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Into Daylight

von Kattay

Kapitel 2

... ich hab da mal eine Art "missing scene" geschrieben.
Viel Spaß damit *smile*
Leonards Kommunikator zirpte ununterbrochen.

„Ja doch!“, rief er durch seinen Raum.

Er klappte ihn auf und ging genervt dran. „Was willst du, Jim?“

„Bones!“

„Ja?“

„Spock dieser verdammte Dreckskerl. Er hat einen Bericht geschrieben. Einen voll umfänglichen Bericht mit allen Details. Mit wirklich allen.“

Leonard seufzte. „Tut er das nicht immer?“

„Bones… Pike hat mich degradiert. Zum… Commander. Er hat mich zum Commander degradiert. Ich soll zurück an die Akademie. Ich hab grade alles verloren, Bones! Er sagte, ich hätte ihn belogen, ihm einen falschen Bericht vorgelegt. Ich habe lediglich einige Details ausgelassen… Aber Spock!... Dieser, dieser…“, Jim keuchte und schäumte offensichtlich vor Wut.

„Verdammt, Jim, beruhige dich.“

„Ich soll mich beruhigen? Verdammt, Bones!“, Jim schrie beinahe.

Leonard seufzt.

„Es tut mir leid, Jim!“

„Wir haben Spock gerettet. Wir haben ihm seinen verdammten Arsch gerettet! Aber er steht neben mir und grinst beinahe über seine verdammten Ohren hinweg.“

„Erinnerst du dich, was ich dir auf der Brücke sagte, als du mich fragtest, was er an deiner Stelle getan hätte, wenn du in diesem Vulkan gewesen wärest?“

Jim atmete deutlich hörbar aus.

„Du hast gesagt er würde mich sterben lassen.“


Stille. Unerträgliche Stille.

„Jim?“

Leonard vernahm ein undefinierbares Seufzen.

„Ja...“

„Was hast du jetzt vor?“

„Nachdenken. Alleine sein. Keine Ahnung, Mann. Ich habe das Gefühl, dass sich grade alles zum Negativen verändert und wenn es irgendeinen Weg gibt, das zu verhindern, dann werde ich ihn finden.“

„Jim, ich…“

„Nein, Bones. Schon okay. Ich muss… Alleine…“

„Du musst nicht alleine sein.“

„Doch ich… Ich muss, Bones!“

Damit beendete Jim das Gespräch. Zurück blieb ein perplexer Leonard. In ihm tobte Wut auf Spock. Wie konnte es dieses grünblütige Spitzohr so weit treiben? Wie konnte er das Jim antun nach allem, was er auf sich genommen hat, um seinen Hintern aus diesem dämlichen Vulkan zu retten?
Neben der Wut war da Angst. Angst, Jim könnte etwas Dummes anstellen. Es bedeutete nicht unbedingt immer etwas Gutes, wenn Jim ‚Zeit zum Nachdenken‘ brauchte.

Leonard nahm seinen Kommunikator und tippte eine Nachricht an Jim.


FROM: Leonard McCoy
TO: James Kirk


Jim, pass auf dich auf, du Idiot.
Ich will dich nicht irgendwo auflesen- und wieder zusammenflicken müssen.



Leonard überlegte kurz, ob er mit ‚Dein Bones‘ unterschreiben sollte, doch Jim würde es wahrscheinlich fehl-interpretieren oder ihm wieder einmal vorwerfen, er würde sich zu viele Sorgen machen.
Es dauerte gar nicht lange bis Jim auf seine Nachricht reagierte.


FROM: James Kirk
TO: Leonard McCoy


Entspann dich, Bones.


Typisch! Typisch Jim. Diese Antwort mache sein Gefühl nicht unbedingt besser.



Einige Stunden später fand Leonard sich auf der Krankenstation des Sternenflotten-Hauptquartieres wieder.
Der Haupt-Konferenzraum des Hauptquartieres wurde von einem fremden Schiff angegriffen, in dem grade eine offizielle Besprechung stattgefunden hatte.
Leonard wusste nicht, wer alles dort oben saß, er hatte aber auch keine Zeit darüber nachzudenken.
Vor ihm auf den Biobetten lagen Captains, erste Offiziere und Admiräle der Sternenflotte.
Sie berichteten von einem Schiff und von einem ersten Offizier, der es geschafft hatte, das Schiff irgendwie in die Flucht zu schlagen.
Es gab einige Tote, ein paar Schwer- und einige Leichtverletzte.
Alles rotierte, doch das eintreffen neuer Patienten nahm langsam etwas ab und die Lage entspannte sich etwas.
Leonard konnte nach zwei Stunden das erste Mal durchatmen, ließ den Blick durch die Krankenstation schweifen und dann - dann war da plötzlich Jim.
Leonards Herz setzte für einen Schlag aus und der Boden unter seinen Füßen drohte nachzugeben.

Jim saß auf dem Rand eines der wieder freien Biobetten und Leonard eilte wie in einer Trance gefangen zu ihm herüber, bevor er sich zwang, wieder in die Wirklichkeit zurück zu kehren.
Er schaffte es, all den Trubel um sich herum auszublenden und trat nah an ihn heran.

„Jim?“

Doch Jim reagierte nicht. Er hatte seine Hände in seinem Schoß gefaltet und blickte starr nach unten. Leonard konnte seine Augen nicht sehen. Er sah lediglich seine völlig ramponierte Uniform, unzählige Kratzer auf seiner Haut und erschreckenderweise Blutflecken.

„Jim, Jim bitte, sieh mich an!“

Leonard sprach leise, so, dass nur Jim seine Worte verstehen konnte und er konnte sehen, wir Jim einen tiefen Atemzug nahm.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen schaute Jim in plötzlich an. Sein Blick traf Leonards und Leonard wünschte sich, er hätte Jim nicht dazu aufgefordert, ihn anzusehen.
Jims himmelblaue Augen glitzerten voller Tränen und sein Gesicht war mit Schürfwunden und Dreck übersät.
Sein Blick steckte voller Schmerz und so viel Leid und Leonard brannten etliche Fragen auf der Seele. Warum war er überhaupt da oben? Warum trug er seine gute Uniform? Warum wusste er nichts davon? Warum hatte er diesen Blick in den Augen?

Jim schien trotz allem zu merken, dass Leonard nicht wusste, was er sagen sollte, also begann er leise zu flüstern.

„Er ist tot, Bones.“

Leonard riss die Augen auf und trat ganz nah am Jim heran, um ihm seine Hände auf die Schultern zu legen.

„Wer?“, wisperte Leonard leise und unsicher.

„Pi… Pike.“

Die Tränen bahnten sich einen Weg über Jims Wangen. Er hatte keine Kraft mehr diese zurück zu halten und es war ihm egal, dass sein bester Freund ihn so sah.
Leonards Hände verkrampften sich auf Jims Schultern und ehe er sich versah, zog Leonard ihn in eine feste Umarmung.
Jim schlang die Arme um Leonards und presse seine Stirn gegen Leonards Schulter.

„Es tut mir so leid, Jim.“

Leonard war der einzige, dem Jim je erzählt hatte, wie wichtig Pike ihm war. Pike hatte ihn quasi aus dem Dreck gezogen und war der erste, der an ihn geglaubt hatte.
Jim spürte Leonards warmen Körper an seinem und es war in diesem Moment die einzige Konstante, die ihm in seinem Leben noch geblieben war.
Sein Körper zitterte unter den Tränen und Leonard zog ihn noch ein wenig fester an sich.

„Ich hab dich, Jim. Ich bin hier. Ich lass dich nicht alleine.“

Jim spürte im nächsten Moment die warmen Lippen von Leonard in seinen Haaren und er ballte die Hände zu Fäusten.

Leonard atmete tief durch und versuchte, sich wieder auf Jims Blessuren und Schrammen zu fokussieren.

„Bist du verletzt?“

Jim hätte für immer in der sicheren Umarmung von Leonard bleiben können, doch er wusste, dass er so gut wie nichts abbekommen hatte und dass es um ihn herum Offiziere gab, die es deutlich schlimmer erwischt hatte.
Er löste sich aus der Umarmung und schaute Leonard an.

„Nein… Nein, ich denke nicht.“

„Gut!“, sagte Leonard und schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln.

Mit den Daumen strich er Jim die Tränen von den Wangen, nahm seinen Kopf in beide Hände und gab ihm einen scheuen Kuss auf die Stirn.
Jims Herz stolperte, bevor es wieder seinen Rhythmus fand.
Leonard scannte ihn schnell mit einem Tricorder, da er bemerkte, dass bereits neue Patienten eingetroffen waren und auf ihn warteten. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit er sich für Jim genommen hatte. Vermutlich viel zu viel, doch es war ihm egal.

„Ich gebe dir ein Beruhigungs-Hypo mit. Du gehst jetzt nach Hause, nimmst es und legst dich schlafen. Dein Körper braucht das jetzt und du auch, Jim, in Ordnung?“

Jim nickte.

„Dank, Bones. Danke!“

„Keine Ursache, Jim!“
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