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A Decade of Storm: Epilog

von Markus Brunner

Kapitel 1

2233 n.Chr.

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Richard Robau betrat seine Kabine, die im letzten Jahr viel einladender geworden war. In den ersten neun Jahren seines Kommandos war sie recht spartanisch geblieben, nur wenige Erinnerungsstücke waren in den Regalen gestanden und Fotos an den Wänden hatte man vergeblich gesucht.
Das hatte sich geändert. Denn der Captain der Kelvin hatte festgestellt, wie wichtig Erinnerungen waren und wie leblos erscheinende Gegenstände dabei helfen konnte, diese zu bewahren. Eine ganze Wand war nun für Fotos reserviert und von Robau in den letzten Monaten gut bestückt worden. Das neueste Bild an der Wand zeigte ein Trio: Robert April, Manuel Colombo und Sarah Ondaii, die Arme über die Schultern gelegt und vor einem großen Fenster in einem Raumdock stehend, hinter dem ihr Schiff, die Manticore, zu sehen war. Ein anderes Gruppenfoto war schon etwas älter und zeigte Robau selbst, umgeben von der Crew der U.S.S. Taurus. Es war schon merkwürdig, Mary Estevez im zweiten Glied zu sehen, während sie inzwischen seit vielen Jahren dieses Schiff souverän befehligte.
Die wichtigsten Fotos zeigten aber Personen, die Robau nur noch auf dieser Art sehen konnte. Kri Caraatic und Lori O’Shannon. Das Bild von Lori, aufgenommen vor rund acht Jahren in ihrem Maschinenraum, war für Robau immer wie ein Stich ins Herz, wenn er unvorbereitet zur Wand sah. Aber es war ein Stich, mit dem er lernte zu leben.
Diesmal hielt Robau nur kurz an der Wand inne, denn eine blaue Zeile blinkte auf dem Bildschirm seines Terminals. Er wurde über eine vertrauliche Frequenz gerufen. Olariu war es nicht gelungen, den Anrufer zu identifizieren, weshalb Robau die Nachricht in seine Kabine umleiten hatte lassen.
Auf dem Weg zum Schreibtisch ging er an einem Regal vorbei, in dem Dinge lagen wie Loris modifizierte Betäubungspistole, Robaus Uniformabzeichen von der Taurus und Bücher, die er von Robert April geschenkt bekommen hatte. Aber in Summe waren es viel zu wenige Erinnerungsstücke und Robau bereute, erst so spät auf diesen Einfall gekommen zu sein.
An seinem Schreibtisch angekommen räumte er einen Stapel PADDs aus dem Weg, um freie Sicht auf den Bildschirm zu haben und nahm den Anruf entgegen. Er war überrascht, wessen Bild auf dem Schirm erschien: „Korrd!“
„Hallo, Captain Robau. Es ist schon eine Weile her, nicht wahr? Donatu V?“
„Ja. Ich hatte in der Zwischenzeit nur mit Klingonen zu tun, die Ihnen bei weitem nicht ebenbürtig waren.“
„Oh vielen Dank! Sie haben ein Kompliment für Ihren Feind übrig?“
„So wie ich das sehe, sind die Feindseligkeiten eingestellt“, sagte Robau und bezog sich darauf auf den kürzlich unterschriebenen Vertrag zwischen der Föderation und dem Imperium.
„Vorläufig zumindest“, schränkte Korrd ein. „Die Orntaru ist übrigens gerade im selben Sektor wie die Kelvin. Aber natürlich auf der anderen Seite der Neutralen Zone.“
„Patrouillendienst?“
„Ein notwendiges Übel“, gab Korrd zu. „Und nebenbei versetzen wir ein paar Weltraumbojen, um sie dem neuen Grenzverlauf anzupassen.“
„Sie Glücklicher“, erwiderte Robau. „Sie müssen nur Bojen versetzen. Die Kelvin ist schon seit Wochen damit beschäftigt, solche Dinger abzusetzen. Vor zehn Jahren grenzte die Föderation hier nur an neutrale Sonnensysteme. Hier eine Grenze zu ziehen ist für uns etwas völlig Neues.“
Der neue Vertrag regelte den Grenzverlauf der Föderation und des Imperiums im einst umstrittenen Gebiet, das als Laurentianischer Graben bekannt geworden war. Im Großen und Ganzen entsprach die neue klingonische Grenze jenem Verlauf, den sie schon vor zehn Jahren genommen hatte. In Richtung Föderation reichte dann eine weitläufige Pufferzone, die als „Neutrale Zone“ bezeichnet wurde. Sie glich im Wesentlichen dem Laurentianischen Graben.
Im Gegensatz zur anderen Neutralen Zone zwischen der Föderation und den Romulanern waren die Beschränkungen in der klingonischen Neutralen Zone nicht ganz so strikt. Beide Mächte durften das Gebiet mit Schiffen durchfliegen, sofern sie dies nicht in kriegerischer Absicht taten.
„Ich habe eine Frage an Sie, Captain. Was halten Sie von den neuen Grenzen?“
„Wir sind zum Status Quo wie vor zehn Jahren zurückgekehrt. Nur diesmal wurde mit der Erhebung des Laurentianischen Grabens zu einer Neutralen Zone die Möglichkeit ausgeschlossen, dass die Klingonen Gebiete im Graben ungestraft militärisch annektieren können.“
„Die Klingonen wurden ganz schön über den Tisch gezogen, wollen Sie sagen.“
Robau grinste: „So wollte ich es nicht ausdrücken, aber Sie haben schon recht. Die Föderation ist der Sieger bei dieser Vereinbarung. Wir annektieren nicht militärisch, sondern gewinnen Mitglieder und Territorien durch Diplomatie und Humanität. Systeme, die sich jetzt noch in der Neutralen Zone befinden, werden sich im Lauf der Zeit der Föderation anschließen. Wir werden von unserer Seite im Lauf der Jahre die Neutrale Zone immer weiter verkleinern und das Territorium der Föderation vergrößern, während das Klingonische Imperium hinter seiner Grenze festsitzt.“
„Diese Bestrafung haben wir wohl verdient.“
„Das denke ich auch“, stimmte Robau zu. „Die Klingonen haben der Föderation den Krieg erklärt, sind auf die Schnauze gefallen und können froh sein, dass die Sternenflotte nicht sofort mit einem Vergeltungsschlag reagiert hat. Ein Glück, dass Guroth sich schnell gemeldet und Verhandlungen aufgenommen hat.“
„Er hat in seiner Amtszeit nicht sehr viel richtig gemacht, aber es ist ihm hoch anzurechnen, dass er zumindest noch einen offenen Krieg verhindern konnte.“
Vielleicht bildete es sich Robau nur ein, aber so, wie Korrd diese Worte sprach, deutete der Brigadier an, dass die Amtszeit von Guroth vorbei wäre. Davon war Robau nichts bekannt. Aber vielleicht prophezeite Korrd auch nur einen seiner Meinung nach bald stattfindenden Wechsel an der Spitze des Imperiums.
„Ich danke Ihnen auf jeden Fall für das Gespräch, Captain. Es war erfrischend mit jemanden über die aktuelle Situation zu sprechen, der kein Blatt vor den Mund nimmt.“
„Jederzeit wieder“, bot Robau aufrichtig an und wusste auch nicht, was dagegen sprechen sollte. Denn mit dem Abschluss des Vertrags war ein Jahrzehnt voller kriegerischer Auseinandersetzungen, Feindseligkeiten und Wetteifern zu Ende gegangen. Föderation und Imperium sahen nun eindeutig weniger stürmischen Zeiten entgegen.
Vorläufig.
Robau und Korrd verabschiedeten sich voneinander. Der Captain der Kelvin wollte daraufhin in den hinteren Teil seiner Kabine gehen und sich umziehen, als sich Lieutenant Olariu meldete: „Captain, Sie wollten informiert werden, sobald wir in den Orbit von Tarsus IV eintreten.“
„Danke, Romana. Mister Kirk soll mich im Transporterraum treffen.“
„Er ist schon unterwegs dorthin“, erwiderte die Offizierin hörbar amüsiert. Auch Robau musste lachen. Er konnte es seinem neuen Ersten Offizier nicht verdenken, dass er es so eilig hatte, seine Ehefrau wiederzusehen.
George Kirk – Robaus Erster Offizier und gleichzeitig als Waffenoffizier tätig – war ein interessanter Charakter, den Robau aber noch nicht völlig durchschaute. Er wirkte wie eine Mischung aus Robert April und Manuel Colombo. Ihn zeichnete die Gabe aus, mit souveräner Gewissheit zu erkennen, wann Besonnenheit und wann Handeln erforderlich war. Eine Eigenschaft, die Robau gerade an der Waffenstation sehr zu schätzen wusste.
Aber er wäre auch ein guter Captain.
An andere Gesichter auf der Brücke musste sich Robau erst noch gewöhnen. Da war zum einen der neue Wissenschaftsoffizier Michael Johnson, der zwar auf der Erde geboren wurde, aber über die Eingliederung der Sternenflotte von Alpha Centauri in die Föderationssternenflotte gekommen war. Jemanden in brauner Uniform an der Wissenschaftsstation zu sehen, war recht ungewohnt für Robau. Doch Johnson verstand sein Handwerk. Ebenso wie Lieutenant Trellas, die zur Ersten Steuerfrau aufgerückt war, und ihre neue Stellvertreterin Ensign Yamada. Und ebenfalls wesentlich häufiger auf der Brücke zu finden als früher war Lieutenant K'Bentayr, der Lieutenant Caraatic als Sicherheitschef abgelöst hatte und weniger Probleme als der Saurianer damit hatte, Außenteameinsätze seiner Sicherheitsteams von der Kommandobrücke aus zu überwachen.
Robaus wehmütiger Blick schweifte zu den Fotos an der Wand ab. Keine Sorge, ich habe gute Nachfolger für euch gefunden. Auch wenn sie euch nie ersetzen werden.

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Der Weg von seiner Kabine zum Transporterraum reichte aus, um Robau zu vermitteln, dass nicht nur die Feindschaft zu den Klingonen zu Ende war, sondern auch eine ganz andere, noch viel längere Ära zu Ende ging. Nach über 70 Jahren, in denen er durchgängig in verschiedenen Positionen im Dienste der Föderation gestanden war und ihre Entwicklung mitbestimmt hatte, zog sich Jonathan Archer in den Ruhestand zurück. Und wenn sich Robau in dem vollgestopften Korridor so umsah, konnte er nur zu dem Schluss kommen, dass der Admiral zu seiner Abschiedsfeier den halben Quadranten einlud.
Die Kelvin war nur eines von mehreren Schiffen, die neben ihrer Grenzpatrouille in den letzten paar Tagen Zwischenstopps bei verschiedenen Planeten absolviert hatten, um diverse hochrangige Offiziere, Regierungschefs, Diplomaten und Freunde des Admirals an Bord zu nehmen. In drei Tagen, wenn die Kelvin den Subraum-Highway erreichte, würde sie Kurs zur Erde nehmen, wo die über 300 Passagiere an Admiral Archers Abschiedszeremonie teilnehmen sollten. Unter der Hand wurde gesagt, es handle sich dabei um die größte Party, die die Föderation je erlebt habe.
Ich werde wahnsinnig froh sein, wenn ich diese Leute wieder von meinem Schiff runter habe.
All die Admiräle an Bord wurden Robau schon lästig. Obwohl sie keine Befehlsgewalt über sein Schiff hatten, fühlte sich Robau etwas zurückgesetzt, wenn er mit einem von ihnen reden musste. Und das war häufig der Fall. Sowohl er als auch Commander Kirk wurden regelrecht belagert und zu den Vorkommnissen auf Zeca Pandrona befragt. Verständlicherweise sprach Robau nicht gerne darüber, aber er konnte seinen Vorgesetzten den Wunsch auch nicht ausschlagen. Er dachte jedoch schon darüber nach, mit Lieutenant Olariu ein Zeichen zu vereinbaren, damit sie ihn künftig bei solchen Gelegenheiten unter dem Vorwand eines Notfalls auf die Brücke rief.
Der Captain drängte sich an einer Gruppe Diplomaten, die mitten in einer Korridorkreuzung stand, vorbei und näherte sich endlich seinem Ziel. Mit über 800 Leuten an Bord war das Transportkontingent der Kelvin fast vollständig ausgelastet. Trotzdem hatte er in diesem Fall nichts dagegen, von Tarsus IV einen weiteren Passagier an Bord zu nehmen. Besser gesagt: eineinhalb Passagiere.
Wie erwartet stand George Kirk bereits im Transporterraum, als Robau dort eintraf. Der Erste Offizier ging ungeduldig auf und ab und grüßte seinen Captain nur mit einem halbherzigen Nicken.
„Na? Bereuen Sie es schon, den Job angenommen zu haben?“
Kirk wackelte unentschlossen mit dem Kopf. Er hatte aus seiner Sicht immerhin vier Jahre ohne seine Familie gelebt und nach seiner Rückkehr nur ein paar Wochen mit seiner Frau und seinem Sohn verbracht, ehe die Kelvin wieder zu neuen Abenteuern aufgebrochen war. Mit Kirk an Bord.
„Irgendwie schon“, antwortete Kirk. „Aber hätte ich den Job nicht angenommen, würde ich es jetzt auch bereuen.“
Chief Parani meldete Beam-Bereitschaft und leitete auf Robaus Befehl hin den Transfer ein. Kurz darauf entstand über der Transporterplattform ein bunter Lichtwirbel, der sich in Winona Kirk verwandelte. Kaum war sie materialisiert, griff sie sich an den gewölbten Bauch, als wolle sie sicher gehen, dass auch ihr Ungeborenes den Transport mitgemacht hatte.
Kirk bot seiner Frau eine helfende Hand an und führte sie von der Plattform herab. „Hallo, Darling.“
Ein glückliches Paar zu sehen war ebenso ein kleiner Stich in Robaus Herz. Es war der Ausblick in eine Zukunft, die er gerne mit Lori geteilt hätte, wenn es das Schicksal gnädiger mit ihnen gemeint hätte.
„Hallo, Captain! Schön wieder an Bord zu sein“, sagte Winona.
„Schön Sie wieder an Bord zu haben“, entgegnete Robau.
„Danke.“ Sie sah sich den Captain und seinen Ersten Offizier von Kopf bis Fuß an und runzelte die Stirn. „Aber nur um mich in Empfang zu nehmen hättet ihr nicht extra eure Ausgehuniformen anziehen müssen.“
Robau lachte. Er hatte schon damit gerechnet, dass Winona ihr ungewöhnliches Outfit ansprechen würde.
Wobei ihre geblümte Umstandskleidung das Prädikat „ungewöhnlich“ eher verdienen würde.
„Wir sind noch nicht dazugekommen, uns umzuziehen“, erklärte Robau. „Vor ein paar Stunden haben wir Commodore Rostov von Starbase VIII abgeholt.“
„Ich finde es schön, dass Sie zufällig in der Nähe von Tarsus IV waren. An Bord der Kelvin zur Erde zurückzukehren, macht die Reise zu etwas ganz Besonderem für mich.“
„Du kannst von Glück sagen, dass wir noch Platz an Bord haben“, meinte Kirk.
„Gut, dass Ihr noch eine freie Ecke gefunden habt. Ich würde ja gerne behaupten, dass ich wenig Platz wegnehmen, aber …“ Sie ließ den Satz unvollendet und legte die eine Hand auf ihren Bauch. Den andern Arm hakte sie bei Kirk ein und sie verließen den Transporterraum in Richtung Krankenstation, wo Doktor Tuvana eine Untersuchung vornehmen wollte. Robau folgte ihnen kurz darauf nachdem er per Intercom der Brücke Bescheid gesagt hatte, dass sie den Orbit von Tarsus IV verlassen konnten. Im Korridor schloss Robau wieder zu den Kirks auf. „Wie geht es eigentlich Ihrem Vater, Winona?“
„Wieder besser, danke der Nachfrage“, antwortete sie etwas betrübt.
Von seinem Ersten Offizier hatte Robau erfahren, dass Winona in ihrem hochschwangeren Zustand die Reise nach Tarsus IV angetreten hatte, weil ihr Vater schwer erkrankt war. Sam war deshalb auf der Erde geblieben.
„Es sah zuerst nicht gut aus. Er hat schlecht auf die Herzoperation reagiert, aber inzwischen erholt er sich wieder. Dad muss sich aber daran gewöhnen, keine schweren Arbeiten mehr auszuführen.“
„Das wird Jim sicher nicht leicht fallen“, vermutete Kirk und Winona stimmte ihm zu.
„Das gilt auch für Sie, Winona. Sie sollten sich doch sicher auch schonen. Es kann ja nicht mehr lange dauern.“
„Das prognostizierte Geburtsdatum ist in acht Tagen“, sagte Winona. „Aber bei Sam hat es auch nicht gestimmt. Der kam zu früh.“
„Wir sind spätestens in sechs Tagen auf der Erde“, versicherte Robau. „Aber falls er – oder sie – es doch eiliger haben sollte, ist Doktor Zhang ja an Bord. Er brachte doch auch Sam zur Welt, wenn ich mich recht erinnere?“
„Stimmt“, sagte Kirk. „Aber Doktor Tuvana hat durchklingen lassen, dass sie – sollte es notwendig werden – gerne bei unserem zweiten Kind die Geburtsbegleitung machen würde. Sie ist recht ehrgeizig und möchte mit Zhang gleichziehen.“
Und tatsächlich war es Tuvana, die Winona am Eingang der Krankenstation erwartete und sie in einen der Untersuchungsräume führte. Die beiden Männer blieben im Korridor zurück.
„Jetzt wird es langsam Zeit, wieder unsere Dienstuniformen anzuziehen“, schlug Kirk vor. Robau konnte ihm da nur zustimmen. Der Kragen seiner Ausgehuniform war schrecklich eng.
„Gute Idee. Vertreten Sie mich auf der Brücke, sobald Sie umgezogen sind. Ich komme in einer Stunde rauf und löse Sie ab. Dann müsste Tuvana ihre Untersuchung und den Tratsch erledigt haben und Sie können Zeit mit Ihrer Frau verbringen.“
„Danke, Captain. Das weiß ich sehr zu schätzen.“
Kirk machte sich auf den Weg zu seiner Kabine, Robau blieb jedoch noch eine Weile vor der Krankenstation stehen und sah sich im stark frequentierten Korridor um.
Es mochten gerade etwas zu viele Leute im Weg rumstehen und das Schiff enger und kleiner erscheinen lassen, als es in Wirklichkeit war. Aber trotz der vielen Gäste an Bord, sah Robau um sich herum sein zu Hause. Jenen Ort, an den er gehörte. Für jeden Tag, den er auf der Kelvin verbringen durfte, empfand er große Dankbarkeit.
Mehr als einmal war ihm in der Vergangenheit vor Augen geführt worden, welche Gefahren im Weltall lauerten und dass der kommende Tag nicht immer Gewissheit war. Er empfand großen Stolz, dass die Kelvin nach nicht nur einer ganzen Menge an Tagen, sondern auch nach fast zehn Jahren noch immer hier draußen war und den Gefahren trotzte.
Eine Konstante in einem stürmischen Jahrzehnt. Ein Jahrzehnt, das nun zu Ende ist. Wird die Zukunft jetzt weniger ereignisreich, als es die Vergangenheit gewesen ist? Ich hoffe es. Und gleichzeitig fürchte ich es auch irgendwie. Aber welche Herausforderungen die Zukunft auch bereit hält, ich werde mich ihnen stellen.
Mit diesem Gedanken ging Captain Robau zurück zu seiner Kabine, um sich umzuziehen und dort in der nächsten Stunde den Papierkram – seinen langjährigen, erbarmungslosen Feind – zu erledigen. Oder um schon vorher wegen eines Notfalls auf die Brücke gerufen zu werden. Angesichts der vielen PADDs auf seinem Schreibtisch hoffte er sogar ein wenig darauf.




ENDE
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