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Too Late

von Dana

Kapitel 1

Sie hatte alles verloren. Verzweifelt stand sie vor dem Nichts.
Es war zu spät gewesen, den Ablauf zu ändern.
Zu spät.
Regungslos starrte sie vor sich hin.
Zu spät.
Der Schmerz in ihrem Herzen nahm zu.
Weshalb musste ausgerechnet sie so viel "Glück" haben?
Wäre sie nur nicht so starsinnig gewesen! Sie hätte zumindest ihn retten können, doch jetzt war es zu spät.
Zu spät, um über eine Änderung nachzudenken.
Sie sah sein Gesicht. Hörte ihre Unterredung, die nicht lange zurücklag:
"Captain, es ist Wahnsinn, den Delta-Flyer mit der Transwarptechnologie auszustatten und noch dazu, ohne unseren erfahrensten Piloten zu testen!", redete Chakotay sich in Rage.
"Wie lange wollen Sie warten, Chakotay? Eine weitere Woche, bis der Doktor Tom aus der Krankenstation entlässt?", fragte Janeway verärgert.
"So lange, wie es nötig ist, Captain. Was ist eine Woche? Was wäre ein Monat an Zeit ohne die Gefahr, die Sie die anderen aussetzen?"
"Wie es scheint haben Sie kein großes Interesse, wieder nach Hause zu kommen, Commander!"
"Sie wissen, dass das nicht stimmt!", erhob er seine Stimme.
"Da bin ich mir nicht so sicher. Sie fragen sich, was mit einem ehemaligen Maquis geschieht, nicht wahr?", provozierte sie ihn.
"Sie weichen vom Thema ab. Ich stehe zu dem was ich war und was ich getan habe!"
"Wir werden es sehen, sobald wir zurück sind. Ich gefährde niemanden von der Crew, Chakotay!" Sie blickte in seine funkelnden Augen. "Weder Sie noch Lieutenant Torres werden mich auf diesem Flug begleiten!"
Chakotay versuchte ihren Blick festzuhalten. "Das werde ich nicht zulassen, Captain! Ich werde Sie begleiten!", sagte er erregt.
"Sie werden es nicht zulassen?", fragte sie ironisch. "Sie verkennen Ihre Position in meiner Crew!"
"Captain, ...", setzte er seinen Widerspruch an.
"Ich habe entschieden: Ich werde den Testflug alleine absolvieren!", schnitt sie ihm das Wort ab und zischte ein "Wegtreten!" hinterher.
Sie starrten sich einen Augenblick lang wütend an, bevor Chakotay sich umdrehte. Kurz vor der Tür hielt er inne und schaute noch einmal in Kathryns Richtung. "Irgendwann könnten Sie dieses bereuen, Captain. Ich hoffe nur für Sie, dass es dann nicht zu spät ist!"
Zu spät ...
Ihr Blick verweilte noch immer auf dem Züngeln der Flammen, die aus den Resten des Flyers emporstiegen.
Zu spät, ihre Fehlentscheidung zu beheben.
Sie spürte keine Schmerzen auf ihrem Körper, nahm die Verbrennungen nicht wahr. Alles was sie spürte war, als ob ihr jemand das Herz herausreißen würde.
Zu spät.
Sie hatte ihre Entscheidung durchgesetzt und war alleine mit dem Delta-Flyer aufgebrochen. Es war ihr gelungen, auf Transwarp zu gehen. Die Technologie funktionierte einwandfrei: Sie kehrte ohne Probleme zurück an den Ort, wo die Voyager auf sie warten sollte. Es musste zulange gedauert haben: Von der Voyager keine Spur. Erst nach der Sondierung der Scans konnte sie die ganze Tragödie ausmachen, die sich ereignet hatte: Eine Signatur eines fremden Raumschiffes, welches zuvor im Orbit gewesen war, und verschiedene Größen an Partikeln von dem, was ihr alles bedeutet hatte.
Sie hatte keine Zeit nachzudenken. Im nächsten Moment kam der Flyer ins Trudeln. Ein System nach dem anderen fiel aus. Weiter und weiter sank er der Oberfläche des Planeten entgegen.
Zu spät.
Der Aufprall war viel schwächer, als sie erwartet hatte. Viel schwächer, als sie es sich gewünscht hatte. Das Schicksal wollte sie nicht so leicht davonkommen lassen.
Zu spät.
Zu spät für eine Liebeserklärung.
Sie konnte nicht weinen.
Zu spät dafür, dem Mann, den sie über alles liebte, es zu sagen.
Ihr Leben war vorbei.
Sie schloss ihre Augen und ließ sich auf den harten Boden fallen.
Bilder ihrer Crew liefen vor ihrem geistigen Auge ab.
Augenblicke der Freude, Szenen einiger Kämpfe, Personen, die sie liebte.
Fremde Lebensformen, ein Lachen - sein Lächeln.
Sie hatten vieles in den letzten Jahren zusammen überstanden ...
Dunkle Kreaturen der Nacht näherten sich ihr lautlos. Geschmeidig formierten sie sich zu einem großen Kreis. Das schwarze Fell glänzte im schwachen Licht der Flammen, weiße spitze Zähne blitzten auf, grüne leuchtende Augen registrierten jede Bewegung.
Ein tiefes Knurren war zu hören, als sie endlich ganz nahe waren.
Dieses Mal würde das Schicksal es gut mit ihr meinen: Es war zu spät.


ENDE
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