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Chakotays Geburstagswunsch

von J_Cfan

Kein Aberglaube?

2. Kapitel: Kein Aberglaube?


Fünf Minuten vor Beginn der Alphaschicht stand Commander Chakotay mit müdem Blick vor dem Turbolift auf Deck 3. Als sich die Lifttüren beiseite schoben, trat er ein und gähnte. Er drehte sich um und wollte gerade den Befehl erteilen, ihn zur Brücke zu bringen, als er plötzlich eine wohlklingende, rauchig-raue Stimme hörte, deren Klang ihm immer wieder einen prickelnden Schauer über den Rücken jagte.

„Warten Sie, Commander! Ich möchte mit!“ Captain Janeway eilte mit langen Schritten auf den Turbolift zu. In ihrer Hand hielt sie noch eine kleine rotbraune Haarsträhne, die sie beim Laufen an ihrem Hinterkopf befestigte. „Wir sind heute wohl beide etwas spät dran“, fügte sie mit ihrem markant schiefen Lächeln hinzu.
Chakotay trat einen Schritt zur Seite, um seiner Vorgesetzten Platz zu machen. „Guten Morgen, Captain“, begrüßte er sie freundlich. „Sieht ganz danach aus. Dabei haben wir heute so viele Berichte durchzuarbeiten. Das wird wieder ein eintöniger Vormittag, finden Sie nicht auch?“

„Darauf kannst du wetten, zwei Wochen Landurlaub wären mir lieber“, entgegnete die Kommandantin trocken. Verwundert hielt sie inne und zog langsam eine Augenbraue nach oben. Dann räusperte sie sich und befahl dem Lift, zur Brücke zu fahren.

Chakotay warf ihr einen erstaunten Seitenblick zu. Das war das erste Mal, dass er eine derartige Antwort von ihr erhielt. Normalerweise würde sie als Captain diplomatischer reagieren. Und wieso redet sie mich mit DU an? Wir sind doch beide im Dienst. Das ist bestimmt ein Versehen ihrerseits. Obwohl, auch das wäre das erste Mal. „Da haben Sie natürlich recht, Ma'am“, überspielte er seine Verwunderung über ihre Antwort. „Apropos Landurlaub. Neelix erwähnte vorgestern, dass sein Vorrat an Leolawurzeln zu Ende ginge. Er bat mich, Sie zu fragen, ob wir nach einem Klasse M-Planten Ausschau halten können, um die Vorräte aufzufüllen. Was halten Sie davon?“

„Um Gottes Willen bloß nicht. Sag ihm er soll sich dieses elende Zeug in seine Bart schmieren“, sprudelte es ungehalten aus Janewy heraus. Sie zuckte zusammen und legte ihre Finger auf die Lippen. Ihre Augen schweiften nervös durch den Lift und sie schluckte. „Das habe ich jetzt nicht wirklich laut gesagt oder?“

Chakotay starrte sie perplex an und konnte nur stumm nicken.

„Ich... ich meinte natürlich, sagen Sie ihm, dass wir selbstverständlich nach dem nächsten Klasse M-Planeten scannen“, verbesserte Janeway sich und setzte eine ernste Mine auf.

Der Indianer wusste nicht recht, was er von dem ungewöhnlichen Verhalten seiner Vorgesetzten halten sollte. „Alles in Ordnung mit Ihnen oder haben Sie diese Nacht schlecht geschlafen?“, entfuhr es ihm spontan.

Die Kommandantin schaute zu ihm hinauf und zog ihren Augenbrauen zusammen. „Ja, genauso mies wie in jeder Nacht und daran bist nur du Schuld!“, entfuhr es ihren Lippen. Schockiert schlug sie die rechte Hand vor ihren Mund und sah ihren Ersten Offizier, der vor Schreck zusammen zuckte, mit großen Augen an. Ihr Gesicht wurde puderrot.

Chakotay fing sich wieder und holte tief Luft. Habe ich gerade richtig gehört? „Turbolift anhalten“, befahl er und schaute erstaunt auf seine zierliche Vorgesetzte hinunter. „Was haben Sie gerade gesagt?“

Janeway hielt weiterhin die Hand vor den Mund. „If.. agte..., enauso mief...“, begann sie durch die Hand zu nuscheln. Der Rest des Satzes war vollkommen unverständlich, weil sie blitzartig beide Hände fest auf ihren Mund presste.

Chakotay klappte leicht das Kinn herunter und er sah sie wie von allen guten Geistern verlassen an. „Geht es dir gut, Kathryn?“ Er war bewusst um DU übergegangen, weil sie ihn die ganze Zeit über duzte. Doch sie nuschelte nur etwas Unverständliches durch ihre Hände und zog plötzlich ihre Augen fest zusammen. „Tut mir leid, Kathryn. Das habe ich nicht verstanden, entgegnete er mit besorgter Stimme. So langsam wurde ihm das Ganze unheimlich. Er stellte sich vor sie und löste vorsichtig die Hände von ihrem Mund. „Kannst du das noch einmal verständlich wiederholen?“

„Natürlich kann ich das: Ich sagte nein, verdammt!“, sprudelte es aus Janeway's Mund hervor. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und schlug wieder die Hände vor ihren Mund. Sie begann leicht zu schwanken.

Chakotay griff ihr reflexartig unter den Arm und stützte sie. Sie sieht nicht gut aus. Gar nicht gut. „Turbolift weiterfahren. Deck 5!“, befahl er laut und drückte anschließend auf sein Com-Budget. „Chakotay an Brücke!“ Als sich die Stimme von Tuvok meldete, verkündete er im besten Dienstton, dass der Captain und er noch ein Dienstgespräch mit dem Doktor führen müssten und er solange die Brücke hätte. Als Tuvok nicht weiter nachfragte, worüber er sehr dankbar war, beendete er das Com-Gespräch und wandte sich wieder seiner Vorgesetzten zu. „Ich bringe dich jetzt zum Doktor, Kathryn“, sagte er mit weicher Stimme. „Du bist bleich wie der Tod und redest scheinbar vollkommen unkontrolliert. So lasse ich dich nicht auf die Brücke.“

Janeway nahm ihre Hände vom Mund und schluckte. „Sie haben offensichtlich recht, Commander“, sagte sie leise. „Ich... ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich... fluche sonst nie so früh am Morgen.“

Der Indianer warf ihr einen verstohlenen Seitenblick zu. Als ob mich das interessieren würde. Viel wichtiger ist doch die Antwort, die du mir zuvor gegeben hast. Wieso ist es MEINE Schuld, dass du mies geschlafen hast. DU bist doch auf meinem Sofa eingeschlafen und musstest unbedingt in der Nacht in dein Quartier zurück. Und überhaupt, was hieß 'Wie jede Nacht'? Was machst du denn in den restlichen Nächten? Zum Weiterdenken kam er nicht, denn der Lift hatte sein Ziel erreicht. Er ließ seiner Vorgesetzten höflich den Vortritt und nur wenige Sekunden später betraten sie Seite an Seite die Krankenstation.

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