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Liebe, Friede und ein neues Leben

von Darchelle

Kapitel 1

Sie war sich nicht mal sicher, wer hier wen ausnutzte, es war ihr eigentlich auch vollkommen egal. Der Mann, der sie mit an diesen Anlass schleppte, war nicht gerade attraktiv, aber wenigstens hatte er Einfluss. Zwar zwang er sie seiner Meinung nach dazu, ihn zur Veranstaltung zu begleiten, in Wirklichkeit hatte sie ihn aber so lange betört, bis sie mitgehen konnte. Avera hatte schon immer mal mit Menschen in Kontakt treten wollen und jetzt, da eine Mannschaft der Sternenflotte wegen feierlichen Anlässen vorbeikam, nutzte sie die Gelegenheit, Bekanntschaft mit ihrer zweiten Hälfte zu machen. Nach aussen hin wirkte sie wie eine normale Orionerin, aber durch sie floss ebenso Menschenblut. Weil sie ihren Vater - ein Offizier der Sternenflotte - nie kennengelernt und ihre Mutter sie wie eine Orionerin erzogen hatte, wusste sie so gut wie nichts über ihre andere Herkunft. Mit Erreichen des 21. Lebensjahres war sie endlich volljährig geworden und konnte nun selbst entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfing.

Der Saal, der für diesen besonderen Abend ausgesucht worden war, war wunderschön geschmückt mit Girlanden, Lichterketten und Kerzen. Die Tischdekoration war in rot gehalten. Avera war begeistert. Noch nie hatte sie gesehen, wie man sich für einen Raum so viel Mühe gegeben hatte. Es musste ein wundervolles Fest sein, das die Menschen hier her brachte. Hoffentlich würde sie einiges darüber lernen.
Die Gäste trafen kurz nach ihnen ein. Avera hatte ihre Begleitung bereits aus den Augen verloren, was sie nicht weiter kümmerte. Gespannt starrte sie zum Eingang. Die Menschen waren unschwer von den Orionern zu unterscheiden. Mit ihrer blass-braunen Haut und eher kleinen Statur stachen sie sofort aus der Menge heraus.
Sie beobachtete von weitem, wie die Gäste begrüsst und an ihre Plätze geführt wurden. Nun musste sie all ihren Mut zusammen nehmen.
Von den drei Männern und der Frau, die eingetreten waren, wählte die die Frau, da sie am sympathischsten aussah. Ausserdem wollte sie auch nicht ihre Pheromone einsetzen müssen, um sich einen Platz neben den Menschen ergattern zu können.
“Ist hier noch ein Platz frei?”, fragte sie die dunkelhäutige Frau höflich und mit einem Lächeln.
“Natürlich”, antwortete die Frau in Averas Muttersprache.
Sie war überrascht, setzte sich aber mit einem Nicken.
Die Frau trug ein rotes, kurzes Kleid, während die Männer ein gelb-goldenes Oberteil und dunkle Hosen anhatten.
“Ich bin Avera”, stellte sie sich etwas schüchtern vor und lächelte in die Runde.
“Captain Kirk. Das sind Mister Sulu, Mister Chekov und Lieutenant Uhura”, stellte einer der Männer die Gruppe vor.
“Sehr erfreut.”
Lieutenant Uhura war die einzige, die eine dünklere Haut aufwies als die anderen und Avera fragte sich schon die ganze Zeit weshalb. Sie sprach die Frage aber nicht laut aus, da es ihr dumm vorkam.
Bevor sie noch etwas sagen konnte, wurde eine kurze Ansprache gehalten, dann begann das Essen.
Ein Gespräch keimte auf zwischen den Gästen und ihren Gastgebern auf, worin sie sich erstmal nicht einmischte. Auch vom Zuhören konnte sie mehr über die Spezies erfahren, der sie zur Hälfte angehörte. Viel Interessantes wurde aber nicht gesprochen.
Avera ergriff die Chance, als Lieutenant Uhura sich nicht am Gespräch der Männer zu beteiligen schien. “Entschuldigen Sie, ich bin neugierig.” Damit hatte sie die Aufmerksamkeit der Frau.
“Können Sie mir Einzelheiten über das Fest erzählen, das Sie hierher führt?” Ein bisschen naiv kam sie sich schon vor, wenn sie so fragte.
“Über Weihnachten? Sehr gerne.” Uhura dachte kurz nach. “Es wird bei uns schon seit Jahrhunderten gefeiert. Früher war es dazu gedacht, den Sohn Gottes zu ehren, der an diesem Tag auf die Welt kam. Dieser Ursprung ist aber so gut wie vergessen gegangen und heute feiern wir es eigentlich nur noch aus Tradition und um die Werte Liebe und Friede zu verbreiten.”
Avera lächelte. Das klang schön. Weshalb hatten sie keinen solchen Feiertag?
“Und nun wollen Sie mit fremden Spezien Weihnachten feiern?”
“Jein. Wir wollen ihnen unsere Zuneigung und unser Vertrauen entgegenbringen und somit den Zusammenhalt in der Föderation stärken. Weihnachten eignet sich bloss sehr gut dafür.”
Avera war beeindruckt. Die Menschen gaben sich alle Mühe, Frieden zu wahren. Da hatte sie andere Geschichten gehört…
“Wollen Sie denn nicht zu Hause sein bei einem so wichtigen Fest?”, fragte sie weiter.
“Doch, sehr gerne sogar. Wir feiern Weihnachten eigentlich an zwei, manchmal sogar drei Tagen. Nach diesem Essen kehren wir zu unseren Familien zurück.”
Avera stellte noch den ganzen Abend Fragen zu Weihnachten und auch anderen Feiertagen. Je mehr Geschichten sie von Uhura - und später auch Kirk und Sulu - hörte, desto begeisterter war sie. Weshalb hatte ihre Mutter sie nie Kontakt zu Menschen haben lassen? Sie waren wirklich freundlich. Einiges freundlicher als so mancher Orioner, den sie kannte.
Im Laufe des Abends entwickelte sich ein Plan in ihrem Kopf. Ein Leben auf der Erde schien ihr eine bessere Option als auf Orion. Ihrem Vater zu Ehren, und um ebenfalls Frieden zwischen den Planeten zu wahren, konnte sie auf die Sternenflottenakademie gehen. Sie würde sich einen Studienbereich aussuchen, der am besten zu ihr passte und mit dem sie am meisten bewirken konnte. Die Meinung ihrer Mutter war ihr dabei egal. Avera war alt genug, um selbst zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte.

Das Fest war schneller vorbei, als es Avera lieb war. Die Gäste wurden herzlich verabschiedet und schliesslich trat Uhura auf sie zu. “Ich wünsche dir schöne Festtage, Avera”, sagte sie lächelnd. “Danke, ich Ihnen auch.”
Sie schüttelten sich die Hände, dann gingen die Menschen zurück auf ihr Raumschiff.

~~

Avera kam aus dem Staunen kaum raus. Schon auf dem ganzen Weg hierher hatte sie sich gefragt, wie es sein würde, wirklich auf diesem Platz zu stehen. Jetzt, da sie tatsächlich hier war, konnte sie es kaum glauben. Sie hatte sich gegen ihre Mutter und viele ihrer Freunde durchgesetzt und war jetzt hier, auf der Erde, in San Francisco, auf der Sternenflottenakademie. Das Aufnahmeverfahren war der Horror gewesen. Zwei Jahre hatte sie lernen müssen. Dinge, von denen sie noch nie gehört hatte, wurden an der Aufnahmeprüfung getestet und sie hatte eine Menge zu lernen gehabt. Aber nach vielen, nervenaufreibenden Stunden hatte sie es endlich geschafft.
Avera hatte sich dafür entschieden, Xenolinguistik zu studieren. Dadurch hatte sie die Möglichkeit, mit allerlei Spezien zu kommunizieren und die Botschaft von Friede und Liebe zu überbringen. Zumindest, wenn sie die vier Jahre hinter sich bringen und die Abschlussprüfung bestehen würde.
“Miss Duklan?”
Eine Männerstimme riss sie aus ihrer Faszination.
“Ja?” Als sie sich zu dem Unbekannten umdrehte, lächelte ihr ein junger Mann in roter Uniform entgegen.
“Ich bin Kadett Silvan. Ich wurde angewiesen, Sie und die anderen Frischlinge durch die Akademie zu führe. Bitte folgen Sie mir.”
“Woher kennen Sie meinen Namen?”, fragte Avera, während sie neben dem Mann herging.
“Nun, es gibt nicht viele orionische Frauen, die hier studieren. Da fallen Sie natürlich auf.”
Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, also lächelte sie schweigend.
“Da wären wir.”
In einer Halle hatten sich etwa 100 Menschen und andere Wesen versammelt, die alle darauf warteten, durch die Akademie geführt zu werden.
“Na, dann: Folgt mir.” Kadett Silvan ging voraus, führte sie von Gebäude zu Gebäude und hielt eine beachtliche Rede über die Geschichte der Akademie und was man hier alles machen und erleben konnte, der Avera gespannt zuhörte. Ja, hier konnte sie sich wohlfühlen. Sie konnte sich endlich Zuhause fühlen.
Ein neues Leben begann.

ENDE
Da ich mich nicht so mit TOS auskenne, einfach was Kleines, wo unsere Helden nur eine geringe Rolle spielen. Ich hoffe, die Geschichte ist trotzdem gut gelungen!
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