtgeschwindigkeit zurückgefallen und auch wenn kein einziger Bildschirm auf der Brücke eine Bestätigung liefern konnte, trudelte der Frachter nun ungebremst im All, nicht zu unterscheiden von einem großen Stück Weltraumschrott.
„Skipper, ich schwöre Ihnen, dass …“ Sullys Unschuldsbeteuerung wurde von einem mechanischen Klacken unterbrochen, das sich kurz danach jedes Mal wiederholte, als eine Notfalllampe ansprang und die Brücke in gespenstisches Zwielicht getaucht wurde.
„Wurde aber auch Zeit“, sagte die Kommunikationsoffizierin von der anderen Seite der Brücke und erlaubte sich ein tiefes Durchatmen.
„Freuen Sie sich nicht zu früh, Romana“, warnte der Skipper und er sollte recht behalten: Als die Computer auf der Brücke dem Beispiel der Notfalllampen folgten und wieder ansprangen, gingen Hunderte Anrufe bei Romana Olarius Kommunikationsstation ein. Alle wollten wissen, was vor sich ging. Da ein Viertel der derzeitigen Besatzung aus Zivilisten bestand, konnte Vance ihnen ihre Aufregung und Nervosität nicht verdenken, aber die vielen Anrufe über das Intercom konnten dafür sorgen, dass die wirklich wichtigen Mitteilungen untergingen. Als schließlich der zuständige Maschinenwart Tomlinson endlich durchgestellt werden konnte, hatte sich Vance bereits ein recht gutes Bild vom Schaden gemacht. Dafür reichte es, sich die schwarzen Bildschirme anzusehen, auf denen normalerweise der Status des Warpantriebs und der externen Kommunikationsanlagen aufschienen. Das Problem lag sicher nicht an den Bildschirmen.
„Wir sind wohl frontal in eine massive Subraum-Verwirbelung hinein gerast“, bestätigte Tomlinson den Verdacht des Skippers. Steuermann Sully verschränkte nur schmollend die Arme vor der Brust. „Die Verwirbelung ist in unsere Feldspulen rein und hat den Antrieb und kurzzeitig den Warpkern lahmgelegt. Dann ist sie weitergesprungen zu den Subraumantennen, wo wir sie endlich losgeworden sind. Aber sie hat auch dort reichlich verbrannte Erde hinterlassen.“
„Das heißt also, wir treiben ohne Überlichtantrieb durchs All und haben keine Möglichkeit, per Funk Hilfe zu rufen?“
„Richtig, Skipper. Den Impulsantrieb kann ich Ihnen in fünfzehn Minuten wieder geben. Aber das einzige, was an Bord der Maru noch Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, ist das Licht der Deckenlampen.“
„Und es gibt keine Möglichkeit, zumindest unsere Funkanlage wieder zu reparieren?“
„Skipper, ich sage Ihnen jetzt was: Für den Zustand, in dem sich unser Warpantrieb und unsere Funkanlage befinden, haben wir Menschen schon vor langer Zeit einen Begriff erfunden: Totalschaden.“
Vance beendete das Gespräch abrupt, als er das Gefühl hatte, keine weitere derartige Belehrung seines Maschinenwarts ertragen zu können.
„Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte …“, begann Sully. Doch auch den Steuermann konnte Vance derzeit nur schwer ertragen.
„Sie hatten heute schon genügend schlechte Ideen, Axel. Tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie den Mund, bis wir von einem Rettungsschiff gefunden werden.“
„Aber man vermisst uns noch nicht einmal, Skipper“, warf Romana Olariu ein. „Wir werden erst in 48 Stunden auf Japori II erwartet und sicher warten sie dann noch weitere 12 Stunden, bis sie ein Schiff losschicken, um nach uns zu suchen. Und da wir in diesem Zustand nicht mehr als ein Stück Treibgut sind, kann es eine Woche dauern, bis man uns gefunden hat. Haben Sie schon einmal eine Woche auf einem Schiff zusammen mit dreihundert unzufriedenen Zivilisten verbracht?“
In der Tat, das hatte der Skipper bereits einmal erlebt, als er Diplomaten und Würdenträger von allen möglichen Föderationswelten an Bord gehabt und quer durch die Föderation kutschiert hatte. Das war keines seiner Karrierehighlights gewesen.
„Ich wüsste eine Möglichkeit, wie wir uns vielleicht selbst helfen könnten“, sagte Sully ungefragt. „Mit den nötigen Ersatzteilen ausgestattet, kann unser Maschinenwart das Schiff wieder flott kriegen.“
„Denken Sie doch bitte mal nach, bevor Sie den Mund aufreißen. Wir sind hier mitten im All, fernab irgendwelcher Sonnensysteme. Woher sollen wir Ersatzteile nehmen?“
„Vom Trümmerfeld“, erwiderte Sully selbstgefällig mit einem breiten Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte. Er zeigte mit dem Finger auf einen Bildschirm. Dort schien eine Sternenkarte auf, die die derzeitige Position der Kobayashi Maru anzeigte.
Als Vance erkannte, worauf der Steuermann hinauswollte, musste er anerkennen, dass der junge Mann doch auch zu nützlichen Gedankengängen fähig war. Aber er hütete sich davor, irgendwelche lobenden Worte auszusprechen. Er fürchtete, solche Worte würden seine Zunge zum Verfaulen bringen. Also klopfte er seinem Steuermann einfach nur anerkennend auf die Schulter und sagte: „Manchmal hat man Glück im Unglück. Na schön. Sobald der Impulsantrieb wieder funktioniert, setzten Sie einen Kurs und bringen uns so schnell wie möglich zu diesem Trümmerfeld.“
„Ähm, Sir“, räusperte sich Olariu. „Was soll ich den Passagieren mitteilen? Das Intercom wird gleich zusammenbrechen vor lauter Anfragen.“
„Kein Problem, machen Sie einfach eine Durchsage: Jeder, der sich freiwillig melden möchte, um in einem Raumanzug bei den Reparaturarbeiten im All zu helfen, soll sich bei der Kommandobrücke melden. Ich garantiere Ihnen, Romana, dass sich nach dieser Durchsage niemand mehr bei Ihnen melden wird.“

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Misstrauisch begutachtete Qoram mit seinem gesunden Auge den großen, runden Überwachungsbildschirm. Der diensthabende Sensoroffizier – jung und mit zwei sehenden Augen ausgestattet – hatte nicht reagiert, als ein Sensorkontakt – dargestellt durch einen kleinen Punkt am Rande des Überwachungsbildschirms – plötzlich verschwunden war. Auf Qorams Nachfrage hin, hatte der Sensoroffizier gemeint, das Objekt – vermutlich ein Raumschiff der Föderation – habe den Kurs gewechselt und sei nun außerhalb der Sensorreichweite.
Doch Qoram zweifelte daran. Warum hätte ein Schiff den Kurs wechseln sollen? Es war bisher dem Subraum-Highway gefolgt und wenn es ihn verlassen haben sollte, dann hatte sein Captain oder sein Steuermann eine denkbar schwachsinnige Entscheidung getroffen: In diesem Gebiet – nur ein paar Flugminuten von der Grenze der Föderation entfernt – gab es keinen Planeten, der ein logisches Flugziel darstellen könnte. Wenn es eine Stelle auf dem Highway gab, an der man diesen vernünftigerweise nicht verließ, dann war es genau dort, wo der hellleuchtende aber kleine Punkt auf dem Überwachungsschirm verschwunden war.
Es reizte Qoram sehr, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Seit Wochen patrouillierte sein Schlachtkreuzer nur zwischen den Systemen im Laurentianischen Graben herum, am letzten Eroberungsversuch von Japori II war er gar nicht beteiligt gewesen. Es wurde an der Zeit, dass wieder etwas geschah. Zu gerne hätte er den Steuermann einen neuen Kurs setzen lassen, doch die Sache hatte einen Haken: Qoram war nicht der Kommandant des Schlachtkreuzers. Ein Umstand, der ihn unter anderen Umständen nicht so geärgert hätte. Er war immer sehr zufrieden damit gewesen, dem Imperium zu dienen. Ganz egal, welche Rolle es für ihn vorsah.
Trotz seiner langen Dienstzeit in der Imperialen Flotte immer noch nur als Erster Offizier zu dienen, war keine gerechte Auszeichnung für seine Verdienste, er nahm es jedoch widerspruchslos hin. Nachdem er bereits vier Jahrzehnte lang als Stellvertreter auf Aufklärungsschiffen, Truppentransportern und Birds of Prey verbracht hatte, war die Abkommandierung zu einem Schlachtkreuzer aber zumindest ein kleiner Fortschritt gewesen. Er hatte noch nie zuvor einen mächtigen Schlachtkreuzer und schon gar keinen modernen Warbird betreten, das machte die neue Aufgabe für Qoram interessant. Und irgendwann, das wusste er, würde seine Zeit kommen und er die Anerkennung erhalten, die er verdiente. Und wenn es nur dadurch geschah, dass sein unmittelbarer Vorgesetzter befördert und auf einen anderen Posten versetzt wurde. In turbulenten Zeiten wie diesen warf das Oberkommando der Imperialen Flotte mit Beförderungen nur so um sich. Die Chance, in absehbarer Zeit aufzurücken, war also gar nicht so schlecht gewesen.
Der Grund, warum sich Qorams Hoffnung darauf zerschlagen hatte, manifestierte sich in diesem Moment, als der Kommandant des Warbirds die Brücke betrat: Captain Kang! Er war fünfzig Jahre jünger als Qoram, hatte kaum Kampferfahrung und war nur deshalb bereits Captain von Guroth‘ ehemaligem Flaggschiff, weil er einst der Protegé des Kanzlers gewesen war.
Qoram hatte es nie an dem nötigen Respekt für seine Kapitäne gemangelt. Doch er empfand es als Zumutung, unter einem solchen Mann … nein, einem solchen Jungen zu dienen. Makellos stolzierte er durch den Raum zum Kommandosessel und besaß die Dreistigkeit, tatsächlich zu glauben, er gehöre in diesen Sessel. Mit seiner perfekt zugeschnittenen Uniform, seiner auf Hochglanz polierten Schärpe und kurz geschnittenen ThlUngan-Haaren passte Kang nach Qorams Meinung eher auf eine Parade als auf einen verantwortungsvollen Posten.
„Bericht“, verlangte Kang, ohne seinen Ersten Offizier eines Blickes zu würdigen.
Qoram informierte ihn vorschriftsmäßig zuerst über die allgemeinen Schiffsfunktionen und die derzeitige Position, Fluggeschwindigkeit und den eingeschlagenen Kurs. Dann ergänzte er: „Vor ein paar Minuten verschwand ein nicht genauer identifiziertes Schiff von unseren Schirmen. Wir hatten einen klaren Sensorkontakt, aber plötzlich war es fort.“
„Eine Fehlfunktion unserer Langstreckensensoren?“
„Keinesfalls“, entgegnete Qoram und unterdrückte einen weiteren Kommentar. Er hatte Kang doch gerade eben erst darüber informiert, dass alle Schiffssysteme einwandfrei funktionierten. „Ich habe den Verdacht, dass es seinen Warpantrieb heruntergefahren hat und jetzt wegen des niedrigen Energieausstoßes und der großen Entfernung für unsere Sensoren unsichtbar ist. Das erscheint mir verdächtig. Ich empfehle, dieser Sache auf den Grund zu gehen.“
„Gut, dass ich nicht an die Empfehlungen meiner Untergebenen gebunden bin, Qoram“, erwiderte Kang selbstgefällig. Qoram begriff, dass je stärker er für eine bestimmte Vorgehensweise eintrat, Kang aus reinem Trotz genau das Gegenteil machen würde. „Wo genau ist dieses mysteriöse Schiff verschwunden?“, wollte der Captain wissen.
Qoram nannte ihm die Koordinaten. Wie er nicht anders erwartet hatte, war Kang nun noch weniger motiviert, weitere Nachforschungen zu betreiben:
„Das ist viel zu nahe an der Grenze der Föderation“, stellte er klar. Kang wirkte immer etwas nervös, wenn sie den als Highway bekannten Subraumkorridor kreuzten, der quer durch den Laurentianischen Graben verlief. Der Warbird wahrte immer eine sichere Distanz zu jenem Gebiet, wo der Highway die Grenze zwischen dem Föderationsterritorium und dem Graben überschritt. Aber das dort installierte Minenfeld war mobil, konnte unbemerkt an eine andere Stelle des Highways verfrachtet werden. Aus Angst, von den Minen erfasst zu werden, mieden viele klingonische Kapitäne den Highway, selbst wenn sie dadurch einen tagelangen Flug in Kauf nahmen, der sonst nur Stunden beansprucht hätte.
„Wie Ihr meint, Captain“, erwiderte Qoram. Kang hatte seinen Entschluss – so feige er auch erscheinen mochte – gefällt. Weiteres Drängen auf eine andere Entscheidung würde den jungen Captain nicht umstimmen. Das sollte Qoram jedoch nicht daran hindern, weiterhin sein gesundes Auge auf dieser Angelegenheit zu belassen.

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Sarah war erleichtert, als sie nach Stunden ihren letzten Patienten entlassen konnte. Als die Kobayashi Maru ruckartig unter Warp gefallen war, war ein Techniker von einer Leiter gefallen und einen vertikalen Wartungsschacht zwei Decks nach unten gestürzt. Der Bruch hatte viel Fingerspitzengefühl erfordert, aber schließlich hatte Sarah auch diese Verletzung heilen können, wenn auch der Techniker ein paar Tage eine Schiene tragen musste und nicht arbeiten konnte.
Die anderen Verletzungen waren weit weniger aufwendig zu behandeln gewesen. Prellungen, blaue Flecken, Verstauchungen und ein glatter Armbruch. Jede dieser Behandlungen hatte nicht besonders lange gedauert und viele konnten auch von den Sanitätern durchgeführt werden. Doch wenn die halbe Besatzung wegen ihrer Wehwehchen gleichzeitig die Krankenstation stürmte, war die Arbeit eine große Herausforderung.
Sarah freute sich schon darauf, etwas ausspannen zu können. Doch als sich die Türen der Krankenstation öffneten, um den humpelnden Techniker hinaus zu lassen, betraten zwei weitere Personen den Raum. Die beiden fielen nicht nur deshalb auf, weil sie silbergraue Raumanzüge am Körper und passende Helme unter den Armen trugen, sondern weil die zwei Männer nicht unterschiedlicher hätten sein können. Voran ging der Skipper der Maru, Kojiro Vance. Obwohl er mit einem Meter und sechzig Zentimetern ein eher klein gewachsener Mann war, strahlte der Asiate eine ungemeine Autorität aus und wirkte allzeit sehr selbstbewusst. Ein Eindruck der durch den sehr gepflegten, feinen Fu-Manchu-Bart, der genauso schwarz wie sein scheitelloses Haar und eigentlich völlig aus der Mode war, unterstützt wurde.
Der blonde Mann, der Vance folgte, hatte das Aussehen einer germanischen Gottheit: 1,90 groß, blond, blauäugig und mit einem gestählten, muskulösen Körper ausgestattet, den selbst der Raumanzug nicht verbergen konnte. Und trotzdem sah man Axel Sully an seiner Körpersprache sofort an, dass er sich dem Skipper unterordnete. Der Steuermann mochte unzufrieden mit dem Schiff sein, aber er wusste genau, wer sein Vorgesetzter war.
„Wow“, entfuhr es Sarah spontan, als die beiden Männer in voller Montur auf sie zukamen. „Was kann ich für euch zwei Weltraum-Cowboys tun?“
„Ich hoffe, Sie können uns einen kleinen Cocktail aus den gängigsten Strahlenschutzmitteln zusammenmixen“, bat Vance höflich, konnte sich aber kein Lächeln abringen.
Sarah bestätigte die Anfrage natürlich und lud zwei Injektionskapseln mit einer passenden allgemeinschützenden Mixtur. „Sie müssen ja ein ganz schönes Abenteuer vor sich haben. Normalerweise sollten die Raumanzüge genügend Schutz bieten.“
„Man kann nicht vorsichtig genug sein, wenn man sich auf in ein Trümmerfeld begibt. Havarierte Schiffe auszuschlachten um das eigenen zu reparieren, kann einen hohen Preis fordern.“
„Havarierte Schiffe? Ich dachte, wir wären mitten im Nirgendwo. Einige meiner Patienten haben das vorhin behauptet.“ Außer Olarius Durchsage, dass der Warpantrieb und die externe Kommunikationsanlage beschädigt waren, hatte Sarah bisher keine Information darüber, wie schlimm es um die Maru wirklich stand. Es schien keine unmittelbare Gefahr zu bestehen, aber der Gedanke an die Möglichkeit, im All gestrandet und nie mehr gefunden zu werden, hatte die Geister von der Bonaventure heraufbeschworen. Fünfzehn Jahre nach dem Verschwinden der Bonaventure holte das Schicksal sie doch noch ein.
„Als ein Nirgendwo würde ich die Gegend nicht bezeichnen, aber ohne uns über den Subraum irgendwie bemerkbar zu machen, sind wir schon sehr schwer zu finden. Dagegen werden Sully und ich etwas unternehmen.“
„Indem Sie ein anderes Schiff ausschlachten?“
„Genaugenommen sind es 28 Schiffe, die wir ausschlachten“, korrigierte Sully.
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