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Thou shalt not fear

von Simone

Kapitel 2

II.

Janeway seufzte tief und ließ sich bis zu den Schultern in das warme Badewasser sinken. Langsam ließen ihre Rückenschmerzen nach und ihre Muskeln entspannten sich. Es war kurz nach 0.00 Uhr Bordzeit und sie ließ zu den leisen Klängen von Bachs „Air“ ihre Gedanken schweifen.
Zwei Stunden lang waren sie und Chakotay höflich aber intensiv über die Entdeckung der Leiche befragt worden. Dann mussten sie warten, bis jemand den Bericht ausformuliert hatte, um ihre Aussagen zu unterschreiben. Es lebe die Bürokratie!
Der Botschafter hatte sich ungefähr zweihundert Mal bei ihr und Chakotay für den Vorfall entschuldigt, bevor er sie endlich auf ihr Schiff zurückkehren ließ. Alles, was ihr jetzt nach dem Bad noch fehlte, war eine gepflegte Massage. Ob sie Chakotay aufsuchen sollte, überlegte sie halb im Scherz, verwarf den Gedanken aber gleich wieder, da dies mit Aufwand verbunden wäre. Und im Moment brachte sie nicht einmal die Energie auf, aus der Badewanne zu steigen. In diesem Augenblick zirpte der Türmelder.
„Gottverdammt noch mal!“ fluchte sie in einem für ihren Charakter recht unüblichen Aufwallen von Wut, sprang aus dem Wasser und griff nach dem weichen Frottierbademantel, der griffbereit neben der Tür lag. Sie verknotete den Gürtel und öffnete die Tür zu ihrem Quartier.
Der Gang war leer. „Sehr witzig!“ knurrte sie und trat wieder in den Raum zurück.
In diesem Moment legte sich ihr eine schwere Hand auf den Mund eine zweiter Arm schlang sich ihr um die Hüfte und hielt mit stahlhartem Griff ihre Handgelenke fest. Sie bäumte sich auf in der Umklammerung des Unbekannten, wand sich und versuchte zu treten. Mit spielerischer Leichtigkeit hielt der Angreifer sie jedoch fest. Er zog ihren Kopf nach hinten, sodass ihr das Schlucken unmöglich und das Atmen erschwert wurde. Eine seltsam scharrende Stimme zischte ihr ins Ohr: „Halten Sie still, oder ich breche Ihnen das Genick!“
Janeway zweifelte keine Sekunde daran, dass ihm dies ohne weiteres möglich war und gab ihrem Widerstand auf. Im nächsten Moment ließ der Unbekannte ihre Handgelenke los. Statt dessen spürte sie jetzt etwas Kaltes, Hartes an ihrem entblößten Hals.
„Spüren Sie das Messer?“ Ein heiseres Lachen, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Es ist gefährlich, sich in Dinge einzumischen, die einen nichts angehen.“ Die Stimme des Fremden erklang dicht neben ihrem Ohr, aber sie spürte keinen Atem. Langsam, fast zärtlich, fuhr die Klinge über ihren Hals. „Manchmal ist es sogar tödlich...“
Etwas lief warm und klebrig an Hals und Brust hinab. Erst danach fühlte sie den heißen Schmerz, dann kam die Angst. Der Fremde ließ sie los und spazierte einfach zur Tür hinaus.
Ein Teil ihres Denkens erkannte die Situation mit völlig rationalem Scharfsinn. Ihre Luftröhre war nicht durchschnitten, sonst wäre sie bereits erstickt. Aber das Messer hatte ihre Aorta durchtrennt. Sie würde verbluten, es sei denn sie gelangte rechtzeitig zur Krankenstation. Schon spürte sie, wie das Leben aus ihr wich. Ihre Beine gaben nach. Mit purer Willenskraft schaffte sie es, zu ihrer Uniform zu gelangen. Blut rauschte in ihren Ohren und rote Nebel wallten vor ihren Augen. Mit fliegenden Fingern tastete sie nach dem Kommunikator. Ihre Sicht verschwamm und die Uniform entglitt ihren Fingern, die den Befehlen ihres Gehirns nicht mehr gehorchten. Sie brach zusammen. Angst. Schwärze. Stille. Nichts mehr.

Sie merkte erst, dass sie geschlafen hatte, als sie Wasser in den Mund bekam. Hustend, spuckend und platschend setzte sie sich wieder auf. „Mein Gott, was für ein Traum!“ dachte Janeway und schauderte noch im Nachhinein.
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