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Das siebte Zeichen

von Martina Strobelt

Kapitel 1

Das Angesicht Bajors wird sich
für alle Zeiten verdunkeln,
wenn die Stimme der Propheten
für immer verstummt
(Aus den Schriften der Propheten)



Sie stand inmitten der tobenden Menge und starrte entsetzt auf den Mann, den die Wachen auf der Mitte des Platzes auf die Knie gezwungen hatten. Sie hörte die Worte, die der Anführer der Soldaten laut verkündete, aber ihre Bedeutung rauschte an ihr vorbei.
„Nein!“, schrie sie auf, als die ersten Steine zu fliegen begannen. „Das dürft ihr nicht!“
Einer der Uniformierten packte ihren Arm und zerrte sie aus der Menge heraus zu dem zum Tode Verurteilten, der sie anlächelte, so sanft, so gütig, so wissend ...
„Sieh ihn dir an!“, rief der Soldat, der sie festhielt. „Na, was ist, willst du für ihn sterben?!“
Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Uniformierten an.
„Willst du für ihn sterben?“, kreischte die Menge hinter ihr.
Tränen liefen ihr über das Gesicht, als sie schweigend den Kopf schüttelte.
Lachend schleuderte der Soldat sie wieder zurück in die johlende Menge, die mit der Steinigung fortfuhr.
Sie aber fühlte den Schmerz des Sterbenden wie einen eigenen, während sie ihre Lippen im stummen Gebet bewegte, die Propheten anflehte, ihr ihre Schwäche zu verzeihen, ihre Feigheit.




I. Akt

Das Felsenkloster in Kashabar war eines der ältesten Klöster Bajors. Einst war es von seinen Erbauern direkt aus dem Berg gehauen worden. Jahrhundertelang hatte es allen Naturgewalten getrotzt. Doch in dieser Nacht schien der Sturm, der an den Mauern rüttelte, einer furchtbaren Macht zu dienen, die fest entschlossen war, nicht eher zu ruhen, als bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
Ängstlich drängten die Vedeks, Prylare und Mönche sich in der Haupthalle zusammen, in die sie sich auf Wunsch des Vorstehers des Ordens begeben hatten, um den Schutz der Propheten zu erflehen. Sie hatten gebetet, sie hatten gesungen, aber gemeinsam mit dem Sturm war die Furcht in ihren Herzen gewachsen, die Propheten könnten sie in dieser Nacht nicht erhören.
Ein Ruck durchlief das alte Gemäuer.
„Da seht doch!“, rief eine junge Prylarin, entsetzt auf den tiefen Spalt deutend, der sich in der Wand hinter dem Altar gebildet hatte, und sich rasend schnell verbreiterte, den Boden erfasste, die gewölbte Decke über ihren Köpfen.
Das Tosen des Sturmes mischte sich mit unzähligen Schreien aus vielen Kehlen, die fast wie ein einziger klangen, als das Kloster sich aus dem Felsen, in dem es verankert gewesen war, löste.
Einige Sekunden hielt das Gebäude sich in den wirbelnden Luftströmen, als würde es von ihnen getragen werden, dann brach es auseinander. Einige Trümmer wurden vom Wind mitgerissen, der Hauptteil jedoch stürzte hinab in das Tal, um Tod und Vernichtung in das Dorf zu bringen, das am Fuße des Berges lag.

* * *

Benjamin Sisko hatte seine Uniform gegen ein schwarzes Gewand eingetauscht. Er war nicht als Captain und Kommandant von DS9 hier. Die offizielle Beileidserklärung der Föderation hatte er Premierminister Shakaar und dem bajoranischen Volk bereits heute früh übermittelt.
Nein, hier und jetzt stand er nicht als Offizier der Sternenflotte in der Haupthalle des Tempels in der Residenz der Kai, sondern als Abgesandter der Propheten. Und als solcher fühlte er mit den weinenden Prylaren, teilte den Schmerz der Vedeks, deren versteinerten Gesichtern anzusehen war, wie viel Anstrengung sie ihre Beherrschung kostete.
Es war eine der dunkelsten Stunden Bajors seit dem Abzug der Cardassianer. Premierminister Shakaar hatte eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Überall auf den Straßen der Hauptstadt, in denen eine fast geisterhafte Stille lag, war Sisko fassungslosen Mienen begegnet.
Ein Kloster und ein komplettes Dorf ausgelöscht.
Fünfhundert Tote in einer einzigen Nacht.

„Abgesandter.“
Langsam drehte Sisko sich zu der Frau in der goldfarbenen Robe um. Ihre blassen Züge konnten nicht vollständig verbergen, was sie empfand. Zum ersten Mal fühlte Sisko eine innere Verbundenheit, so als hätte das gemeinsame Leid eine Brücke über den Abgrund geschlagen, der für gewöhnlich zwischen ihnen lag.
„Eminenz.“ Ehe Sisko bewusst wurde, was er da tat, hatte er bereits eine Verbeugung angedeutet. Kaum mehr als eine leichte Neigung des Kopfes. Aber dennoch eine Geste der Achtung, die Winn nicht entging.
„Sie erweisen mir zu viel Ehre, Abgesandter.“ Zu Siskos Erstaunen erwiderte Winn die Verneigung. „Ich danke Ihnen, dass Sie meiner Bitte gefolgt sind“, fuhr die Kai nach einigen Sekunden des Schweigens fort, in denen sie erkennbar dieses neue ungewohnte Gefühl gegenseitigen Respekts auf sich wirken ließ.
„Ich wäre auch ohne Ihre Einladung gekommen. In einer Stunde wie dieser gehört der Abgesandte an Bajors Seite, und damit auch an Ihre.“
Winns Nicken war Zustimmung und Dank zugleich. „So seltsam es klingen mag, aber ich wäre froh, wenn die Trauer um die Toten der einzige Grund wäre, der Ihre Anwesenheit erfordert. Aber leider stellt das, was in Kashabar geschehen ist, lediglich ein weiteres Zeichen des nahenden Untergangs dar. Bitte begleiten Sie mich in mein Büro, Abgesandter“, fügte sie erklärend hinzu, als sie Siskos Verwirrung bemerkte. Dort werden Sie alles erfahren.“

* * *

Durch die hohen schmalen Fenster des Raumes fiel die Sonne. Ihre Strahlen beleuchteten den schlichten Schreibtisch und die beiden Geistlichen, die hier gewartet hatten und sich verneigten, als die Kai an der Seite Siskos eintrat.
„Ich möchte Ihnen Vedek Rukas und die Prylarin Lara Darleen vorstellen, Abgesandter“, meinte Winn. „Sie kommen aus Kashabar, und ich nehme an, Sie haben schon von ihnen gehört?“
Sisko bejahte. Er hatte die Berichte von Major Kira, Odo und auch Doktor Bashir über die Vorfälle und Hintergründe im Zusammenhang mit der Ermordung von Vedek Seran, dem Vorsteher des Stationstempels auf DS9 vor einigen Monaten gelesen.

Daher kannte er die Rollen, die Rukas und Lara Darleen mehr oder weniger freiwillig dabei gespielt hatten.*
„Abgesandter!“ Spontan wollte der Vedek Siskos Hände ergreifen, zögerte dann jedoch. So als wäre er plötzlich verunsichert, ob es ihm zustand, ohne Aufforderung einen Mann zu berühren, den die Propheten zu ihrem Sprecher erwählt hatten.
Lächelnd umschloss Sisko die Hände des alten Vedeks mit seinen eigenen.
„Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen“, sagte er warm. „Umso mehr, als dass es hieß, dass niemand der Klosterinsassen dieses schreckliche Unglück überlebt hat.“
Ein Schatten flog über Rukas’ runzeliges Gesicht. „Das trifft auch zu, Abgesandter. Keiner meiner Brüder und Schwestern ist vom Zorn der Propheten verschont geblieben. Darleen und ich stehen hier nur vor Ihnen, weil wir nicht in Kashabar waren, als es geschah.“
„Vedek Rukas hatte um eine Audienz gebeten, nachdem die ihm anvertraute Prylarin Lara Darleen durch einen Drehkörper eine beunruhigende Vision erfahren hatte“, bemerkte Winn.
Rukas nickte. „Wir sind vor einer Woche in die Hauptstadt gereist, weil Darleen von immer wiederkehrenden Alpträumen geplagt wurde. Sie hoffte, die Begegnung mit einem der geheiligten Drehkörper würde ihr helfen, einen dahinter verborgenen Sinn zu entdecken.“
„Und das ist Ihnen nicht gelungen?“, wandte Sisko sich direkt an die junge Bajoranerin, die bisher geschwiegen hatte.
„Zunächst nicht, Abgesandter“, antwortete Lara Darleen zaghaft. „Dann jedoch ...“ Sie warf der Kai einen Blick zu.
„Es ist gut, Kind“, meinte Winn begütigend. „Sprechen Sie nur weiter. Der Abgesandte wird es verstehen.“
„Bitte vergeben Sie mir, Abgesandter“, bat die Prylarin leise. „Aber in meiner Vision war ich dabei, als Sie starben.“
„Sie meinen, Sie haben meinen Tod gesehen?“, vergewisserte Sisko sich.
Darleen zögerte. „Ja. Es war auf Bajor. Die Leute waren sehr altmodisch gekleidet. Es gab nur Wenige, die an die Propheten glaubten. Einer von Ihnen, den seine Anhänger den Abgesandten nannten und verehrten, weil er von den Propheten berührt worden war, hatte sich geweigert, seinem Glauben öffentlich abzuschwören. Deshalb musste er sterben. Es war ein Bajoraner. Ich kenne seinen Namen nicht. Doch er hatte Ihre Züge.“
„Darleen vertraute sich mir an“, sagte Winn. „Die Propheten mögen mir meine Vermessenheit verzeihen, dass ich mich weigerte, ihre Zeichen als solche zu deuten, bis Darleen mir die Augen öffnete. Wie gut kennen Sie sich mit unseren heiligen Schriften aus?“, fragte die Kai übergangslos.
„Nicht gut genug, befürchtete ich“, erwiderte Sisko. Er erwartete eine tadelnde Bemerkung aus Winns Mund, die jedoch ausblieb.
„So mögen jene, die sich abkehren vom Licht, dem Verderben geweiht sein, denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht“, zitierte die Kai stattdessen so leise, als würde sie mit sich selbst reden.
Sieben Zeichen werden den nahenden Untergang ankündigen, auf dass jene unter ihnen, deren Glauben stark und deren Liebe selbstlos genug ist, es erfahren und danach handeln. Diese Worte wurden vor langer Zeit festgehalten, Abgesandter“, erläuterte Winn.
„In den alten Schriften werden die sieben Zeichen einzeln beschrieben, wobei es sich natürlich nur um Metaphern handelt, die verschiedene Interpretationen zulassen. Aber bedenken Sie all die Vorfälle, die sich in den vergangenen Monaten auf Bajor ereignet haben. Im Licht der Schriften betrachtet, ergeben sie eine eindeutige Linie. Die Insektenschwärme, die innerhalb einer Stunde, die gesamte Ernte der Provinz Dakhur vernichteten. Der Brand, bei dem fast ein Drittel der ältesten Bibliothek Bajors ein Opfer der Flammen wurde. Der Shuttle-Absturz in den Bergen von Ashan, bei dem zwei Mitglieder der Vedek-Versammlung starben. Die Flutwelle, die an der Tashira-Küste fünfzig Fischern das Leben kostete. Der Ausbruch der Minbara-Seuche in der Provinz Sarakan und nun das, was in Kashabar geschehen ist. Sechs Unglücke, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch wenn man die Schriften der Propheten genau studiert, versteht man, dass all diese Katastrophen keine Zufälle sind, sondern Zeichen, mit denen uns der Untergang Bajors angekündigt worden ist. All das wurde mir klar, als ich von Darleens Vision erfuhr.“ Winn zögerte.
„Denn“, fuhr sie dann fort. „In den Schriften heißt es: Das Angesicht Bajors wird sich für alle Zeiten verdunkeln, wenn die Stimme der Propheten für immer verstummt, Tod und Vernichtung werden dem Feuer folgen, in dem sie in ihrer gewählten Gestalt zu Asche wird.
Winns Augen glühten. „Die Stimme der Propheten in ihrer gewählten Gestalt. Verstehen Sie, was mir erst durch Darleens Vision bewusst wurde, Abgesandter? Das letzte, das siebte Zeichen, das den unaufhaltbaren Untergang Bajors einleitet, ist Ihr Tod!“


II. Akt

Der Platz vor dem Tempel war sonnenüberflutet. Sisko blickte sich um, musterte die blühenden Yamak-Sträucher, die alle Wege säumten, und die Bajoraner, die nicht an ihnen vorübergingen, ohne Halt zu machen und sich ehrfurchtsvoll vor der Kai und dem Abgesandten zu verneigen. Bis auf wenige Ausnahmen trugen alle Trauerkleidung. Ihre Mienen waren ernst. Heute gab es niemanden auf Bajor, der fröhlich war. Außer den Kindern, die noch zu klein waren, um das schreckliche Ausmaß der Katastrophe von Kashabar zu begreifen.
Sisko nahm den Duft der Yamak-Blüten wahr, den Gesang der Vögel, den Schwarm bunter Tekelis. Er fragte sich, ob Winn recht hatte und Bajor, das er, wie er nun erkannte, mehr als jeden anderen Ort des Universums liebte, das ihm in den vergangenen Jahren mehr Heimat geworden war, als die Erde es jemals gewesen war, tatsächlich zum Sterben verurteilt war.
Dabei dachte er weniger an sein eigenes Leben, das laut den heiligen Schriften gemeinsam mit Bajor verlöschen würde. Jake war erwachsen, er würde es auch ohne ihn schaffen, sicher. Es würde schwer für ihn werden, doch sein Sohn war stärker als er dachte zu sein.
Aber Bajor und seine Bewohner, die so vieles hatten erdulden müssen. Wie konnten denn die Propheten Bajors Vernichtung wollen. Warum?
Er hatte der Kai diese Frage gestellt. Winn hatte ihm darauf die Antwort gegeben, dass sie es selbst nicht wisse. Sie vermutete, die innere Zerrissenheit ihres Volkes, die zunehmende Trennung zwischen Politik und Religion könnten der Grund für den strafenden Zorn der Propheten sein. Die Uneinigkeit zwischen Premierminister Shakaar und seiner Regierung auf der einen und ihr und der Vedekversammlung auf der anderen Seite, wenn es darum ging, wie die Geschicke Bajors gelenkt werden sollten. Aber Sisko konnte und wollte ihr in diesem Punkt nicht zustimmen.
Auf Bitten Winns hatte er sich jedoch sofort bereit erklärt, Vedek Rukas und Lara Darleen mit nach DS9 zu nehmen. Das Felsenkloster existierte nicht mehr. Natürlich hätten die beiden in eines der vielen anderen Klöster gehen können. Indessen, die Kai war der Meinung gewesen, dass die junge Prylarin an der Seite des Abgesandten bleiben sollte, da ihre Vision gezeigt hätte, dass dies dem Willen der Propheten entsprechen würde.
Darleen wäre lieber auf Bajor geblieben. Das hatte Sisko der jungen Frau deutlich angesehen. Aber die Kai war das geistliche Oberhaupt. Daher hatte Lara als Prylarin sich gefügt. Winn hatte es sich nicht nehmen lassen, Sisko, Vedek Rukas und Darleen persönlich nach draußen auf den Platz zu geleiten, auf dem in wenigen Minuten die Rio Grande landen würde, um die drei abzuholen.
Sisko hob seinen Kopf, als er das brummende Geräusch über dem Platz vernahm.
Wider Erwarten war es nicht das Shuttle, das sie nach DS9 bringen sollte.
Sisko runzelte unwillkürlich die Stirn. Die Sonne schien immer noch, aber am Himmel hatte sich eine Wolke gebildet, die sich zusehends verdunkelte.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Sisko, wie die Bajoraner, die sich auf dem Platz befanden, auf die Wolke starrten. Langsam, wie von einem magischen Bann angezogen, lenkte Sisko seine Schritte auf die Mitte des Platzes, während die Bajoraner an die Mauern des Tempels zurückwichen, so als könnten diese ihnen Schutz gegen das kommende Unheil bieten, das sie instinktiv fürchteten, ohne es als solches zu erkennen.

Darleen indessen folgte Sisko nach kurzem Zögern.
Vedek Rukas wollte die junge Prylarin aufhalten, wurde daran jedoch durch ein gebieterisches „Nein!“ Winns gehindert.
Die Wolke war inzwischen beinahe schwarz. Das Grollen wurde lauter, dann plötzlich, ohne Vorwarnung, entlud sich ein greller Blitz.
Sisko fühlte keinen Schmerz. Nur unendliche Trauer.
Entsetzt beobachteten die Bajoraner, wie sich ein gleißender Energiestrahl nach dem nächsten aus der Wolke löste, über den Platz zuckte und den Abgesandten traf, der unter der Wucht erbebte.
Kein Schrei entrang sich seiner Kehle, als er nun wankte und auf die Knie sank ...

Sie stand inmitten der tobenden Menge und starrte auf den Mann, den die Wachen auf der Mitte des Platzes auf die Knie gezwungen hatten. Sie hörte das Urteil, die Worte, die der Anführer laut verkündete, aber ihre Bedeutung rauschte an ihr vorbei.
„Nein!“, schrie sie auf. „Das dürft ihr nicht!“
Ein Soldat packte ihren Arm und zerrte sie aus der Menge heraus zu dem Verurteilten.
„Sieh ihn dir an!“, forderte er sie auf. „Na was ist, willst du für ihn sterben?!“
„Willst du für ihn sterben?“, kreischte die Menge hinter ihr.
Der Abgesandte lächelte sie an, so sanft, so gütig, so wissend ...
Da wusste Lara Darleen, welchen Weg die Propheten ihr bestimmt hatten ...
„Ja!“, hörte sie sich rufen. „Ja, ich will! Nehmt mein Leben anstelle des Seinen!“



Epilog

Benjamin Sisko musterte die Kai, die am Fenster ihres Büros stand und schweigend hinaus in die bajoranische Nacht sah. Nachdem die Ärzte seine Verletzungen versorgt hatten, war Sisko auf der Suche nach einer Antwort noch einmal hierher zurückgekehrt.
„Sie wussten es, nicht wahr? Sie haben es die ganze Zeit gewusst. Deshalb wollten Sie, dass Lara Darleen an meiner Seite bleibt. Sie kannten die tiefe Bedeutung der Vision. Sie waren sicher, dass sie sich für mich opfern würde.“
„Nein“, erwiderte Winn, ohne sich zu ihm umzudrehen. „Aber ich hoffte es.“
„Was? Dass eine junge Frau bereit sein würde, ihr Leben für einen anderen zu opfern?“
„Nicht für einen anderen“, korrigierte die Kai. „Sondern für den Abgesandten. Für Bajor.“
„Aber warum sie? Darleen war noch ein halbes Kind. Wenn jemand sterben musste, weshalb sie und nicht ...“ Sisko brach ab, als ihm bewusst wurde, was er beinahe gesagt hätte.
Langsam wandte Winn sich um und sah ihn an. „Ich?“, beendete sie seinen Satz. „Denken Sie etwa, ich hätte dieses Mädchen leichten Herzens in den Tod geschickt, erleichtert und dankbar, weil die Propheten ihr Leben als Opfer forderten und nicht das meine? Sie irren sich, Abgesandter“, fuhr sie fort, als Sisko schwieg. „Es war der Wille der Propheten, nicht mein eigener. Sie sind meine Zeugen, dass ich ohne zu Zögern bereit gewesen wäre, dasselbe Opfer wie Darleen zu bringen.“
„Für den Abgesandten?“
Winns Blick hielt dem seinen stand. „Für Bajor“, antwortete sie ruhig.


ENDE
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