Lange sah er grüblerisch aus dem Fenster. Er war sich ziemlich sicher, dass Saru seine Erleichterung nicht gesehen hatte. Er kontrollierte jeden einzelnen seiner Muskel jederzeit. Niemals würde er vor seiner Crew einen Gedanken oder ein Gefühl ungewollt offenbaren. Niemals. Und so sehr er seine Kollegin und Vorgesetzte auch mochte, so besorgt er auch um sie war, er konnte nicht behaupten, dass ihre Gefangennahme ihm nicht gelegen kam. Diese Frau wollte ihn stürzen und egal wie gut sie es meinte, das durfte er nicht zulassen. Wenn Sie zurück kam, würde sie durch die psychologischen Tests durchfallen. Man würde sie vom Dienst suspendieren und sie würde ihn nicht mehr seines Postens entbinden können. Selbst wenn sie behauptete, dass er dienstuntauglich war, würde ihr doch keiner glauben. Schließlich hatte er alle Tests bestanden und wenn man ihn nochmal einbestellte, würde er sie genauso meistern. Er brauchte das Schiff, so wie es ihn brauchte. Er war kampferprobt und im Krieg war er bisher immer siegreich hervorgegangen. Er würde sich jetzt nicht aufhalten lassen. Theoretisch konnte er sich nun zurücklehnen. Das tat er aber nicht. Erstens musste er ja mit seiner Crew einen Plan schmieden, um den Admiral zu befreien. Um die Sternenflotte zu schützen, musste er sie rechtzeitig zurückholen. Nicht, dass sie unter Folter geheime Informationen preisgab. Er war sich voll und ganz dessen bewusst, dass sie im Krieg waren und jede Kleinigkeit dem Gegner einen Vorteil bieten konnte. Zweitens musste er sich damit auseinandersetzen, was er machte, falls Cornwell zurückkam und alles daran setzte ihm die Discovery tatsächlich wegzunehmen. Nachdem sie von den Klingonen gefoltert wurde, könnte sie der Überzeugung sein, dass man ihm Ähnliches oder Schlimmeres angetan hatte und noch erbitterter darum kämpfen ihn abzusetzen. Natürlich stand die Frage im Raum, ob er darauf spekuliert hatte. Er hatte sie ja vorgeschlagen, da er wusste, dass sie dem nicht wiederstehen konnte. Er wusste, dass Klingonen Menschen hassten und was sie ihnen antun konnten und er hatte sie zu ihnen geschickt. Hatte er vielleicht nur Zeit geschunden? Deshalb hatte sein erster Offizier bestimmt so irritiert gewirkt. Eigentlich wäre er sofort aufgebrochen, um eine höher gestellte Offiziere zu befreien, aber ausnahmsweise jetzt hatte er Zeit für die Bürokratie der Sternenflotte? Vielleicht war das ja unterbewusst geschehen. Sein Unterbewusstsein hatte vor ihm die Gefahr gewittert und sie beseitigt. Sie hatte versucht in ihn hineinzuschauen, ihn zu analysieren und das durfte er nicht zulassen. Sie war in der Lage gewesen hinter die Fassade zu lugen und etwas mehr zu sehen. Sie verstand es einen Teil seines Herz hinter der Fassade zu berühren, so dass ihm heiß und kalt wurde. Dabei durfte seine Umgebung nur das sehen, was er bereit war zu zeigen. Er hatte unvorsichtigerweise fast komplett ausgeblendet wie gut sie ihn kannte. Niemals durfte jemand erfahren, was vor Jahren geschehen war. Was ihn zu dem machte, der er war. Mürrisch zog er sein Shirt zurecht. Er musste jetzt handeln.