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Körper und Geist

von Anna K

Kapitel 1

»Verdammt!« B´Elanna lief wütend in ihrem Quartier auf und ab und hielt einen klingonischen Trinkbecher in der Hand. *Nicht irgendeiner, dieser dämliche, antike, den ich zum Tag der Ehre bekommen habe! Tage der Ehre, phh!*, dachte sie. Sie trank einen Schluck von dem stinkenden heißen Etwas, das der Replikator ihr auf ihr Geschrei hin ausgespuckt hatte, und verkohlte sich die Zunge.

»Ah ...«, entfuhr es ihr. Ihre Augen tränten, aber sie schluckte das Gebräu tapfer herunter. Es brannte ihre die Speiseröhre entlang bis in den Magen. *Ich hasse es! Ich hasse es klingonisch zu sein!*

Trotzig nahm sie einen weiteren Schluck und ihre Augen begannen fürchterlich zu brennen. Es war ihr egal, sie wollte Schmerzen spüren. Sie wollte durch ihre Leiden jedes einzelne klingonische Gen in ihrem Körper vernichten.

»Wieso ist er nur so blind? Wann merkt er endlich, dass er gegen eine Wand rennt?«, schrie sie verzweifelt und setzte sich auf die Bettkante. Jetzt liefen ihr echte Tränen über die Wangen.

*B´Elanna, du Heulsuse!*, sagte wieder ihre klingonische Seite. »Ist doch egal!«, sagte sie laut zu sich selbst und schmiss mit voller Wucht den noch halb vollen Becher gegen den gegenüberliegenden Wandspiegel. Die Tasse ging zu Bruch und der Spiegel sprang in tausend Stücke. Sie hielt inne.

»Ich hasse Klingonisches! Tom Paris wann merkst du das endlich?«, rief sie und warf sich weinend zurück in die Kissen.

***

Tom schreckte hoch und setzte sich in seinem Bett auf. Er hatte einen dumpfen Knall im Nachbarquartier gehört. Er brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen, dass etwas an der Wand zerschellt war.

*B´Elanna!*, dachte er und sein Herz pochte. Er tappte im Dunkeln zur Wand und hörte wie sie herumschrie, verstand aber nichts. Auch wenn er sie vielleicht akustisch hätte wahrnehmen können, hätte er sie wohl kaum verstehen können, das wusste er.

Sie hatten sich gestritten, im Kasino. Sie hatten zusammen B´Elannas Geburtstag gefeiert, weil sie diesen ohne Trubel allein mit Tom verbringen wollte. Er hatte ihr klingonischen Schmuck geschenkt. Zuerst hatte sie ihn nur entgeistert angestarrt, dann war sie aufgesprungen und wortlos aus dem Kasino gelaufen. Auf dem Korridor schließlich hatte er sie eingeholt und B´Elanna hatte ihn angeschrien, was das wohl für ein Geschenk sei und was er sich wohl dabei gedacht hätte. Aber bevor Tom sich auch nur entschuldigen konnte oder sie nach ihren Beweggründen fragen konnte, war sie davongerannt.
Er wagte es nicht noch einmal zu ihr zugehen. Er hatte keine Schuldgefühle, die Schuldgefühle, die er sonst immer hatte, wenn er sie verletzt hatte, waren nicht da, er wusste nicht was er falsch gemacht hatte.

Auf einmal war Stille in B´Elannas Quartier und Tom brach die Revue ab. Sein Kopf dröhnte und er kehrte mit wackeligen Beinen zurück zu seinem Bett und kroch unter die warme Decke. Der Pilot fiel in einen unruhigen Schlaf.

***

Als B´Elanna aufwachte, fühlte sie sich schlecht. Sie wusste, dass der Weckruf noch nicht erklungen war und drehte sich ihrem Nachttisch zu, um die Uhrzeit vom Chronometer abzulesen: 5:09. Sie hatte noch genug Zeit, um sich wieder unter ihre Decke zu verkrümeln und zog ihre Bettdecke zu sich herauf.

Plötzlich schreckte sie zusammen. Dies war nicht ihr Quartier! Dies war nicht ihr Sternenflotten-Bettzeug, sondern Toms, welches er von zu Hause mitgenommen hatte. Und der Wecker war definitiv nicht ihrer - auf den hatte Tom in klingonischer Schrift ihren Namen eingraviert - sondern seiner.

Dies war eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte wie viele Nächte sie schon hier verbracht hatte, aber sie konnte sich dieses Mal nicht an eine solche erinnern. Sie rieb sich mit ihrer Hand über die Stirn und tastete dann hinter sich nach Tom. *Moment!* In ihr schrillten die Alarmglocken, sie hatte nicht ihre klingonischen Höcker auf der Stirn gefühlt und Tom war auch nicht da. Sie tastete erneut den Bereich oberhalb ihrer Nase.

Nichts! Außerdem fühlte sie sich komisch, hatte sie sich nicht gestern in den Schlaf geweint als sie noch ihre Uniform trug?

B´Elanna klappt die Decke zurück und schwang die Beine über die Kante. Ein stechender Kopfschmerz durchfuhr sie, ihr Kreislauf widersetzte sich einer solchen schnellen Bewegung am Morgen ... *Oder Tom hat eine schlechte Kondition!*, vollendete sie den Gedankengang entsetzt, als sie an sich herunterblickte. *Das ist nicht wahr, ich stecke in seinem Körper!*

B´Elanna stolperte fast über Paris' Beine, in denen sie nun steckte, und humpelte zum Spiegel. Da stand er. Tom. Direkt vor ihr. »Ich bin B´Elanna!«, sagte sie laut und verstummte sofort wieder, als sie sich mit seiner Stimme sprechen hörte. Sie musste sofort etwas unternehmen.

Die Chefingenieurin entkleidete schnell Toms Körper, der ihr ja keineswegs fremd war, und begann in seinen Schubladen nach Unterwäsche zu suchen. Bei seiner Unordnung, die sie nun schon sehr gut kannte, kein großes Problem. Rasch zog sie ihn an und ging ins Bad, um sich zu waschen.

***

Torres' Magen knurrte, eher gesagt der Magen des Körpers in dem sie steckte; also begab sie sich zum Kasino.

Sie wollte noch nicht mit ihm reden, nicht nachdem was gestern Abend passiert war. Erst wollte sie herausfinden, ob auch noch andere Crewmitglieder im falschen Körper steckten und wie man auf sie reagieren würde.

B´Elanna nahm sich vor, sich so normal wie möglich zu verhalten - bei Tom dürfte das nicht so schwierig sein, sie kannte ihn gut genug.

Paris' Körper verließ den Turbolift und stand nun vor den Türen des Kasinos. *Was macht Tom immer, wenn er hereinkommt? Er begrüßt alle lautstark, dann küsst er mich zur Begrüßung. Hoffen wir, dass ‚ich' nicht da bin ...* Mit ein wenig Bammel trat B´Elanna herein und versuchte zu Pfeifen, was ihr aber nicht so gut gelang.

*Ich sollte es lieber lassen, das könnte ihn blamieren*, dachte sie und sagte laut: »Guten Morgen allerseits!« Mit einem insgeheimen *Gut, das Schlimmste habe ich hinter mir* ging sie zur Theke und hob, wie es sich für ihn gehörte, ein paar Kochtopfdeckel an, um seine Nase überall hineinzustecken.

Da kam Neelix. »Oh, Mr. Paris, guten Morgen! Gut geschlafen? Finger weg von meinen Töpfen!« Neelix schien sich ganz normal zu verhalten, obwohl es wohl für den Rest der Crew auch nicht außerordentlich schwer gewesen wäre, in seine Rolle zu schlüpfen. Ausgenommen Seven oder Tuvok vielleicht. Es war sicherlich eine Kunst, sich das Hochziehen von Augenbrauen wieder abzugewöhnen ...

»Guten Morgen, Neelix! Darf ich schon einen Wunsch für das Mittagsgericht abgeben?«, fragte B´Elanna und wunderte sich ein weiteres Mal über den Klang ‚seiner' Stimme.

»Aber wollen Sie denn gar nichts essen?« Der Talaxianer griff zu einem Teller und begann Paris etwas Undefinierbares aufzufüllen, was sie ein wenig an Gagh erinnerte. »Ich habe heute so schöne Sachen da ...«

»Meinetwegen, aber für heute Mittag bestehe ich auf Bananenpfannkuchen mit Ahornsirup«, rutschte es ihr heraus. Es war allgemein bekannt, dass es B´Elannas Lieblingsgericht war. »Ähm ... Ich möchte B´Elanna überraschen«, schob sie schnell hinterher und hörte sich ihren eigenen Namen sagen.

‚Mr. Paris' nahm den Teller entgegen und drehte sich um, um nach jemandem zu suchen, zu dem sich der Pilot normalerweise setzte. *Ich kann froh sein, dass ich in einem menschlichen Körper stecke. Also wenn ich sechs Arme und drei Beine hätte ...*

Da sah sie sich selbst an einem Tisch in der linken Ecke. Zunächst hatte sie sich gar nicht erkannt, schließlich sieht man sich selbst nie von hinten. Außerdem standen ihre Haare etwas ab; es schien nicht gerade zu Toms Lieblingsbeschäftigungen zu gehören, sich die Haare zu richten. Oder machte sie es selbst etwa auch immer so unordentlich? Etwas steif ging ‚Paris' zu ‚B´Elannas Tisch' und setzte sich.

»Guten Morgen. Gut geschlafen?«, versuchte sie es mit der Standardfrage und bemühte sich seine Stimme möglichst neutral klingen zu lassen.

»Ja, danke gut«, antwortete ihre Stimme und lächelte etwas schief. Er schien sich zu bemühen, so wie sie es immer machte, lustlos im Essen herumzustochern. ‚Paris' setzte sich.

»Lecker, was Neelix heute gekocht hat«, meinte B´Elanna in Toms ironischem Tonfall und begann sich selbst zu mustern. Sie fand sich, wenn sie sich so ansah, doch attraktiver als sie gedacht hatte und fuhr mit den Augen die verhassten Stirnhöcker nach. Und sie spürte, dass auch Toms Körper darauf reagierte und hoffte, dass man nicht sah, was sich derzeit in der Hose tat. Außerdem schoss Wärme in Toms Gesicht - wurde er rot?

»Ja, mal sehen was uns heute Mittag erwartet. Wann beginnt deine Schicht?«, fragte Tom und bemühte sich weiterhin B´Elanna zu imitieren. Er hatte vor sich so lange neutral zu verhalten bis sie, die in diesem Falle wohl in seinem Körper steckte, sich bei ihm entschuldigte.

Er sah, dass B´Elannas Augen ihre Stirn musterten, die ja nun zu seinem Erscheinungsbild gehörte, und fragte sich was sie dachte. Er wusste wie sein Körper auf ihr Aussehen reagierte und konnte sich deshalb auch ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

*Um Gotteswillen, meine Schicht! Ich muss ja an Toms Station sitzen, wie soll ich denn ...?* B´Elanna wusste zwar wie man ein Shuttle flog, aber wenn sie heute einem Kampf ausgesetzt würden, könnte das das Ende für die Voyager bedeuten. Aber dann könnte sie schließlich immer noch den Posten mit sich selbst tauschen. Wie würde das aussehen, wenn ein Tom Paris mit B´Elannas Fachwissen im Maschinenraum dirigierte? Sie verwarf den Gedankengang, heute war Dienstag, also, sie warf einen Blick auf das Chronometer, müsste sie sich bereits in zehn Minuten an der CONN versuchen.
»In zehn Minuten«, sagte Tom.

B´Elanna lächelte. Die Richtige hatte sich, wenn sie denn nun in seinem Körper steckte, geirrt. Er hatte heute eine Stunde später Dienst. Sie war geradewegs in ein Fettnäpfchen getreten. Wie auch immer sich das für sein Image auswirken mochte, er verzichtete, sie darauf hinzuweisen.

»Wir sehen uns beim Briefing im Konferenzraum, dann?«, fragte der richtige Tom.

»Ja«, antwortete seine Stimme knapp und stand auf.

Tom blickte in seine eigenen blauen Augen. Dann merkte er wie das Herz, das eigentlich zu B´Elanna gehörte, schneller schlug und er einen Anflug von Schwindelgefühl empfand. Fühlten sich so Schmetterlinge im Bauch einer Frau an? »In Ordnung. Du musst doch auch gleich los. Gehen wir?«, fragte er schließlich mit seiner weiblichen Stimme. In B´Elannas Gesicht zeigte sich ein Lächeln und sie beide nahmen ihre Teller, stellten sie in den Replikator und verließen das Kasino.

***

Die Ingenieurin musterte ihre eigene Figur; erst von hinten, dann von der Seite und bei der Verabschiedung auch von vorne. Jetzt wusste sie wie Paris fühlte, wenn er sie so beobachtete, dass sie das Gefühl hatte, sie sei nackt. Ein ungewöhnliches Gefühl, aber schön. Hoffentlich sah niemand zu genau auf die Hose.

Tom fühlte sich mulmig; er vermutete, B´Elannas Körper demonstrierte ihm gerade was Schmetterlinge im Bauch sind und er glaubte zu wissen was B´Elanna empfand, wenn sie manchmal so verträumt in seine Augen sah.

Während er sah wie sein Körper den Turbolift bestellte und herausfordernd zu ihm, der ja nun B´Elanna darstellte, hinübersah, machte er sich Gedanken darüber, ob sich nun die B´Elanna von ihrer eigentlichen Besitzerin so verabschieden sollte, wie Paris und Torres es für gewöhnlich taten.

Er konnte gar nicht lange darüber nachdenken, weil die Arme von B´Elannas Körper sich, als ob sie einen Eigenwillen hätten, um seinen ehemaligen Hals legten. Die Schmetterlinge, die er fühlte, fingen an wilder zu flattern, als er das wohlige Gefühl erfuhr, dass er sonst immer in seiner Liebsten erweckte, als er sich durch den dünnen Stoff spüren konnte. Jetzt wusste er, warum B´Elanna sich eines Morgens nicht beherrschen konnte, sich ein Stöhnen entfahren zu lassen, als ausgerechnet gerade der Captain aus dem Turbolift stieg. Er selbst war hart an der Grenze die Kontrolle über die Lippen des Körpers zu verlieren.

B´Elanna atmete den eigentlich zu ihr gehörigen Duft ein und verlor dabei beinahe den Verstand. Sie selbst fand sich manchmal grausam, aber dass gerade ihr, durch die klingonische Herkunft, rassige Aussehen Tom so verrückt machen würde, erstaunte sie regelrecht. Wie Paris es immer tat, beugte sie den Kopf seines Körpers herunter, damit sie sich küssen konnten. Dann spürten sie die Lippen von sich selbst. Es war ein faszinierendes und großartiges Gefühl. Vielleicht auch fremd, aber es war atemberaubend.

Nach einer Ewigkeit lösten sie sich und der Turbolift öffnete sich.

Aber es war weniger schlimm als Torres gedacht hatte. Sie begrüßte alle mit einem lauten und fröhlichen ‚Guten Morgen', wie sie es auch im Kasino getan hatte, und setzte sich gelassen an die Konsole.

Sie musste hin und wieder den Kurs ein wenig ändern und ein paar galaktischen Objekten ausweichen, hatte aber genug Zeit sich Toms Tagesablauf so gut wie möglich einzuprägen, den sie mit einem kleinen technischen Trick aus der Datenbank gefischt hatte.

Viel schwerer war es, Paris manchmal flegelhaftes Verhalten nachzuahmen, indem sie Tuvok ärgerte und Harry mit Botschaften zu seiner Konsole unterhielt, und nebenbei noch den Captain und den Commander beobachtete, damit sie, wie Tom es sonst tat, Neelix die neusten Gerüchte beim Abendessen erzählen konnte.

Torres bemühte sich keinen Verdacht zu schöpfen und betete, dass es zu keinen großartigen Kursänderungen oder Erstkontakten kam. Wie war das noch mal mit dem 'in den Orbit einschwenken'?

Ist ja heute verdammt ereignisreich hier. Ich finde, Tuvok sollte zur Abwechslung mal seine Frisur ändern. Schulterlang würde ihm doch gut stehen, oder?, schickte sie mit Paris' Signatur an Harry, der sich daraufhin kaum vor Lachen halten konnte.
Wie wär's mit Schillerlocken? , fragte der Fähnrich zurück.
Keine schlechte Idee. Eine Dauerwelle bis zur Hüfte wäre bestimmt 'logisch', schrieb B´Elanna und hoffte, damit nicht zu sehr von Toms Schreibstil abgewichen zu sein.
Welche Farbe? Purpur mit blonden Strähnen? Harry Kim schien nichts bemerkt zu haben, oder wollte er sich nichts anmerken lassen?
Ich finde türkis viel attraktiver, schrieb sie schnell, weil sie merkte, dass Tuvok die Übertragung entdeckt zu haben schien. Mit einem kleinen Trick würde sie die Übertragung sperren können und wollte schon mit der Modifikation an der Konsole beginnen, als sie Toms Hände über den Schaltflächen sah. Sie war Tom und würde sich verraten, nicht nur an ihrem Programmierspiel. Und Tuvok hatte seine Augen überall, es war besser sich erwischen zu lassen.
»Fähnrich Paris und Kim. Ich habe bemerkt, dass Sie sich Nachrichten von Ihren Konsolen schicken. Das ist nicht gestattet«, hörte sie auch schon Tuvoks Stimme.

***

Tom im Maschinenraum hatte allerdings seine Probleme, vom ganzen Technobabble verstand er so gut wie kaum etwas. Zum Glück war Seven zur Stelle, die sein Verhalten zwar mit ein paar hochgezogenen Augenbrauen quittierte, aber sich ohne Kommentar die meisten Aufgaben übertragen ließ.

Er kümmerte sich um eine kleine Phasenvarianz, was er hoffte noch möglichst problemlos hinzubekommen, als er plötzlich die Stimme eines Fähnrichs neben sich hörte. »Lieutenant Torres, Sie scheinen heute äußerst gute Laune zu haben«, meinte dieser.

Paris vergaß die Anzeigen vor ihm, was B´Elanna natürlich nie getan hätte - sie hätte sich wahrscheinlich noch nebenbei mit jemandem unterhalten - und wollte antworten, dass sie gestern früh ins Bett gegangen sei, aber er rief sich noch rechtzeitig zur Vernunft: B´Elanna würde gereizt reagieren!

Er wandte sich dem Fähnrich zu und versuchte, einen möglichst bissigen Tonfall an den Tag zu legen, der aber beinahe klang, als wäre B´Elanna kurz davor ihn aus der nächsten Luftschleuse zu werfen: »Sie irren sich, Fähnrich! Das ist mein Problem und da halten Sie sich gefälligst raus. Kümmern Sie sich um diese Phasenvarianz!«

Tom war erschreckt zu was für einem Verhalten B´Elanna fähig sein konnte, denn er glaubte schon so ziemlich das Schlimmste am gestrigen Abend erlebt zu haben. Gestern, ja er glaubte sie jetzt ein wenig besser zu verstehen.

Sie sah wie der Mann, der sich jetzt um die Modifikationen kümmerte, sie einen Moment verwirrt angestarrt hatte und Tom das Gefühl überkam, die Stirnhöcker wären besonders in seinem Blickfeld gewesen, sich dann aber schnell abwandte.

In diesem Moment piepte B´Elannas Konsole und erforderte seine Aufmerksamkeit. Er wollte gerade verzweifelt mit der richtigen B´Elanna Kontakt aufnehmen, als Seven of Nines Hand wie durch göttliche Vorsehung neben B´Elannas auf der Konsole erschien und die Daten checkte.

»Eine minimale Subraumanomalie auf Deck 4, Sektion 34 bis 37. Sie war nur drei Sekunden geöffnet«, sagte sie.

*In den Sektion 34 bis 37 liegen B´Elannas und mein Quartier. Ob das etwas mit dem Körpertausch zu tun hat?*, schoss es ihm durch den Kopf und brachte sofort seine Erkenntnis ein, schließlich sollte B´Elanna, falls sie denn bald wieder in ihren Körper zurückkehren sollte, nicht noch verwunderte Kommentare ertragen müssen. »Checken Sie, ob diese Anomalie schon mal aufgetreten ist - speziell letzte Nacht«, sagte er.

Seven richtete sich auf und blickte in die Augen der Chefingenieurin. »Lieutenant Torres, nennen Sie den Grund für diesen Scan«, sagte sie kühl.

Wieder fühlte Tom wie Seven ihre Stirn ansah, aber diesmal beinahe abwertend; er verstand B´Elannas Verhalten immer besser. »Sagen wir, ich habe eine Vermutung«, sagte er in Torres' impulsiver Art.

»Vermutungen sind irrelevant, es zählen Daten und Ergebnisse. Wir verschwenden Zeit durch einen solchen Scan, wir müssen das Deck genau untersuchen und bereit sein, falls die Anomalie noch einmal auftaucht.«

»Es ist eine Theorie!«, knurrte die Klingonin vor Seven. »Ich bin die Chefingenieurin und ich sage Ihnen, Sie sollen die Daten der letzten Nacht überwachen!« Tom fand, er fügte sich immer mehr in Torres' Art und Weise ein.

»Sie sind unausgeglichen und verrichten ineffiziente Arbeit.« Seven deutete auf die Daten über die Phasenvarianz, an der Tom vorhin gearbeitet hatte. »Lieutenant Torres, Sie sind unzurechnungsfähig. Ich werde das Kommando im Maschinenraum übernehmen. Sie sollten sich zur Krankenstation begeben.«

Tom war erleichtert, endlich würde er nicht mehr mit technischen Problemen konfrontiert werden, und wandte sich zum Gehen. Da erinnerte ihn seine innere Stimme wieder daran, dass er in B´Elannas Körper steckte und sich daher auch so benehmen musste. »Sie haben nicht das Recht mir etwas zu befehlen, nur weil Sie bis zu Ihren Haarspitzen mit Technologie vollgestopft sind. Dies ist mein Maschinenraum und hier habe ich das Kommando, und ich befehle Ihnen hiermit, sich um diese Scans zu kümmern!«

Seven stand trotzig vor B´Elannas Gestalt und Tom hoffte inständig, dass sie jetzt nicht den Maschinenraum verließe, denn dann wäre er gezwungen die richtige B´Elanna um Hilfe zu bitten und damit wäre der Spaß vorüber gewesen.

»Sie werden sich fügen!«, rutschte es ihm heraus, aber Seven gehorchte und wandte sich den Anzeigen zu.

***

Tom wie B´Elanna sahen dem Briefing nervös und ausgesprochen unruhig entgegen. Keinem der beiden war etwas Ungewöhnliches an Bord aufgefallen und von daher schien es nur logisch, wie Tuvok sagen würde, dass sie die Einzigen waren, die in vertauschten Körpern steckten. Tom war froh darüber, dass es sich nicht um eine Einsatzbesprechung handelte, auf der technischen Seite hätte er dann nämlich mehr als schlechte Karten. Bei dem Gedanken an Bergung von Dilithium oder anderen Rohstoffen, verknotete sich etwas in seinem Magen.

»Willkommen zum Briefing«, riss Janeways Stimme die Führungsoffiziere aus ihren Unterhaltungen und Gedanken. Alle acht Köpfe wandten sich dem Captain zu.

Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Irgendwelche besonderen Vorkommnisse? Etwas, was ich wissen sollte?«, fragte sie und zog die Stirn kraus.

*Besondere Vorkommnisse ja*, dachte B´Elanna, *aber nichts, was der Captain wissen sollte.* Sie wechselte einen kurzen Blick mit Tom. Niemand sagte etwas.

»Oder doch«, sagte der Doktor plötzlich. »Ich möchte einen Routinecheck der gesamten Crew veranlassen«, verkündete er.

Es war für die Führungsoffiziere nicht leicht, sich ein Stöhnen zu verkneifen, und Tom sah, wie selbst Janeway dagegen ankämpfte, nicht mit den Augen zu rollen.

»Ist das wirklich nötig, Doktor?«, fragte sie. »Es ist noch kein Jahr vergangen, seitdem Sie uns alle gecheckt haben.«

»Ich spreche nicht von einem gründlichen Jahrescheck, sondern von einem Routinecheck. Nun, der Routinecheck ist auf jeden Fall auch gründlich. Machen Sie sich darüber keine Sorgen, aber es dauert nicht immer ein Jahr bis sich eine Krankheit bemerkbar macht. Es gibt eine Vielzahl von Infektionen, die sich sehr schleichend ausbreiten ...«

»Notiert«, unterbrach Janeway das MHN schließlich und wechselte wieder einen Blick mit ihrem Ersten Offizier. Sie schien zu befürchten, dass sich der Doktor Neelix' Eigenart der Geschwätzigkeit angewöhnte.

»Noch etwas?«, fragte sie. Alle schüttelten die Köpfe.

»Irgendetwas auf den Sensoren?«, wandte sie sich an Tuvok.

»Nein, Captain. Die Langstreckensensoren haben keine Klasse M-Planeten geortet«, antwortete der Vulkanier.

»Astrometrie?«, fragte sie Seven.

»Negativ«, antwortete diese.

»Kein Nebel? Kein Planet mit Rohstoffen oder den es sich zu erforschen lohnt?« Seven schwieg. *Hoffentlich kommt mir heute niemand mit dem Kommentar, dass alle Planeten erforschenswert sind*, dachte der Captain insgeheim.

»Mr. Paris, wie ist die gegenwärtige Geschwindigkeit?«, fragte sie plötzlich B´Elanna.

»Ähm ... Warp Acht Komma Vier«, sagte sie und spürte wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Wenn sie sich nicht geirrt hatte, hatte sie dies vorhin auf Toms Konsole gelesen. Er, oder wie es aussah eher sie selbst, nickte ihr zu.

»B´Elanna, irgendwelche nennenswerte Vorkommnisse im Maschinenraum?«

Tom hatte es geahnt. »Nein«, antwortete er knapp und warf dabei einen flüchtigen Seitenblick zu Seven. Er hoffte, dass er sich nicht geirrt hatte und die Phasenvarianz außerhalb des ‚Nennenswerten' lag. *Interessanter Ausdruck*, war das Einzige, was ihm dazu einfiel.

»Nein? Das ist alles?«, hakte Janeway zu seinem Erschrecken nach.

»Ja, Captain«, erwiderte Paris, in der Hoffnung die Wahrheit zu sagen. Sein Tonfall war etwas schärfer, als dass er in Gegenwart des Captains ratsam war, aber das schien Janeway nur wenig zu erschrecken. Er, das heißt wie es aussah B´Elanna, erntete nur einen warnenden Blick von Chakotay.

Wie er es vorhergesehen hatte, widersprach ihm Seven: »Lieutenant Torres und ich haben eine minimale Subraumanomalie auf Deck 4, Sektion 34 bis 37, entdeckt.«

Tom konnte förmlich B´Elannas bohrenden Blick auf ihren eigenen Körper spüren, als sie das hörte.

»Oh, tut mir leid. Das habe ich vergessen. Die Anomalie war, wie gesagt, minimal und nur drei Sekunden geöffnet. Außerdem ist sie seitdem nicht wieder aufgetaucht.« Er wechselte einen kurzen Blick mit seinem eigentlichen Gesicht. Egal in welchem Körper er steckte, warum geriet er immer in Schwierigkeiten?

»In Ordnung, Lieutenant. Ist nicht so schlimm, behalten Sie das im Auge. Wenn die Anomalie ein weiteres Mal auftaucht, informieren Sie mich.« Zu seinem Glück war Janeway B´Elanna gegenüber gnädig gesinnt und gab ihm somit eine zweite Chance.

»Aye, Captain.« Er betete, dass Seven taktvoll genug war, ihre kleine Auseinandersetzung für sich zu behalten.

Und er wurde erhört - der Rest der Besprechung drehte sich um Neelix, welcher vorhatte für etwas Unterhaltung an Bord zu sorgen. Er plante einen weiteren Talenteabend und einen Schwimmwettbewerb auf dem Holodeck. Hoffentlich steckte er bis dahin wieder in seinem eigenen Körper ...

***

Er hatte die weitere Schicht im Maschinenraum überstanden, dafür dankte er Janeway und dem Kollektiv. Seven würde sicherlich sobald wie möglich bei Torres nachhaken, warum sie sich so seltsam benommen hatte.

Müde saß er als B´Elanna Torres in ihrem Quartier, in einem mehr oder minder bequemen Sessel, mit einem Glas Blutwein in der Hand. Er hatte ihn probiert, er wollte wissen, wie er ihrem Körper schmeckte.

*Absolut scheußlich dieses Zeug, man sollte es aus der Datenbank des Replikators streichen*, fand er.

Sein Blick haftete auf den Scherben des Spiegels und der Tasse, die wohl den Knall letzte Nacht verursacht hatte. Er war heute Morgen noch nicht dazugekommen einen neuen zu replizieren, geschweige denn die Scherben aufzukehren und die Reinigungsanlage einzuschalten.

Jetzt verstand er B´Elanna. Er verstand was sie meinte, dass sie alles Klingonische hasse. Noch immer plagte sie das Gefühl man würde ihre Stirnhöcker verachten und war deshalb sehr gereizt. Er hatte erfahren, was es bedeutete schnell die Kontrolle über sein Verhalten zu verlieren und glaubte ihre Beweggründe jetzt nachvollziehen zu können. Trotzdem bereute Tom es regelrecht, nicht häufiger versucht zu haben sie umzustimmen oder sie zu ihren klingonischen Wurzeln zurückzuführen und diese nachzuvollziehen. Aber was sie bewegte und wie sie sich ihm und anderen gegenüber verhielt, war zu tief in ihr verankert. Die schlechten Erfahrungen aus ihrer Kindheit, und nicht nur diese, hatten sich zu tief eingeprägt. Er wusste jetzt, dass sich dort wohl kaum etwas dran verändern ließe. Er würde sich, sobald er wieder in seinem eigenen Körper befand, richtig verhalten und sensibler mit ihr umgehen, seinen Spaß nie wieder, das schwor er insgeheim, auf Kosten ihrer Herkunft machen, wie es ihm, wenn auch versehentlich, herausgerutscht war.

Tom spürte wie Torres' Körper nach Schlaf bat und wie seinen Geist die Müdigkeit überkam.

***

Nach einem langen Tag war Toms Schicht endlich beendet und B´Elanna stand, noch immer im Körper ihres Liebsten, müde an der Wand vor dem Fenster in seinem Quartier. Sie beobachtete die Sterne.

Der Tag war nicht sonderlich ereignisreich gewesen und sie hatte ihm mit Grauen entgegen gesehen. Sie liebte Tom für seine Lebensfreude, aber seine Witze raubten ihr manches Mal den letzten Nerv. Trotzdem, fand sie, hatte sie seine Rolle recht überzeugend gespielt und ihn nachvollziehen gelernt.
Es hatte ihr nach einiger Zeit sogar Spaß bereitet, alles so locker und fröhlich anzusehen und aus allem einen Witz zu machen. Sie hätte beim Mittagessen die Lebensfreude und Unterhaltsamkeit im Gespräch vermisst, hätte sie nicht Toms Part imitiert, eben nicht nur, um keinen Verdacht zu schöpfen.

Sie kannte ihn jetzt besser, verstand ihn in seiner Art die Dinge zu sehen, seinen Leichtsinn. Und warum es ihm schwer fiel seine Zunge zu hüten, warum er sie oft verletzte, ohne dass es in seiner Absicht lag. Wie seine Gefühle für sie waren und was sie für eine Wirkung auf ihn hatte, warum er ihre Abneigung gegen ihre klingonische Abstammung nicht nachvollziehen konnte.

Sie verzieh ihm sein unsensibles Verhalten und sein Geschenk. Es lag auf seinem Nachtisch. B´Elanna setzte sich auf den Boden langte nach dem Schmuck. Sie musterte die Kette und das Armband, das er ihr hatte schenken wollen. Es war hübsch, das konnte sie nicht bestreiten, aber Tom hatte sie nicht verstanden. Es tat ihr leid.

Sie wollte zu ihm gehen, auch wenn er aussah wie sie eigentlich sollte, und mit ihm über alles sprechen, aber sie war zu müde. Sie konnte Paris' Lider nicht kontrollieren. Mit ein wenig klingonischer Stärke hätte sie die Augen vielleicht noch ein paar Minuten länger offen halten können, aber der Schlaf kam über sie.

***

Plötzlich erwachte B´Elanna. Sie meinte eine Erschütterung gefühlt zu haben. Müde rieb sie sich die Augen. Ihr tat alles weh. Aber am meisten schmerzte ihr verkrümmter Rücken. Sie stellte fest, dass sie gerade noch halb auf einem ihrer Sessel lag. Obwohl es dunkel war, kniff sie die Augen zusammen, da fiel ihr Blick auf die Scherben vor der Wand rechts von ihr. Wo kamen sie her? Die Chefingenieurin versuchte sich zu konzentrieren, aber ein stechender Kopfschmerz durchfuhr sie.

Langsam kehrten ihre Erinnerungen zurück - der Streit im Kasino, das klingonische Geschenk, der zerbrochene Becher und der Tag IN TOMS KÖRPER! B´Elanna war völlig durcheinander, wie war dies alles nur möglich?

Vorsichtig rappelte sie sich aus ihrer unbequemen Sitzposition auf und befahl dem Computer gedimmtes Licht.

Sie musste zu Tom, jetzt sofort. Sie wollte sich entschuldigen, sie hatte viel gelernt am gestrigen Tag. Über sich, über ihre Beziehung, aber vor allen Dingen über Tom. Sie verstand ihn jetzt.

Torres wollte noch einen Blick in den Spiegel werfen, aber stellte dann fest, dass dieser ja zerbrochen war und sie hatte keine Lust noch einmal ins Bad zu tapsen. Leise verließ sie ihr Quartier und betrat den fast dunklen Korridor, es war niemand zu sehen. Es fühlte sich seltsam an, wieder im eigenen Körper zu sein, und sie war sich sicher, sie sah schrecklich aus. Mit einem Überbrückungscode öffnete sie die Tür zu Toms Quartier; eine Leichtigkeit für sie. B´Elanna wollte ihn nicht wecken, noch nicht. Es war mitten in der Nacht.

»B´Elanna!«, hörte sie seine Stimme vom Fenster aus. Sie wusste genau wo er saß - dort, wo sie gestern in seinem Körper eingeschlafen war.

»Hallo«, sagte sie leise.

Wortlos deutete Tom neben sich auf den Fußboden und B´Elanna ließ sich nieder.

Einen Moment lang saßen sie schweigend nebeneinander. Torres erkannte, dass er etwas in den Händen hielt. Obwohl sie nicht ausmachen konnte was es war, wusste sie genau, dass er den klingonischen Schmuck in seinen Händen hielt.

»Ich ...«, setzte er an.

»Es tut mir leid«, fiel sie ihm sofort ins Wort. Eine Sekunde später bereute sie die Schärfe in ihrer Stimme. »Das wollte ich nicht«, schob sie leise nach.

»Ich weiß schon, ich habe viel über dich gelernt. Du musst dich nicht entschuldigen«, sagte er so ernst und nachdenklich, wie sie es nie von ihm erwartet hätte. »Es tut mir leid, ich habe nicht richtig überlegt, bevor ...«

»Nein!«, wieder sprach sie dazwischen. »Es ist meine Schuld, du wusstest nicht, was ich damit verbinde und warum ich so reagiert habe. Ich bin zu barsch gewesen, das weißt du«, sagte B´Elanna.

»Es ist deine Art«, meinte Tom mit einem leichten Lächeln. »Ich hatte selbst damit zu kämpfen.« Er machte eine weitere Pause. »Und ich liebe dich dafür.«

»Und ich weiß, was es bedeutet auf alles einen Witz machen zu müssen«, fügte B´Elanna hinzu und lächelte ebenfalls.

Paris wurde wieder ernst. »Ich hätte dir diese Kette nicht schenken dürfen. Ich verstehe jetzt wieso.«

»Nein, ich bin dankbar dafür, dass du mich immer wieder auf meine Wurzeln zurückführst. Ohne dich hätte ich nie verstanden und geehrt, was es heißt Klingonisch zu sein.«

»Aber du hasst alles Klingonische!«, warf er verständnislos ein.

»Du hast Recht, ich habe es gehasst. Nicht mehr, Tom. Nicht mehr seit dem gestrigen Tag. Ich habe durch deine Augen gesehen, ich habe gefühlt, was du für mich fühlst. Ich habe gespürt, dass du mich liebst, gerade weil ich klingonisch bin«, sagte B´Elanna fest.

»Und ich weiß, warum du es hasst - Ich habe gefühlt, wie du fühlst wenn jemand dich ansieht, wenn ich dich ansehe. Deine Zweifel und deine Wut, wenn du in den Spiegel schaust und deine Kindheitserinnerungen wiederkehren. Ich habe dein Temperament versucht zu kontrollieren und mit dem Widerspruch, der in dir tobt, kämpfen müssen«, sagte Tom. »Ich verstehe es, B´Elanna!«

»Ja und ich verstehe dich. Ich habe noch nie soviel Klarheit und Befriedigung verspürt wie jetzt.«

»Ich muss dir gestehen, dass Seven dich wohl einiges fragen wird«, gab Tom mit einem weiteren
Lächeln zu.

B´Elanna warf ihm einen bösen Blick zu, aber bereute diesen sofort. Aber diese Reue wurde augenblicklich schwächer, sie wusste, dass Tom sie verstand.

»Ich entschuldige mich für das, was im Kasino passiert ist. Ich hätte nicht so wild werden dürfen«, erwiderte sie.

»Du weißt, dass du dafür nichts kannst.«

B´Elanna nickte. Dann tastete sie nach seiner Hand, in der er die Kette und das Armband hielt.
»Es ist wunderschön.« Sie schlug die Lider nieder und blickte ihm dann tief in die Augen. Diese Augen, sie liebte sie und es war wunderbar gewesen, durch sie zu sehen. Sie liebte diesen Mann. »Bitte schenke es mir noch einmal«, flüsterte sie.

»Ja, und noch vieles mehr«, sagte Tom geheimnisvoll und legte ihr die Kette um. Dann gab er ihr einen langen und leidenschaftlichen Kuss.

***

Als Torres erwachte, fühlte sie Paris' weiches Bettzeug. Sie blinzelte. Vor sich sah sie Tom, wie er halbwach ihre Stirn musterte, und dieses Mal war sie stolz darauf. Verträumt blickte B´Elanna in seine strahlend blauen Augen, schon am Morgen hatte sein Gesichtsausdruck etwas Freches und unnachahmlich Frohlockendes an sich.

Sie spürte wie seine Hand, die von ihrem Hintern zärtlich auf ihren Rücken gewandert war, einen leichten Druck auf sie ausübte und er sie zu sich heranzog. B´Elannas Augen blitzten auf und mit einem herausfordernden Blick rutschte sie heran. Mit seinen Händen begann er sie langsam zu liebkosen und mit seinen Lippen fuhr er zärtlich ihren Hals entlang. Sie fühlte, wie sie so nah an ihn herankam, dass sich ihre Bäuche berührten und ihr entfuhr ein leises Stöhnen, als Tom seine Hände auf ihre Brust legte und dann langsam abwärts gleiten ließ. Einen Moment lang schloss sie die Augen und gab sich seinen Zärtlichkeiten hin. Während Tom sie liebevoll auf sich zog, öffnete sie die Lider wieder und ihr Blick fiel wie am vorigen Morgen auf seinen Nachttisch. Jetzt aber wunderte sie sich nur über einen kleinen Zettel, auf dem mit ein einziger Buchstabe stand - Q!


ENDE
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