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Illogical

von Steffi Raatz

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Nachdenklich streiche ich mir mit meiner Hand über das unrasierte Kinn. Ich weiß nicht mehr so genau, wann es begonnen hat, aber ich werde nachlässiger. Seit Tagen denke ich nur noch an eine Sache und die lässt mir partout keine Ruhe. Es ist nicht so, dass ich nicht zufrieden wäre. Das wirklich nicht. Aber ich begreife noch nicht so richtig, was da geschehen ist.

"Alles klar bei dir?", ertönt Jons Stimme hinter mir und ich lasse meinen Blick zurück auf mein Bett schweifen. Die Decke bedeckte seinen Körper nur zur unteren Hälfte und ich werde augenblicklich von seinem muskulösen Oberkörper in den Bann gezogen. Wenn mir jemand vor ein paar Tagen erzählt hätte, dass ich mich zu einem Mann, zu meinem Captain und Freund hingezogen fühlen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Jetzt jedoch, augenblicklich, kann ich meinen Blick nicht von ihm abwenden.

"Ich bin verwirrt!", erkläre ich und schüttle den Kopf, um wieder klar denken zu können.

"Das bin ich auch", erwidert er und tastet nach etwas unter der Bettdecke.

"Sind wir das nicht alle?", höre ich T'Pols Stimme und augenblicklich erscheint ihr gerötetes Gesicht hinter Jon, der genüsslich seine Augen schließt.

Ich weiß ganz genau, was sie gerade tut und warum Jons Hand unter die Decke gewandert ist. Dann höre ich sein leises Stöhnen und sehe das ungewohnte Glitzern in T'Pols Augen. Sie lächelt nicht, das würde nicht zu ihr passen, aber es ist ein Funkeln in ihren Augen, das alles sagt.

Ich schüttle meinen Kopf erneut und versuche damit klar zu kommen, dass ich verrückt geworden bin. Es kann unmöglich wahr sein, dass das hier passiert.

T'Pols Lippen formen ein "Komm her!" und ich folge widerstandslos. Ihre weichen vollen Lippen zu schmecken ist wahrlich ein wunderbarer Traum. Aber eine Illusion. Es kann eigentlich nur eine Illusion sein.

Als T'Pol vor einigen Tagen während des Mittagessens zu uns sagte, dass ihr Zyklus begonnen hätte, hatten Jon und ich uns verschluckt. Wirklich, wir hätten nie gedacht, dass sie uns etwas Derartiges anvertrauen würde. Doch das war halt die Logik der Vulkanier.

Jedoch als sie zur Lösung ihres Problems vorschlug, sich auf uns beide einzulassen, waren wir mehr als sprachlos gewesen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie Jon aufsprang und kopfschüttelnd den Raum verließ, während ich regungslos auf meinem Platz sitzen blieb und T'Pol anstarrte.

Es hatte nicht mal eine Minute gedauert, da war Jon wieder hereingestürmt und hatte "Einverstanden!" gesagt. In diesem Augenblick war mir die Gabel heruntergefallen und klirrend auf dem Teller aufgeschlagen.

"Bist du wahnsinnig?", habe ich meinen Freund gefragt und dennoch habe ich ebenfalls eingewilligt.

Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich darauf einließ, aber vom ersten Augenblick an hat es mich gepackt. Mit T'Pol zu schlafen hatte etwas Verbotenes an sich. Seit ich das erste mal mit ihr zusammen in der Dekontaminierungskammer gewesen war, hatte ich davon geträumt. Wollte ihren üppigen Busen berühren, ihre vollen Lippen küssen. Jetzt kann ich es beliebig tun. Dennoch hat es noch immer etwas Faszinierendes an sich.

Dass diese Möglichkeit, endlich T'Pol sexuell zu befriedigen, auch beinhaltete, das Bett mit Jon zu teilen, war mir erst klar geworden, als ich am ersten Abend zu T'Pol ins Quartier kam und Jon dort bereits in ihrem Bett vorfand. Auch er war überrascht. Hatten wir geglaubt, sie wolle uns abwechselnd, so war das ein großer Irrglauben gewesen. Sie wollte uns beide. Gleichzeitig.

Ich hatte gewusst, dass Jon dem ganzen zugestimmt hatte, weil er die Vulkanierin heiß und innig liebte, dass er aber einverstanden damit sein würde, dass wir zu dritt…

Ich schließe kurz meine Augen und atme durch, ehe ich mich wieder im Blick von T'Pol verfange. Jon hat seinen Kopf zurückgelehnt und die Augen genießerisch geschlossen. Keinen Augenblick länger zögere ich. Gehe lächelnd auf das Bett zu und rutsche unter die Decke. Ihre Lippen finden meine. Weich und zugleich so hungrig. Unglaublich, wie sie dazu in der Lage ist, uns beide gleichzeitig zu befriedigen. Diese sexuellen Energien, die in ihr schlummern. Die ich auskosten kann. Einfach nur unglaublich.

Ich höre ein leises Lachen und spüre eine Hand an meinem Hintern. Sie streicht über meine Muskeln, knetet sanft meine Pobacken und berührt mich vorsichtig, fast tastend.

Ich öffne die Augen, sehe an T'Pol vorbei und verfange mich in Jons Blick. Es ist für uns beide neu. Neu und ungewohnt. Aber es fühlt sich gut an.

Jon hat sich umgedreht, so dass T'Pol nun zwischen uns liegt. Während meine Hände über ihre Brust gleiten, sie kneten und mein Mund ihren verschließt, spüre ich ein leichtes Rucken. Sie öffnet ihre Lippen, lässt mich ein und ich weiß, dass du gerade in sie eingedrungen bist.

Verdammt, vielleicht bin ich krank, aber das erregt mich. Es erregt mich, dass du mit ihr schläfst, während ich neben euch liege. Jedes Mal auf's neue.

Ihre Hand wandert zu meinem Glied, nimmt es und beginnt es sanft und fordernd zu bearbeiten. Nicht, dass mich das verrückt macht, es macht mich wahnsinnig. Und als deine Hand sich auf ihre legt und ihr beide meine Härte streichelt und knetet, da glaube ich zu sterben.

Wir bewegen uns miteinander, ineinander, gegeneinander. Die Erregung scheint unerträglich und Schweiß benetzt unsere Körper. Ich spüre, wie T'Pol ihren Körper nach hinten biegt, wie sie ihren Orgasmus bekommt. Den ersten dieser Nacht und ich sehe Jon, wie er seinen Höhenpunkt erreicht - direkt in meine Augen blickend, während ich mich vor Erregung zitternd in seine Hand ergieße.

Erschöpft liegen wir ineinander verschlugen im Bett, Jons Hand mit T'Pols verschlungen, ihr Kopf auf meiner Brust, während sein und mein Bein sich überkreuzen. Seit einigen Nächten ergeht es uns jeden Tag so. Wir sind erschöpft und glücklich zu gleich. Und genau in diesen Augenblicken, immer dann, wenn wir nur so daliegen. Ruhig und müde, dann werde ich nachdenklich.

Ich glaube mittlerweile, dass T'Pol nicht logisch gehandelt hat. Ein Mann - ihren Ansprüchen genügend - hätte gereicht. Jon hätte gereicht. Dennoch hat sie uns beide gewollt. Irgendwie lässt es mich hoffen. Hoffen, dass der Zyklus nur ein Vorwand war und wir ewig so weiter machen. Doch ich weiß, dass das unlogisch wäre. Und ein Vulkanier handelt nicht unlogisch. Also fürchte ich den Tag, an dem alles zuende ist und frage mich, was dann aus Jon und mir wird. Die Erkenntnis bisexuell veranlagt zu sein, ist neu für mich. Für Jon, nehme ich an, auch. Also was wird nach dem hier geschehen? Werden wir weitermachen? Oder wird es aufhören?

Können wir überhaupt weitermachen? So viele Fragen.

Ich hätte gerne eine Antwort darauf. Dann wieder auch nicht. Nicht, wenn sie besagt, dass anschließend alles vorbei ist und wir weitermachen wie bisher. Oder dass gar alles vorbei ist. Auch unsere Karrieren.

Mir schwirrt noch so viel im Kopf herum, aber ich kann nicht mehr weiterdenken, als T'Pols Lippen meinen Hals berühren.

Diese Frau ist unersättlich und mir wird immer mehr klar, warum sie uns beide braucht und nicht nur mit einem Vorlieb nehmen konnte.

Und während ich versuche meine düsteren Gedanken zu vertreiben, dringe ich schon in sie ein, während Jon mich leidenschaftlich küsst und meinen Kopf leer fegt. Nachdenken kann… muss ich später…

ENDE
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