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X Paddington Dolls

von Racussa

Das horrible Ende

Duncan und Wesley blickten sich an. Da Duncan noch immer an der Petersilie kaute, lag es an Wesley die Geschichte zu erzählen.

Er stellte dazu das halbvolle Cocktailglas auf Ichebs Nachtkästchen und legte sein Padd weg.

 

„Du mußt aber versprechen, dass Du nicht wieder einen Schock bekommst, denn die Geschichte der Paddington Dolls ist ein ziemlich dunkles Kapitel der Geschichte dieses Krankenhauses.“

 

Icheb nickte und trank zur Bestätigung noch etwas von dem seltsamen Cocktail.

 

Wesley begann zu erzählen: „Also, bevor die biogenen Organreplikationen erfunden wurden, war es relativ schwierig, viele Krankheiten zu bekämpfen. Ein Versuch, der schließlich in der unseligen Erfindung der Augmentierten und den eugenischen Kriegen resultierte, hat in diesem Krankenhaus seinen Ursprung gefunden.“

 

Duncan fiel ihm ins Wort: „Vergiß nicht zu erwähnen, dass dieses Krankenhaus nach irdischer Zeitrechnung 1912 von Großfürstin Olga von Rußland gestiftet wurde, um den Amerikanern, vor allem ledigen Müttern und ihren Kindern bestmögliche Unterstützung zu bieten.“

 

„Ja, ja, Großfürstin Olga. Aber unsere Geschichte spielt im Jahr 2017 der irdischen Zeitrechnung. Das Krankenhaus war inzwischen teil des Großkomplexes der UN-Weltgesundheitsorganisation geworden, mit dem Ziel, genetisch bedingte Krankheiten zu erforschen und zu heilen.“

 

Wesley räusperte sich und dachte scharf nach. „Dr. Paddington…Peter Seljion Paddington war Abteilungsleiter der Intron-Forschung. Das sind…“

 

Icheb hustete kurz und unterbrach Wesley: „Ich bin Biologe; Introns sind zur Zeit funktionsunfähige Abschnitte auf dem Erbgut.“

 

Wesley knirschte mit den Zähnen: „Wollt Ihr die Geschichte erzählen, oder soll ich?“

 

„Das ist eine unlogische Frage; denn ich kenne die Geschichte ja nicht, wie sollte ich sie da erzählen können?“, fragte Icheb neugierig nach.

 

Duncan klopfte Wesley auf die Schulter, die dieser verzweifelt hängen ließ und zwinkerte Icheb zu: „Los Wes, du kannst das, ab jetzt unterbrechen wir dich nicht mehr.“

 

Wesley nahm einen großen Schluck des Cocktails, stellte das Glas wieder ab und sagte: „So, also zurück zu Dr. Paddington. Er trieb seine Forschung weit voran, auf den augenscheinlich sinnlosen Introns sekundäre Erbinformationen zu finden, die er für einen Schlüssel zur endogenen Erbkrankheitsbekämpfung hielt. Ein Nobelpreis und der Lehrstuhl für Introgenteik an der UN-Universität von Wladiwostok waren ihm sicher. Allerdings behielt er sich auch hier ein Labor. Und das war der Anfang der berühmt-berüchtigten Paddington Dolls. Da er in Wladiwostolk unter den strengen Augen der UNO stand, hier aber nicht mehr zum Stab gehörte, konnte er hier völlig kontrollfreie Experimente durchführen. Und jetzt kommt das Schreckliche: Er züchtete weibliche Embryonen mit schweren Gendefekten und aktivierte gentechnisch systematisch verschiedene Introns, um zu sehen, ob diese Informationen, wenn man sie gezielt einsetzte, die negativen Folgen schwerer Erbkrankheiten lindern oder gar kompensieren konnte. Da er die halbentwickelten, zum Teil schwer entstellten Embryonen nicht im normalen Klinikdeplikator zersetzen lassen konnte, begrub er sie im Garten seines neben der Klinik gelegenen Hauses bei Nacht. Über den Gräbern pflanzte er Petersilie an, um durch den starken Geruch die Passanten von Leichengeruch abzulenken. Erst unter seinem Enkel Dr. Seljon Walter Paddington, der das Haus nach dem Tod seines Großvaters geerbt hatte und verkaufen wollte, weil er eine Petersilienallergie hatte, wurden die sterblichen Überreste von über zweihundert Embryonen entdeckt.“

 

Wesley schaute Duncan und Icheb an, ob auch niemand zu schockiert war, dann setzte er fort: „Die Skandalpresse forderte nicht nur die posthume Aberkennung des Nobelpreises, sondern viel strengere Vorschriften zur Experimentalüberwachung. Und dagegen entwickelte sich eine medizinische Untergrundbewegung revolutionärer Ärztinnen, die alle Schülerinnen oder Schülersschülerinnen von Paddington waren. Und diese Ärztinnen, die dann zu den grundlegenden Pionierinnen der Neuen Eugenik wurden, bezeichnete man abfällig als ‚Paddington Dolls‘. Der Cocktail enthält deshalb geschmackloserweise Petersilie, wie auf Paddingtons Embryogräbern.“

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