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Traumreise

von Susanne

Kapitel 1

Endlich war es der Erde gelungen, eine Verbindung zur U.S.S. Voyager herzustellen. Lieutenant Reginald Barclay hatte lange daran gearbeitet. Nun war es geglückt. Er und Counselor Deanna Troi unterhielten sich mit allen Crewmitgliedern, überbrachten Neuigkeiten und Nachrichten der Familien.

Kathryn Janeway saß in ihrem Bereitschaftsraum. Sie hatte sich vor einiger Zeit mit der Counselor unterhalten. Es war schön, Nachrichten aus der Heimat zu hören. Endlich hatten sie eine Verbindung nach Hause. Auch wenn es noch Jahre dauern würde, bis sie wirklich wieder mit ihren eigenen Augen die Erde sehen konnten, war es schön, mit seinen Familienangehörigen und Freunden sprechen zu können. Kathryn stützte ihren Kopf auf die Hände und seufzte. Das hieß aber auch, dass sie sich mehr an das Protokoll halten musste als bisher. Nun, sie hatte sich immer so gut es ging an die Regeln gehalten. Aber in den letzten Monaten war es ihr immer schwerer gefallen. Das vertraute Gesicht von Chakotay spukte immer wieder in ihrem Kopf herum. Sein Gesicht, seine dunklen Augen, sein Lächeln, die Art, wie er sie ansah, wenn sie allein waren ... Sie hatte immer öfter mit dem Gedanken gespielt, das Protokoll Protokoll sein zu lassen und ihren Gefühlen nachzugeben. Sie liebte ihn. Es war keine wilde Leidenschaft oder überschwängliche Verliebtheit, nein, es war Liebe. Sie fühlte sich wohl, wenn er in ihrer Nähe war; hatte das Gefühl mit ihm alle Schwierigkeiten meistern zu können. Er hatte Verständnis für sie und ihre Lage und gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit, das sie so dringend brauchte. Sie wusste, dass er ähnlich empfand. Und sie wusste, dass er mehr wollte, als nur ihr Freund sein. Sie teilte seine Gefühle, seine Sehnsüchte. Aber sie war der Captain. Sie konnte sich keine Beziehung erlauben. Schon gar nicht mit ihrem Ersten Offizier! Doch diese unerfüllte Liebe machte ihr immer mehr zu schaffen. Ihn zu sehen und nicht berühren zu dürfen kostete sie inzwischen so viel Kraft, dass sie sich manchmal nur schwer auf die Routinearbeit konzentrieren konnte, die sie zu erledigen hatte.

Sie schüttelte den Kopf. Es kann doch nicht sein, dass er mir nicht aus dem Kopf geht. Ich muß mich zusammenreißen. Ich trage eine große Verantwortung. Ich kann mich nicht benehmen wie ein liebeskranker Teenager! Ich bin Captain der Sternenflotte!

Entschlossen griff sie nach dem vor ihr liegenden Padd. B'Elannas Bericht über den Warpantrieb beanspruchte ihre Aufmerksamkeit, aber schon nach wenigen Minuten gingen ihre Gedanken schon wieder in eine ganz andere Richtung. Wieso hatte die Sternenflotte gerade jetzt eine Möglichkeit gefunden, sich mit der Voyager in Verbindung zu setzen? Wieso? Wieso gerade jetzt? Gerade als sie so kurz davor war, ihren Traum in die Realität umzusetzen. Sie hatte schon ein Holodeckprogramm entworfen, in dem sie ihm ihre Liebe gestehen wollte. Es hatte alles sehr romantisch sein sollen. Sie wusste, dass er eine romantische Ader hatte, die er zu verbergen versuchte. Er hatte Angst, dass ihn das verweichlicht erscheinen ließ und er den Respekt verlieren würde. Aber sie wusste es. Sie wusste alles von ihm. Sie liebte ihn ...

Mit kreisenden Bewegungen massierte sie ihre Schläfen. Alle ihre Gedanken drehten sich um die Liebe – und Chakotay. Was eigentlich ein und dasselbe war. Himmel, sie musste sich endlich auf ihre Arbeit konzentrieren. Wenige Minuten später stand sie auf und holte sich einen Kaffee aus dem Replikator. Es hatte keinen Sinn! Schon wieder hatte sie an Chakotay gedacht. Seine Lippen, seine Hände, sein Körper ... Vielleicht sollte sie mal beim Doktor nachfragen, ob es ein Hypospray gab, das solche Emotionen unterdrückte. Sollte sie das allerdings tun, könnte sie es gleich in „Briefing mit Neelix“ bekannt geben. Sie schüttelte den Kopf und zog eine Grimasse. Es musste eine andere Lösung geben.

Das Piepsen ihres Kommunikators schreckte sie aus ihren Gedanken. „Troi an Janeway.“ Kathryn öffnete die Verbindung über ihren Bildschirm. Das Bild der Counselor erschien. „Captain, ich möchte mich noch einmal mit Ihnen unterhalten.“

Kathryn nickte. „Sicher, ist noch etwas?“, fragte sie nervös. Was wollte die Betazoidin von ihr? Hatten sie nicht alles Wichtige schon beredet?!

Deanna kam direkt zur Sache: „Ich spüre eine große Traurigkeit in Ihnen und würde gern versuchen, Ihnen zu helfen. Möchten Sie mir erzählen, warum Sie so traurig sind?“

Kathryn hatte das Gefühl, dass die dunklen Augen der Betazoidin bis auf ihre Seele schauen konnten. Unbehaglich verschränkte sie die Arme. Sie konnte doch nicht zugeben, warum sie so traurig war. „Ich weiß es selbst nicht genau. Bestimmt geht es auch bald wieder vorbei.“

Counselor Troi nickte nachdenklich. Kathryn fühlte sich immer unwohler. Sie log nicht gern, aber in diesem Fall sah sie keine Alternative. Laut Protokoll war es verboten. Wenn sie ihre Gefühle für ihren Ersten Offizier preisgab würde ihr die Counselor wahrscheinlich zu täglichen kalten Duschen raten. Und das war das letzte, was sie wollte. Gut gemeinte Ratschläge, die sie nicht weiter brachten. Deanna wollte sich mit dieser Antwort nicht abfinden. Etwas lastete schwer auf den Schultern des Captains. Irgendwann würde die Last zu groß werden und sie hatten noch lange Jahre vor sich, bis sie wieder zurück auf der Erde waren. Die Crew brauchte ihren Captain. „Ich würde Ihnen gern helfen. Haben Sie schon einmal eine Traumreise gemacht?“ Der Captain schüttelte den Kopf. „Vielleicht hilft es Ihnen, einige Dinge klarer zu sehen. Wollen Sie es versuchen?“ Kathryns skeptischer Blick sagte alles. Sie wollte nichts klarer sehen. Sie wusste ja was los war. Sie wollte nicht, dass die Betazoidin etwas davon erfuhr. Aber sie wusste nicht, wie sie sich dagegen sträuben konnte, ohne aufzufallen. Verdammte Telepathen! Kathryn fiel ein, dass Deanna Troi gar nicht wirklich telepathisch war. Sie konnte Gefühle empfangen, aber keine Gedanken. Vielleicht konnte sie sie täuschen?!

„Wenn Sie meinen, dass es hilft?“ antwortete sie wenig begeistert.

Deanna hatte ihre Zweifel gespürt. Janeway wußte genau, warum es ihr so schlecht ging. Warum tat sie nichts dagegen?!? Warum versuchte sie, es vor ihr zu verbergen? Vielleicht half ihr die Traumreise, eine Lösung zu finden. „Ich denke, es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Wir können gleich damit anfangen. Sie müssen nichts tun. Konzentrieren Sie sich nur auf meine Stimme.“ Kathryn nickte leicht. Dann fragte Deanna: „Möchten Sie sich hinlegen, oder bleiben Sie lieber sitzen?“

„Ich bleibe lieber sitzen.“ Kathryn hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren. Im Liegen fühlte sie sich zu verletzlich.

Deanna nickte zustimmend. „Gut. - Setzen Sie sich bequem hin und entspannen Sie sich.“ Sie wartete bis der Captain ihrer Aufforderung nachgekommen war. „Schließen Sie bitte die Augen, Kathryn.“ Deanna benutzte jetzt eine vertrautere Anrede. Es war wichtig, dass Janeway ihren Rang als Captain für die nächste Zeit vergaß. Kathryn spürte Unbehagen in sich aufsteigen. Wenn sie jetzt die Augen schloss, fühlte sie sich beobachtet und hilflos. Aber sie wusste nicht, wie sie dieser Situation jetzt noch entkommen konnte, also schloss sie die Augen. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Es gefiel ihr ganz und gar nicht. Unruhig rutschte sie etwas tiefer in den Sitz. „Konzentrieren Sie sich bitte auf meine Stimme. Sie werden jetzt ganz ruhig. Alle Last fällt von Ihnen ab. Sie sind ruhig und entspannt...“ Die warme, weiche Stimme der Betazoidin hatte tatsächlich etwas Beruhigendes. Kathryn atmete tief durch. Sie spürte, wie sich ihre Muskeln langsam entkrampften. Plötzlich war es auch kein Problem mehr, die Augen geschlossen zu haben. Sie wusste nun, dass sie der Betazoidin vertrauen konnte und lauschte weiter ihrer angenehmen Stimme. „Sie liegen auf einer bunten Sommerwiese und hören das leise Plätschern des Baches, der neben Ihnen fließt. Über Ihnen ziehen kleine weiße Wolken über den strahlend blauen Himmel. Sie fühlen sich wohl und entspannt. Es geht Ihnen gut, nichts belastet Sie.“ Deanna machte eine kurze Pause. Sie spürte, wie der Captain sich immer mehr entspannte. „Ruhen Sie sich aus. Es wartet niemand auf sie, niemand stellt Ansprüche oder Forderungen. Nehmen Sie sich Zeit zu sich selbst zu finden.“

Kathryn war in einer Traumwelt. Sie sah den blauen Himmel. Im Hintergrund plätscherte leise ein ruhiger, kleiner Bach. Es war ein wundervoller Sommertag. Der Duft der Blumen stieg in ihre Nase. Es war herrlich, nichts zu tun. Keine Sorgen zu haben, keine Verpflichtungen ... Sie fühlte sich frei und unbeschwert.

Deanna wollte den Captain auf gar keinen Fall drängen. Sanft sagte sie: „Wenn Sie möchten können Sie aufstehen und sich umsehen ...“ Kathryn räkelte sich zufrieden. Das Gefühl war einfach zu schön, als dass sie schon aufstehen wollte. Die Counselor ließ ihr Zeit.

Einige Zeit später siegte Kathryns Neugier. Sie stand auf und ging ein Stück über die Wiese. Zwischendurch blieb sie stehen und roch an den Blumen. Das weiche Gras unter ihren nackten Füßen fühlte sich herrlich an. Etwa fünfzehn Meter weiter fing ein hohes Gebüsch an. Sie ging darauf zu und entdeckte eine Art Eingang. Da das Gebüsch zu hoch war, konnte sie nicht sehen, was sich dahinter verbarg. Sie ging einen Schritt weiter und sah, dass nach rechts und links gerade Wege führten. „Ein Irrgarten!“ Sie lächelte. Als Kind war sie mit ihrem Vater einmal in einem Irrgarten auf der Erde gewesen. Ihr Vater hatte sie auf seinen Schultern getragen, und sie hatte ihm den Weg gewiesen. Sie erinnerte sich noch genau an den Spaß, den sie zusammen gehabt hatten, und ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.

Neugierig ging sie ein Stück in das Labyrinth hinein. Über ihr ertönte ein Schrei. Sie blieb stehen und hob den Blick. Ein großer Adler flog majestätisch durch die Lüfte. Eine Weile verfolgte sie ihn mit den Augen, bis er über den Bergen, die sich am Horizont abzeichneten, verschwand. Sie machte sich wieder auf den Weg. Es reizte sie, das Zentrum zu finden. Sie ging über die kiesbedeckten Wege. Die Kiesel waren flach und fühlten sich angenehm warm unter ihren Füßen an. Sie wandte sich nach rechts und landete in einer Sackgasse. Etwas frustriert machte sie kehrt und schlug einen anderen Weg ein. Mehrfach musste sie die Richtung wechseln und einige Male landete sie wieder in einer Sackgasse. Doch sie hatte das Gefühl, dass sie unbeirrbar immer näher zur Mitte gelangte. Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Sie blieb stehen und lauschte. Da war es wieder. Es klang wie das Weinen eines Kindes. Kathryns Schritte wurden schneller. Sie wollte das Kind finden und war sich sicher, dass es in der Mitte des Labyrinths war. Nach wenigen weiteren Sackgassen betrat sie eine Lichtung.

Dort saß ein kleines Mädchen auf dem Boden, neben ihm stand ein Teller voller Obst. Sie trug ein geblümtes Kleid und weinte herzzerreißend. Kathryn eilte zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie streichelte den Rücken des Mädchens und versuchte, sie zu beruhigen. „Sch, ist ja schon gut. Hör auf zu weinen. Es wird alles wieder gut.“ Das Schluchzen wurde langsam weniger. Das Kind sah zu ihr auf. Die Augen waren rot geschwollen. „Was hast du denn, meine Kleine?“, fragte Kathryn mitleidig. Es tat ihr in der Seele weh, das Mädchen so leiden zu sehen.

„Ich habe solchen Hunger!“, schluchzte das Kind.

„Du kannst doch das Obst von diesem Teller essen“, sagte Kathryn und schob den Teller etwas näher zu dem Mädchen. Doch das Kind schüttelte traurig den Kopf. „Warum kannst du das nicht essen? Bist du allergisch dagegen?“, fragte Kathryn. Wieder bestand die Antwort aus einem heftigen Kopfschütteln. Kathryn hielt ihr einen Apfel hin und sah sie aufmunternd an, doch die Kleine nahm ihn nicht an. „Kannst du mir sagen, warum du nichts essen kannst?“, fragte Kathryn irritiert.

Die Kleine sah sie aus großen Augen an. „Meine Mama hat es mir verboten“, antwortete sie.

„Wo ist denn deine Mama?“, wollte Kathryn wissen. „Sie ist schon vor langer Zeit gegangen, und ich bin ganz alleine hier.“

Kathryn streichelte ihr über den Rücken. „Deine Mama will bestimmt nicht, dass es dir schlecht geht. Ich bin ganz sicher, dass sie nichts dagegen hat, wenn du deinen Hunger stillst...“ Sie konnte sehen, wie sehr das Mädchen litt.

Trotzdem war es nicht bereit, das Verbot, das seine Mutter aufgestellt hatte zu brechen. „Wenn ich nicht artig bin, hat meine Mama mich nicht lieb“, sagte es traurig. Dabei sah es den Apfel an, und Kathryn wusste, dass die Kleine am liebsten hineingebissen hätte.

„Ich bin sicher, dass deine Mutter dich sehr lieb hat. Sie hat vielleicht nur nicht gewusst, dass sie so lange weg ist, sonst hätte sie dir bestimmt nicht verboten, etwas von dem Obst zu essen. Du musst essen um zu überleben“, versuchte Kathryn das Mädchen zu überzeugen.

„Meine Mutter weiß was sie tut. Ich halte mich immer an das was sie sagt!“, betonte das Mädchen ein wenig bockig.

Kathryn sah genau, wie gern das Kind den Apfel gegessen hätte, den sie immer noch in der Hand hielt. Aber die Kleine setzte eine abweisende Miene auf und sah in eine andere Richtung. Kathryn wurde klar, dass sie so nicht weiterkam. Das Mädchen würde die Regeln der Mutter nicht verletzen - auch wenn es verhungern müsste. Sie konnte nicht glauben, wie stur die Kleine war. Ich muss es anders versuchen, dachte sie. Ich muss ihr Vertrauen gewinnen. „Verrätst du mir deinen Namen?“, bat Kathryn.

Das Mädchen nickte. „Ich heiße Kathryn“, sagte es leise.

Janeway zog die Hand zurück als ob sie sich verbrannt hätte. „Kathryn“ dröhnte es in
ihrem Kopf. Sie heißt Kathryn. Das Mädchen war nur ein Symbol. Ein Symbol für ihre Prinzipienreiterei. Für ihre strenge Einhaltung einmal gesetzter Regeln. Regeln, die ganz und gar unsinnig sein konnten, wie das Beispiel des Mädchens eindeutig klarmachte. Wenn es sich weiter an die Regel hielt, würde es verhungern. Das Beispiel des Mädchens machte alles so einfach, alles so deutlich. Sie sollte ihren Bedürfnissen nachgehen! Sonst würde sie seelisch verhungern. „Chakotay ...“ fast unhörbar flüsterte sie seinen Namen. Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie die Traumreise abbrach und die Augen öffnete.

Deanna sah sie mitfühlend an. „Sie haben den Grund für Ihre Traurigkeit gefunden.“

Kathryn nickte stumm und wischte sich verlegen die Tränen von den Wangen. Sie wollte es immer noch nicht zugeben. Doch dann dachte sie an das weinende Mädchen und sagte leise: „Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr ...“

Deanna nickte erleichtert. Kathryn hatte einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. „Wie fühlen Sie sich jetzt?“, fragte die Betazoidin behutsam.

Kathryn dachte nach. Voller Schmerz wurde ihr bewusst, was sie Chakotay und auch sich die vergangenen Jahre über angetan hatte. Der Schmerz war groß. - So groß, dass sie endlich bereit war, Regeln und Protokolle zu vergessen, und zu ihren Gefühlen zu stehen. Jede Faser ihres Seins drängte danach, zu ihm zu gehen und ihm ihre Liebe zu gestehen, mit allen Konsequenzen. Sie schämte sich ihrer Tränen nicht mehr, als sie die Counselor ansah. „Ich habe etwas begriffen. Danke, dass Sie mir geholfen haben.“

Deanna nickte freundlich. „Gern geschehen. Ich freue mich, dass Sie sich jetzt besser fühlen. Gehen Sie zu ihm.“

Kathryn stutzte. „Ist es so deutlich?“ Die Betazoidin sah sie mit einem Blick an, der eine Antwort überflüssig machte. Der Captain kam wieder zum Vorschein: „Werden Sie es melden?“, fragte sie betroffen.

Deanna runzelte irritiert die Stirn, dann wurde ihr plötzlich klar, weshalb Janeway so merkwürdig reagierte. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Sie wissen es nicht. Natürlich, woher auch?!“ Kathryn war leicht verwirrt. Sie hatte keine Ahnung, wovon die Betazoidin sprach. Fragend sah sie sie an. „Entschuldigen Sie, Kathryn, Sie müssen sich keine Sorgen über das Protokoll machen. Beziehungen zwischen vorgesetzten Offizieren werden schon längere Zeit nicht mehr verurteilt. Sehen Sie als Beispiel Jean-Luc Picard, der seinen ersten medizinischen Offizier geheiratet hat. Sicher ist eine Beziehung unter führenden Offizieren nicht unbedingt leicht, aber Sie sind doch wohl erwachsen genug, damit umzugehen. Warum sollten Sie als Captain kein Recht auf Glück haben?“

Kathryns Augen leuchteten auf. Sie konnte es nicht glauben. Sie hatte sich jahrelang an eine Regel gehalten, die gar nicht mehr existierte. Sie hatte so viele Monate verschwendet ... Plötzlich hatte sie es eilig, die Verbindung zu unterbrechen. „Danke, Counselor, vielen Dank. Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir geholfen haben.“

Deanna nickte lächelnd. „Ich werde mich in den nächsten Tagen noch einmal bei Ihnen melden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!“ Die Counselor brach die Komverbindung ab.

Kathryn lächelte dankbar. Sie stand auf und machte sich auf den Weg zu Chakotay. Sie wollte gar nicht mehr über verlorene Monate nachdenken. Jetzt zählte nur noch die Zukunft, und die Zukunft sah wundervoll aus ...


ENDE
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