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Think Twice

von Tale Lara

Kapitel 1

Kathryn saß zuhause. Vor ihrem Kamin. Das Feuer wärmte so schön. Wohlig streckte sie sich auf ihrem Teppich aus. Wie sehr hatte ihr das im Deltaquadranten gefehlt! Der Deltaquadrant. Wie lange hatte sie schon nicht mehr daran gedacht. Sie waren nun schon seit 5 Jahren zurück. Und genauso lange hatte sie die anderen Crewmitglieder nicht mehr gesehen. Sie wusste nicht, was aus ihrer damaligen Crew geworden ist. Auch nicht aus Chakotay. Auf einem Bankett hatten sie sich verabschiedet. Das letzte, das ihnen zu Ehren abgehalten wurde. Sie gingen ihre eigenen Wege. Kathryn hatte einen Mann kennen gelernt. Etwa ein halbes Jahr nach besagtem letztem Bankett. Sie sah ihn im Hauptquartier der Sternenflotte. Eigentlich nicht der Ort, um den Mann fürs Leben zu finden. Er gab eine Vorlesung in Strategie und Taktik, für die sie sich interessierte. Nachdem der Vortrag zuende war, kam sie durch den Saal nach vorne und gratulierte ihm, eine Vorlesung über ein langweiliges Thema spannend gestaltet zu haben. Er lachte und lud sie zum Kaffee ein. So frei und ungezwungen hatte sich Kathryn lange nicht bei einem Mann gefühlt. Es war wunderbar. Sie war weit entfernt von allen Regeln und Pflichten. Sie war einfach sie selbst. Ohne dass sie Schuldgefühle oder Gewissensbisse haben musste. Kathryn genoss jeden Moment mit ihm. Nachdem sie sich ein paar Mal mit Thomas getroffen hatte, wusste sie, dass er der Mann war, mit dem sie ihr weiteres Leben verbringen wollte. Sie ergänzten sich wundervoll. Verstanden sich auch ohne viele Worte. Sie beschlossen ein knappes Jahr, nachdem sie sich kennen gelernt hatten zu heiraten. Es war ein herrlicher Tag. Strahlender Sonnenschein. Überall glückliche Gesichter. Sogar einige Mitglieder der alten Voyager-Crew waren anwesend. Chakotay kam nicht. Obwohl Kathryn ihn eingeladen hatte. Sie war aber viel zu beschäftigt, um an ihn zu denken. Im Nachhinein jedoch bedauerte sie seine Abwesenheit.
Das Eheleben mit Thomas gestaltete sich so wie Kathryn es sich erhofft hatte. Er war so verständnisvoll, hatte Humor, den er sicher oft brauchte im Umgang mit ihr. Beide hatten ihre Schiffe, sowohl Thomas wie auch sie. Aber zuhause war ihr kleines Paradies. So oft es ging, versuchte sich das Ehepaar zu sehen. Nahmen zusammen Urlaub, schickten sich lustige, kleine Kom-Nachrichten. Aber für nichts in der Welt, würde sie diese Zeit wiederhaben wollen. Ihre kleine Welt, bestand jetzt aus dem Anwesen, das ihnen gehörte. Thomas hatte immer noch das Kommando über ein Schiff und war oft weg. Kathryn jedoch hatte den Dienst in der Sternenflotte aufgegeben, als sie schwanger wurde. Beide waren so glücklich gewesen, als sie die Nachricht bekamen, dass Kathryn ein Kind erwartete. Anfangs war sie weiterhin im Weltraum unterwegs gewesen. Aber mit dem Beginn des 6. Monats traten kleine Komplikationen auf, und ihr Arzt hatte ihr nahegelegt, eine Stelle als Dozentin an der Akademie anzunehmen. Nach langer Überlegung und Absprachen mit Thomas, beschloss Kathryn den Rat des Arztes zu befolgen. Seitdem war sie nie wieder im All gewesen. Doch mit der Geburt ihrer kleinen Tochter, legte sich die Sehnsucht nach dem All allmählich. Die kleine Denise hielt sie doch sehr auf Trab. Seit sie im Haus war, hatte Kathryn gar keine Zeit ihren Mann zu vermissen. Denise war ein kleiner Wirbelwind. Seit sie krabbeln konnte, musste Kathryn immer ein Auge auf sie haben. Sonst wäre innerhalb von kürzester Zeit die Wohnung komplett umgeräumt. Aber um nichts in der Welt wollte sie ihren kleinen Wildfang wieder hergeben. Auch heute Abend hatte es wieder einen kleinen Kampf gegeben, bis ihre Kleine wirklich im Bettchen lag. Und dann musste sie ja noch einschlafen. Aber für diesen Abend hatte Kathryn Denise, die jetzt knapp ein Jahr alt war schnell zum einschlafen gebracht. Nun genoss sie die Stille vor dem Kamin und entspannte sich.

Um so mehr erschrak sie, als jemand an der Tür klopfte. Sie fragte sich, wer das sein könnte.
Vorsichtig öffnete sie die Tür. Ein leiser Schrei entfuhr ihr, als sie sah wer vor ihr stand. Ihre Knie wurden weich. Ein einziges Wort huschte tonlos über ihre Lippen: "Chakotay..."
Er stand nur da und sah sie an. Dann lächelte er: "Darf ich hereinkommen?"
Immer noch unfähig ein Wort zu sagen nickte Kathryn. Sie trat zur Seite und lies ihn ein. Dann schloss sie die Tür. Er trat vor den Kamin, um sich zu wärmen. Dann drehte er sich um und sah sie an: "Du siehst toll aus."
Sie freute sich zwar über sein Kompliment, fragte sich aber, warum er jetzt, nach all diesen Jahren wieder zu ihr kam. Was bezweckte er damit? Sie war so verwirrt. Schließlich riss sie sich zusammen und fragte: "Möchtest du etwas trinken?"
Er nickte, und Kathryn holte zwei Gläser hervor. Sie schenkte sie voll und reichte ihm eines. Er nahm es und berührte dabei kurz ihre Finger. Kathryn war, als ob sie ein Blitz getroffen hätte. So intensiv wie damals spürte sie die Anziehungskraft, die er auf sie hatte. Schloss kurz die Augen. Sie durfte es nicht zulassen. Gefühle, die sie längst vergessen gewähnt hatte, drangen an die Oberfläche. Er flüsterte: "Mein Gott, ich hatte ganz vergessen, wie schön du bist."
Sie fragte, mit rauer Stimme: "Was willst du hier?"
"Ich wollte dich sehen. Über alte Zeiten reden."
Sie nickte. Bot ihm einen Platz an. Er setzte sich. Die Spannung zwischen beiden wurde greifbar. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Es war soviel unausgesprochen zwischen ihnen geblieben. So viel, dass sie es jetzt nicht mehr aussprechen konnten. Als das Schweigen belastend wurde, fragte Kathryn: "Wie geht es dir?"
Chakotay sah sie an. Er merkte, wie schwer es ihr fiel ihn zu duzen, ihn wiederzusehen. "Nun, es geht mir gut. Ich bin aus der Sternenflotte ausgetreten."
"Warum?", erstaunt und interessiert sah Kathryn ihren ehemaligen Ersten Offizier an.
Er sah zu Boden: "Es war nicht mehr dasselbe. Es hat sich zwar viel verändert, aber nicht nur zum Guten. Du weißt ja, dass ich schon früher nicht gut auf die Sternenflotte zu sprechen war", diese Worte entlockten Kathryn ein Lächeln, "aber seitdem ich wieder hier bin, habe ich es mir mit einigen hohen Tieren, die von Anfang an nicht gut auf mich zu sprechen waren verscherzt. Als mich ein alter Freund fragte, ob ich nicht ins Diplomatische Corps wechseln wollte, sagte ich sofort zu."
Nun sah Kathryn zu Boden: "Ja du warst schon immer gut in der Diplomatie. Die Arbeit gefällt dir, nicht wahr?"
Er lachte leise: "Ja, man kommt viel herum."
"Und jetzt bist du auf der Erde."
"Ja, aber nicht lange. Morgen früh müssen wir wieder abfliegen. Heute Nacht wollte ich dich noch einmal sehen."
Erschrocken sah Kathryn auf: "Das hört sich an wie ein Abschied."
"Das ist es auch. Ich weiß nicht, ob ich die Erde jemals wiedersehe. Ich werde Botschafter auf Veriana 7."
"Das ist weit entfernt." Kathryn schluckte. Es war etwas anderes jemanden auf Wiedersehen zu sagen und die Chance zu haben ihn eventuell wiederzusehen ... aber das hier war ein Lebewohl. Eine Träne trat in ihr Auge, sie blinzelte sie weg. Dann bemerkte sie, dass Chakotays Blick auf ihr weilte. Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihm in die sanften, braunen Augen. Ihr Augen verloren sich in seinem Blick. Wie damals. Nur stärker. Ihre Gesichter kamen sich näher. Immer näher. Bis sich ihre Lippen berührten. Hinter Kathryns Stirn fingen die Alarmglocken an zu schrillen. Es war falsch! Aber es fühlte sich so verdammt richtig an. Sie wandte sich ab, unterbrach den bittersüßen Kuss. "Nein, Chakotay ... das dürfen wir nicht. Ich darf es nicht."
Er sah sie an: "Ich weiß. Ich habe dein Leben verfolgt. Ich liebe dich noch immer."
Sie wandte den Blick ganz ab. Sah in das Feuer. Es brannte, verbrannte. Genauso wie in ihr. Es tobte ein wilder Kampf. Sie liebte Thomas, hatte eine Tochter mit ihm. War glücklich und zufrieden. Und Chakotay? Sie liebte auch ihn. Auf eine andere Art. Leidenschaftlicher. Ein Teil von ihr wollte Chakotay haben. Einmal.
Er hob seine Hand und berührte sanft ihr Haar und schob es hinter ihr Ohr. In dieser kleinen Geste war all das, was sie sich je von ihm ersehnt, sich aber als Captain versagt hatte. In ihr wütete der Sturm der Gefühle heftiger. Er legte seine Hand auf ihren Arm. Sah sie voller Sehnsucht an. Dann fuhr seine Hand sanft weiter, bis unter ihr Kinn. Langsam zog er ihren Kopf wieder zu sich. Er sah ihr tief in die Augen: "Wenn du wüsstest wie lange ich dich vermisst habe."
Tränen traten in ihre Augen. Sie wusste es nur zu gut. Diese Vergangenheit mit ihm war ihr unendlich viel wert. Und sehr lange Zeit hatte sie sich nach ihm gesehnt. Im tiefsten Inneren tat sie es immer noch. Kathryn schloss ihre Augen. Wurde plötzlich ganz ruhig. Zärtlich nahm Chakotay sie in die Arme. Sie erwiderte die Umarmung. Es tat so gut. Kathryn entspannte sich. Langsam begann er sie zu liebkosen. Zuerst nur den Kopf, und ihre Schultern, doch langsam rutschten seine Hände nach unten. Er begann ihren Rücken mit kreisenden Bewegungen zu massieren. Sie ließ seine Massage auf sich wirken. Schmiegte sich fester an ihn. Erneut fanden sich ihre Augen, ihre Lippen. Es wurde ein sehr langer Kuss. Er verhieß Kathryn all das, was sie als Captain damals nicht haben durfte. Ihre Gedanken zerfaserten und sie spürte nur noch Chakotay. Langsam öffnete er einen Knopf ihrer Bluse und begann sie dort, wo zuvor die Bluse war zu küssen. Langsam hob er sie hoch und legte sie auf das weiche Fell vor dem Kamin. Dort angekommen fuhren seine Lippen fort mit dem erotischen Spiel. Ihr entfuhr ein leises Stöhnen. Ganz langsam arbeitete er sich vor, öffnete einen Knopf nach dem anderen und ließ sich unendlich viel Zeit mit der Erforschung ihres Körpers. Er war wie berauscht, ihre blanke Haut unter seinen Fingern zu spüren. Sie war so weich und anschmiegsam. Während ihre Küsse immer leidenschaftlicher wurden begann auch Kathryn Chakotay von seiner Kleidung zu befreien. Ebenso langsam wie zuvor Chakotay begann nun Kathryn seinen Körper zu erforschen. Sie gaben sich ganz dem anderen hin. Sie genossen es unendlich ihre Träume einmal ausleben zu können. Auch wenn es keine Zukunft geben konnte, dachten sie nicht daran. Was zählte waren sie, das Hier und Jetzt.

Das Feuer im Kamin war inzwischen fast ganz heruntergebrannt. Es war sehr spät geworden. Glücklich lag Kathryn neben Chakotay, ihren Kopf auf seiner Brust. Es war wie ein Traum. Zu schön, um wahr zu sein. Langsam bewegte sich sein Kopf. Sie sah ihn an. "Ich dachte du würdest schlafen."
"Um auch nur einen Moment mit dir zu verpassen?", er lächelte. Langsam stand er auf. Und sah sie bedauernd an. "Es ist Zeit, ich muss gehen."
"Chakotay ..."
"Shhh ... das war ein Traum, Kathryn. Unser Traum. Wir durften ihn erleben." Traurig lächelnd sah er sie an. Kathryn nickte. Er begann sich anzuziehen. Kathryn folgte seinen Bewegungen, wollte sich jede einzelne für immer einprägen. Dann begann auch sie wieder in ihre Kleider zu schlüpfen. Er verabschiedete sich von ihr mit einem letzen Kuss. "Ich werde dich immer lieben." Dann verschwand er in die Nacht. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange als sie leise sagte: "Ich dich auch. Auf unsere Art." Dann schloss sie leise die Tür.


-Ende-
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