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Mehr Spaß ohne Tuvok

von Eve

Kapitel 1

Kathryn zog sich die Decke über den Kopf, als das Wecksignal begann, durch ihr Zimmer zu tönen und brummelte etwas in die Versenkung und begnügte sich dann doch mit dem akustischen Befehl, um das nervige Piepsen loszuwerden. Neben sich konnte sie ein schallendes Lachen vernehmen, und da sie wissen wollte, was diesen unverschämten, frechen, gänzlich von ihrer Autorität unbeeindruckten... gutaussehenden... charmanten und besten Liebhaber, den sie jemals hatte, so belustigte, erschien sie mit verstrubbelten Haaren wieder auf der Bildfläche.
Allerdings... gestern war es so spät geworden, vor allem durch Tuvoks Sicherheitsbericht, dass sie nur noch erschöpft ins Bett gefallen waren... Chakotay hatte seinen Kopf auf einen Arm gestützt und sah sie lächelnd an, seiner Körperhaltung nach zu urteilen, lag er schon länger so da.
„Guten Morgen, schöne Frau.“
Sie streckte alle Viere von sich und räkelte sich lange und ausgiebig. Dann wandte sie sich wieder ihrem Bettgenossen zu.
„Guten Morgen, Fremder. Wie lange schaust du mich schon so an?“ Er umfasste ihre Taille und zog sie ein wenig an sich. Einen Augenblick lang schien es ihm wie in einem Traum zu sein, dass er sie küssen, berühren, lieben durfte, selbstverständlich, ohne dass die Crew etwas davon wusste.
„Lange genug. Während des Tages siehst du nie so entspannt aus...“
„Das liegt vielleicht daran, dass ich ein Schiff aus dem Deltaquadranten und knapp hundertfünfzig Leute heimbringen soll... Und darüber lachst du?“- „Nein, ich habe festgestellt, dass die große Captain Janeway ein Morgenmuffel ist...“ Er zog sie noch ein wenig näher an sich, in dem Bewusstsein, dass sie bald aus dem Bett klettern würde und er sie einen ganzen Tag nicht anfassen durfte. Jetzt gerade hatte sie ihren Kopf jedoch auf seine Schulter sinken lassen und gähnte mit halbgeschlossenen Augen ein: „Woher willst du das wissen...?“
„Ich zitiere: Ich werde dieses Wecksignal ein für allemal mit dem Vorschlaghammer `ausschalten´! Ich wusste gar nicht, dass du so brutal bist...“
Er bekam keine Antwort, sondern konnte neben sich nur ein gleichmäßiges Atmen vernehmen.
"Okay, noch fünf Minuten..."
Ein Blick auf das Chronometer neben Kathryns Bett zeigte, dass sie den Ablauf des Aufstehultimatums schon um zehn Minuten überschritten hatten. So schwer es ihm auch fiel, Kathryn zu wecken, er schüttelte sie trotzdem an der Schulter. „Komm, lass uns endlich aufstehen, sonst kommen wir noch zu spät.“ Sie weigerte sich noch weitere fünf Minuten gegen seine Versuche , sie zu wecken, bis er anfing, sie zu kitzeln.
Laut quietschend strampelte sie die Decke aus dem Bett, wobei ihr Nachthemd in höhere Regionen ihres Körpers rutschte. Das bewegte nun wieder Chakotay dazu, an alles andere als ans Aufstehen zu denken.
Es kostete ihn viel Überwindung, seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen.
„Kathryn... wir kommen jetzt schon zu spät.“ Mit einem verführerischen Lächeln rollte sie sich auf ihn.
„Ich habe nicht vor, heute pünktlich zu kommen... jedenfalls nicht zum Dienst.“ Sie drückte ihm einen feurigen Kuss auf die Lippen, und die ganze Selbstbeherrschung seinerseits war wieder beim Teufel.
„Ach, was solls...“ Und schon wollte er damit beginnen, wozu sie gestern wegen Tuvok keine Zeit mehr hatten... dieser Vulkanier hatte sie schon viel zu oft unterbrochen oder von etwas abgehalten.
Und wie sollte es auch anders sein...
„Tuvok an Janeway und Chakotay. Ihr Dienst hat bereits vor fünf Minuten und sieben Sekunden begonnen!“
Kathryn wand sich unter Chakotay hervor und kletterte aus dem Bett. „Grmpf! Hat dieser Vulkanier denn nichts besseres zu tun?“
Selbstverständlich sagte sie zu Tuvok etwas anderes. „Wir kommen gleich. Es ging nur noch einmal um ihren Sicherheitsbericht...“ Plötzlich kam ihr eine grandiose Idee. „Es gibt da ein paar Dinge, die ich mit Ihnen besprechen möchte. Janeway Ende.“
Chakotay sah sie verständnislos an und stieg ebenfalls aus dem Bett. „Was sollte das denn jetzt? Präziser und detaillierter kann man einen Bericht doch gar nicht schreiben...“- „Das habe ich nie behauptet. Aber ich werde Tuvok jetzt eine Abreibung verpassen, die DU nie vergessen wirst!“ Sie kniff ihn kurz in den Hintern und verschwand dann im Badezimmer.
Seit einer Stunde war sie schon mit Tuvok in ihrem Bereitschaftsraum und Chakotay wusste immer noch nicht, was sie vorhatte. Wenn er es nicht besser wüsste... könnte er eifersüchtig werden.
*Hör auf, sowas zu denken! Das ist TUVOK!*
Gelangweilt blickte er auf den Hauptschirm, auf dem auch nur kleine Sterne vorbeihuschten. Viel lieber würde er jetzt... aber das ging ja nicht, erstens waren sie im Dienst und zweitens hätte Tuvok sowieso wieder dazwischengefunkt..
Die Tür zu ihrem Bereitschaftsraum öffnete sich... und Tuvok trat bis obenhin mit Padds beladen heraus. Chakotay musste sich ein Grinsen verkneifen, hatte aber immer noch keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Hinter dem Vulkanier kam Kathryn aus ihrem Raum.
„Nehmen Sie sich noch zwei Leute zur Unterstützung, Tuvok. Ich vertraue darauf, dass Sie diese Aufgabe zu meiner Zufriedenheit ausführen werden.“ Während der Sicherheitsoffizier mit einem neutralen Gesicht auf den Turbolift zumarschierte, ließ sich Kathryn mit einem stummen Seufzer der Erleichterung in ihren Sessel fallen.
Auf die fragenden Blicke ihres ersten Offiziers formten ihre Lippen lautlos „Nachher im Casino...“ und verlor sich in dem warmen Braunton seiner Augen. Viel lieber würde sie jetzt... und Tuvok konnte nicht mehr dazwischenfunken... aber sie waren im Dienst! Also begnügte sie sich damit, ihn mit ihren Blicken auszuziehen... und sich vorzustellen, was diesen Morgen passiert wäre, wenn Tuvok nicht... grmpf!
„Du hast was...?“ Chakotay schlug sich laut lachend auf die Schenkel und konnte diese Art von Abreibung noch immer nicht fassen.
Peinlich berührt sah sich Kathryn um und stellte erleichtert fest, dass niemand den Heiterkeitsausbruch ihres ersten Offiziers bemerkt hatte.
„Shht, kannst du vielleicht etwas leiser sein? Ich habe ihm eine Sicherheitsüberprüfung des gesamten Schiffes aufgebrummt, inklusive der Rettungskapseln, außerdem will ich Vorschläge für eine effektivere Nutzung der Borgtechnik, die Seven uns zur Verfügung gestellt hat, und dann habe ich noch ein paar schöne, zeitaufwendige Aufgaben gefunden, die in seinen Bereich fallen. Schon allein für die Überprüfung braucht ein zwölfköpfiges Sternenflottenteam zwei Monate, und Tuvok hat nur zwei Leute, und auch wenn er Vulkanier ist, braucht er mindestens doppelt so lang. Zusammen mit den anderen Aufgaben... ich denke, ich habe ihn uns für einige Zeit vom Hals geschafft.“
„Du bist einfach unschlagbar! Aber was hat das mit mir zu tun?“- „Denk mal scharf nach!“ Sie sah ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag an und erhob sich. „Ich bin in meinem Quartier.“ Dann verließ sie das Casino, aber nicht, ohne an der Tür noch einmal einen Blick über die Schulter zu ihrem ersten Offizier zu werfen.
Chakotay brauchte ein bisschen, bis er ihren Wink verstand, aber dann, als es endlich `Klick´ gemacht hatte, musste er sich beherrschen, nicht hinter ihr herzurennen, sondern langsam und gemächlich aus dem Casino zu schlendern.
„Herein!“ Sie hätte nicht gedacht, dass er so lange brauchen würde. Er trat durch die Tür und sah sie forschend an. „Hätte es nicht gereicht, ihm zu sagen, dass er nicht wegen jeder Kleinigkeit zu dir rennen soll? Weißt du, wie viel Arbeit nach dieser Inspektion auf uns zukommt!“
Herausfordernd stellte sie sich vor ihn hin. „Aber so ist es viel lustiger. Und außerdem... können wir dann noch mehr Zeit miteinander verbringen... Wir sind nur Menschen, und keiner wird erwarten, dass wir so schnell wie Tuvok arbeiten... Sag mal, bist du wirklich deswegen gekommen?“ Langsam ging sie auf ihn zu, mit diesem Ich- will- dich- jetzt- hier- und- sofort- Blick, den er schon von der Brücke kannte, wenn es mal wieder besonders langweilig war, und seine Hormone begannen, wie sonst auch immer, verrückt zu spielen.
Er schüttelte den Kopf auf ihre Frage und hob sie ohne ein weiteres Wort auf seine Arme. Ohne auch nur ein einziges Mal aufzuhören sie zu küssen steuerte er das Bett an und entledigte auf dem Weg sowohl sich selbst als auch Kathryn seiner bzw. ihrer Kleidung.
Schließlich lag sie ein wenig atemlos unter ihm und unterbrach plötzlich den Kuss. Irritiert sah er sie an.
„Hör mal...“ Noch ein irritierter Blick. „Was? Ich höre nichts...“- „Genau! Nichts! Kein `Captain auf die Brücke´, kein `Commander, wo sind sie´, kein `Hilfe, Tom hat einen Witz gemacht, der nicht den Sternenflottenprotokollen entspricht´!“ Chakotay grinste. „Dann kann ich ja endlich vollenden, was ich heute morgen angefangen habe!“
Irgendwie war Tuvok erleichtert, sofern das ein Vulkanier sein konnte. Genau dreiundzwanzig Wochen, zwei Tage und sieben Stunden hatte er für die Aufgaben benötigt, die ihm der Captain aufgetragen hatte, und es hatte auch nur so lange gedauert, weil einer seiner Helfer zwischendurch mal erkrankt war.
Währenddessen hatte er vom Leben auf dem Schiff nicht viel mitgekriegt, aber jetzt, da er mal wieder etwas Zeit hatte, besuchte er das Casino...
... und traute seinen Augen nicht. Mitten im Kasino saßen händchenhaltend der Captain und der Commander, und Chakotay fütterte Kathryn gerade mit etwas, das wie Eiscreme aussah. Etwas konnte nicht in Ordnung sein, schließlich kannte er die Einstellung seines Captains gegenüber Beziehungen mit Untergebenen. Er wollte gerade auf sie zugehen und sie auf diese ungewöhnliche Situation ansprechen, da stürmte Tom an ihm vorbei auf die beiden zu. Offenbar hatten irgendwelche Außerirdische Besitz von allen Crewmitgliedern außer ihm genommen, aber andererseits... Tom Paris benahm sich immer so. Er beschloss, erst einmal aus der Ferne dem Trio zu lauschen und setzte sich an einen Tisch in einer Ecke.
„Ist das wirklich wahr? Sie zwei ... ich meine ...?“ Tom hampelte vor beiden Führungsoffizieren herum. Der Captain lachte laut auf. „Hat der Doc mal wieder seinen Mund nicht halten können?“- „Nein, B'Elanna hat was angedeutet, also?“ Der Commander grinste. „Du hast also wieder deiner Busenfreundin alles brühwarm erzählen müssen?“- „Phh ... Irgend jemanden brauch ich doch zum reden, und außerdem ...“
Tuvok wurde immer noch nicht schlau aus der Unterhaltung.
Der Pilot schaltete sich nun wieder ein. „Also stimmt es! Leute, dieser Tag geht mit dem in die Geschichte ein, an dem Ihr eure Beziehung zugegeben habt. Da kriegen meine beiden Bengels endlich einen Spielkameraden! Ich hoffe, ich darf den Paten spielen?“
Der Captain lächelte und meinte: „Dazu wirst sowohl du als auch B'Elanna Gelegenheit haben.“ Der Commander blickte unwissend drein, während Tom Paris vorlaut konstatierte: „Die Voyager ist ein Schiff für Zwillinge... Gratuliere!“
Tuvok beschloss, dass es besser wäre, sich zurückzuziehen. Nachdenklich machte er sich auf den Weg zu seinem Quartier. Der Captain und der Commander hatten eine intime Beziehung... erwarteten Zwillinge... und duzten Tom Paris. Und der... war mittlerweile auch Vater?
Da sah er mal wieder, was passierte, wenn er sich nicht gewissenhaft um alles kümmerte. Sämtliche Protokolle wurden fallen gelassen und es herrschte Anarchie auf dem Schiff. Alles ging drunter und drüber.
Er wurde den Verdacht nicht los, dass ihm der Captain diese ganzen langwierigen Aufgaben nicht ohne Hintergedanken aufgetragen hatte ... aber so etwas würde sie doch nie tun ... oder?


ENDE
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