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01. Tiefe Einschnitte - Teil 2: Geheimsache

von SF-IA

Kapitel 1 - II

Admiral Bennett kam zurück in seinen Bereitschaftsraum und lief aufgeregt zu seinem Tischcomputer. "Computer, stelle sofort einen Notruf-Kanal zum Sternenflottenhauptquartier, Admiral Bolars, her!", gab er dem Stationscomputer die Anweisung, eine Subraumverbindung zur Erde herzustellen. Überraschend schnell war Admiral Bolars auf dem Monitor zu sehen.

"Admiral Bennett, Sie melden sich über den Notfall-Kanal. Was ist los bei Ihnen?", fragte der Admiral mürrisch. Dem Hintergrund nach zu urteilen, war es auf der Erde helllichter Tag und der Reaktion seines Vorgesetzten zufolge hatte er ihn bei seiner eklatant wichtigen Mittagspause gestört.

"Ich muss Ihnen berichten, dass Admiral Kaiba in seinem Quartier von einem Eindringling angegriffen und schwer verletzt worden ist", sagte Bennett.

"Wie bitte?"

"Sie haben richtig verstanden, Sir. Admiral Kaiba schwebt in Lebensgefahr. Der Angriff ereignete sich vor wenigen Minuten. Dr. D'Riia operiert ihn gerade und Cmdr. Athun informiert die Führungsoffiziere über die Situation. Wir werden uns sofort daran machen, den Angreifer zu identifizieren."

"Wissen Sie denn, wer es war?"

"Noch nicht. Aber Admiral Kaiba war in der Lage, ihn zu überwältigen. Es gelang ihm, dem Eindringling die Waffe abzunehmen. Bei dem Kampf wurde Kaiba schwer verletzt, bevor er den Angreifer letztendlich überwältigen und töten konnte."

"Sind Sie sicher, dass er tot ist?", stellte Bolars die nächste direkte Frage.

"Ja, Sir. Dies hat die Assistentin von Dr. D'Riia bestätigt."

"In Ordnung. Ich möchte, dass Sie mich über jede noch so kleine Veränderung von Admiral Kaibas Zustand in Kenntnis setzen. Haben Sie das verstanden?", fragte er in der Manier eines Vaters, der sein jüngstes Kind ermahnte, eine Aufgabe ordentlich zu erledigen.

"Natürlich, Sir", bestätigte Bennett. Er gab sich größte Mühe, nicht beleidigt zu wirken. Die Art, mit der Bolars mit ihm sprach, war respektlos. Scheinbar hatte er bereits vergessen, welche Beweggründe er und Seto Kaiba hatten, ihn als Stellvertreter zu benennen. Außerdem beschlich Bennett das latente Gefühl, dass Bolars eine gewisse Unsicherheit ausstrahlte, was vermutlich an der erschreckenden Neuigkeit lag, die Bennett übermittelte. Er selbst hatte bestimmt nicht anders geschaut, als er von Athun benachrichtigt worden war. Aber irgendetwas war dennoch in Bolars Ausdruck erschreckend. Etwas, das Bennett keineswegs gefiel. "Ich werde schnellstmöglich die Familie von Admiral Kaiba infor..."

"Nein!", donnerte es aus Admiral Bolars heraus, noch bevor Bennett seinen Satz vollenden konnte. "Untersuchen Sie erst den Vorfall und finden Sie heraus, was genau geschehen ist. Solange die Folgen des Angriffs noch ungewiss sind, untersage ich Ihnen, mit irgendjemandem außerhalb Ihres Führungsstabs über diese Angelegenheit zu sprechen!"

Bennetts Pupillen zitterten vor Wut. Er erinnerte sich an Kaibas Foto, das auf seinem Schreibtisch stand und eine glückliche Familie präsentierte. Er fragte sich, ob Kaiba diesem Befehl Folge leisten würde, wenn Bennett an seiner Stelle auf dem OP-Tisch läge. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, die Familie bei einem Unfall zu informieren, und da dieser Angriff wahrscheinlich mit keiner geheimen Ermittlung zusammenhing, würde es nicht einmal einen Interessenkonflikt mit dem Geheimdienst geben.

"Bennett?", rief Admiral Bolars sichtlich unzufrieden.

Bennett schüttelte seine persönlichen Gedanken ab und schenkte seinem Vorgesetzten einen ernsten Blick. "Ja, Sir. Wie Sie wünschen", bestätigte er mit kräftiger Stimme.

"Ich erwarte schnellstens einen ausführlichen Bericht von Ihnen! Bolars Ende!"

Gleich darauf brach die Transmission ab und das Sternenflotten-Emblem zierte den schwarzen Monitor. Bennett massierte sich nachdenklich die Schläfen, während er zum Nahrungsreplikator lief. "Einen Pott Kaffee mit einem Schuss Milch, gesüßt!", orderte Bennett. Sofort materialisierte ein großes Gefäß mit dem bräunlichen Gebräu darin. Er ergriff den Pott und nahm sofort einen Schluck. Auch wenn das Heißgetränk kurz auf seiner Zunge brannte, so verhalf es ihm doch sofort zu einer besseren Aufmerksamkeit.

Der Admiral verharrte einige Minuten mit dem Pott in den Händen beim Replikator. Er betete um Admiral Kaiba und erinnerte sich an die Missionen zurück, in denen er früher mit ihm zu tun gehabt hatte. Anfangs war das Verhältnis der beiden äußerst angespannt, ohne das es jemals einen nachvollziehbaren Grund dafür gab. Bennett hatte sich nicht die Mühe gemacht, jemals intensiver darüber nachzudenken. Er hatte es Kaibas Charakter zugeschrieben, dass er mit keinem anderen Menschen auskommen könnte oder es wollte. Aber bei ihrer ersten Mission entwickelten sich die Dinge nach nur wenigen Tagen zu einer erstaunlichen Kooperation. Sowohl Kaiba als auch Bennett verfolgten ehrgeizig ihre Ziele. Und sie erkannten parallel, dass sie sich gegenseitig helfen mussten. Wenn sie dem anderen einen gewissen Spielraum verschafften, konnten weitaus erfolgversprechendere Ergebnisse erreicht werden. Im Detail wusste Bennett schon gar nicht mehr, worum es damals eigentlich ging, er wusste jedoch, dass er Kaiba einige Wege ebnete, damit dieser mehr Handlungsoptionen erhielt. Die vorherrschenden Spannungen zwischen dem Sicherheitsdienst der Sternenflotte und dem Geheimdienst waren einer der Faktoren, die ein Zusammenarbeiten beider Abteilungen eigentlich unmöglich machen sollten. Diese beiden Flaggoffiziere jedoch hatten sich über diese Hürde hinweggesetzt und es geschafft, eine für alle Beteiligten perfekte Lösung der Problematik auszuarbeiten. Mit einem respektvollen Händeschütteln hatten sie sich damals verabschiedet. Es war keine Freundschaft im eigentlichen Sinne, aber Chris Bennett hatte erkannt, dass er zum damaligen Zeitpunkt bereits einen besonderen Wert für Kaiba hatte.

"Dr. D'Riia an Admiral Bennett", hallte es über die Kommunikationsanlage der Sternenbasis.

Sofort wandte sich Bennett zu seinem Schreibtisch um und beantworte den Ruf. "Bennett hier", rief er erwartungsvoll.

"Es wäre gut, wenn Sie auf die Krankenstation kommen könnten."

"Natürlich, Doktor. Ich bin schon unterwegs." Eigentlich hatte Bennett sich mehr erhofft - einen Hinweis, der ihm zu verstehen gab, wie es um Kaiba stand. In wenigen Minuten würde er es zwar mit eigenen Augen sehen und einen ordentlichen Bericht von der Caitianerin erhalten. Aber diese Ungewissheit machte ihn dennoch krank.

Mit jedem Schritt, den er sich nun der Krankenstation näherte, hämmerte sein Herz stärker gegen seine Brust. Er versuchte sich bestmöglich zu beherrschen, aber es war ihm kaum möglich, emotionslos den Korridor entlang zu laufen. "Admiral Bennett an Cmdr. Athun. Bitte kommen Sie unverzüglich auf die Krankenstation!", rief Bennett in seinen Insignienkommunikator und erhielt ein kurzes Aye, Sir als Antwort zurück.
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