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Nicht erreichbar

von Racussa

Nicht erreichbar

Funkstille über Romulus?

 

„Sobald wir in die Atmosphäre von Romulus eintauchen, wird aus Sicherheitsgründen die Planetare Funksperre aktiv. Sie können also getrost alle Versuche unterlassen, irgendjemanden außerhalb des Planeten zu kontaktieren: Sie sind nicht erreichbar!“, erklärte Rivil, der sich zurückwandte, um den Gästen in der Barke letzte Anweisungen zu geben. „Dafür werden wir gleich die Sichtfenster öffnen, damit Sie unseren Landeanflug auf die Hauptstadt genießen können.“

 

Weyoun blickte auf Sethi’Klan und Remtana’Ikan hinter sich, ließ dann den Blick weiter zu den Sitzen gegenüber schweifen: Louise, Danae, Deborah, Alexis und Jennifer waren in Grün gekleidet worden: Louise hatte sich für ein Cocktailkleid entschieden, Danae für ein Kostüm, Deborah eine Kleiderschürze, an der nur ein winziger regenbogenfarbener Button befestigt war; Alexis und Jennifer trugen üppige Ballkleider mit glitzerndem Schmuck. Weyoun selbst hatte sich für eine schlichte grüne Tunika entschieden, im Vorta-Schnitt. Die Rüstungen seiner beiden Jem’Hadar-Begleiter waren ebenfalls dunkelgrün gefärbt worden. Alle Gäste hatten eine pfirsichfarbene Brosche in Form einer Flachzange an ihrem Gewand montiert.

 

In einem eigenen Sitz mit vier Bildschirmkonsolen saß Tsrz-Grrr-Gfrtsxcgf-Hjgrftpgt-Jklhswsts-Kgr-Grk-Rgk-Krg-Gkr-Rkg und tippte mit vier Armen irgendwelche Symbole ein. Miquel realisierte sich in der Mitte des Passagierraums.

 

„Herzlich willkommen im Landeanflug auf Romulus. Der Planet gehört zum Ersten extraurbikarischen Verwaltungsbezirk.“ Eine leichte Erschütterung ging durch das Schiff. Plötzlich öffneten sich an drei Seiten die Wandverkleidungen und gaben einen Panoramablick auf einen von üppigem Grün überwucherten Planeten frei.

 

„Wow, ist das schön!“, meinte Deborah.

 

„Wir nähern uns dem Senatorischen Teil des Raumhafens, da Beamen auf Romulus aus Sicherheitsgründen verboten ist.“, meinte Rivil von vorne.

 

„Gibt es eigentlich irgendetwas, das auf Romulus nicht aus Sicherheitsgründen verboten ist?“

 

„Natürlich!“, antwortete Miquel, „Es gibt auch Handlungen, Worte und Gedanken die aufgrund des Verstoßes gegen die Ausbreitungsdoktrin, die Unveränderlichkeitsdoktrin oder die Tradition unserer Väter verboten sind.“

 

Tsrz: „Die Tradition der romulanischen Väter, meinten Sie. Denn als Photoniker haben Sie keinen Vater.“

 

Miquel überging den Zwischenruf und fuhr in seiner Beschreibung fort: „Der Senatorische Teil des Raumhafens steht nur Mitgliedern Senatorischer Familien, ihren Arbeitern und Gästen offen. Er ist nach den Familien in zwölf Arme gegliedert. Wir werden dort im Tranischen Teil untersucht;  und dann können wir die Zwölfschienenbahn zum Palast der Familie in der Hauptstadt nehmen.“

 

Wenn ich an das erste Zusammentreffen mit der Senatorin denke, muss ich immer noch schmunzeln. Ein zwölfjähriges Mädchen! Und das soll der gefürchtete Senat sein, die wahren Herrscher des romulanischen Imperiums?

 

Die Barke glitt knapp über den Wipfeln der Bäume dahin auf eine Hügelkette zu. Als sie darüber hinwegsetzte, gab sich der Blick auf eine gigantische Ebene frei, in deren Mitte die Hauptstadt lag.

 

Weyoun und die anderen, selbst Tsrz standen auf. Miquel grinste zufrieden.

 

„Dieser Blick verfehlt nie seine Wirkung. Die Hauptstadt des Romulanischen Imperiums: Die vierundzwanzig Bezirke sind jeweils kreisrund und haben einen Durchmesser von zwei Kilometern. Auf der inneren Scheibe liegen der Königsbezirk, der Curiatsbezirk, der Kurfürstinnenbezierk und der Senatsbezirk, dieses Herz der Stadt bleibt immer unbewegt. Darum gibt es eine zwölf Meter hohe Mauer und einen zwölf Meter breiter Graben, der die Zentralscheibe vom ersten Ring trennt. Dieser Ring enthält die acht wichtigen Bezirke: Bildungsbezirk, Militärbezirk, Botschaftsbezirk, Geheimbezirk, Ministerialbezirk, Museumsbezirk, Volkstribunalbezirk und Elementarbezirk. Eine Mauer mit hundertvierundvierzig Metern Höhe und ein hundertvierundvierzig Meter breiter Graben trennen diese Scheibe von der äußeren Scheibe, auf der die zwölf Wohnbezirke liegen. Die innere Scheibe dreht sich gegen den Uhrzeigersinn, die äußere im Uhrzeigersinn. Jede Bezirksscheibe mit Ausnahme des Königsbezirks dreht sich im Uhrzeigersinn.

„Diese ganze Stadt ist eine Uhr?“, fragte Deborah mit weit geöffneten Augen.

„Ich habe so etwas noch nie gesehen!“, staunte selbst Alexis.

Miquel setzt fort: „Die Stadt ist mehr ein Kalender, als eine Uhr: Die Feste der Götter werden durch die verschiedenen Konstellationen bekanntgegeben. Die Einstellung sorgt auch dafür, dass wir für die Prozessionen und Opfer immer die richtige Sonneneinstrahlung haben. Genial, nicht?“

Tsrz kratzte sich mit einem Bein am Kopf: „Sie bewegen nur aus religiösen Gründen Megatonnen von Masse? Das muss doch gigantische Energiemengen verschlucken?“

Obwohl Rivil eine abwehrende Geste machte, setzte Miquel fort: „Die Hauptstadt wird von zwölf Quantensingularitätskraftwerken versorgt, zusätzlich zu je zwölf Hilfsfusionskraftwerken pro Bezirk für Notfälle. Die Stadt könnte tanzen, und es gäbe immer noch genug Energie, um alle Flüsse, Kanäle und Seen in Dampf zu verwandeln.“

„Sind so vieler Kraftwerke nicht gefährlich? Quantensingularität klingt ja nicht gerade vertrauenserweckend?“, fragte Danae.

„Im Gegensatz zu Kraftwerken, die auf chemischen Reaktionen wie Verbrennung basieren, sind unsere Kraftwerke nicht nur absolut emissionsfrei, sondern auch leise und absolut fehlerfrei. Keine Sorge.“

„Das in der Mitte, dieser Turm, der aussieht, als wäre er Gold lackiert. Das ist der Königspalast?“, fragte Jennifer.

„Was für ein skurriles Bauwerk. Ich habe noch nie etwas Prächtigeres gesehen, aber das Ding ist für einen König, den es seit Jahrtausenden nicht mehr gibt."

Miquel antwortete: „Ja, das ist der Königspalast, aber dem König sind nur die obersten zehn Stockwerke reserviert. Darunter kommen fünf Stockwerke für seine Königin, eines für seine Familie, die zwölf Stockwerke der Pares, also seiner engsten Mitarbeiter. Dann folgen weitere zehn Stockwerke für die Königsgarde, eines für die Pariatsgarde, das Kunststockwerk, das Marstallstockwerk, das Kommunikationsstockwerk, das Archivstockwerk, sieben Verwaltungsstockwerke, fünfundzwanzig Feststockwerke, zwölf Tempelstockwerke, drei botanische Stockwerke und verteilt auf das ganze Gebäude zehn Wartungsstockwerke: Also hundert Stockwerke insgesamt.“

„Aber hundert ist kein Vielfaches von zwölf?“, fragte Tsrz, „Ist bei ihnen nicht alles irgendwie auf zwölf bezogen?“

Nun antwortete Rivil: „Nicht alles: Der König hat zehn als Zahl, daher auch alle vielfachen davon; die Königin immer die Hälfte, also fünf.“

„Abgesehen davon, dass diese beiden schon seit längerem nicht mehr erreichbar sind, eine interessante Information.“, meinte Louise.

„Der Senat verfügt über die sechs Säulen als Garanten seiner Macht, es gibt sieben Kurfürstinnen für die Königswahl und acht imperiale Organe – zwischen fünf und zehn, aber näher bei zehn.“, ergänzte Rivil.

„Wir werden entlang der äußeren Mauer, die zweihundertachtundachtzig Meter hoch ist, noch eine Ehrenrunde fliegen, damit ich Ihnen die acht bedeutsamen Bezirke zeigen kann: Die Scheibe mit den in Form einer Lupe angeordneten zwölf Gebäudekomplexen und dem Spiralturm, das ist der Bildungsbezirk mit den zwölf urbikarischen Universitäten. Der Turm in der Mitte ist der Elfenbeinerne Turm, der Sitz des Erzmagisters.“

„Zwölf Universitäten?“, staunte Danae.

„Dahinter ist der Militärbezirk. Das Ding in der Mitte, das aussieht wie vier mit den Schnäbeln aneinander stoßende Falken ist die Erzschifferei, der Sitz des Erzschiffers.“

„Wir wollen doch nicht zu viel erzählen!“, fiel ihm Rivil ins Wort.

Miquel schüttelte den Kopf: „Der nächste Bezirk ist der Botschaftsbezirk, möglicherweise einmal der Wohnort von Botschafter Weyoun, wenn alles gelingt. Zentral dort ist die Grußbotschaft, der Sitz des Imperialen Kontakters. Dort sind auch die Häuser der fremden Botschafter auf Romulus, jedes gut beschützt mit einer zwölf Meter hohen Mauer.“

Alexis schüttelte sich: „Zwölf Meter hoch, das ist ja wie ein Gefängnis! Ich sehe aber gar keine Mauern.“

„Die sind auch aus einem durchsichtigen Polymer, um die Aussicht nicht zu trüben. Im Ernstfall können sie aber undurchsichtig gemacht und mit einer Kraftfelddeckplatte nach oben hin verschlossen werden aus…“, erklärte Miquel.

„…Sicherheitsgründen.“, ergänzte Trsz, ohne von seinen Bildschirmen aufzuschauen.

„Den nächsten Bezirk könnte sicher Subcommander Rivil besser erklären, denn früher hat er ja einmal dort gearbeitet: es ist der Geheimbezirk. In der Mitte steht der Graue Turm…“, setzte Miquel fort, ohne auf Rivils Knurren zu achten.

„In dem sicher der Obergeheimdienstchef wohnt.“, meinte Deborah.

„Äh…nein, dort wohnen die einfachen Angestellten des Tal’Shiar. Der Erzspion lebt in der Eremitage am hinteren Ende des Bezirks. Aber lassen sie mich zum Ministerialbezirk kommen, wo wir die zwölf Ministerien in ihrem Glanz bewundern können. Und auch das Erzministerium in der Mitte.“

„Oh, die Tintenburg ihres Imperiums! Ich finde es schon anstrengend, ins Rathaus gehen zu müssen.“, kommentierte Deborah.

„Dahinter ist der Museumsbezirk mit dem Imperialen Museum, dem Wohn- und Arbeitsplatz der Imperialen Musarcha und der Imperialen Musen.“

Jennifer blickte genauer hin: „Da ist ja gar kein freier Raum, der Bezirk ist ein einziges Gebäude? Wenn bei Ihnen alle am Arbeitsplatz wohnen, was tun dann die Menschen in den übrigen zwölf Bezirken? Und wie kommen die in die inneren Bezirke, wenn sich hier ständig alles dreht?“

„Ich verstehe die Frage nicht. Es ist ja gerade der Sinn der Drehungen, dass die Bewohner des mittleren und inneren Kreises nicht erreichbar sind, schließlich sollen sie bei ihrer Arbeit nicht gestört werden. In den äußeren Bezirken wohnen Bürger und Nobilitäten des Imperiums. Sie gehen den ihnen von einem Ministerium zugewiesenen Aufgaben nach, lesen oder gestalten ihre Zeit selbst, wie überall im Imperium. Und bei den monatlichen Tempelfesten werden sie durch Prozessionen in das Gesamtgeschehen der Hauptstadt einbezogen und können die Bewohner der beiden inneren Kreise sehen und von ihnen Geschenke erhalten.“, fügte Miquel hinzu, „Es schließt der Volkstribunalbezirk an, in dem die Volkstribunen und Hilfsvolkstribunen, die Repräsentanten der nicht-romulanischen Völker des Imperiums, wohnen können. Der letzte innere Bezirk ist der Elementarbezirk, wo die größten Kraftwerke stehen, die Herstellungsorte für die nicht-replizierbaren…“

„Jetzt ist aber Schluss!“, fiel ihm Rivil ins Wort, „Als nächstes verraten sie unseren Gästen noch die Kombination zum Haustor der Tranischen Villa, damit sie das Haus der Senatrix verlassen können! Bitte, setzen Sie sich und schnallen Sie sich an! Wir landen.“

„Wozu sollte man in dieser Stadt erreichbar sein wollen. Es dauert ein Leben, all das zu besichtigen. Ich wusste immer schon, dass die Romulaner größenwahnsinnig sind; aber diese Stadt... Bei all unseren früheren Begegnungen hat man uns völlig in die Irre geführt, was Größe und Gestalt ihres Zentrums betrifft. Ich bin gespannt, was wir hier erleben werden…Und ich bin sicher, dass es mir mit Sethi’Klans Hilfe gelingen wird, das Dominion zu erreichen.“

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