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Alles wird sich ändern

von Linnea

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Du hattest mir in die Augen geschaut. Mir zugelächelt. Du hast nichts gesagt, mich nur in den Arm genommen. Meine Tränen in meinen Augen ließen deinen Anblick verschwimmen. Ich wollte dich nicht ansehen, denn ich konnte ahnen, dass du dich ähnlich fühlst, wie ich mich. Du hast dich umgedreht und bist gegangen.

Nicht du hast mich verlassen, nein, ich bin von dir gegangen. Ich werde fort gehen, ich weiß nicht, was ich noch auf der Erde soll. Keiner hält mich hier. Nach der Rückkehr zur Heimat, meiner Beförderung zum Admiral, dem Tod meiner Mutter, meines Ehemannes und das Wiedersehen mit dir nach so langer Zeit, dachte ich, dass Leben würde dennoch weitergehen. Als du gesagt hast, dass du den Glauben an unsere Beziehung schon lange, noch im Deltaquadranten verloren hast, ist meine Welt zusammen gebrochen. Das alles ist schon sehr lange her, das Verschollensein in der Fremde, die Kämpfe, unsere gemeinsamen Abendessen, zehn Jahre sind an uns vorbeigegangen, ohne dass ich weiter etwas unternommen habe. Es war meine Schuld, damals.

Nach unserer Rückkehr, einer Menge Empfänge, Galas, Ehrungen und dergleichen legte sich ein gewisser Alltag in unser Leben. Meine Crew hatte sich in verschiedene Sektoren verteilt, mache zurück auf ihre Heimatplaneten, manche bestreiten Missionen und manche Unterrichten auf der Erde. Viele haben Kinder, ein neues Leben aufgebaut. Lange Zeit habe ich von ihrem Leben nichts mitbekommen. Einige wohnen nicht allzu weit entfernt von der Akademie, an der ich jetzt seit nunmehr elf Jahren unterrichte. Naomi Wildman zum Beispiel besuchte uns oft, meinen Mann und mich. Ihre Tochter wurde letzte Woche getauft, sie ist zarte drei Monate alt. Ein uneheliches Kind von einem jungen Herrn aus der Akademie, den ich nicht persönlich kenne.

Vor neun Jahren lernte ich Oliver kennen, in einem Park, in dem er seine Hunde ausführte. Wie heirateten nach nur einem Jahr. Ich war schwanger. Unser Sohn Ryan ist ein guter Junge. Die Schule macht ihm Spaß, er bringt gute Noten nach Hause, er ist hilfsbereit, einfühlsam und starrköpfig. Er hat so vieles von seinem Vater. Ich vermisse Oliver. Unsere Liebe war anders. Nicht so sehr voller Leidenschaft, doch sehr beständig. Er starb vor drei Jahren, ich war sehr lange traurig. Es war nicht das erste Mal, dass jemand Geliebtes von mir gegangen war, dennoch fiel ich in ein tiefes Loch. Ryan hatte mich daraus befreit. Ich brauchte lange, um zu realisieren, dass ich ihn so sehr brauche wie er mich.

Mein Leben bekam wieder diese Leere, wie ich es von damals, die Zeit vor meiner Rückkehr gehabt hatte. Ich wurde sehr krank, dünn, zerbrechlich. Ich kann mich manchmal selber nicht erkennen, wenn ich mich im Spiegel betrachtete. Der Doktor nannte es eine Essstörung seelischer Natur. Nett, wie er das beschrieben hat. Kein Wort soll sagen, wie es mir in meinem Inneren ergeht.

So hatte ich meine Entscheidung getroffen. Ryan wird es auch ohne mich gut gehen. Tom und B'Elanna werden auf ihn acht geben und ihm ein besseres Leben bieten, als ich es jemals könnte. Ryan ist nur zwei Jahre jünger als ihre Tochter. Ein hinreißendes Mädchen. Sie hat die Gesichtszüge von B'Elanna, das Temperament stammt eindeutig von Tom.

Ich wollte schon lange nicht mehr unterrichten. Ich fühlte mich nicht zugehörig, war isoliert. Man hatte mir ein Angebot geschickt, eine Kolonie zu verwalten, an der neuen Grenze. Die übernommenen Sektoren im Gammaquadranten schlossen ganz neue Pforten auf.

So stimmte ich zu. Ich war mir so sicher, dass dies kein Fehler war, denn weiterhin hielt mich nichts hier, auf Mutter Erde. Dennoch habe ich damals gekämpft, um zurückzukehren.

Ich habe nie gedacht, dass dieser Platz so trostlos werden könnte.

Doch du kamst zurück. Eines Tages standest du in meiner Tür. Mein Büro an der Akademie. Da erinnerte ich mich plötzlich, was mir wirklich wichtig war.

Du gingst damals. Ich hatte dich betrogen und verleugnet und schlecht ging es mir nie dabei. Ich denke, ich habe es lange genug vor mir dahingeschoben, dass ich angefangen habe, zu vergessen. Wie hätte ich vergessen können...?

Eine stille Übereinkunft, dass wir warten würden. Oder sollte ich sagen, dass du warten würdest. Du hast es nicht getan. Und ich konnte es dir nicht verübeln. Ich hätte nicht so lange warten sollen, denn nun war es zu spät.

Als du wiederkamst, sahst du mich an, nahmst mich in deine Arme. Ich wusste plötzlich wieder, wie es damals war. Ein kleiner Geschmack, von dem Leben, das ich hätte haben können. Du sahst mich an, ich spiegelte mich in deinen leeren Augen wieder, du fragtest mich wortlos. Du konntest die Antwort in meinen Augen lesen und gingst.

So wie ich gehen werde. Denn ich habe verlernt, dich zu lieben.

Ende
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