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Man ist, wer man ist

von Jem2398

Man ist, wer man ist

Eine Darstellung von Michaels Emotionen nachdem sie die Wahrheit weiß.


Michael saß atemlos am Boden. Am liebsten hätte sie ihre Wut und ihr Entsetzen hinaus geschrien. Wie hatte sie sich so täuschen können?

Sein Körper war der des Mannes in den sie sich verliebt hatte, aber nichts in ihm zeugte mehr von der Liebe, die er ihr sonst entgegengebracht hatte.

Da traf ihr Blick auf Keylas.
‚Michael! Du bist Terranerin! Du bist stark!‘, versuchte sie sich einzureden. In einem System, in dem das schwache Glied schnell ausgeschaltet wurde, durfte sie diese nicht zeigen. Krampfhaft verbarg sie die Emotionen, die sie aufwühlten, stand auf und bemühte sich um einen selbstbewussten, gefassten Gang und Gesichtsausdruck.

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Keyla hatte ihr kurz und knapp gesagt, das Tyler sterben müsste. ?Seine Dienste geschätzt?… Als wäre er ihr Sklave gewesen und sie hätte ihn ausgenutzt.

Am liebsten hätte sie sie korrigiert. Das war nicht mehr der Ash Tyler für den sie so viel empfunden hatte. Es war Voq, einer ihrer schlimmsten Feinde. Seine Exekution stand bald bevor. Er würde in die Kälte des Weltraumes teleportiert werden.

Gezwungen ihn zu töten, bereitete es ihr aber keine Genugtuung, keine Befriedigung ihrer Rachegelüste für das was er ihr angetan hatte. Es lag darin keine Gerechtigkeit für sie. Außerdem brauchte sie ihn vielleicht noch, aber sie hatte keine Möglichkeit und keine Zeit sich etwas Geniales einfallen zu lassen.
Was wäre wenn er nicht in den Weltraum gebeamt werden würde…
Aber wie sollte sie das anstellen?

Sie könnte die Regler des Transporters selbst bedienen, aber sie konnte die Koordinaten nicht verändern. Das wäre zu auffällig und riskant, wenn sie ihn direkt auf die Discovery bringen würde.
In ihrem Kopf reifte eine Idee heran, wie sie Tyler auf die Discovery bringen konnte - und die Daten….

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„Officer Ash Tyler, Sie haben sich des versuchten Mordes an einem imperialen Captain schuldig gemacht. Im Namen des souveränen terranischen Imperiums verurteile ich Sie hiermit zum Tod.“

Die Worte hallten immer noch in ihr nach.
Am liebsten hätte sie Tyler in die Arme geschlossen, als er auf der Transporterplattform gestanden hatte, aber das waren nicht mehr seine Augen sondern die des Klingonen Voq. Sie musste damit aufhören ihn in Gedanken immer noch Tyler zu nennen. Denn er war nicht Tyler und er war es nie gewesen, oder?

Innerlich schrie ihre Seele nach Tylers Nähe. Er hatte Halt gegeben. Sie hatte sich in seinen Armen immer sicher und geborgen gefühlt, aber jetzt drang zu ihr durch, dass diese Arme sie viel zu leicht festhalten und töten hätten können.

Warum sie nichts gemerkt hatte? Weil er Tyler gewesen war. Es gab keinen Voq in ihm. Der echte Ash Tyler war vermutlich in der klingonischen Haft gestorben. Aber hatte man ihm nicht dadurch ermöglicht (wenn auch nur für kurze Zeit) wieder zu leben? Nein, er wusste ja nichts davon.

Wenn er wüsste wie man ihn benutzt hatte… er würde sich im Grab umdrehen.
‚Wenn wir heimkommen, werde ich dich suchen und Heim bringen.‘, schwor sie sich. Es war immerhin wahrscheinlich Tylers echter Charakter gewesen, den sie geliebt hatte und er verdiente es nach Hause zu kommen, damit seine Familie ihn begraben konnte und Frieden fand.

Eine schier unendlich große Sehnsucht erfüllte sie nach dem Mann, den sie lieben gelernt hatte.

Sie wollte nur ein ihr freundlich gesinntes Gesicht sehen, dem sie nichts vormachen musste, das verstand wie sie sich fühlte.
Jetzt könnte sie Tilly brauchen. Auch wenn sie eine Quasselstrippe war, so hatte ihre Freundin doch immer ein gutes Wort für sie übrig.

Da öffnete sich die Tür.
„Ihr Gefangener ist da.“, meldete die Wache bevor sie sich entfernte und die beiden allein ließ.

 

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„Sie sind nicht alleine, Michael“, versicherte der Captain ihr und legte seine Hand bekräftigend auf die ihre.

Im ersten Augenblick wollte Michael ihre Hand erschrocken zurückziehen, ließ Lorca aber doch gewähren.

"Wir beide werden diese Hölle überleben. Gemeinsam.“, ergänzte er. Er sah müde und erschöpft aus, aber in seinen Augen erkannte sie Zuversicht und fühlte sich wieder darin bestärkt ihre Mission zu beenden und nicht aufzugeben. Sie verspürte enormen Respekt vor dem was er bereit gewesen war zu tun.

 

Um seine Crew nach Hause zu bringen und einen furchtbaren Krieg zu beenden hatte er sich bereit erklärt sich als Gefangener an einen unbekannten Gegner auszuliefern. Er hatte nicht gewusst, wie er behandelt werden würde, aber es war klar, dass es mehr als unangenehm für ihn werden würde. Er war das Risiko eingegangen und verließ sich ganz darauf, dass Michael erfolgreich war. Er selbst könnte nur warten und alles dafür tun nicht zu sterben. Sie konnte sich fast nicht vorstellen, dass der Mann, der jetzt bereit war sein Leben zu opfern, die Buran im Stich gelassen hatte. Egal für wie wichtig er sich in diesem Krieg hielt, er wäre mit seiner Crew gestorben, oder? Anscheinend nicht...

 

Einen Moment fühlte sie sich versucht ihm ihr Herz auszuschütten. Er war ihr gegenüber noch nie so freundlich und motivierend gewesen; wie ein Freund.

 

Ein kurzes Signal deutete an, dass sie gerufen wurde: „Captain, wir messen massive Energiewerte im Orbit. Offenbar bereitet ein anderes Schiff den Beschuss von Harlak vor.“


Nachdem 1.12 nun was anderes zu Tage gebracht hat, als von mir dargestellt, habe ich mich entschieden es bei Michaels Emotionen zu belassen.

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