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Tagebucheintrag von Lily Janeway

von Xily

Kapitel 1

Liebes Tagebuch,
So, jetzt schreibe ich endlich etwas.
Ich fange damit an, meinen Namen zu schreiben. Das hört sich irgendwie blöd an, denn jeder kann ja seinen Namen schreiben, aber mit was soll ich sonst anfangen? Ich kann meinen Namen schon seit ich drei war, schreiben. Aber mein Name ist auch nicht besonders schwer zu schreiben. Lily. Ziemlich einfach, nicht? Andere haben es da weitaus schwerer. Ich kann meinen Namen eigentlich nicht leiden, aber beim Schreiben hat er echt Vorzüge. Schnell und einfach zu schreiben.
So, jetzt hab ich aber genug von meinem Namen geschrieben. Doch was kommt jetzt? Na ja, Hauptsache, ich habe endlich etwas zu tun. In letzter Zeit war es auch ziemlich langweilig hier. Nun ja, was kann man als Kind auch schon auf einem Raumschiff machen? Yep, ich wohne auf einem Raumschiff. Es heißt Voyager und der Captain ist meine Mum! Nicht viele können behaupten, dass sie eine Mutter als Captain haben. Hört sich doch toll an. Hey Kumpel, meine Mum ist Captain, während deine noch bei den Lieutenants rumhängt. Okay, das ist vielleicht etwas gemein, aber es hat echte Vorzüge, einen Captain als Mutter zu haben. Wenn ich etwas möchte, zum Beispiel einen unzudeutenden Nebel sehen, um ihn für meine Nebelfotosammlung zu fotografieren, brauche ich nur eine Weile vor meiner Mutter rum knien und sie anflehen und wir fliegen dorthin.
Aber kommen wir zurück zur Voyager. Hier wohne ich bereits acht Jahre lang. Ganze acht Jahre! Seit ich, natürlich hier, geboren wurde. Ich kenne das Schiff in und auswendig. Was davon kommt, dass ich ständig mit Miral neue Schotts und Jeffriesröhren entdecke. Wir spielen immer Indianer mit Onkel Tom. Ich bin natürlich Winnetou. Diesen Titel habe ich meinem Dad zu verdanken, aber ich bin froh darüber, nicht auszudenken, wenn ich eine Weißhaut spielen müsste, oder?
Ach ja, vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass mein Vater Commander ist. Ja, man lese und staune, meine Eltern sind die ranghöchsten Offiziere! Schade, dass es nicht so wie früher ist. Denn dann wäre ich automatisch nach dem Tod meiner Mutter, ich will aber natürlich nicht, dass sie stirbt, Captain geworden. Stattdessen muss ich mich durch die Akademie quälen. Und diese besteht aus den Adleraugen von Seven und den Spitzohren von Tuvok. Das verspricht richtigen Spaß, nicht?
Ich habe ja eigentlich nichts gegen Seven und Tuvok. Nun ja, gegen Seven irgendwie schon. Immerhin war sie mal mit meinem Dad zusammen! Hätte mein Dad nicht eingesehen, dass Mum eine viel bessere Frau ist, wäre ich nie geboren worden! Oder Seven wäre meine Mutter geworden. Ein schrecklicher Gedanke. Vielleicht hätte ich dann auch diese ganzen Implantate. Da bin ich wirklich froh, dass Mum meine Mum ist.
Sie ist einfach die beste! Meistens jedenfalls. Denn leider sitze ich wegen ihr in diesem Quartier fest. Quartierarrest! Und das auf einem Raumschiff. Da gibt es keine Fenster oder ähnliches wo man ein und aussteigen kann. Kein Entkommen. Und das muss ich noch eine ganze Woche aushalten! Nur Neelix darf mich besuchen und mir etwas zu Essen bringen. Die einzigste Abwechslung am Tag.
Deswegen schreibe ich auch in dieses Buch. Was anderes kann ich ja nicht machen. Denn ich habe auch Computer, Replikator und Kommunikatorverbot! Kurz: Ich bin von der Außenwelt abgeschnitten. Und es gibt einfach kein Entkommen. Und das alles nur wegen dem kleinen Spaß, den sich Miral und ich ausgedacht haben.
Wir wollten Icheb und Seven zu ihrem Volk zurück bringen. Mir fällt dessen Name nicht mehr ein. Irgendwas mit B. Blech vielleicht, immerhin haben die einen Körper aus Schrott, wie ich es bezeichne. Na, jedenfalls, wollten wir wirklich nur Seven und Icheb damit einen Gefallen tun, immerhin versuchen wir ja auch Heim zu kommen und zwar zu unserem Volk.
Also hat Miral nach einem Schiff von denen gescannt und auch eins gefunden. Ich sah es mir an und wie soll ich sagen, es sah aus wie ein Würfel aus Schrott. Und darin soll man wohnen? Nun ja, wenn das Volk von Seven und Icheb eben so wohnt. Solange ich nicht darin wohnen muss, ist es mir egal.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir ja nicht, dass Mum extra einen Kurs mit Onkel Tom abgesprochen hatte, der uns nicht in Kontakt mit diesem Schrottwürfel bringen würde. Und ich denke es ist unnötig zu schreiben, aber ich schreibe es trotzdem, dass Mum nicht sehr begeistert war, als dieses Schiff plötzlich seinen Kurs änderte und auf die Voyager zuflog.
Mir wurde erst klar, was wir getan hatten, als die Voyager ziemlich oft erbebte und es auch Verletzte gab, worüber sich der Doc beschwerte. Da fiel Miral und mir ein, dass Mirals Mum uns mal gesagt hatte, wir sollen nie mit Blechwürfel spielen, da diese gefährlich wären.
Wir verkrochen uns so schnell wie möglich im Torpedoschacht, aber Mum hat uns trotzdem gefunden. Sie ist ja schließlich Captain. Jedenfalls gab es ziemlich viel Ärger. Wir haben zwar versucht, uns herauszureden, aber es hat nichts gebracht. Mum hört und sieht einfach alles, dass hat Dad mal zu mir gesagt. Ich habe zwar nicht daran geglaubt, aber jetzt tue ich es.
Denn es stimmt. Vielleicht bekommt man diese Gabe, wenn man Captain ist?! Ein weiterer Aspekt, wegen dem ich so schnell wie möglich Captain werden will. Dann kann ich das auch und endlich beweisen, dass Onkel Tom beim Poker immer schummelt. Jetzt ist das noch unmöglich, wer glaubt schon einem 8-jährigen Kind?
Dafür verliert Onkel Tom immer bei Mau Mau und ich gewinne Holodeckzeit, die ich am liebsten mit Miral einlöse. Wir verbrauchen die Zeit dann immer damit, dass wir ein Holodeckprogramm von Onkel Tom und Onkel Harry spielen. Es heißt Captain Proton und ist echt cool. Dad meint ja, ich solle meine Zeit eher mit sinnvolleren Sachen verbringen, aber was soll sinnvoller sein, als gegen das Böse zu kämpfen? Natürlich bin ich in dem Programm nicht Captain Proton, sondern Captain Protona. Ich bin ja eine Frau. Onkel Tom fand es aber nicht gerade toll, als er sein Programm laden wollte und er uns dort vorfand. Ich, in meinem unübertreffbaren Captain Protona Gewand und Miral als meine Assistentin. Wir saßen in Captain Protons Schiff, ich meine natürlich in Captain Protonas, also meinem, Schiff und hielten mit Chaotica und seinem Roboter ein Kaffeekränzchen ab.
Das fand Onkel Tom auch nicht gerade toll. Mir hat’s jedenfalls Spaß gemacht, mir gefällt Chaoticas Nagellack und seine Schminke und ich hab mir das alles ausgeliehen. Es ist zwar nur holographisch, aber es ist trotzdem gut.
Als Mum davon erfuhr, zeigte sie mir ein Foto, wo sie fast so aussieht wie Chaotica. So, wie ich erfahren habe, gab es damals ein Problem und Mum musste einspringen. Ich finde das toll, ich würde auch gern mal den Charakter spielen, den Mum gespielt hat, aber irgendwie scheint Chaotica nicht so interessiert an mir zu sein, wie er es an Mum war.
Na ja, ich blieb dann eben bei Captain Protona.
Oh, die Tür ist gerade aufgegangen. Ist zwar irgendwie verrückt, aber ich schreibe mit, was ich alles entdecken kann, vielleicht hat Mum es sich anders überlegt und lässt mich hier raus.
Langsam schaue ich von meinem Versteckt heraus, ich liege unter der Couch und schreibe, doch leider sind es nur Mum und Dad und Mum sieht nicht so aus, als hätte sie es sich anders überlegt. Nach weiteren Beobachtungen erkenne ich, oh nein, diesen bestimmten Gesichtsausdruck auf den Gesichtern der beiden. Dieser Ausdruck bedeutet immer, dass sie sich wie Teenager benehmen. Und zwar wirklich! Sie küssen sich dann immer und kuscheln. Ich finde das echt ätzend, wenn sich meine Eltern so benehmen und das Dümmste ist dann immer, dass ich zu Tante B’Elanna und Onkel Tom muss. Und wenn ich Mum und Dad frage, wieso ich gehen muss, lächeln sie sich immer nur an und schauen in Richtung Schlafzimmer. Ich verstehe das echt nicht. Stört es sie etwa, wenn ich im gleichen Quartier schlafe?
Tante B’Elanna sagte mal zu mir, als ich sie danach gefragt habe, dass ich es irgendwann verstehen würde. Doch was bringt mir das jetzt? Ich will verstehen, wieso Mum gerade gesagt hat: „Lily, komm aus deinem Versteck. Heute darfst du wieder bei Miral schlafen."
Tja, ich ergebe mich meinem Schicksal. Wer kommt schon gegen den Captain und den Commander an? Ich leider nicht.
Aber halt mal. Ich soll bei Miral schlafen? Ist das ihr Ernst? Das heißt ja, dass ich aus diesem Quartier herauskomme! Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, wie ich dachte. Also bye, Tagebuch, ich habe eine Verabredung mit meiner Assistentin, meiner Blutsschwester und meiner besten Freundin, auf einem Schiff, auf dem ich gern wohne und auf dem alle meine Freunde sind.


ENDE
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