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Wichtelwahnsinn

von Xella Sky

Kapitel 1

 

Wichtelwahnsinn

 

Als Neelix vor Tagen zu ihm gekommen war, um ihm eine neue Idee zur Anhebung der Moral der Crew vorzuschlagen, hatte er erfreut reagiert. Es brachte Abwechslung in ihren anstrengenden Alltag und einen Hauch von Gelöstheit, den viele an Bord mit der Weihnachtszeit verbanden. Er hatte daher Neelix Vorschlag gebilligt und mit dem Captain abgestimmt, dass schiffsweit eine Wichtel- und Rateaktion genehmigt wurde. Jeder an Bord, der sich beteiligen wollte, sollte aufschreiben, was er oder sie liebte, jedoch nicht das Offensichtlichste, das womöglich zu viele schon kannten, sondern das Zweitbeliebteste. Die Nachrichten mit den „Liebesbekenntnissen“ wurden dann anonym verteilt und jeder bekam drei Tage Zeit, um die Person ausfindig zu machen, deren Bekenntnis man erhalten hatte. Ziel war es, dieser Person dann das Objekt seiner Liebe zu besorgen und zu übergeben. Ein harmloser Spaß … hatte er zumindest gedacht. Niemals hätte er geahnt, in welchem Wahnsinn es enden könnte. Welchem Wahnsinn er selbst verfallen würde.

 

Die Crew war von Anfang an von einem nie gekannten Rätselfieber erfasst worden. Nicht wenige schienen sich für den neuen Sherlock Holmes zu halten. Hinweise wurden ausgetauscht, Tipps gegeben, aber auch bewusst falsche Fährten gelegt. Crewmen redeten miteinander, die sonst nie etwas miteinander zu tun gehabt hatten. Neue Freundschaften entstanden. Er selbst hatte in kürzester Zeit mit nahezu jedem Crewmitglied einmal Kontakt gehabt. Nicht einmal bei den regelmäßigen Leistungsbeurteilungen hatte er je ein solches Pensum absolviert.

 

Und nun glaubte er, für sein Los des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Es hatte viele Mühen gekostet, die Person ausfindig zu machen und es war offiziell noch immer nur ein Gerücht, dass die Person das liebte, was da auf seiner Nachricht stand, doch sein Bauchgefühl sagte ihm, dass es stimmte.

 

Er bat den Computer, das Lied Minor Swing abzuspielen und setzte sich aufrecht in Position. Nun galt es zu warten. Und zu hoffen, dass die Person Humor besaß. Viel Humor.

 

 

„Aaaah“, kreischte eine weibliche Stimme vor Schreck auf, als sie ihr Badezimmer betrat. Der Reißverschluss der Uniformjacke, der schon halb geöffnet war, wanderte wieder nach oben. Mit der anderen Hand griff sich die Frau ans Herz.

„CHAKOTAY, Sie haben mich zu Tode erschreckt! Was machen Sie in meiner Badewanne?!“, forderte Janeway zu wissen. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und ihre Stirn legte sich in kritische Falten. „Und wieso um alles in der Welt ist das Wasser braun? Ist das…?“

„Heiße Schokolade“, bestätigte der Erste Offizier. „Ich bin hier, um Ihr Wichtelgeschenk zu übergeben. Bedienen Sie sich!“, bot er ihr an …

und hoffte, dass sie es mit Humor nehmen würde. Ansonsten war er ein toter Mann.

 

 

ENDE

 

 

Oder doch nicht? Um meiner liebsten Testleserin ViJay einen Wunsch zu erfüllen, geht’s noch ein bisschen weiter…

 

 

Zwei eisblaue Augen musterten ihn intensiv. Chakotay wurde es bei diesem Blick trotz des warmen Bades innerlich ganz kalt. Er verstieß hier bestimmt gegen ein Dutzend Sternenflottenregeln und Janeway hätte jedes Recht, ihn dafür in die Arrestzelle zu werfen. So gelöst wie alle anderen an Bord jedoch seit Beginn des Wichtelns waren, hatte sich in ihm die Hoffnung gebildet, dass auch zwischen ihnen beiden eine Veränderung in Gang kommen könnte.

Vielleicht war es Wahnsinn, wahrscheinlich sogar, doch seit er zu wissen glaubte, wen er zugelost bekommen hatte, war diese Idee in ihm aufgekeimt. Er wollte sie aus der Reserve locken und jetzt fragte er sich, ob es seine genialste oder seine dümmste Idee gewesen war, die er jemals gehabt hatte.

 

„Wie kommen Sie darauf, dass DAS meinem Wichtelwunsch entspricht?“, wollte Janeway schließlich wissen.

Chakotay beugte sich leicht nach vorne und setzte sein charmantestes Lächeln auf.

„Weil ich Sie kenne, Kathryn! Niemand trinkt so viel Kaffee wie Sie angeblich! Es musste etwas anderes sein.“

Janeway starrte ihn an. Abschätzend. Dann, nur ganz leicht, zuckte es um ihre Mundwinkel herum.

„Also normalerweise versenke ich ja kleine Marshmallow-Stückchen in meiner Schokolade und keine Männer …, aber ich wäre eine schlechte Wissenschaftlerin, wenn ich nicht offen für Neues wäre.“

Das Zucken ihrer Mundwinkel verstärkte sich und der Reißverschluss ihrer Kleidung ratschte nach unten.

 

ENDE – Diesmal wirklich!

 

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