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Tom's Party

von Trish

Kapitel 1

"Herein!" Sie stand vor ihrem Spiegel und rückte noch einmal ihre Haare zurecht.
"Sind Sie bereit, Kathryn?"
"Ja." Mit einer Tasse Kaffee in der Hand verließ Kathryn Janeway ihr Badezimmer. Chakotay stand mit einer lachsfarbenen Rose in der Mitte ihres Quartiers und überreichte sie ihr.
"Danke, Chakotay." Sie lächelte ihn an.
"Ich bin ja mal gespannt, mit was uns Tom heute überrascht."
"Nicht nur Sie sind gespannt, wenn ich an das letzte Mal denke." Kathryn lachte, als sie sein Gesicht sah.
"Wir sollten gehen."
Er bot ihr seinen Arm und sie verließen das Quartier des Captains.

"Tom, bist du dir sicher, dass es richtig ist??"
"Na klar, Lanna. Zuerst Kino und danach dann eine Party, wie wir es geplant hatten."
Tom schlang einen Arm um seine Freundin und ging mit ihr zum Eingang des Kinos, wo sich bereits die halbe Crew versammelt hatte. Die Kommandooffiziere kamen gerade noch rechtzeitig.
"Da sich der Rest auch eingefunden hat ..." Ein leicht vorwurfsvoller Blick streifte die beiden. Ein entschuldigendes Lächeln versöhnte Tom jedoch wieder.
"Ich möchte euch alle heute Abend hier begrüßen. Harry, B´Elanna und ich haben uns ein Programm ausgedacht, das aus zwei Teilen bestehen wird. Zuerst werden wir in ein Kino gehen, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt und dann gibt's eine Party." Applaus war zuhören. "Dann rein mit euch."
Tom öffnete die Türen des riesigen Kinosaals. Er war, wie nichts anders von Tom zu erwarten, im Stil des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Die Stühle die dicht an dicht standen, waren mit rotem Samt bezogen. Die Wände waren mit Ebenholz getäfelt. Die Leinwand des Kinos war mit blauem Samt zugehängt und Neelix verteilte selbstgemachtes Popcorn.
"Solange er keine Leolawurzeln verwendet hat, denke ich, nehmen wir eine Tüte?", beugte Chakotay sich zu Kathryn herüber.
"Okay, wir teilen." Sie zwinkerte ihm zu. Das anheimelnde Licht wurde ganz heruntergedreht. Kathryn griff zuerst in die Popcorntüte. "Ich bin mal gespannt was Tom uns ausgesucht hat."
Kathryn hörte Chakotays Worte nah an ihrem Ohr. "Ich denke, dass er uns mit etwas wie Casablanca oder den Dornenvögeln beglücken wird."
Sie strahlte ihn an, das Einzige was der Indianer sah, waren eine Reihe weißer Zähne.
"Ladies und Gentleman, nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, Ihnen heute Abend den Film Dirty Dancing zu zeigen. Sozusagen als kleine Vorbereitung für den folgenden Abend. Und nun viel Spaß!", kündete B'Elanna an.
"Ich glaube, wir haben einen unerkannten Moderator unter den Führungsoffizieren." Chakotay lachte leise. Er wusste, dass B´Elanna eine gute Moderatorin war. Das wurde beim Maquis ausgiebig erprobt. Der Film begann, wie für das 21. Jahrhundert typisch, mit ein paar Werbespots.

Als es wirklich auf den Anfang zuging, schlief Chakotay neben Kathryn, die nur ein leises Schnarchen hörte. "Hey." Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und durch die Wärme erwachte er. "... geschlafen wird später!" Ihre Stimme hatte für ihn einen erotischen Klang, was ihn sofort hellwach werden ließ.
Wieder knisterte es neben ihm.
"Hey, ich dachte, ich bekäme auch noch etwas von dem Popkorn ab."
"Oh, Entschuldigung."
Schuldbewusst rutschte sie tiefer in ihren Sessel, was er mit einem Lächeln quittierte. Er griff in die Tüte und stieß auf einen Widerstand. Langsam fuhr er um die Finger Kathryns. Sie zog kaum hörbar die Luft ein. Mit einer Handvoll des gepufften Mais', zog er vorsichtig seine Hand wieder hinaus. Genau wie sie begann er an dem Korn zu knabbern.

Tom, B´Elanna und Harry beobachteten die beiden. "Was meint ihr, wie lange?", fragte Harry Kim.
"Och, wenn sie nachher genug trinken, gebe ich ihnen noch fünf Stunden." Die Drei grinsten sich an.

Je mehr sich der Film dem Ende zuneigte, desto mehr begannen Captain und Commander mit ihrer lautlosen Flirterei. Die beiden Hauptfiguren des Filmes begannen damit, die Hebefigur in einem See zu üben, als Chakotay plötzlich eine Hand spürte, die seine Finger erforschte. Beide waren froh, dass es dunkel war, denn so konnte ihnen keiner ansehen, wie sehr es ihnen zu schaffen machte, die Beherrschung nicht zu verlieren.

Am Schluss des Filmes waren sie erleichtert, dass sie sich doch noch immer wieder mal auf die Leinwand konzentrieren konnten.

"Wie hat Ihnen der Film gefallen?" Tom musste ihnen diese Frage einfach stellen.
"Am schönsten war die Szene im See." Kathryn, die so etwas geahnt hatte, hatte sich die Antwort schon parat gelegt.
"Und Sie, Chakotay?"
*Erwischt*, dachten die beiden im gleichen Augenblick.
"Ich ... ich schließe mich dem Captain an."
"Tom!", rief B´Elanna zu den dreien hinüber und sofort stürzte Tom zu seiner Klingonin.
"Möchten Sie etwas trinken, Kathryn?"
"Sie können Gedanken lesen." Sie lächelte Chakotay an. "Lassen Sie uns an die Bar gehen."
Neelix, der hinter der knallbunten Bar stand, kam sofort zu ihnen, als sie sich setzten.
"Captain, Commander. Was kann ich Ihnen bringen?"
"Ich hätte gern einen Sunrise mit Erdbeeren", bestellte Kathryn ihren Cocktail. Die Bar in der sie waren, hatte etwas Verruchtes an sich. Das Licht war auf anheimelnd gestellt, und Tom, der am Mischpult stand, ließ bei jedem Song etwas Nebel auf die Tanzfläche strömen.
"Ich hätte gerne einen Lachenden Vulkanier." Er musste sich ein Lachen verkneifen.
"Neelix, was ist da drin?", fragte Janeway mit einem Blick auf Chakotay. Neelix begann natürlich sofort damit, die Zutaten aufzuzählen. "Wodka, Chakotay, ich bin mir fast sicher, dass ..."
Weiter kam sie nicht, denn wieder hatte sich B´Elanna das Mikrofon geschnappt und machte die Ansage für den Rest des Abends. So erfuhren sie, dass es "Partyspiele", wie die Klingonin es nannte, geben sollte.
"Mit dem Ersten beginnen wir in einer Stunde." Sie blickte in die Runde. "Wir haben uns entschieden, einen Tanzwettbewerb zu starten. Der wird in einer Viertelstunde beginnen. Wir haben vorgesehen, dass die Führungsoffiziere daran teilnehmen müssen."
Weder Janeway noch Chakotay hatten dagegen etwas einzuwenden. Schließlich wollten die beiden gewinnen. "Ach, und ehe ich es vergesse, wir haben eine Schaumdusche vorbereitet", sprach sie und die Crew nippte an ihren Drinks.
Als es zum Tanzen ging, stellten sich ungefähr fünfundzwanzig Paare auf die Tanzfläche und begannen zu einem Song aus dem 21. Jahrhundert zu tanzen. Die ersten Klänge zu "I wanna dance with somebody" waren zu hören.
Bei den meisten hatte der Alkohol schon vor dem Tanzen zu wirken begonnen, da sie schon mehr als einen Drink zu sich genommen hatten.

"Neelix, haben Sie etwas für uns, wo kein Alkohol drin ist?", fragte Chakotay, als sie zurück an die Bar gegangen waren. Neelix reichte beiden ein Glas Wasser.
"Sie sind ein verdammt guter Tänzer, Commander."
"Danke, Sie waren aber auch nicht schlecht." Kathryn konnte gar nicht mitzählen, wie oft sie gedreht worden oder wie oft sie in die Luft geflogen war. Nachdem sie gierig das Glas Wasser gelehrt hatten, holte Janeway ihnen neue Drinks.
"Captain, Chakotay, wie ich sehe, schmeckt Ihnen der Lachende Vulkanier", sagte Tom, der sich mit B´Elanna und Harry im Schlepptau zu ihnen gesellte.
"Lassen Sie es nur nicht Tuvok hören, ansonsten finde ich die Party sehr gelungen. Tom, ich glaube, ich sollte Sie zum Partyoffizier ernennen."
Kathryn begann schon leicht zu lallen. Sie trank zwar gerne Wein, jedoch nicht in solchen Mengen und so schnell, wie sie die Longdrinks hinunter kippte ... Das wurde auch dadurch nicht erleichtert, dass Harry und Tom bei den Führungsoffizieren immer wieder für Nachschub sorgten.
Nach dem fünften Glas war es soweit. Das erste Spiel sollte beginnen.
"Dürfte ich um eure Aufmerksamkeit bitten?" Alle wandten sich Tom zu. "Wir wollen mit dem ersten Spiel beginnen; ein Kusswettbewerb. Ich bitte euch, alle euer ideales Paar aufzuschreiben und dann bei mir abzugeben. Wir werden es auswerten und Naomi wird nachher die Paare bekannt geben. Ab jetzt habt ihr zehn Minuten Zeit." Alles stürmte auf Tom zu und jeder steckte seinen Wunsch in eine Box.
"Habe ich alle?", rief Tom und als keiner seine Hand hob, verzog er sich hinter das Pult. Fünf Minuten später tauchte er wieder auf. Grinsend ging er zu Naomi und flüsterte ihr noch etwas ins Ohr, drückte ihr ein Padd in die Hand und räusperte sich.
"Also, ich soll Ihnen jetzt die Ergebnisse mitteilen: Paar Nr. 10 sind Moira Fielding und Noah Gabriel, Paar Nr. 9 sind Lt. Ayala und Jenny Delaney; Paar Nr. 8 sind der Doktor und Seven of Nine ..."
Wenn Hologramme hätten rot werden können, dann wäre der arme Doc jetzt so rot wie eine Tomate geworden.
"Paar Nr. 7 sind Lt. Ashton und Park, Paar Nr. 6 sind Fähnrich Salomon und Lt. Zebra, Paar Nr. 5 sind Lt. Gallagher und Kutscher; Paar Nr 4 sind Fähnrich Thomas und James, Paar Nr. 2 Fähnrich Harry Kim und Meg Delaney!"
Das saß. Beide wurden rot.
"... Paar Nr. 2 Lt. Torres und Paris und Paar Nr.1 Captain Janeway und Commander Chakotay!" Alles wurde schlagartig totenstill.
Die beiden zuletzt genannten sahen sich an.
"Was soll's, es ist nur ein Spiel." *Leider* "Und wir wollen Ihnen ja nicht den Spaß verderben." Trotzdem versuchte Janeway, sich zu aus der Affäre zu ziehen.
"Tom, ich denke wir sollten nicht daran teilnehmen."
"Ich verstehe, Captain", versuchte Tom ernst zu klingen, als er sagte: "In Ihrem Alter kann man eben nicht mehr so gut küssen, wie in meinem Alter." Armer Tom, was redete er da?
"Ohh, Sie meinen also, dass wir nicht mehr küssen können?" Tom nickte und Chakotay war verblüfft.
"Wir werden es Ihnen bewiesen", sagte Kathryn nur und zerrte den armen Indianer auf die Tanzfläche.
"Sind alle bereit?", rief Naomi. In Janeways Magengrube kribbelte es. Was hatte sie bloß getan.
"Dann loooossss!", rief die Kleine. Chakotay zog Kathryn in seine Arme und blickte ihr noch einmal in die Augen. Sie nickte leicht auf seine stumme Frage. Seine Lippen liebkosten ihre. Sie genoss es und erwiderte den Kuss, indem sie mit ihrer Zunge um Einlass bat. Bereitwillig teilten sich seine Lippen.
Die Liebe von sieben Jahren entlud sich in diesem Kuss, der sich dementsprechend auch in die Länge zog.
Tom und B´Elanna waren die Vorletzten, die sich voneinander lösten. Kathryn und Chakotay standen immer noch in der Mitte. Als sie sich endlich trennen konnten, war es still.
"Was ist?", fragte Chakotay.
"Sie ... Sie haben gewonnen", sagte Tom baff.
"Ja. Und was haben wir gewonnen?" Janeway grinste.
"Fünf Stunden Holodeckzeit. Allerdings müssen Sie die am Stück nehmen und sich überraschen lassen." Er schluckte. Durch einen Blick waren die beiden Führungsoffiziere zu einer Übereinkunft gekommen. Chakotay teilte sie dem Rest der Crew mit. "Und noch etwas. Das war ein Kuss unter Freunden."
Darauf kam aus verschiedenen Richtungen entweder ein Lachen oder der Satz: "Ein Kuss unter Freunden? Dann möchte ich mal einen Kuss unter Liebenden bei den beiden sehen."
Ein Blick von B´Elanna schnellte in die Richtung, doch schon war es verstummt. Zwei Stunden später ging gar nichts mehr. So gut wie alle waren betrunken. Einzige Ausnahmen waren der Doc und Seven, sie hatten sich in eine Ecke zurückgezogen und unterhielten sich.

"Chakotay", hauchte Kathryn ihrem Ersten Offizier ins Ohr. "Begleiten Sie mich?" Nur mit größter Mühe gelang es den beiden, würdevoll das Holodeck zu verlassen.
"Was hat Neelix da nur wieder zusammengemixt?", fragte Janeway, als sie sich an Chakotay stützte.
"Das weiß ich nicht", gab Chakotay zu. "Auf alle Fälle etwas mit verdammt ... mit verdammt viel Alkohol." Auch er bemerkte die Auswirkungen. Sein Gang war jetzt, da sie nicht mehr auf dem Holodeck waren und sich zusammenreißen mussten, wesentlich unsicherer. Die beiden schaukelten mehr als sie gingen. Der Weg zum Turbolift war mit mehreren Zusammenstößen mit der Wand bestückt gewesen.
"Chakotay, ich bezweifle, dass ich noch einen Schritt gehen kann. Würden Sie mich zu meinem Quartier begleiten?" Ihre Stimme wollte ihr nicht mehr so ganz gehorchen.
"Aber sicher", lallte der Commander. Hätte jemand sie so gesehen, er hätte seinen Augen nicht trauen können; Da gingen sie nun, Arm in Arm und liefen eher Schlangenlinien. Derjenige hätte sie für verrückt erklärt.
"Huch, was macht denn Ihre Hand da, Commander?"
Chakotay sah sie unschuldig an. "Ehm, sie stützt Sie nur." Sie nickte verstehend. Mit nur Zweimal den Wänden zu nahe zu kommen, betraten sie Janeways Quartier. Chakotay ließ sie los.
"Ich glaube, das war keine so gute Idee." Kathryn fiel fast sofort auf den Boden. Sie hatte sich an Chakotay festgehalten und zog ihn mit hinunter. Chakotay kam auf ihr zum Liegen, und da er mindestens genauso viel getrunken hatte, dachte er nicht an das Danach und küsste sie einfach.

"Ohhh." Kathryn Janeway erwachte mit höllischen Kopfschmerzen. Sie fühlte etwas hinter sich. "Bitte, lass das nicht wahr sein," murmelte sie. Als sie sich umdrehte, sah sie dort bestätigt, was sie dachte. Chakotay lag in ihrem Bett. Auch er erwachte ... und hatte Kopfschmerzen. Er war schneller munter, als seine Bettnachbarin und sagte plötzlich: "Wir haben doch nicht etwa?"
Kathryn, die nicht bemerkt hatte, dass er erwacht war, drehte sich erschrocken um.
"Ich fürchte doch." Janeway lugte unter die Decke, wo ihr nackter Körper das bestätigte. Doch entgegen allem, was er bisher dachte, kuschelte sich Kathryn wieder an ihn.

Zwei Stunden später ertönte ein Komm-Signal. "Paris an Janeway."
"Was gibt es, Tom?"
"Ihre Schicht hat vor 40 Minuten begonnen."
"Danke, Tom. Wir sind in 20 Minuten bei Ihnen." Hatte sich Tom verhört oder hatte Janeway wirklich ‚wir' gesagt?
"Chakotay, wir sind schon seit 40 Minuten zu spät."
"Sag, wem auch immer, dass ich nicht kommen kann."
"Oh, mein Armer." Janeway bedauerte ihn mit einem großen Lächeln im Gesicht.

"Guten Morgen, meine Herren." Commander Chakotay und Captain Kathryn Janeway betraten die Brücke.
"Guten Morgen, Captain. Wie war Ihre NACHT?" Beide Offiziere wurden leicht rot, doch niemand sagte etwas. Einzig Janeways Gesichtsausdruck bestätigte Tom, dass er demnächst die Voyager von außen polieren dürfte.


ENDE
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