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Fluide Dynamik

von Drago

Prolog

Ich hoffe ihr habt Spaß :D
Flottillenadmiral Claire Dupont rannte durch die Gänge von Sternenbasis 702.
Sie rannte nicht, um heldenhaft irgendwo, irgendwie zu verhindern, dass die schwer beschädigte Sternenbasis zu zerstört wurde; sie rannte vom Teufel gejagt.
Die Admirälin war schon im Alleingang von der Ops geflohen, nachdem das Notsignal an die nächste Sternenbasis gesendet worden war. Damit hatte sie den Punkt überschritten, an dem die alten Filme aus dem 21. Jahrhundert immer dramatisch schwarz wurden, damit es an einem anderen Ort weitergehen konnte. Doch das hier war kein Film, und es wurde auch nicht schwarz. Dupont erlebte, was passierte, wenn man nicht nur vor dem Bildschirm saß und den Film ansah. So hatte sie es sich nie vorgestellt. Rennen, rennen, rennen, um die Ecke schlittern, rennen...
Dupont wagte nicht, über die Schulter zu sehen, dafür hätte sie langsamer werden müssen und die braungrauen Klauen, die sie verfolgten, die nach ihr griffen, hätten sie sofort gepackt und... Dupont wollte nicht wissen was nach ‚und‘ kam. Plötzlich fuhr etwas durch Duponts blondes Haar,ihr hinterherwehte und, sie rannte noch schneller.
Ihr Atem ging stoßweise, ihre Hände tauchten schwunghaft in ihrem Blickfeld auf und verschwanden wieder, während sie durch den Gang rannte, vorbei an verbogenen Metallplatten, umgekippten Zierpflanzen, explodierten Konsolen und Löchern in Decke, Wänden und Boden, aus denen Kabel und Leitungen wie Eingeweide ragten.
Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte Duponts Verfolger in einer zerbrochenen Konsole auf. Dupont holte alles aus ihren Beinen, was sie konnte. Es mangelte ihr nicht an Ausdauer, dafür sorgte das Trainingsprogramm der Sternenflotte. Doch es mangelte ihr an natürlicher Schnelligkeit. Ihr Verfolger war schneller als ein Mensch, stärker als ein Mensch, gefährlicher als ein Mensch, schattenhafter als ein Mensch.
Die ganze Station erzitterte, als die Angreifer offenbar erneut auf sie feuerten. Das Grollen der Explosion raste durch die Korridore und mit ihm die Erschütterung. Dupont flog fast vorwärts, doch sie stürzte nicht, sie kam weder auf die Füße und rannte weiter. Kurz stellte sie sich vor, wie ihr Verfolger verdutzt dreinblickte und noch immer versuchte, sie einzuholen. Das gab Dupont neue Kraft. Willkürlich rannte sie durch die Gänge der Station, die sie nicht wiedererkannte, so beschädigt war sie. Sie hatte keine Waffe, und um eine zu finden reichte die Zeit nicht. Sie würde nicht einmal anhalten und einer der Leichen einen Phaser abnehmen können. Es ging nicht, dann wären die Klauen schon da.
Dupont bog in einen Gang, von dem sie wusste, dass dort ein Turbolift an dessen Ende lag. Mit dem würde sie sich in Sicherheit bringen.
Als sie die letzte Kurve nahm, passierte es. Die Station erbebte, Dupont schlitterte, prallte gegen eine rußgeschwärzte Wand, fiel zu Boden. Dupont war niemand, der sich zusammenkauerte und darauf wartete, dass es vorbei war, sie ging lieber in die Offensive. Die drahtige Frau rollte sich zur Seite, während die Klauen hinter ihr laut kratzend ins leere schlugen. Die Menschen-Frau rollte sich ab und sprang auf. Doch ihr Gegner war schneller, viel schneller. Die Admirälin hatte nicht einmal die Zeit ihren Gegner zu sehen, da flog sie rückwärts den Gang hinunter und knallte gegen die Wand neben dem Eingang zum Lift. Die Gelegenheit ließ sie sich nicht entgehen, schlug auf die Kontrolle zum Öffnen der Tür und sprang auf. Dupont war eine Taktikerin, sie wusste, wie lange eine solche Tür brauchte, um sich zu öffnen. Deshalb entfuhr ihr ein überraschter, fast empörter Aufschrei, als sie gegen die Tür prallte und zu Boden stürzte. Noch bevor sie aufschlug begriff sie, dass der Lift defekt sein musste.
Dupont begriff im selben Moment, dass sie keine Chance mehr hatte. Also drehte sie sich mit so viel Würde um, wie sie zu Boden gestürzt aufbringen konnte. Sie sah Beine, die auf sie zukamen, und als sie autoritär aufsehen wollte, wurde sie von einem Schlag gegen das Gesicht getroffen. Halb bewusstlos bemerkte Dupont die Schnittwunde auf ihrer linken Gesichtshälfte nicht mehr. Das Letzte was sie noch wahrnahm, war, wie der Undine die Klaue hob und erneut zuschlug.


Die Undinen hatten die Kontrolle über Sternenbasis 702. Ihre Bioschiffe flogen auf die Andockschleusen zu und rammten sie einfach ein. Sie kletterten aus ihren Schiffen heraus und strömten in die Gänge der Station wie eine Infektion in einen Körper.
Die großen, dreibeinigen, braungrauhäutigen Wesen schoben die toten Körper beiseite, beäugten alles mit ihren kreuzförmigen Pupillen aus gelben Augen heraus, schnüffelten mit ihren scharfen Nüstern in die Luft, um eventuelle Überlebende auszumachen, rissen fast tonnenschwere Stützträger einfach mit ihren Klauen beiseite und bahnten sich ihren Weg. Sie schreckten nicht vor Brandherden zurück, sie spazierten einfach hindurch, sie hatten keine Angst vor Hüllenbrüchen und kletterten einfach durch die von Kraftfeldern versiegelten, luftleeren Teile der pilzförmigen Sternenbasis und sie hatten keine Skrupel, die toten Sternenflottenoffiziere aus dem Weg zu treten.
Und schließlich langten sie auf der Ops an, der Kommandozentrale der Sternenbasis. Dort wartete der Entertrupp auf die Neuankömmlinge, der die Station erst infiltriert, dann sabotiert und schließlich den Angriff der Undinen-Flotte möglich gemacht hatte. Einer der Undinen trug den schlaffen Körper der Stationskommandantin... der ehemaligen Stationskommandantin über der Schulter. Als die beiden Gruppen einander gegenüberstanden, sprachen sie nicht. Die Undinen waren Telepathen. Doch sie waren besondere Telepathen. Ihre Sprache war einzigartig, basierte nicht auf Worten, sondern auf dem Übermitteln von gedanklichen Bildern und den damit verbundenen Gefühlen. Ein Mensch hätte es sich kaum vorstellen können, hätte die mentale Belastung nicht überlebt. Doch auch jeder Mensch hatte Bilder vor Augen, wenn er mit jemandem sprach, wenn auch nur unbewusst und auch dann nur einzelne Bilder. Die Undinen übermittelten viele Bilder gleichzeitig und ihre Gefühle, die sie mitübermittelten, verliehen ihren Gedanken eine Stimmung, wie der Tonfall der Stimme ihre Klangfarbe. Doch die Undinen beschränkten sich nicht auf die ineffizienten Einzelgespräche. Sie dachten in Gruppen in einem großen Ganzen, in dem jede Stimme gehört werden konnte und in der keine Stimme zu kurz kam.
Es gab jetzt nur zwei vorherrschende Gedanken in ihren Köpfen. Der eine war der Plan, den die Undinen verfolgten. Der vorherrschende Gedanke in ihren gepanzerten Köpfen, in ihrer aller Köpfe, war jedoch ein Satz:
„Die Schwachen werden zu Grunde gehen.“


Tja. Das war das Prolog. Ich hoffe es hat euch soweit angereizt, das ihr das nächste Kapitel gerne austesten möchtet. :D
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