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Trau Dich

von Kattay

Kapitel 2

Zwei Wochen waren nun schon vergangen, seitdem Kathryn und Chakotay an Bord der Voyager zurückgekehrt waren. Zwei Wochen, die sich für Kathryn wie eine Ewigkeit anfühlten. Sie litt seit ihrer Rückkehr unter Schlafproblemen und war ständig gereizt. Leider war dies nicht ihr einziges Problem. Sie hatte sich streng von Chakotay distanziert, weil sie glaubte, dass es ihr so leichter fallen würde ‚New Earth‘ zu vergessen und stürzte sich immer mehr in die Arbeit. Doch sie vermisste ihn.

Chakotay konnte nicht schlafen. Er dachte ständig an ihre Zeit auf ‚New Earth‘ zurück. Er ärgerte sich, dass er ihr nicht schon früher gesagt hatte, dass er sie liebte. Die Legende, die er ihr erzählte, hatte es nur indirekt zum Ausdruck gebracht. Er fühlte noch immer die Berührung ihrer Lippen, was ihm einen wohligen Schauer durch den Körper jagte, doch diese Distanz zu ihr quälte ihn. Immer wieder hatte er versucht ihr wieder ein wenig näher zu kommen aber sie wehrte ihn immer wieder ab und beschränkte ihren Kontakt auf das nötigste.

*Ich kann so nicht weitermachen. Ich muss mit ihr reden. Ich muss es versuchen*
Er stand auf und lief in seinem Quartier auf und ab bis er sich entschied, die Sache sofort mit ihr zu klären.

„Computer, wie spät ist es?“

„0-2-25 Bordzeit“ ertönte es monoton.

*Sie schläft. Du würdest sie wecken*
Unsicher starrte Chakotay hinaus zu den Sternen.
*Obwohl... Jetzt oder nie* dachte er sich und fasst Mut.
Chakotay betrat vorsichtig den Flur. Um diese Uhrzeit war er leer. Die meisten Crewmitglieder befanden sich in ihren Quartieren. Alle anderen auf ihren Posten in der Nachtschicht. Chakotay war nervös als er vor der Tür des Captains stand.
*Captain? Sie ist so viel mehr als dein Captain. Aber was ist, wenn sie dich nicht sehen will? Sie weist dich seit 2 Wochen ab*
Chakotay schüttelte den Kopf, um diese Gedanken schnell los zu werden.

Kathryn wälzte sich in Ihrem Bett hin und her. Ihre Gedanken kreisten um ‚New Earth‘. Jede Nacht. Jeden Tag. Sie hatte gehofft, dass die Gefühle für Chakotay durch die Distanz, die sie aufgebaut hatte, verschwinden würden. Doch je mehr sie versuchte, ihn zu ignorieren, desto mehr sehnte sie sich nach ihm. Sie entschied sich, noch einmal aufzustehen. Sie trat vor ihr Panoramafester und schaute in die Sterne. Sie gaben ihr immer ein Gefühl der Gelassenheit und der Zuversicht.
*Wie spät mag es sein?*

„Computer, wie spät ist es?“

„0-2-27 Bordzeit“

*Und wieder eine Nacht mehr, in der ich nicht schlafen kann*
Kathryn schnaubte und überlegte, was sie nun machen sollte. Sollte sie zum Doktor gehen und sich von ihm ein Hypospray verabreichen lassen? Vielleicht konnte sie dann endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Sie ging nicht gerne auf die Krankenstation. Das wusste fast jeder an Bord.
*Du willst schlafen. Was sein muss, muss sein*
Kathryn stöhnte auf. Sie griff sich ihren Morgenmantel und warf ihn schnell über.
Um diese Uhrzeit dürfte sie keinem auf den Fluren begegnen also konnte sie es wagen, ohne in ihre Uniform zu schlüpfen, zum Doktor zu gehen.

Noch einmal schweiften ihre Gedanken zu Chakotay.
*Ob er wenigstens schlafen kann? Ob er auch so oft an New Earth denkt, wie ich?*
Unsicher trat sie vor die Türen ihres Quartiers, die sich mit einem zischen öffneten. Was oder viel mehr wen sie dort vor sich sah, raubte ihr beinahe den Atem.

„Cha… Chakotay?“

Fragend und erstaunt zugleich sah sie ihn an.
Er stand einfach dort, bekleidet mit einem einfachen T-Shirt und seiner Boxershorts.
Sie schluckte hart und bemühte sich, ihren Blick nicht weiter über seinen Körper schweifen zu lassen.
Chakotay klappte die Kinnlade herunter. Vor ihm stand Kathryn Janeway. Die Haare fielen offen über ihre Schultern. Sie trug ein wunderschönes rosa-farbenes Seidennachthemd, was leider oben herum durch einen blauen Morgenmantel bedeckt wurde. Er wünschte sich, einen Blick darunter werfen zu können. Sein Herz schlug wild gegen seine Brust.
*Denk an was anderes. An irgendwas anderes. Leolawurzeln. Leolawurzeln!*
Innerlich schüttelte der Kopf und räusperte sich, bevor er seine Sprache wiederfand.

„Also, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.“

Er lächelte sie verlegen an.

„Dem stimme ich zu. Was kann ich für Sie tun Commander? Noch dazu um diese Uhrzeit?“

Sie gab sich große Mühe, kühl und bestimmt zu wirken.

„Nun, die Frage, warum Sie um diese Uhrzeit noch auf den Beinen sind, würde ich Ihnen auch gerne stellen.“

„Ich bin auf dem Weg zur Krankenstation. Ich benötige lediglich ein leichtes Schlafmittel.“

Sie wirkte erschöpft und leicht genervt

„Allerdings habe ich das Gefühl, dass mein Gang zu Krankenstadion noch warten muss. Was haben Sie wichtiges auf dem Herzen, Commander? Darf ich Sie herein bitten?“

Chakotay sah sie etwas besorgt an, doch er folgte ihr in ihr Quartier.

„Darf ich Ihnen etwas anbieten… Commander?“

Sie zögert ein wenig bei ihrer Wortwahl.
*Verdammt, was macht er hier?*

„Nein, danke Captain.“

„Also gut was kann ich denn für Sie tun?“

Nachdem sie diese Frage noch einmal gestellt hatte, wurde ihr ein bisschen mulmig zumute.

„Ich bin hier, weil ich gerne einige Parameter definieren möchte… Uns betreffend.“

Sie schaute ihn erschrocken an.
Diese Worte kamen ihr nur allzu bekannt vor, denn genau dies verlangte sie von ihm auf ‚New Earth‘. Dort hatte er ihr gesagt, dass er das nicht könne. Genau das fühlte sie nun auch.

„Ich... ich glaube, das kann ich nicht, Chakotay.“ Sie musste ihre aufsteigenden Tränen unterdrücken.

„Kathryn, bitte! Wir müssen darüber reden. Wir können doch nicht ewig davor weg laufen.“ Unsicherheit mischte sich in seine Stimme.

„Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, dieses Gespräch jetzt schon zu führen, Chakotay.“

"Schon? Entschuldige mal. Wann hattest du denn geplant, dieses Gespräch zu führen? Ich weiß, das halb drei mitten in der Nacht nicht der beste Zeitpunkt ist, aber wir wissen beide, wie sehr uns das belastet oder? Wir gehen uns seit zwei Wochen nur aus dem Weg. Sprechen nur miteinander, wenn es nötig ist.“

Er hatte bewusst wieder zum ‚Du‘ gewechselt, denn dieses Gespräch betraf nicht den Captain und den Commander, sondern Kathryn und Chakotay.

„Du weißt genau, dass uns beiden diese Situation hier nicht gut tut.“

Er ging langsam auf Kathryn zu, die noch immer direkt neben ihrer Tür stand. Kathryn senkte den Blick nach unten. Dieses Gespräch kam ihr jetzt zu plötzlich und sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte.

„Kathryn?“ Er sah sie fragend an.

„Chakotay, ich kann einfach nicht. Regeln. Protokolle. Ich kann und darf sie nicht ignorieren.“

Voller Schmerz blickte sie auf und erschrak, als sie feststellte, dass er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt stand.
Die Tränen in ihren Augen glänzten und versetzten ihm einen schmerzvollen Stich.

„Du hast gesagt, dass du mich liebst, Kathryn.“ Seine Stimme zitterte.

„Liebe lässt sich nicht einfach ignorieren. Jedenfalls ich kann das nicht und ich will das auch gar nicht.“

Er war fest entschlossen und sich seiner Sache zu 100 Prozent sicher.
Bei seinen Worten lief ihr eine einzelne Träne über die Wange.
Er musste sich darauf konzentrieren, seinem Drang sie fortzuwischen, nicht nachzugeben.
*Verdammt ja, ich liebe dich aber ich darf es nicht* hallte es durch ihren Kopf.
Sie hatte sich schon oft gefragt, ob all die Regeln und Protokolle hier im Deltaquadranten überhaupt ihre volle Gültigkeit besaßen.
*Nein, darüber wirst Du jetzt nicht nachdenken*
Schnell wischte sie diese Gedanken fort.
*Reiß Dich zusammen*

„Chakotay...“ Sie schluckte schwer.

„Was ich da vor 2 Wochen zu dir gesagt habe... Das meinte ich auch so...“

Sie hob ihren Kopf und sah ihm direkt in die Augen.

„... aber jetzt ist die Situation eine andere. Wir sind nun mal nicht mehr auf New Earth.“

Chakotay blickte sie erschrocken an.
*Meint sie das wirklich ernst?*

„So?“ Er schaute sie eindringlich an.

„Fassen wir das mal kurz zusammen, Kathryn.“ Er faltete seine Hände hinter seinem Rücken.

„Für mich ist die Situation noch immer dieselbe, bis auf diese kleinen Tatsachen, dass wir uns, seitdem wir zurück an Bord der Voyager sind, selbst etwas vormachen. Wir gehen uns aus dem Weg. Wir besprechen nur das nötigste. Du verkriechst dich Stundenlang in deinem Bereitschaftsraum. Ich glaube, selbst die Crew fragt sich schon, was auf New Earth mit uns passiert sein mag, dass wir so ein kühles und distanziertes Verhalten an den Tag legen.“

Chakotay holte tief Luft und trat noch einen Schritt näher an sie heran. Er hatte Angst sie würde direkt zurück weichen, doch sie tat es nicht

„Lässt dich das alles so kalt? Hast du dich mal gefragt, wie es mir dabei geht? Oder geht es dir nur darum, deine Gefühle so schnell wie möglich zu vergessen?“

Er sah ihr tief in die Augen. Sie sog hörbar die Luft ein, sagte aber nichts

„Es tut so weh, Kathryn!“

Er senkte seinen Blick und schloss die Augen, um sich noch einmal zu sammeln.

„Jeder Tag, der vergeht, vergeht langsamer. Jeder Tag wird quälender. Jeder Tag endet und beginnt mit einer schlaflosen Nacht. Jeden noch so verdammten Tag sehne ich mich nach dir und doch hoffe ich, dass diese Gefühle für dich mit jedem Tag mehr und mehr verschwinden, damit sie aufhören, mich zu zerstören.“

Kathryn hielt unbewusst den Atem an. Damit hätte sie nicht gerechnet. Sie hatte gehofft, dass der Abstand zwischen ihnen das Beste für beide ist
*Es tut ihm weh. Ich tue ihm weh. Ich!* stellte sie erschrocken fest.

Er stand noch immer da. Er bebte. Er sah so furchtbar verletzt und verzweifelt aus.

„Chakotay... Ich...“, doch er schüttelte langsam den Kopf und deutete ihr an, dass er noch nicht fertig war.

„Ich weiß nicht, was falsch daran ist, glücklich zu sein. Ich glaube, jeder hat ein Recht darauf und es ist mir egal, was Regeln und Sternenflottenprotokolle dazu sagen. Ich weiß nur, dass die Frau die ich liebe scheinbar alles daran setzt zu vergessen. Vergessen, dass ich ihr gesagt habe, dass ich sie liebe und das ich sie geküsst habe.“

Die Tränen in ihren Augen ließen ihren Blick verschwimmen. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte.
Chakotay griff vorsichtig nach Kathryns Händen. Obwohl er fest davon überzeugt war, sie würde sie weg ziehen, tat sie es nicht. Wieder ließ sie seine Nähe zu. Es verwirrte ihn.

„Wenn dir all das jetzt in diesem Moment nichts mehr bedeutet, dass sag es mir und ich gehe!“ Er schluckte und seine Stimme drohte zu brechen.

„Aber wenn doch, dann stoße mich bitte nicht mehr weg!“

Er sah sie hoffungsvoll an, doch sie stand dort wie erstarrt.
Ihre Gedanken überschlugen sich und sie versuchte alles, was er eben gesagt hatte, zu verstehen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
*Wenn ich ihn jetzt gehen lasse, dann geht er für immer*
Sie erschrak selbst bei diesem Gedanken und riss die Augen auf.
Doch bevor die zarte Kathryn eine Antwort formulieren konnte, stolperte der harte Captain in ihren Verstand zurück.
*Ich bin der Captain dieses Schiffes. Ich muss immer objektiv bleiben. Ich darf keine Beziehung zu einem meiner Untergebenen Crewmitglieder haben*
Verwirrt und hilfesuchend blickte sie ihn an.

In diesem Moment wusste Chakotay, dass dieser Augenblick kein gutes Ende nehmen würde.
Er wandte den Blick von ihr ab und schloss schmerzerfüllt die Augen.

„Ich habe verstanden, Kathryn.“

Er ließ ihre Hände los und drehte sich um.
Die Gefühle, die ihn jetzt überkamen hätte niemand auch nur ansatzweise mit Worten beschreiben können.
*Nein Chakotay, nein!* schrie alles in ihr, doch sie war unfähig etwas zu sagen.
Sie fühlte die heißen Tränen auf ihren Wangen, doch er sah sie nicht mehr.
Schweigend ging er zur Tür. Ohne noch einmal zurück zu blicken verließ er ihr Quartier.
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